Eine zutiefst bittere Erfahrung: Spanische Tapa – Pimientos de Padrón

Pimientos de Padrón: Es kommt zwar selten vor, aber bei dieser spanisches Vorspeise gab es den typischen Fall von: Rezept top, Zutaten flop.

Diese kleinen grünen Teilchen hatte ich schon länger ins Auge gefasst, war ihrer allerdings nie habhaft geworden, beziehungsweise habe mich geweigert, einen Arm und ein Bein für ein paar kleine Paprikaschoten zu bezahlen.

Letztens sind mir die Pimientos de Padrón in einem großen Supermarkt unter der unsäglichen deutschen Bezeichnung „Bratpaprika“ (die in meinem Gehirn irgendwie eher Assoziationen zu triefigem alten Frittenfett hervorruft) zu einem recht akzeptablem Preis (~ 2-3 Euro für 200 g) über den Weg gelaufen. Die ursprüngliche Bezeichnung dieser schnell gemachten Tapas-Spezialität aus Spanien/Galicien war leider selbst auf dem Päckchen nicht vermerkt, was ich sehr schade finde. Wenn man schon ein kleines kulinarisches Stagediving in andere Kulturen anbietet, dann bitte doch auch mit dem korrekten Namen.

Rezept für Pimientos de Padrón

Olivenöl
200 g Pimientos de Padrón
grobes Meersalz (zum Beispiel Fleur de Sel, wir haben als Finish-Salz leicht zwischen den Fingern zerriebene White Flakes aus Zypern benutzt

Zubereitung

  • Schoten abspülen und sehr gut trocken tupfen
  • In einer hohen Pfanne reichlich Olivenlöl erhitzen und die Paprikaschoten darin bei mittlerer Hitze unter Rühren einige  Minuten braten, bis sie anfangen Blasen zu werfen und bräunen.
  • Paprika auf Küchenkrepp etwas abtropfen lassen, auf einen Teller geben und mit etwas Salz bestreut servieren.

Pimientos de Padrón-Fazit

Das spanische Fingerfood wird zwar samt Stumpf, Stiel und Kernen gebraten, allerdings natürlich nicht mit diesen gegessen. Einfach drumherum knabbern. Die Pimientos sind zwar allgemein relativ mild, sie zu essen hat nach Hörensagen allerdings etwas von russischem Roulette mit Capsaicin, da einige Paprikaschoten eine überraschende Schärfe besitzen können.

Die Pimientos sind schnell und simpel zubereitet und zusammen mit etwas frischem Brot, Salat und weiteren Leckerbissen eigentlich ein schönes kaltes Abendessen für laue Sommerabende.

… Eigentlich, denn wir können die Erfahrung hauptsächlich unter „Datt war wohl nix!“ verbuchen, da die Paprikaschoten größtenteils so dermaßen entsetzlich gallebitter waren, dass wir sie nicht essen wollten. Mutter Natur baut solche Bitterstoffe ja normalerweise nicht völlig umsonst ein und nein, die waren schon vor dem Braten teils bitter. Ich hatte eine Schote in rohem Zustand kurz angeknabbert und mich da schon gewundert.

Insofern haben diese Pimientos in uns keine großen Freunde gefunden. Da die Paprikas (jedenfalls die, die nicht absolut ekelerregend bitter schmeckten) in Konsistenz und Geschmack buttrig-zart waren, werden wir dem Tapasgericht irgendwann mal noch eine zweite Chance geben. Es war  eben ein klassischer Fall von Rezept top, Zutaten flop.

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16 Comments

  • Ja, es ist leider so. Sobald ein Produkt massentauglich im Supermarkt angeboten wird, stimmt die Qualität gar nicht mehr. Ich bin da sehr konsequent geworden und esse bergeweise saisonale Zutaten, die aus der Region stammen und gönne mir dann nur selten und als absolutes Luxusprodukt solche Sachen in entsprechender Qualität und – dem damit verbundenen – höheren Preis.

  • Ich bin auch ein großer Fan dieser kleinen grünen Dinger, gehe aber davon aus, dass die „Bratpaprika“ ganz einfach keine „Pimientos de Padrón“ sind. Sondern ein nachgezüchtete Sorte, die anderswo aufgezogen wurde.
    Genauso wie eine Nürnberger Bratwurst aus Nürnberg kommen muss, der Dresdner Stollen aus Dresden und echter Feta nur Feta heißen darf, wenn er aus Griechenland kommt.
    So gesehen hat das alles seine Richtigkeit.

    Mit leckerem Gruß, Peter

  • @bushcook – Aber.. aber.. es war doch so verführerisch. Und so günstig. (Jaaaa. Ich hab draus gelernt. ;))

    @Peter – Das könnte natürlich eine Erklärung sein. Laut Aufschrift haben die kleinen Paprikaschoten allerdings wirklich in Spanien das Licht der Welt erblickt.

