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Gebrannte Zimt-Mandeln (mit reduzierter Zuckermenge)

Ich, weiß, ich weiß - ich bin mal wieder "late to the party". Ich wusste, dass eins ganz einfach selbst gebrannte Mandeln herstellen kann, ich bin nur irgendwie nie dazu gekommen. (Lacht nicht!)

 

Gebrannte Mandeln mit Zimt und Vanille

 

Dabei waren früher gebrannte Mandeln auf dem Weihnachtsmarkt oder Jahrmarkt immer ein Muss, das unbedingt gekauft werden musste. Ich liebe einfach geröstete Mandeln - und halt gerne etwas süß. Aber ich weiß auch, dass mich diese fetten Zuckerschichten immer absolut genervt haben und ich mich freute, wenn wir einen Hersteller erwischten, der keinen ultradicken Zuckerpanzer auf den Mandeln produzierte, der einem fast die Zähne brach.

 

Rezept für gebrannte Mandeln mit Zimt und Vanille

 

Selbstgemachte gebrannte Mandeln - ganz einfach

Wenn eins die Mandeln selbst karamellisiert, ist das alles natürlich kein Problem mehr. Bei meinem Rezept habe ich die Zuckermenge deutlich geringe angesetzt als bei vielen Rezepten, die ich für gebrannte Mandeln gefunden habe.  Und weil ich von dieser schlichten Erkenntnis zu begeistert bin, um anständige Fotos zu machen und noch ein Jahr zu warten, um das mit euch zu teilen, gibt es jetzt halt nur Schnappschüsse vom Handy und ganz rasch das Rezept!

Süße Gewürzmandeln ohne Zuckerpanzer

Sanft aromatisiert habe ich die karamellisierten Mandeln übrigens mit Ceylon-Zimt und etwas gemahlener Vanilleschote - ihr könnt das auch weg lassen oder zu anderen Gewürzen greifen, zum Beispiel zu meinem tollen weihnachtlichen Keksgewürz, dem genialen Pumpkin Pie Spice (das eine liebe Freundin von mir übrigens gerne als "USamerikanisches Lebkuchengewürz" bezeichnet) oder meinem Apfelkuchengewürz? Und wer die Kombination von süß und scharf liebt: Wie wäre es mit süßen Gewürzmandeln mit etwas Chili? Oder Curry? Kann ich mir beides tatsächlich sehr gut vorstellen. Gerade, weil hier weniger Zucker an den Mandeln klebt. Abgefüllt in ein hübsches Glas oder Tütchen sind die selbstgemachten gebrannten Mandeln übrigens auch ein sehr schönes Geschenk aus der Küche (Link führt zu meiner Übersicht über kulinarische Geschenke). Hier findet ihr noch ein alternatives Rezept für karamellisierte Mandeln, bei dem ich gehackte Mandeln ohne Schale nutze.
Und wenn ihr das volle Kirmes- und Weihnachtsmarktfeeling wollt, dann bitte hier entlang zu meinem Honiglebkuchenrezept - auch geeignet für große Lebkuchenherzen!

Also ran an Pfannen und Töpfe, stellt gebrannte Mandeln her und lasst eure Küchen und Wohnungen davon so herrlich weihnachtlich duften, wie einen Weihnachtsmarkt!

 

 

Rezept für gebrannte Zimt-Mandeln (mit weniger Zucker)

200 g ungeschälte Mandeln
75 g Wasser
75 g Haushaltszucker
1/2 TL Ceylon-Zimt*
1/8 TL gemahlene Vanille* (optional)

Zubereitung

  • Wasser und Zucker in eine Pfanne oder Stielkasserolle geben und auf mittlerer Stufe unter Rühren erhitzen, bis sich der Zucker aufgelöst hat.

  • Zimt und Vanille in ein kleines Schälchen geben, miteinander vermischen und in Griffweite stellen.

  • Nun die ungeschälten Mandeln hinein geben. Die Masse weiter köcheln lassen, hin und wieder umrühren, den Topf nicht aus dem Auge lassen.

