Bücher-Ecke

Rezensionen und Vorstellungen von Kochbüchern

Ich bin lesehungrig… No.8!

Der Sommer ist in Windeseile an uns vorbei getanzt und schwupps, steht der Herbst im Wohnzimmer und bringt perfekte gemütliche Lesezeit mit. Ein guter Zeitpunkt, um euch die Zusammenfassung für das achte bücherbesessene Quartal zu servieren.

Lesehungrig: Zusammenfassung No. 8 #bücher #bücherliebe #books #food

Eine Übersicht und aktuelle Banner (die habe ich nämlich alle überarbeitet, geht bitte mal gucken, was da jetzt für hübsche Sachen zu finden sind) über alle lesehungrigen Veranstaltungen bisher, findet ihr übrigens hier im Lesehungrig-Originalartikel. Dort ist auch genau erklärt, wie ihr beim nächsten Mal teilnehmen könnt, ich freue mich sehr auf eure bücherverfressenen Umsetzungen.

Lesehungrig-Banner-türkis-SB

Diesmal sind fünf Bücher zusammengekommen - es zeichnet sich immer mehr ab, das viele vor allem von spannenden Krimis inspiriert werden. Ganz am Ende gibt es noch ein halloweentaugliches Rezept und wir haben diesmal eine Premiere, denn zum ersten Mal ist ein Kinderbuch mit in der Bücher-Vorstellungsrunde dabei. Und, kleine Anmerkung für mich: Das nächste Mal die Zusammenfassung nicht mit leerem Magen schreiben, der knurrte nämlich beim Anblick all der Leckereien (Ah! Pflaumenkuchen! Huuu, Käsebrot! Naaaain, Eierkuchen!!) ganz gewaltig und war nicht nur mit Worten zu sättigen.

Also, wie immer viel Freude am Lesen und Nachkochen und auf bald. Ich freue mich, von euch zu hören und auf eure wunderbar bibliophil-kulinarischen Ideen. Bleibt lesehungrig!

Eure Shermin

Münsterland-Struwen Sabine brät in ihrem Blog Struwen aus dem Münsterland/dem Rheinland. Bei diesem in der Pfanne gebratenem Hefeteig handelt es sich um eine Art dicker Pfannkuchen, die seit gut 1000 Jahren in der Region als Karfreitagsgericht nachgewiesen sind. Inspiriert zu diesem traditionellen Gericht wurde sie von dem Kriminalroman „Phönixkinder“* von Christina Drews. Wie man in Sabines Rezension lesen kann, ist das schon der zweite Band der im Münsterland spielenden Serie.
 

 

 Rügen-Krimi Und auch Ulrike hat sich mit „Hafenmord“' von Katharina Peters einen regionalen Krimi geschnappt. Hier ermittelt Komissarin Romy Beccare, eine Münchnerin mit italienischen Wurzeln, die es nach Rügen verschlagen hat. Als sich in einer Fischfabrik in Sassnitz eine Leiche anfindet, wird dort auch kurz danach das über 20 Jahre alte Skelett einer Frau gefunden und die Ermittlerin resit zur Lösung der Fälle kreuz und quer über die beliebte Ferieninsel. Bestimmt erkennt auch ihr etliche Orte wieder. Ulrike greift zum im Buch erwähnten Käsebrot mit Rügener Badejungen (nein, kein Kleinkind auf Bemme, sondern eine Käsesorte) und bäckt als Queen of Sauerteig eigens dafür ein Roggenmischbrot mit Hafer.
 

 

 Grüne Sauce wie Goethe sie mochte Bei Clia wird es klassisch. Sie erinnert sich an die Ballade „Der Zauberlehrling“ von Goethe (den wir trotz allgemeiner Goetheflut im Deutschunterricht seltsamerweise nie behandelt haben, dafür kann ich andere im Schlaf vor mich hin murmeln... ;)) und fragt sich, was wohl im Zauberkessel vor sich hin blubberte. Das Gedicht gibt es nicht preis, aber zumindest vom großen Dichterfürsten ist laut Clia überliefert, dass er eine ausgeprägte Schwäche für Grie' Soß hatte und die kredenzt sie dann auch für uns.
 

