Berliner Freestyle-Küche, quer durch Kontinente & Zeitzonen

Blog-Event LXX – Ran an den Speck: Von der Flamme geküsste Aprikosen und Pflaumen im Speckmantel mit Parmesanfüllung

Na gut, bei uns war die Flamme (zum Wohle der über uns wohnenden Nachbarn) leider nur ein mehr als mäßiger und uns halb in den Wahnsinn treibener Tischgrill (der Elektrogrill ist leider Anfang des Sommers sommerlichen Herbstes eines plötzlichen Todes gestorben. Es sei ihm vergönnt, er hat lange gedient, einen Nachfolger haben wir allerdings noch nicht auserkoren.) Also stellt Euch einfach mal ein wenig fantasievoll vor, dass dieser fettig-fruchtig-rauchig-herzhafte Knabberkram auf sanft rotglühener Kohle vor der imaginären Leinwand eines samtigen Abendhimmels in Berlin und voller Liebe gebrutzelt wurde. Nur für Euch. Jawohl.

Die mit Parmesan gefüllten Grillfrüchte (wahrscheinlich hatten zig Leute ähnliche Ideen, bin schon gespannt auf die Galerie aus speckummantelten Pfläumchen ;-)) sind meine Beteiligung am speckigen Blogevent. Die Früchte sind auch hübsche und schnell gemachte Appetizer für Parties und lassen sich im Grunde auch in der Pfanne zubereiten. Ich habe die gefüllten und mit Bacon umwickelten Aprikosen extra zu mehreren auf jeweils zwei Schaschlikspieße gezogen, damit sie sich besser grillen lassen. Klappte dadurch alles wie gedacht problemlos.

Blog-Event LXX - Ran an den Speck (Einsendeschluss 15. August 2011)

Rezept für Grillaprikosen und -pflaumen im Speckmantel

Getrocknete Aprikosen
Getrocknete Softpflaumen
zwei Packungen Frühstücksbacon
Parmesan am Stück
Schaschlikspieße

Zubereitung

  • Kleine Stücke des Parmesans mit einem Messer herausbrechen/absägen/zurechtschneiden.
  • Mit einem scharfen Messer die Aprikosen und die Pflaumen einmal längs aufschneiden.
  • Parmesanstück hineinlegen und zudrücken.
  • Früchte jeweils einzeln auf einen Streifen Bacon legen, einwickeln und auf Spieße ziehen.
  • Grillen oder in der Pfanne braten, bis der Speck ausgelassen und knusprig ist.

Speckummanteltes-Aprikosen-Pflaumen-Parmesan-Fazit:

Ich habe keine Ahnung, wie die Teilchen schmecken. Bei der Zubereitung war mein Magen leider gerade etwas angeschlagen, so dass ich ihm diese fettige Köstlichkeit erspart habe. Der Gatte fand sie allerdings (Originalton) superlecker und die Speck-Pflaumen und -Aprikosen werden sicherlich nochmals unseren Grill zieren. Ich nehme an, dass man sowas aber einfach mögen muss, um es zu.. äh.. mögen. 😉 Speck- und Schinkenhasser werden mit dem gefüllten gegrillten Obst garantiert nicht glücklich. Varianten zur Füllung wären eventuell noch: Blauschimmelkäse oder Schafskäse.

Rezept für Pflaumenchutney

Pflaumenchutney - eine in Gläser gegossene, bordeauxfarbene, würzig-duftende und süß-säuerliche Köstlichkeit.

Pflaumen einkochen - Rezept für die Erntezeit

Letztens liefen mir im Supermarkt zwei Kg Zwetschgen über den Weg, die sirenengleiche Lockrufe ausstießen und unbedingt zu dieser Pflaumensauce verarbeitet werden wollten. Und während das Feisch für den Grillabend glückselig im Kühlschrank seinem gaumenverwöhnenden Schicksal entgegen träumte (Huhn in Ingwer-Knoblauch-Zitrone, Rind in Balsamico-Knoblauch-geröstetes-Sesamöl - beides stellte sich allerdings leider als etwas zu trocken heraus), ergab ich mich meinem Los und kochte eben mit Hingabe Chutney. Wer bin ich schon, dass ich mich diesem kulinarischen Befehl widersetzen könnte...? 😉

Rezept für Pflaumenchutney mit Ingwer, Portwein und Garam Masala

 