  • Wenn der Zucker beginnt "trocken" und "sandig" auszusehen: Fortwährend rühren. Am Boden der Pfanne/des Topfes beginnt der Zucker jetzt wieder flüssig zu werden, das Karamell kann jetzt aber auch schnell verbrennen. Alle Mandeln müssen gut und schnell verrührt werden, damit sie von einer glänzenden, karamellisierten Zuckerschicht überzogen sind.

  • Erst jetzt, am Ende, den Zimt und die Vanille hinzu geben und alles rasch vermischen. (Je mehr blanke Hitze, desto weniger Zimtaroma.)

  • Die gebrannten Mandeln auf ein mit Backpapier bezogenes Backblech geben. Die karamellisierte Mandelmasse mit einem Kochlöffel ausbreiten und abkühlen lassen.

  • Die abgekühlten gebrannten Mandeln vorsichtig mit den Fingern teilen und - vor Feuchtigkeit gut geschützt - in luftdichte Gläser verpacken.

 

 

Rezept für karamellisierte, gebrannte Mandeln mit Zimt

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Rezept für schnelle Apfeltaler – neues Leben für alte Runzeläpfel

Apfeltaler sind schnell zusammengeknetete, kleine, kuchige Gebäckstückchen aus Quark-Öl-Teig mit frischen Apfelstückchen darin, die nach rund 20 Minuten Backzeit direkt aufgeknabbert werden können. Blitzschnell gemacht sind sie frisch außenrum angenehm knusprig, im Innern locker, apfelig, vanillig - und da sie ohne Eier auskommen, kann man hier auch gut kleine Kinder im Teig rumkneten lassen.

 

Rezept für schnelle und köstliche Apfeltaler - perfekt zur Resteverwertung alter Äpfel

 

Resteverwertung von alten Äpfeln

Ihr kennt das: Ihr geht an der Obstschale vorbei und da gucken sie euch traurig und leicht vorwurfsvoll an - ein paar runzelige Äpfelchen, die niemand mehr so essen möchte. Zum Wegwerfen sind sie aber auch zu schade, weil noch sind sie ja gut. Wenn auch etwas sehr faltig und labberig. 😅 Wie gut, dass ich da letztens auf Juttas Apfeltaler stieß, die das Rezept wiederum von Slava hat.
Natürlich könnt ihr auch einfach frische Äpfel verwenden, ich finde es aber immer ganz praktisch solche Rezepte im Ärmel zu haben. Nahrungsverschwendung widerstrebt mir und ich mag es, Zutaten einfach und unkompliziert doch noch verbrauchen zu können. Falls die Apfelschalen und -griepsche von Bio-Äpfeln sind und zusätzlich auch noch gut und aromatisch genug sind, könntet ihr damit sogar zusätzlich noch einen vanilligen Apfellikör ansetzen.
Wobei bei uns meist eher Bananen zu reif werden, weswegen sich hier im Blog eher die Rezepte zur Resteverwertung dieser Früchte tummeln. Wenn ich überreife Bananen also nicht ganz simpel für Nicecream oder Smoothies einfriere, dann schenken ich ihnen gerne ein neues kulinarisches Leben als Bananenpudding, Bananeneis am  Stiel mit Walnüssen, Banana-Buchweizen-Pancake aus dem Backofen, Banana Cheesecake oder als Black Banana Cake.

 

Runzlige, alte Äpfel für Apfelküchlein

 

Apfelkuchen, Apfelküchlein, Apfeltaler...

Das Rezept eignet sich übrigens hervorragend für Variationen. Werft ne Hand voll Rosinen, Cranberrys oder Mandelstückchen dazu - oder würzt vielleicht mit Apple Pie Spice statt reiner Vanille?

Ich habe die kleinen Apfelküchlein aka Apfeltaler abschließend mit Zimtpuderzucker (Puderzucker und Ceylon-Zimt mischen und durch ein Sieb streichen) bezuckert, Slava nutzt einfach Puderzucker, Jutta nimmt feinen Kristallzucker. Ihr könnte es da halten, wie es euch gefällt und passend ist. Vanillezucker ist beispielsweise auch noch eine schöne Idee.

Aber nun ab zum Rezept für die kleinen, schnellen Apfelküchlein!