 

 Zwetschgendatschikomplott „Zucker macht glücklich!“, zitiert Daniela und erfreut uns mit bayrischem Zetschgendatschi und bayrischem Zungenschlag. 🙂 Das passt ja sogar gerade noch in die Saison. Und natürlich wird neben dem Vertilgen von Pflaumenkuchen ebenfalls ausgiebigst kriminalisiert. Das Rezept hat sie nämlich aus dem Provinzkrimi „Zwetschgendatschikomplott“* von Rita Falk – der schon der sechste Band in dieser Serie ist. Dem Münchner Ermittler Eberhofer Franz fällt nämlich ein abgetrennter Frauenfinger in die Hände und führt – zu bester Oktoberfest- und Wies'n-Zeit – zu drei ermordeten Damen im Dirndl. Und da ist ja gerade wirklich die perfekte Lesezeit getroffen.
 

 

 Eierkuchen aus dem Kinderbuch Petterson und Findus Wie schon angekündigt, gibt es diesmal eine kleine Premiere, das erste Kinderbuch bei „Ich bin lesehungrig...!“ (Warum eigentlich jetzt erst? :D)
Das Patenkind der Gourmandise ist zwei Jahre alt geworden und bekam zum Geburstag „Kennst du Pettersson und Findus?*“ geschenkt. Ein stabiles Pappbilderbuch mit schöner Suchgeschichte (auch kleine Kinder werden also richtig eingebunden und können sich beteiligen) und einem Rezept für köstliche gerollte Pfannkuchen mit Himbeermarmelade. Na, wer da nicht schwach wird...!
 

 

 Rat-on-a-stick-pratchett Das lesehunrige Blogevent wird in diesem Quartal von mir und einer ganz besonderen Spezialität abgerundet – Ratte am Spieß (rat on stick) mit Ketchup! Wer kann diesen Augen schon widerstehen? Dieses zwergische Rezept, das man natürlich auch perfekt zu Halloween in unseren Breitengraden nutzen kann, ist als essbare Umsetzungdie meine persönliche Hommage an einen der besten Autoren der Gegenwart: TerryPratchett, der leider Anfang des Jahres verstarb. Ja, es ist „nur“ Fantasy, aber meiner Meinung nach ist dieses Genre sowieso gewaltig unterschätzt und zum anderen versteht es niemand so perfekt, pointiert und humorvoll den Finger auf die menschlichen Schwächen zu legen. Ach, lest einfach, was ich dazu geschrieben habe und steckt eure Nase in eines seiner wundervollen Bücher. „Helle Barden“* (in der Übersetzung von Andreas Brandhorst) zum Beispiel, da gehen Angua und Karotte in Ankh Morpok diese Spezialität dinieren. 😉

May the ice cream be with you: Erdbeereis am Stiel

Nächste Woche soll es ja endlich wieder sommerlicher werden. Der beste Zeitpunkt, um mal ganz rasch meinen Artikelplan hier über den Haufen zu werfen und euch ein blitzschnell und simpel (hey, nur 4 Zutaten!) zu machendes Erdbeereis am Stiel hineinzureichen. Und zwar einem ganz besonderen Stiel....

Lichtschwert-Eisformen: Rezept für Erdbeereis am Stiel

Ich musste nämlich äußerst dringend und vor Ablauf der Erdbeerzeit endlich die tollen Star-Wars-Laserschwert-Eisformen* einweihen, die ich schon vor einer halben Ewigkeit zum Geburtstag bekommen habe.