  • Oh, das sind schlechte Nachrichten. So ein Pech hatte ich tatsächlich hier noch nie. Ich hatte nur das Pech letztes Jahr Pflanzen auf dem Staudenmarkt gekauft zu haben. Die Früchte habe ich dann wohl zu lange reifen lassen, sie wurden schlussendlich rot und waren aufgrund der Schärfe nicht mehr zu essen.

    Man bekommt immer ganz gute bei Mitte und Meer … günstig sind sie dort allerdings auch nicht, ab und an mal bei Karstadt, wenn Saison ist.

  • Ich habe vor 5 Monaten ein paar Pimientos auf dem Markt gekauft und jene waren top, auch nicht billig aber sehr lecker. Ich würde da vielleicht mein Glück nochmal probieren, mit gutem Olivenöl ein Hochgenuss

  • @Cheftatze – Jupp. Es lag definitiv an der Zutat und wird bei sich ergebender Gelegenheit mit qualitativ höherwertiger Ware wiederholt. 🙂

  • Vor einigen Minuten auch die -bittere- Erfahrung machen müssen. Was für ein Reinfall, auch schon roh unerträglich bitter gewesen, sind sie gebraten null genießbar. Schade.. Ob ich nochmal einen Kauf riskiere, bleibt offen.. bin nun sehr skeptisch was die „Brat-Paprika“ aus dem Supermarkt angeht..

  • Ja – ich werde auch weiterhin einen Bogen um Supermarktbratpaprika machen. Aber wenn ich sie in guter Qualität sehe, werde ich sicher nochmal zugreifen.

  • ich finde sie fantastisch!
    bitter ist gesund und fein! wir essen viel
    zu wenig bitter. alles wird weggezüchtet.
    schade. meine absoluten lieblinge in sachen tapas
    ob scharf oder bitter oder „neutral“! falls sie wirklich nicht
    schmecken sollten: ein bisschen zitrone drüber

  • @bella – In geringer Dosis schätze ich bitteren Geschmack, er rundet Gerichte und Getränke ab. Aber wenn ein Nahrungsmittel gallebitter schmeckt, dann lasse ich die Finger davon. Man darf dabei nicht vergessen, dass Pflanzen zur Abwehr absichtlich Bitterstoffe produzieren und dies gerne auch mit (mehr oder minder schwerer) toxischer Wirkung verbunden ist. Von einem bitter schmeckenden Kürbis würde ich ja beispielsweise auch auf jeden Fall, wegen der wahrscheinlich enthaltenen Giftstoffe, abraten.

  • Die Schoten kommen bktl. aus einem Ort in Galicien. Und ich bestell die, wenn ich mal da unten bin, eigentlich jedesmal zum Essen mit dazu. Und die schmecken jedesmal als Beilage super. Man kann die zu allem dazu essen. Ich habe aber auch schon oft von negativen Erfahrungen gehört, sobald man die woanders bestellt wie hier in Deutschland usw. Man muss die wohl einfach vor Ort essen um sicher zu gehen, dass es originale sind.

  • In meinem Supermarkt sah ich die Bratpaprika (ich werde sie auch weiter so nennen!!) und war neugierig sie auszu-
    probieren, weil das Rezept auf der Verpackung stand. Sie waren total lecker, nicht bitter, sehr zart und mit dem
    groben Salz sehr gut. Hatte erst Bedenken wegen der Haut, ob die evtl. hart ist. Dazu Baguette – hhmm!

  • Hallo 🙂
    Ich bin seit Monaten Fan dieser leckeren kleinen Schoten und hatte noch nie ein bitteres Geschmackserlebnis….. eher eine milde Schärfe. Ich „knabbere“ auch nicht drum herum,sondern kürze lediglich die Stiele und geniesse die gesamte Schote. Da ich mich LC/HF ernähre, verwende ich generell nur Kokosöl zum Braten. Evt lags an Deinem Olivenöl…..?

  • @Marietta – Die Paprika werden traditionell in Olivenöl gebraten und waren – wie im Text beschrieben – schon vor dem Braten bitter. Es wird dann wohl in diesem Fall einfach nur an der Qualität der verwendeten Paprikafrüchte gelegen haben. Das Rezept selbst ist davon unbenommen. (Und so gesund Kokosöl auch sein mag – mich persönlich hat es nach diversen Versuchen mit verschiedenen Bioprodukten nicht übereugt.)

  • Ich habe den Bratpaprika eine zweite Chance gegeben wieder bitter also finger weg lieber Qualität kaufen dafür weniger als das Geld in die Tonne wefen.

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