 

Rezept für schnelle Apfeltaler - perfekt zur Resteverwertung alter Äpfel

Rezept für schnelle Apfeltaler

(für 12-15 Stück)

2 Äpfel (300-350 g, ungeputzt gewogen)
300 g Weizenmehl
200 g Magerquark
100 ml Sonnenblumenöl
100 g Zucker
15 g Backpulver (1 Beutelchen)
1/8 TL gemahlene Vanilleschote* (alternativ: Mark 1/2 Vanilleschote, Vanillezucker)
1 Prise Salz

Zum Bepudern: Puderzucker, Ceylon-Zimt, feines Sieb zum Durchstreichen.

Zubereitung

  • Äpfel schälen, in kleine Stückchen schneiden, in eine Schale geben und zur Seite stellen.

 

Tipp: Alternativ können die Äpfel mit Schale auf einer Reibe auch schnell grob gerieben werden. Inzwischen ist das sogar meine präferierte Vorgehensweise. Der Teig wird dadurch saftiger und lässt sich auch besser formen. Je nachdem, wie saftig die Äpfel sind, kann eins den Teig für kleine Apfelküchlein auch mit zwei Esslöffeln abstechen und direkt -  ohne weiteres Formen - aufs Blech setzen.

 

  • Alle trockenen Zutaten in eine große Backschale geben und vermischen.

 

  • Quark und Öl dazu geben und erst mit einem Löffel durchrühren, dann rasch von Hand durchkneten. (Da das anfangs recht feucht ist, trage ich hierzu einen Latexhandschuh. Alternativ: nutzt eine Küchenmaschine/Knethaken beim Handrührgerät)

 

  • Darauf achten, nicht zu lange zu kneten, nur bis der Teig gerade so bindet und kein loses Mehl mehr da ist.

 

  • Nun von Hand die Apfelstücke unterarbeiten.

 

  • Mit den Händen Teigklumpen von 65-70 g abnehmen, zu einer groben Kugel pressen, auf ein mit Backpapier bezogenen Blech setzen und etwas flach drücken.

 

  • Im vorgeheizten Backofen (mittlere Schiene 180 °C, Umluft) für 18-20 Minuten goldbraun backen.

 

  • Aus dem Ofen nehmen, auf dem Blech kurz etwas herunterkühlen lassen und noch warm mit Zimtpuderzucker bestäuben.

 

Schritt für Schritt Zubereitung der Apfeltaler

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Ran an die Äpfel: Apfelkuchengewürz {Apple Pie Spice}

Goldene Blätter, Regen und kühle Temperaturen: Zeit für Tee, Bücher, Kuscheldecke, Sofa und... vielleicht ein Stückchen warmen Apfelkuchen? Verführerisch duftend nach Äpfeln und Gewürzen wie Zimt, Ingwer und Kardamom, die eine*n so richtig durchglühen...

Rezept für Apfelkuchengewürz

Rezepte für die Apfelernte

Auch wenn in den Regalen schon die Weihnachtsschokolade steht - der Sommer hat uns in diesem Jahr irgendwie gefühlt mit seinen Hitzeperioden gerade erst so richtig verlassen und der Herbst hat Einzug gehalten. In den letzten Wochen wurden im ganzen Land wahrscheinlich die wunderbare Apfelernte aus den Kleingärten verarbeitet. Ich wurde wieder von Nachbar*innen beschenkt und bekam Äpfel und Pflaumen. Mein Dörrapparat* lief auch Hochtouren (zum Beispiel für zimtige Pflaumenschnitze, die demnächst in mein Porridge wandern werden), aber ich habe vor allem Powidl, Apfelmus und Apfelsirup mit Minze für Limonade eingekocht. Okay-... gut, ein klein wenig Apfellikör habe ich auch angesetzt. Ähem. 😉
Das Apfekuchengewürz macht sich bestimmt auch gut in den schnell zusammengeworfenen Apfeltalern, in denen auch Äpfel Verwendung finden können, die schon etwas länger in der Obstschale lagerten.