Schnelles & unkompliziertes Eisrezept ohne Eismaschine: Erdbeereis am Stiel

Eiscreme-Lichtschwerter & Formen für Eis am Stiel

Das beiliegende Rezeptbüchlein bei dem Star-Wars-Set ist... nunja... nett. Wie sagt man so schön? "Es war stets bemüht..." 😉 Man merkt, da hat jemand rasch mal was für den USamerikanischen Markt zusammengeklöppelt. Viel Lebensmittelfarbe, Fotos mit kleinen Plaste-Actionfiguren auf Eiscreme und klietschigem Biskuitteig, gekauftes Eis als eine der Grundzutaten und nur drei Rezepte für die Eisformen sind nicht unbedingt begeisternd, aber man kann sich zumindest ein paar lustige Anregungen holen. Mit meinem Rezept trete ich jedenfalls den Beweis an, dass künstliche Farbstoffe nicht immer notwendig sind, ganz bestimmt jedenfalls nicht für rotes Laserschwert-Fruchteis.
Und mal ehrlich: wegen den Rezepten hätte ich mir dieses Set auch nicht geholt. Die Laserschwerter sind aber mal halt einfach mega cool. 😀 (Für mehr als den doppelten Preis gibt es seit Neuestem sogar beleuchtete Eis-Lichtschwerter* - wer's wirklich braucht, da stößt es auch bei mir an Grenzen....) Leider haben die Schwerter nur eine wirklich geringe Füllmenge, so dass ich zu weiteren Formen greifen musste.

Laserschwert-Eisformen: Rezept für Erdbeereis am StielSelbstgemachtes Eis am Stiel

Paletas, Ice-Pops, Popsicles, Eis am Stiel... wie auch immer man Eis am Stiel gerade super-duper-trendy nennt, man braucht Eisformen! Eis auf diese Art selbst zu machen ist eine gute Alternative zur Eismaschine. Natürlich ist es nicht so cremig, da es nicht beim Gefrieren gerührt wird, aber eben supersimpel zu machen und ohne große Zusätze oder Equipment.
Eiscreme-Lifehack: Ganz Low-Budget und optisch eigentlich recht cool, könnt ihr auch leere Joghurtbecher befüllen und nach dem Anfrieren der Eismasse einen Löffel als Stiel hineinstecken.
Da ich persönlich ein klitzekleines Plastikeisförmchentrauma habe (es sei denn es sind so coole Laserschwerter), habe ich mir schon vor zwei Jahren diese 8er Form für Eis am Stiel* zugelegt. Das Putzen ist zwar etwas nervig, aber sie ist gut verarbeitet, stabil und ich mag das System und den klassischen Style der am Ende raus kommt. Das Auge isst ja mit, ne?

Eis am Stiel - schnelles & unkompliziertes Rezept für Erdbeereis

Lesehungrig!

Lesehungrig! Das bibliophil-kulinarische Dauerevent!Und mit dem Einflechten des Sternenkrieges und meinen essbaren Sith-Lightsabers, habe ich quasi auch direkt schon ein Bein in meinem Event "Lesehungrig!". Den meisten Leuten werden wohl eher die Filme in den Kopf kommen, aber schon in den 1970ern brachte George Lucas die Romane zur ursprünglichen Trilogie der Star Wars Saga*heraus. Inzwischen gibt es über 250 Bücher, die in diesem fiktiven Universum ihr Setting haben und den Kampf von Gut gegen Böse als ultimative Space Opera zelebrieren. (Hey... ich sollte mir demnächst dringend mal die Star-Trek-Romane hier greifen und daraus was machen.) Zu Luke Skywalker, Prinzessin Leia, Han Solo, Obi-Wan, Yoda, den Jedis, den Sith und ihren Laserschwertern muss ich nicht wirklich was erzählen, oder? Vielleicht hat nicht jeder die Filme gesehen oder gar die Bücher gelesen, aber die Laserschwerter kennt in unserer Hemisphäre fast jeder.

Geht datt auch in mit ohne Tier?

Und veganes Eis? Ich habe es noch nicht ausprobiert, aber wer es komplett auf tierische Produkte verzichten will, kann beispielsweise Hafersahne (die fand ich bei anderen Rezepten sehr angenehm und voll/fett im Geschmack) statt Sahne nehmen.