Rezept für Pflaumen-Chutney mit Garam Masala

1,5 Kg Zwetschgen (noch mit Kern gewogen)
500 g Zwiebeln (noch mit Schale gewogen)
~ 200 ml Honig
50 ml Weinessig
50 ml Portwein
10 g Ingwer (geschält)
15 g Salz
1 TL Garam Masala (Ich nutze meine eigene Mischung, die sehr ergiebig ist. Aber die gekauften sind auch sehr lecker. Evtl. etwas mehr verwenden.)
1 TL Zimt
1/2 TL Cayennepfeffer
1/2 TL gemahlener schwarzer Pfeffer

Zubereitung Pflaumenchutney

  • Pflaumen waschen, entkernen und kleinschneiden. Zusammen mit den geschälten und fein gehackten Zwiebeln in einen Topf geben.
  • Ingwer schälen und fein hacken und mit den restlichen Zutaten zu Pflaumen und Zwiebeln werfen .
  • Unter Rühren gut kochen und auch noch lange vor sich hin blubbernd einreduzieren lassen, bis die Pflaumen zerfallen, die Zwiebeln weich sind und alles eine wunderschön weinrote Farbe angenommen hat.
  • Wenn die Konsistenz fest genug ist (flüssig-musig) nochmals abschmecken und das heiße Chutney  in saubere, ausgekochte Gläser füllen und fest verschließen.
  • Wer eine längere Haltbarkeit erzeugen möchte, sollte die verschlossenen Gläser anschließend noch in einem großen Topf richtig einkochen. Ähnlich, wie ich es hier beim Einkochen von Mirabellen zeige.

 

Wie schmeckt das selbstgekochte Pflaumenchutney mit Garam Masala?

Köstlich-fruchtig. Kennt Ihr das, wenn Ihr etwas esst und die Mischung aus verlockendem "Süß", frischem "Sauer" und einem sanften Hauch von Chili-Schärfe dafür sorgt,dass einem beim genüsslichen Essen plötzlich Schweiß von der Stirn perlt?
Geschmacklich erinnert es mich ein wenig an mein Tamarindenchutney, wahrscheinlich durch das Garam Masala. Das Pflaumenchutney passt jedenfalls perfekt zu Fleisch, kaltem Aufschnitt, aber auch zum simplen Käse(Brot).

 

Einfach zum Anbeißen: Schokoladenerdbeeren

Bevor die Erdbeersaison endgültig vorbei ist, sollte ich mich mal schnell zwingen das Posting endlich zu veröffentlichen. Ich hätte schwören können, dass mir die schokolierten Erdbeeren in einem Schokoladenkochbuch vor Jahren schon mal als "Wiener Erdbeeren" über den Weg gelaufen sind. Der Name scheint im Netz aber relativ unbekannt zu sein... Naja, vielleicht irre ich mich ja auch. Es ist jedenfalls ein absolut leckerer (ich stehe ja sowieso auf die Verbindung von Schokolade und Früchten), süßer und fruchtiger Knabberkram für den Sommer. Und das schlechte Gewissen ist beim Verzehr dann auch nicht sooo groß. Das bissel Zartbitterschokolade fällt bei den ganzen gesunden Erdbeeren ja kaum ins Gewicht.

Schokoerdbeeren

Schokoladenerdbeeren

Rezept für Schoko-Erdbeeren

500 g frische, möglichst aromatische Erdbeeren
125 g Zartbitterkuvertüre

Zubereitung der Schokoladenerdbeeren

  • Erdbeeren waschen, abtupfen, im Kühlschrank vorkühlen.
  • Schokolade im Wasserbad schmelzen.  Das Töpfchen mit der Schokolade leicht ankippen, die Erdbeeren an den Blättern fassen und eine nach der anderen in die geschmolzene Schokolade tauchen.
  • Die schokolierten Erdbeeren auf einen mit Backpapier belegten Teller oder ein kleines Tablett geben. Die Schokolade zieht durch die Kühle der Früchte zwar schon etwas an, trotzdem ist es sinnvoll (gerade bei  sommerlichen Temperaturen), die Schokoladenerdbeeren für 15-20 Minuten im Kühlschrank komplett aushärten zu lassen.