 

Apfelkuchengewürz - ein Geschenk aus der KücheGewürze für Apple Pie Spice

Apple Pie Spice für Apfelkuchen, als Kaffeegewürz & allerlei Eingewecktes

Apfelkuchen gab es natürlich auch, das habe ich zum Anlass genommen, endlich mal eine eigene Apfelkuchengewürzmischung in Angriff zu nehmen - das hatte ich schon seit Jahren vor. Sie ist meinem Kürbiskuchengewürz gar nicht mal so unähnlich und doch ganz anders. Grob orientiert habe ich mich an US-amerikanischen Rezepten, die USA sind (zumindest aus meiner europäischen Sicht) ja quasi das Mutterland des Apple Pie. Allerdings habe ich die dort üblichen hohen Muskatmengen deutlich reduziert und nach Bauchgefühl um andere Zutaten ergänzt. Herausgekommen ist ein aromatisches Gewürz, für den deutschen Gaumen eine klitzekleine Herausforderung - aber nur bis zum ersten Bissen. Das Apple Pie Spice kann übrigens nicht nur Apfelkuchen würzen, sondern auch schlichtes Apfelkompott verschönern, den Kaffee berieseln oder andere Früchte und Gebäck geschmackstechnisch bereichern.

Bis auf den Zimt (bei dem ich in meiner täglichen Küche einen hohen Durchlauf habe) mahle ich alle Gewürze erst kurz vor dem Mischen. Ich kaufe ungern fertig gemahlene Kräuter und Gewürze, da sie so zu schnell ihre Kraft und ihr Aroma verlieren. Kleine Mengen stampfe ich schnell in meinem Granitmörser, aber bei Gewürzmischungen greife ich - meinen Handgelenken zu liebe - direkt zu meiner geliebten elektrischen Kaffeemühle*, die ich als Gewürzmühle zweckentfremde. Diese spezielle Mühle hat den Vorteil, dass der metallene Zylinder mit dem Schlagwerk entnommen und unter fließendem Wasser gereinigt werden kann. Manche Gewürze, wie zum Beispiel Pfefferkörner, sind beim Mahlen nämlich ziemlich ölig und backen regelrecht fest.
Falls ihr doch zu fertig gemahlenen greift, dann bitte zu frisch gekauften und nehmt nicht die Kräutlein, die schon seit 10 Jahren im Gewürzregal vor sich hin stauben. (Ja, ja.. gesteht es. 😉 Ich habe da letztens bei mir auch noch was entdeckt...)

Ein kleiner Tipp: Wer Apfelkuchen bäckt, aber die Früchte komplett verwerten möchte, dem kann ich meinen selbstgemachten Apfellikör empfehlen - dieser wird mit Schalen und Apfelgriepschen angesetzt.

Selbstgemachtes Apple Pie Spice Selbstgemachtes Apfelkuchengewürz

Rezept für Apfelkuchengewürz {Apple Pie Spice}

Ich verwende zum Abmessen solch ein Löffelmaß*, wenn ihr sowas nicht zur Hand habt, nehmt euch einen großen Teelöffel. Die gemahlenen Gewürze werden alle gestrichen und nicht gehäuft abgemessen.

5 TL Ceylon Zimt (gemahlen)
1 TL Kardamom (gemahlen)
1 TL Ingwer (getrocknet, gemahlen)
1 TL Piment (gemahlen)
1/2 TL Vanillepulver*
1/4 TL Muskat (gemahlen)

Zubereitung

  • Falls noch nicht geschehen, jetzt die Gewürze im Mörser zerstampfen oder in der Kaffeemühle mahlen. Bitte einzeln nacheinander, denn gemahlen haben die Gewürze ein anderes Volumen als ungemahlen, so dass ihr erst nach dem Zerkleinern abmessen dürft.
  • Alle abgemessenen Zutaten in eine Schale geben, sorgfältig vermengen und dann in ein luftdichtes Glas abfüllen. Oder direkt in hübsche kleine Gläschen zum Verschenken. Das Gewürzpulver für Apfelkuchen ist auch ein schönes Geschenk aus der Küche.

 

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Rezept für orientalische Süßkartoffel-Karottensuppe

Wenn meine Mama lesen würde, dass ich hier ein Rezept für Möhrensuppe veröffentliche - sie würde wahrscheinlich anfangen Schneeflöckchen in der Hölle zu zählen. Oder spöttisch (und mit stark sächsischem Einschlag) sagen: "DAS gibt's doch wohl nich!".