Wie macht man Erdbeereis am Stiel? / magischer-Kessel.de

Rezept für Erdbeereis am Stiel

500 g Erdbeeren (geputzt, TK-Erdbeeren funktionieren auch super)
100 g Sahne
50 g Puderzucker
optional: 1/8 TL Vanillepulver* oder Mark 1/2 Vanilleschote

Zubereitung

  • Die gewaschenen, geputzten und grob gestückelten Erdbeeren in eine Schüssel mit hohem Rand geben. Tiefgekühlte Ware auftauen lassen.
  • Die restlichen Zutaten zu den Erdbeeren geben, mit einem Pürierstab alles gründlich pürieren.
  • In die vorbereiteten Eisformen einfüllen, etwas Platz lassen, da sich die Eismasse beim Gefrieren ja ausdehnt.
  • In den Gefrierschrank stellen und mindestens 3 Stunden richtig durchfrieren lassen. Zum Auslösen die Formen kurz unter heißes Wasser halten.

Über grüne Laserschwerter denke ich natürlich auch nach... Irgendwas mit Kiwi, Minze, Limette... und vielleicht sogar Gurke oder Avocado? Wir werden sehen... Weitere Eisrezepte im Blog: Bananeneis am Stiel, Schokoladenpuddingeis am Stiel, Erdbeereis ohne Ei, Schokoladeneis ohne Ei, Limetten-Mascarpone-Stracciatella, Grundrezept nach Ben & Jerry.

* Werbung. Affiliate-Link zu Amazon. Wenn ihr hierüber etwas kauft, erhalte ich eine kleine Provision.

Lesehungrig No. 7 – die Zusammenfassung

Tja, erst wurde ich vom Stress geschüttelt, dann von garstigen Virenstämmen und danach habe ich erstmal etwas Erholung benötigt. Jetzt jedenfalls gibt es endlich die Zusammenfassung vom ersten Quartal 2015 - denn ihr wart schon unfassbare sieben Mal extrem lesehungrig und habt geniale Gerichte, Getränke und vor allem ganz viel Literatur(liebe) abgeliefert.

Zusammenfassung No. 7 vombibliophil-kulinarischen Dauerevent

Freut euch also wieder auf eine spannende Zusammenstellung aus (kulinarischen) Krimis, Science Fiction (naja.. sort of..), melancholischem Roman und traditionellem Märchen. Viel Spaß beim Stöbern!

Tagliatelle Ulrike wildert mal wieder sehr geschmackvoll in den kulinarischen Krimis von Tom Hillenbrand. Trotz des vielsagenden Namens „Tödliche Oliven“* gibt es nicht nur diese Steinfrüchte, sondern ein Rezept für Tagliatelle al ragú.
 kaya - Kokoscreme mit Pandanussblättern Sabine, die eigentlich sonst in ihrem Blog „Schmeckt nach mehr“ unterwegs ist, hat mit ihrem Rezept für Kaya (malaysische Kokoscreme mit Pandanussblättern) den kleinen Horrorgarten besucht und stellt den Roman "Der Garten der Abendnebel"* von Tan Twang Eng vor. Eine melancholische, tiefgründige Geschichte über lang zurückliegende Erinnerungen und die Meister-Schülerinnen-Beziehung zwischen dem ehemaligen Gärtner des japanischen Kaisers und der Malaysierin Yun Ling, die dann Richterin wurde.
 Shortbread Der dritte Beitrag ist ebenfalls von Ulrike. Diesmal erfreut sie mit einem Rezept für schottisches Shortbread und reist mit dem kulinarischen Krimi „Der letzte Whisky“* von Carsten Sebastian Henn in die Heimat dieser knursprig-buttrig-mürben Köstlichkeit. Es geht um – na klar – ziemlich viel Whisky und um eine scheinbar uralte Moorleiche, die sich auf einer Hebrideninsel anfindet und dank Handybestiz als doch eher Mord neueren Datums entpuppt.
 Mousse au Chocolat Fast könnte man denken „Och nö... nicht noch ein Ermittler in Venedig!“, aber dann klingt die Reihe um den adeligen Commissario Tron*, der der Spross einer verarmten venezianischen Dogenfamilie ist, und ein akutes Faible für Süßspeisen besitzt, doch sehr sympathisch. Die liebe Friederike nutzt jedenfalls die Gelegenheit, um wundervolle Mousse-au-Chocolat-Törtchen zu zaubern.
 Scones Auch ich war in diesem Quartal mit von der Partie. Beim Backen von wirklich göttlichen Scones für den Afternoon Tea wurde ich an Douglas Adams „Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele“* und die genial-absurd-fesselnde Story um den holistischen Detektiv Dirk Gently in Kombination mit altnordischen Gottheiten und seinen Kühlschrank erinnert.
 linsen Rrrruggedigu! Clia hat kein Blut im Schuh, sondern gibt die guten Tellerlinsen ins Töpfchen und kocht daraus eine kräftige Linsensuppe für die kühle Jahreszeit. Ganz klar welches Märchen sie dabei im Sinn hatte: Natürlich, Aschenbrödel. Und zwar in der Version aus den Kinder- und Hausmärchen* der Gebrüder Grimm!
 Chicken Tandoori mit isländischen Kräutern Daniela nimmt uns mit dem Krimi "Frevelopfer"* von Arnaldur Indriðason mit nach Island zu einem Fall der Komissarin Elínborg. Dort wird in Reykjavik ein Mann mit durchschnittener Kehle gefunden, und ein nach Tandoori-Gewürzen duftender Schal... Elínborg kocht selbst gerne indisch – allerdings kombiniert mit isländischen Kräutern. Und so gibt es bei Daniela Tandoori-Hühnchen mit arktischem Thymian und isländischem Rauchsalz. Klingt total spannend! 
Blamensir Bei der Gourmandiese speisen wir in diesem Quartal Blamensir bzw. Blancmanger. Eine auf den ersten Blick ungewöhnliches Gericht aus zerstampfter Hühnerbrust, Mandeln und Zucker, das sich im Mittelalter und auch noch in der frühen Neuzeit hoher Beliebtheut erfreute und schon lange auf meiner Liste noch auszuprobierender Speisen steht. Sie stellt damit jedenfalls den historisch-kulinrarisch-kriminalisierenden Roman Süßes Gift und bittere Orangen* von Eva Rudschies vor, der um 1541 in Landshut spielt und allerlei höfisches Ränkespiel in sich hat.
*Affiliate-Link zu Amazon