Schoko-Erdbeeren-Fazit

Braucht man nicht viel zu zu sagen außer: Mjam.
Ok. Gut. Eine Kleinigkeit noch - wer es besonders hübsch machen will, kann die Erdbeeren auch noch zusätzlich mit weißer Schokolade verzieren. Oder etwas Vanillemark in die Schokolade rühren.. oder.. ach... esst sie einfach so. 😉

Edit: Habe das Schokoladenkochbuch eben unter einem Stapel schwergewichtiger Kochbücher hervorgezerrt. Nach einem Blick auf das großformatige aber relativ schlanke Buch musste ich jetzt doch etwas grinsen - es ist tatsächlich eine Zusammenfassung von den Anne Wilson-Rezeptbüchlein. Und die Erdbeeren (in weiße und dunkle Schokolade getaucht) heißen hier "Erdbeeren >>Wien<<" - bin also noch nicht völlig vergreist. Ha!

English Cooking – Spinach Soup / Spinatcremesuppe

Letztens flatterte mir der zehn Jahre alte Klassiker English Cooking: Ein schlechter Ruf wird widerlegt* von Patricia Clough auf den Schreibtisch. Neugierig steckte ich die Nase hinein und wurde sofort von der kochorgiastischen Lust auf High Tea mit Scones, Clotted Cream, Cucumber Sandwiches, Porridge, Yorkshire Pudding, Steak & Kidney Pie, Roastbeef, Toad-in-the-Hole, Syllabub, Lemon Meringue Pie und viele andere Dinge befallen. Ja das britische Empire und Geschmack schließt sich wirklich nicht aus. Ich mag die sehr bodenständige und handfeste britische Küche, diverse schottische Rezepte sind ja (neben asiatischen, deutschen und orientalischen Einflüssen) ein ständiger Begleiter.  Nachdem ich beim ersten Durchblättern des englischen Kochbuches zunächst von der spontanen Sehnsucht nach einem Tag mit meiner nagelneu zum Geburtstag erhaltenen DVD-Box von Jane Austens Pride & Prejudice (Ja, natürlich die alte BBC-Verfilmung mit Colin Firth als Mr. Darcy... hach..), netten Freunden und viel leckerem britischen Essen gepackt wurde, fiel mir - quasi als Überbrückung, bis ich meinen Plan realisieren kann - das Rezept für die Spinach Soup ins Auge. Spinat und ich - das ist so eine Sache. Ich habe das Zeug als Kind gehasst. Inzwischen bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass es echt lecker sein kann. Zum Beispiel als Spinat-Feta-Lasagne - eines meiner absoluten Lieblingsgerichte.

Spinach Soup

1 kg Tiefkühl Blattspinat
1 l kräftige Hühnerbrühe
1 große Zwiebel
2 Zehen Knoblauch
Butterschmalz
2-3 TL Kräutersalz/Meersalz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
1/2 TL edelsüßer Paprika
200 ml Sahne
eine gute Hand voll Walnüsse
frisch gehobelter Parmesan

Zubereitung der Spinatsuppe

  • Butterschmalz in den Topf geben, erhitzen und die geputzte und in Stücke geschnittene Zwiebel darin anrösten.
  • Den geschälten und grob zerkleinerten Knoblauch noch kurz mitgaren und dann den gefrorenen TK-Spinat dazu geben.
  • Umrühren und mit der Hühnerbrühe aufgießen, Gewürze hinzufügen, alles aufkochen und dann für einige Minuten weiterköcheln lassen.
  • Suppe vom Herd nehmen und mit dem Zauberstab pürieren. Wer keinen Pürierstab mit Spritzschutz hat, sollte die Suppe evtl. erst etwas abkühlen lassen, da es sonst Ähnlichkeit mit vulkanischen Aktivitäten hat.
  • Spinatsuppe zurück auf die Herdplatte stellen und nochmals etwas köcheln lassen. Am Ende die Sahne dazu geben und abschmecken.
  • Die Suppe in Teller geben, und vor dem Servieren mit einigen Hobeln Parmesan mit darüber gestreuten grob gehackten Walnüssen anrichten.

Spinatsuppen-Fazit

Auch wenn es so aussieht wie die wiederlich-grüne Pampe, mit der meine Mutter mich als Kind gegeißelt hat: Nein, es ist definitiv ein geschmacklicher Unterschied zwischen diesem grauenerregenden Zeug von damals und dieser Suppe feststellbar. Ich gebe zu, gekocht habe ich sie mit großer Skepsis, gegessen mit Genuss. 🙂

Das (wirklich sehr angenehm simple und sehr schnell zubereitete) Grundrezept für die Spinatsuppe ist aus "English Cooking", ich habe es nur noch ein wenig aufgepeppt, gehobelten Parmesan und Walnüsse hinzugefügt. Gerade die Walnüsse harmonieren wirklich überraschend gut geschmacklich mit dem Spinat.
Nachdem ich die Suppe fotografiert hatte und ich mich über die kräftige grünen Farbe freute, fiel mir auf, dass sie als Teil einer kulinarischen Farbpalette wunderbar zum "Blog-Event LXIX - Farbenfrohe Gerichte" passt.