 

Rezept für Möhrensuppe mit Süßkartoffeln

 

Karottensuppe für Karottensuppenhasser/innen

Ich hasse nämlich Karotten- bzw. Möhrensuppe. Inniglich. Schon immer. Und es gibt einen äußerst ... uhm... unschönen Vorfall aus meiner Kindheit an dem ein garstiger Möhreneintopf, eine Häkelnadel (Stärke 2,5 - für die Handarbeitsinteressierten), eine Walnuss und letztendlich ein Krankenhaus beteiligt waren. Mehr sage ich dazu nicht und breite den gehäkelten Mantel des Schweigens darüber. Aber ja, so stark war meine Abneigung gegen dieses gekochte Produkt. Und mit Häkelnadeln bin ich trotz Faserleidenschaft und den Spinn-Workshops, die ich hier in Berlin gebe, immer noch nicht warm geworden. Warum nur. 😉

Nun bin ich ja älter geworden, unglaublich vieeel weiser (wehe jemand lacht!), habe einen ebenfalls gekochte Karotten hassenden Mann getroffen, mit ihm einen Ableger produziert (das Kind mag Karottenstücke genau so wenig wie wir, dafür isst es problemlos Pastinake. Bäääh.). Inzwischen habe ich mich vielen Lebensmitteln angenähert, die ich vor Jahren noch nicht mal mit spitzen Fingern angerührt hätte - gekochte Paprika gehört dazu, ebenso zum Beispiel Auberginen oder bestimmte Sorten Hülsenfrüchte.
Und immer wieder kristallisierte sich dabei eine Erkenntnis heraus: Ich mag diese Lebensmittel eigentlich. Die große Liebe scheiterte bisher nur immer an der falschen Zubereitungsart. Denn es ist eigentlich oft weniger der Geschmack als die Konsistenz, die zur absoluten Antipathie führten.

Vegane Möhrensuppe mit Süßkartoffeln

Als letztens also wieder ein Versponnener Salon anstand und mich plötzlich die irritierende Lust nach Karottensuppe überfiel, gab ich dem also nach, um eine karottensuppenhasser/innentaugliche Version im magischen Kessel brodeln zu lassen. Das Ergebnis war so lecker und glüht in dieser kalten, dunklen Jahreszeit so gut durch, dass a) der ganze große Topf leergefuttert wurde und b) ich (!) mit einem Löffel den Rest aus dem Topf kratzte. Ich hatte nämlich kaum was abbekommen.
Ohne es darauf groß angelegt zu haben, ist diese Suppe zufällig vegan und und glutenfrei - klar es ist ja ne Gemüsesuppe. (Obwohl.. so klar auch nicht, bei dem, was die Industri teilweise in ihren Suppen versenkt....) Wer mag, kann noch einen Klecks Sahne auf dem Teller hineinrühren. Diese  Möhrensuppe ist also saugut, schon partyerprobt und hat den unschlagbaren Vorteil, dass ziemlich viele Menschen mit Nahrungsmittelintoleranzen oder -unverträglichkeiten sie problemlos essen können.

Orientalisch deswegen, weil  hier nicht nur ein paar Süßkartoffel- und Möhrenbrocken unlustig mit Salz und Pfeffer im Wasser dümpeln, sondern ein paar Gewürze zum Einsatz kommen, die in Deutschland eher mit dem Orient assoziiert werden. Das Ergebnis ist eine süß-cremige und angenehm würzige Suppe, die in der kalten Jahreszeit richtig schön durchwärmt. Und wen jetzt die Suppenlust packt, ich hätte da noch Rezepte für asiatische Kartoffelsuppe (vegan mit Kokosmilch), Kartoffelcremesuppe (mit Speck & Zwiebeln), englische Spinatcremesuppe (mit Walnüssen und Parmesan), Fenchelcremesuppe , zweierlei Kürbissuppe (aus dem Topf und aus dem Ofen) und Hühnersuppe.