Traditionell schottisch, sahnig, fruchtig & nur für Erwachsene: Cranachan

Cranachan ist ein traditionelles schottisches Dessert, das schon seit längerer Zeit auf meiner Liste der auszuprobierenden Dinge steht.

traditional scottish dessert cranachan

Schottische Süßsspeise mit nur 4 Zutaten

Ich war ja anfangs ein klitzekleinwenig skeptisch, aber es schmeckt wirklich unglaublich gut (mir ist gerade ein wenig schlecht, weil meine Portion doch sehr riesig war...;)). Und das Beste daran ist die ultrakurze Zutatenliste und wie schnell es gemacht ist. Einfach, simpel und gut - genau so, wie ich meine Rezepte mag. Gerade mal fünf Dinge werden verwendet: Sahne, Himbeeren, Honig, Haferflocken und - natürlich - schottischer Whisky. Kindertauglich ist dieser cremig-sahnige Nachtisch damit nicht.

Cranachan mit Haferflocken Scottish Whisky

Das Dessert ist angenehm leicht, aber dank der Haferflocken dennoch gehaltvoll, der Whisky ist herauszuschmecken, aber nicht unangenehm dominant. Ich habe einen sehr aromatischen, dunklen, flüssigen Honig gewählt, der wirklich gut mit dem Alkohol korrespondiert. Auch schottische Himbeeren konnte ich jetzt nicht auffahren, sondern habe auf Tiefkühlware zurückgegriffen. Die säuerlichen Früchte mögen den kräftigen Wildhonig auch sehr gerne und achten darauf, dass es nicht pappsüß wird. Hat man ganz süße Himbeeren zur Hand, sollte die Honigmenge reduziert werden.