Blog-Event LXIX - Farbenfrohe Gerichte (Einsendeschluss 15. Juli 2011)

Das Kochbuch English Cooking

Noch kurz was zum Kochbuch - es ist nicht so aufgebaut wie in den meisten Kochbüchern üblich, Rezept reiht sich hier nicht brav bebildert an Rezept. Man hat eher das Gefühl, dass Patricia Clough einen mit in eine große englische Küche nimmt, an dem blank geschrubbten Eichentisch platziert, eine Tasse Darjeeling hinstellt und Geschichten zu Gerichten und über ihre eigenen Familientraditionen, Freunde und Bekannte ausplaudert, während sie nebenbei Bratkartoffeln schnibbelt, die Pastete im Ofen kontrolliert, das Chicken Curry abschmeckt und in der Gravy rührt.
Bilder gibt es wie gesagt keine, eigentlich empfinde ich das sonst sehr störend bei Kochbüchern, hier passt es aber gut in das Konzept der Erzählungen, in die die Rezepte eingebettet sind. Gegliedert ist das 157 Seiten starke Büchlein in neun Hauptkapitel (Frühstück, Lunch, Tea, High Tea, Dinner, Das Vermächtnis Indiens, Weihnachtsspezialitäten, Picknick und Spezialitäten-Glossar) und gibt so einen guten Überblick über die englische Küche. Im Rezeptregister finden sich die Gerichte praktischerweise nach englischer und deutscher Bezeichnung sortiert.

Nach dem Einlesen fand ich es lediglich irritierend, dass einige hinten nachgeschlagene Seitenzahlen nicht korrekt waren und dass Patricia Cough sich darüber echauffiert, dass sie von einem Bekannten erfahren hat, dass Burnt Cream (Crème brûlée) in manchen Restaurants tatsächlich mit der Lötlampe, statt im Ofen oder unter einem Salamander karamellisiert wird. Ja mei. Wird die Gäste wenig stören und ist ja im Grunde nix neues. Ansonsten: ein sehr schönes Buch, aus dem ich sicherlich noch das eine oder andere kredenzen werde.

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Kleines Intermezzo mit Beluga-Linsen, Lachs und Pfirsichen

Ohne großes Chi Chi (Schi Schi? Schischi? Ich hoffe man versteh mich...) ein Blogeintrag, der nur deswegen seinen Weg hierher findet, weil das Bild dann doch so hübsch aussah. Es begab sich, dass ich letztens mal wieder einen Anfall von Linsen hatte. Im Bioladen sahen die so hübsch und verheißungsvoll im Regal aus. Außerdem mag ich schwarze Sachen. Die Linsen hüpften also quasi in meinen Einkaufskorb. Nachdem ich sie die letzten Wochen im Küchenregal umrundete, schritt ich dann letzte Woche endlich zur Tat.

Das Rezept ist von / findet sich bei Foodfreak/Datenhamster, ich habe es nur leicht abgewandelt, Beluga-Linsen statt LePuy und da es mir abends an Orangenschale und frischem Saft mangelte, wanderte (geschälter) frischer Pfirsich und ein Schluck Ananassaft in das Lachstatar.

Linsen-Salat & Lachs-Fazit

Hach.. Linsen und ich. Ich fürchte wir werden nur schwer warm miteinander. Der Gatte mochte den Linsensalat (aber der liebt ja auch Linsen in allen Varianten), mir waren sie - trotz langen kochens ohne Salz - zu hart und zu körnig. Ich glaube die Linsen und ich - das hapert nicht so sehr am Geschmack sondern irgendwie immer eher an der Konsistenz. Ich weiß genau, dass die Dinger lecker sein können, ich muss nur noch herausfinden, wie genau. 😉

Der Lachstatar hingegen fand ich einfach genial. Der Liebste beäugte mich zwar mehr skeptisch (inklusive einem tapfer vor einer hungrigen, mit einem großen Küchenmesser versehenen Frau zaghaft hervorgebrachten "Bist du ..äh.. dir... mh.. da ganz sicher, dass das passt?!"), als ich zwei aromatische Pfirsiche hineinschnibbelte und den Ananassaft mit der seeehr großzügigen Hand voll Basilikum paarte. Er ließ sich dann aber doch von dem köstlichen Ergebnis überzeugen.

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