 

Rezept für Möhrensuppe mit Süßkartoffeln

 

Rezept für orientalische Süßkartoffel-Karottensuppe

900g Bio-Möhren (ungeputzt gewogen)
700g Süßkartoffeln (ungeputzt gewogen)
1 große Zwiebel
1,5 - 2 l Gemüsebrühe oder Wasser
0,5 - 0,75 l Orangensaft
2,5 TL Meersalz (fein)
1 TL Paprikapulver (edelsüß)
1 TL Madras Curry
1/2 TL Ceylon Zimt*
Chilisauce nach Bedarf (Sriracha oder zum Beispiel selbstgekochte Spicy Hot Sauce)
Öl
Sahne (optional)

Benötigtes Equipment: Großer Topf, Sparschäler, Gemüsemesser, Pürierstab*

Zubereitung

  • Zwiebel putzen, grob hacken und in einem großen Töpf mit etwas Öl anschwitzen bis sie glasig sind.
  • Die Karotten gründlich unter fließendem Wasser abschrubben, die Enden putzen, grob Stückeln und noch kurz bei den Zwiebeln mitgaren. Da es Biomöhren sind, habe ich es mir erspart sie noch extra zu schälen.
  • Die Süßkartoffeln schälen, grob stückeln und ebenfalls in den Topf geben.
  • Mit 1,5 l der Brühe oder dem Wasser ablöschen, Orangensaft hinzu gießen und zum Kochen bringen.
  • Bei mittlerer Temperatur mit Deckel alles gar kochen, bis Süßkarftoffeln und Möhren schön weich sind.
  • Den Pürierstab zücken und alles fein pürieren, Gewürze und Chilisauce ebenfalls untermixen und etwas durchziehen lassen. Abschmecken.
  • Falls die Suppe jetzt zu dick ist, kann man nun noch mit der restlichen Brühe und dem  Orangensaft die Konsistenz nachkorrigieren. Achtung: Dann eventuell ein wenig nachwürzen und nochmals kurz aufkochen lassen.
  • Optional: Einen Klecks Sahne auf dem Teller in der Süßkartoffel-Karottensuppe versenken. Mhhhjam!

 

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Lagerküche: Hais – Energy Balls aus dem Mittelalter

Die letzten anderthalb Wochen habe ich mit Mann und Baby in einem Reiselager des 13. Jahrhundert anlässlich des ersten Hochmittelaltertreffens im Kloster Jerichow - das ich auch mitorganisiere - zugebracht.  Ich habe mir damit endlich meine schon seit 20 Jahren bestehende Sehnsucht nach authentischem Mittelalter-Reenactment erfüllt, aber natürlich fand ich größenwahnsinnigerweise Berlin im 13. Jahrhundert nicht spannend genug und habe mich für die allererste Gewandung auf eine Gewürzhändlerin aus Byzanz versteift, die es auf Umwegen herverschlagen hat. (Was so abwegig gar nicht ist - wie mir ein Lokalhistoriker erklärte, gab es zum Beispiel zwischen dem Kloster Jerichow und Byzanz mehrere Reisen zu Zeiten Barbarossas zwecks Eheverhandlungen.)

Hais: Arabische Süßigkeit nach einem Rezept aus einem Kochbuch des Mittelalters

Die Quellenlage für Frauenfiguren aus der nichtadeligen Schicht ist allerdings relativ bescheiden. Weshalb ich die letzten anderthalb Jahre auch mehr mit der Nase in diversen Bücherstapeln verbracht habe, als mit der Nähnadel in der Hand. Wer mir auf Instagram folgt, wird meine hektischen Kampfnähattacken kurz vor dem Treffen und ein paar Fotos aus dem Lager sicherlich schon gesichtet haben. Auf meinem Handarbeitsblog Fiberspace werde ich im Laufe der nächsten Wochen auch sicherlich noch ausführlicher was zu meiner Klamotte schreiben. An dieser Stelle nochmal einen großen Dank an die Handmaid für ihre Nähdienste beim Liebsten und ihre Hilfe bei mir.