Traditionelles schottisches Dessert Cranachan

Cranachan - traditionelles schottisches Dessert

Und wie das mit traditionellen Rezepten, die es in jeder Familie eben so gibt, so ist: Es gibt zigtausend verschiedene Versionen. Als wir vor ein paar Jahren in Schottland waren, hatte ich mir ein Kochbuch mit typisch schottischen Rezepten zugelegt, das mir - neben vielen anderen - als grundlegende Anregung diente. Das Buch beinhaltet viele Basisrezepte, ist aber nur mit Zeichnungen illustriert. Viel Info zur Autorin gibt es nicht (finde ich immer etwas schade), aber zu fast jedem Gericht jeweils einen kleinen Text, aus dem man herauslesen kann, dass hier wirklich Familienrezepte zusammengestellt wurden - zum Beispiel wenn sich an Kindheitssüßigkeiten erinnert wird, die "Uncle Jimmy" besonders gut kochen konnte. Oder "Aunt Jean's" Kommentar dazu. Mit leicht verändertem Titel und gänzlich anderem Cover handelt es sich bei "Traditional Scottish Recipes"* von Eleanor Cowan glaube ich um die Neuauflage.

Cranachan mit Knusperstreuseln

Knusper, knusper Streusel...

Die Tipps und Erinnerungen zu den Rezepten lesen sich bodenständig und kocherfahren. Beim Cranachan reißt Eleanor Cowan dann auch kurz die Vielfalt an Zubereitungsmöglichkeiten an (und die sind im Grunde unendlich: Haferflocken getränkt in Whisky, untergezogen, geschichtet, Himbeeren zermantscht, entkernt, komplett verarbeitet, andere Beerenfrüchte und...und... und...) und bekennt, dass man beim Thema Haferflocken ruhig ein wenig "cheaten", also schummeln kann. Da sie keine Passion für geröstete Haferflocken hat, greift sie für das Dessert gerne zu fertigen Cerealien. Und da hake ich dann nochmal rasch ein und werfe für das zweifach verlängerte Event Pour me up... von Frau Bunt ein paar ihrer Walnuss-Knusperstreusel in den Topf mit der Sahne und fülle das Ganze in die schicke Villeroy & Boch-Espressotasse, die es hierzu von ihr per Post gab. Ich hatte die Sahnemasse geteilt, damit ich beides ausprobieren kann, und weiß gar nicht, welche Variante mir besser schmeckt. Es hat beides was: Die gerösteten Haferflocken mag ich echt gerne, aber auch die Verwendung eines Müslis, das relativ klar in der Zutatenliste ist, finde ich hier geschmacklich nice.

Dessert in Espressotasse

Und wie viel Dessert wird's nu?

Die leidige Frage nach der Portionsgröße... Das kommt wirklich auf die Mägen der Verzehrenden an. Das Rezept ergibt ja über 800 g Grundmasse. Aufgeteilt in vier Whiskytumbler kann das für manche wirklich etwas heftig sein und ersetzt fast eine eigene Mahlzeit. (Andererseits.. die Schotten trainieren ja quasi mit deep fried marsbars - da ist sowas dann auch kein Problem!) In kleinen Espressotässchen mit einem Fassungsvermögen von 100 ml findet man wiederum die ideale Größe für ein kleines, feines Dessert nach einem opulenten, mehrgängigen Essen und kann mit dem Rezept geschätzt circa zehn Personen versorgen. Cranachan lässt sich übrigens hervorragend vorbereiten, im Kühlschrank zwischenparken und in kleinen Gläschen servieren. Wer die leidige Frage nach der Größe der Portionen umgehen will: Nehmt einfach eine große Schüssel und füllt das Schichtdessert dort hinein. Fertig. Dann wirkt man auch nicht mehr so verfressen. 😉

Wie bereitet man Cranachan zu?

Rezept für Cranachan

(4 - 10 Portionen, siehe oben)

350 g Himbeeren (TK-Ware)
300 ml Schlagsahne
100 g Haferflocken (oder ein passendes Knuspermüsli)
5-6 EL Wildhonig (flüssig)
2 EL schottischer Whisky