Hais: Arabische Süßigkeit nach einem Rezept aus einem Kochbuch des Mittelalters

Arabische Süßigkeiten

Aber zurück zum Kochen: Natürlich wurde auch auf offenem Feuer in Feuergruben gekocht und mit authentischem Kochgeschirr, das dem aus dem 13. Jahrhundert nachempfunden ist. Und ebenso natürlich konnte ich meine Fingerchen natürlich nicht still halten und habe selbst bei einigen Gerichten Hand angelegt. Zuletzt hatte ich bei einem Lager vor 14 Jahren auf offenem Feuer gekocht und dann jetzt direkt in solchen Mengen mit ungetesteten Rezepten - es war also schon ein wenig aufregend für mich und ich war anfangs etwas unsicher. (Der Liebste erklärte mir gestern, dass mein Fluchpegel an den Tagen doch ein wenig.. erhöht war. Ähem... 😉 ) Und mit den mittelalterlichen Energy Kababs dann auch noch ein noch nicht getestetes und von mir modifiziertes Rezept - auch wenn hier die Zutaten nur gehackt und nicht gekocht werden müssen. Immerhin habe ich schon oft meine modernen Energiebällchen gemacht und es mir deswegen mit Nachbesserungen on the fly zugetraut.

Reenactment: byzantinische Gewürzhändlerin_sOrientalische Süßigkeit: Zubereitung von Dattelröllchen_s

Das Kitâb al Tabîkh: Reiseproviant aus dem Mittelalter

Da meine Gewürzhändlerin aus Byzanz kommt, wo diverse Warenströme und Kulturen zusammenflossen, konnte ich zu der geliebten Neuübersetzung des Kitâb al Tabîkh (Book of Dishes/Das Buch der Gerichte)* greifen. Ich hatte bei dem Rezept für Rishta bi Adds (die übrigens auch - mit kleiner Variation, die demnächst im Rezept ergänzt wird - von mir die Lagerfeuertauglichkeit bescheinigt bekommen) schon ausführlich etwas zu diesem aus Baghdad stammenden Kochbuch aus der Feder von Muḥammad bin al-Ḥasan bin Muḥammad bin al-Karīm al-Baghdadi geschrieben. Und ich bin immer wieder überrascht, wie aktuell und gut die fast 800 Jahre alten Rezepte sind und wie sie sich auch heute noch in der arabischen Küche wiederfinden. (Kann man ja von mittelalterlichen deutschen Rezepten jetzt nicht so wirklich behaupten. Und nein, Schwein am Spieß zählt hierbei nicht.) Ihr werdet jedenfalls in den nächsten Jahren sicherlich noch einiges aus meinem kleinen Lieblingskochbuch zu lesen bekommen.

Auf Wunsch eines einzelnen Schmieds folgt jetzt ein Pi-mal-Daumen-Rezept, das meine moderne Umsetzung des arabischen Rezeptes aus dem 13. Jahrhunderts ist. Al-Baghdadi weist in seinem Rezepttext sogar darauf hin, dass diese Süßigkeit besonders gut für Reisende ist - sehr passend also für unser Reiselager. Da ich vor Ort keine Waage hatte, kann ich die Mengen nur ungefähr wiedergeben. Geschmacklich waren diese Energy Balls übrigens wirklich total lecker, weswegen ich auch von Rezeptgierigen  zu diesem Blogeintrag genötigt wurde. Mengenmäßig: Es wird viel. Wir haben mit vielen ein paar Tage davon genascht. Aber so ist es ja auch gedacht. 😉

Infos & Unterschiede zum Originalrezept aus dem Kitab Al-Tabikh

  • Das Originalrezept verlangt nach getrocknetem, zerriebenen Brot von exzellenter Qualität oder Keksen. Normales Semmelmehl passte für mich nicht, deswegen habe ich zu japanischem Panko gegriffen (das Brotzeug, das außen am frittierten Sushi klebt ;)), was erstaunlich gut funktioniert hat. Das Brot war überhaupt eine sehr nette Ergänzung, da ich zur besseren Formbarkeit Öl und kein Wasser hinzu gab, war es auch noch nach Tagen knusprig.

 

  • Al-Baghdadi verlangt nach gemahlenen Mandeln und Pistazien, ich habe Haselnüsse gewählt.

 

  • Im Original wird Sesamöl verwendet, das durch Braten von Gewürzen aromatisiert wird. Da gerade Zimt sowas nicht so gerne mag, habe ich die Gewürze direkt hinzugegeben und geschmacksneutrales Sonnenblumenöl verwendet. Als weitere Alternative wird geklärte Butter genannt, was die Hais wahrscheinlich besser formbar machen würde. Allerdings sehe ich dann aber das Problem, dass Butter bei Wärme und ungekühlter Lagerung eventuell leicht ranzig werden kann. Als moderne Variante ginge evtl. geschmacksneutrales Kokosöl?

 

  • Da ich nicht genug Datteln hatte, habe ich zusätzlich softe getrocknete Pflaumen genutzt.

 

  • Im Originalrezept werden die Kababs anschließend in Puderzucker gewälzt. Davon habe ich abgesehen, da ich vermute, dass der Zucker Feuchtigkeit zieht, zumindest wenn die Datteln eingeweicht wurden.
    Note to myself: Nicht nur vermuten, austesten!

 

  • Charles Perry übersetzt "Kabab" (das beschreibt die Form) so, dass man Bällchen formen soll. Das geht a) wegen der Konsistenz schlecht. Das Rollen funktioniert in der Öl-Variante und mit rehydrierten Datteln nicht gut bis gar nicht, das Zusammenpressen zu  länglichen Gebilden im Handteller hingegen schon. b) Kababs kenne ich (aus dem herzhaften Bereich) immer als länglichere Gebilde. Vielleicht kennen einige von das Wort ja zum Beispiel vom Schisch Kebap. Also im Grunde mehr Energy Röllchen als Balls.
    Edit: Neuerliches Nachgraben zeigt mir, dass Kabab/Kabob sich vom Wortstamm her auf die Zubereitungart (gegrillt) zu beziehen scheint. Also macht Kugeln oder längliche Dinge - wie es halt für euch funktioniert.

 

  • "Hais" bedeutet aus dem Arabischen übersetzt so viel wie "Mischung" - schon sehr treffend. 😉

 

Rezept für Hais: Arabische Süßigkeit nach einem Rezept aus einem Kochbuch des Mittelalters

Reiseproviant aus dem Mittelalter
Rezept für "Hais" - Energy Balls/Dattelröllchen

300 g - 400 g Datteln
500 g softe Trockenpflaumen
400 g gemahlene Haselnüsse
100-150 g Panko*
Sonnenblumenöl
1-2 TL frisch und fein gestampfter Kardamom
2 TL Ceylon-Zimt*
100-200 g gemahlene Haselnüsse zum darin wälzen

Zubereitung

  • Falls die Datteln zu trocken sind: Datteln in eine Schale geben, mit heißem Wasser überbrühen und mindestens 15 Minuten ziehen lassen, damit sie wieder softer und nicht zu faserig sind. (Al-Baghdadi empfiehlt frische Datteln oder eben mazerierte getrocknete)
  • Die Datteln entkernen, fein hacken und in eine große Schüssel geben.
  • Ebenso mit den Pflaumen verfahren.
  • Haselnussmehl, fein gemahlene oder gestampfte Gewürze und das Panko hinzugeben. Mit den Händen alles gut miteinander verkneten. Abschmecken.
  • Sehr wahrscheinlich (das hängt eben auch von den von euch verwendeten Trockenfrüchten, Nüssen und dem Panko ab) wird die Masse jetzt noch etwas zu bröselig sein, um sie mit den Händen zu Kugeln oder kleinen Würstchen (Kababs) zu formen. Gebt 2-3 EL Öl hinzu, arbeitet es ein, macht eine Probe und ergänzt dann falls nötig weiter mit Sonnenblumenöl.
  • Die Masse aus Trockenfrüchten und Nüssen in der Hand zu länglichen kleinen Gebilden (Kabab) pressen, bei mir sahen sie am Ende wie größere Datteln aus. Abschließend in Haselnussmehl wälzen, damit sie später nicht aneinander kleben.
  • In einer Dose trocken und kühl lagern.

Tipp: Wer die Mengen nicht im Mittelalterstyle bezwingen will und eine moderne Küche greifbar hat, kann natürlich die Trockenfrüchte einfach in einem Foodprocessor zerkleinern. Und da wir uns im Lager mit einem Holzmörser abquälten: Zuhause mörsere ich mir nicht (mehr) stundenlang nen lahmen Arm mit so nem Teil, sondern werfe die Saaten und Gewürze einfach schnell in meine geliebte elektrische Kaffeemühle*.

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