Zubereitung

  • Die Himberen aus der Kühlung nehmen und antauen lassen (oder direkt frische verwenden). Wenn sie bei Verwendung noch sanft angefroren sind, schadet das nicht.
  • In eine Pfanne ohne Fett unter stetem Rühren die Haferflocken rösten, bis sie Farbe annehmen, herausnehmen und abkühlen lassen. Zwei TL Haferlocken als Topping beiseite nehmen.
  • Die Sahne aufschlagen und dann Honig, Whisky und Haferflocken unterziehen.
  • 200 g der Himbeeren anquetschen (es soll kein kompletter Brei entstehen, die Früchte teils noch intakt sein) und rasch unter die Sahne ziehen.
  • Ein paar der zurückbehaltenen Himbeeren auf den Boden der Gläser geben, Sahnemasse darauf verteilen, wieder ein paar Himberen dazwischenschichten, mit Sahne abdecken. Ein paar Haferflocken oder andere Cerealien der Wahl als Topping darüberbröseln und noch eine Himbeere darauf platzieren.
  • Für ein paar Stunden zum Durchziehen in den Kühlschrank geben (alternativ: direkt essen und genießen ;))

*Affiliate-Link zu Amazon

Es wird britisch: Scones zur Teatime

Ich glaube ich erzähle kein großes Geheimnis, wenn ich schreibe, dass der Liebste und ich einen stark anglophilen Hang besitzen. Und was sagt mehr "Britannia" als der klassische Cream Tea? Oder wie bei uns - durch die Ergänzung mit herzhaften Gurkensandwiches - eben der Afternoon Tea.

Afternoon Tea mit Scones, Clotted Cream & Cucumber Sandwiches - Essen für Anglophile

Ein Dreigestirn aus Arbeit, Renovierungswahnsinn und "Autsch!" ist seit Mitte Januar damit beschäftigt, meine Zeit zu fressen - was auch meine merkwürdige Ruhe hier erklärt. Mit diesem klassischen britischen Gebäck haben wir uns dann aber den Januar etwas versüßt. Der Teig für diese traditionellen Scones ist schnell gemacht und direkt warm aus dem Ofen sind die kleinen Teilchen einfach toll. Im deutschsprachigen Raum firmieren sie auch unter dem etwas seltsamen Namen "Kuchenbrötchen", was von Textur und Geschmack her eigentlich eine gute Beschreibung ist. Die nur sanft gesüßten Scones sind von der Textur her eine Melange aus mürbe, fluffig-weich, sanft feucht, kompakt und dennoch irgendwie kuchig fest. Für uns sind sie so perfekt, in London habe ich jedenfalls teils deutlich schlechtere bekommen.

Klassische britische Teatime mit Scones, clotted Cream und Tee.

It's Teatime - Rezepte zum Afternoon Tea

Das Rezept für die Scones habe ich dem Buch "It's Teatime"* von Susannah Blake entnommen. Ich hatte es mir zum Geburtstag gewünscht und war sehr angenehm überrascht, dass ich nicht nur Rezepte zum klassischen britischen Afternoon Tea und High Tea darin fand, sondern allerlei Ideen für Tea Partys - von der Baby Shower Party bis zu Interpretationen von orientalischen, karibischen, französischen oder japanischen Teestunden. Susannah Blake galoppiert inhaltlich (und mit schönen Fotografien illustriert) quer über den Erdball und kredenzt wirklich wunderbare Sachen; insgesamt stellt sie 20 verschiedene Teetafeln vor, sogar zum  Eistee mit Scarlet O'Hara wird geladen. Mich persönlich störte - abgesehen von dem Klassiker der falschen Seitenangabe - bei den vorgestellten Rezepten allerdings das Fehlen der ursprünglichen landestypischen Bezeichnungen. Ich forsche gerne etwas nach, vergleiche Rezepte, suche nach Quellen und Ursprüngen. Auch etwas zusätzliche Information zur Autorin finde ich immer ganz sympathisch - fehlt mir hier leider ebenfalls.

Zum Afternoon Tea gab es ganz klassisch Clotted Cream* (nachdem ich mir ellenlang überlegt hatte, wie man die substituieren könne, habe ich dann kurzerhand einfach welche online bestellt) und frisch gekochte Erdbeersauce statt viel zu süßer Erdbeermarmelade. Einfach ein paar tiefgefrorene Erdbeeren mit etwas Wasser, Vanille und 1-2 EL Zucker aufkochen, pürieren, fertig. 😉 Ergänzend kann ich euch noch mein Rezept für Lemon Curd, Schottisches Shortbread, köstliche Gurkensandwiches und meine ganz langsam anwachsende Kategorie für Brit-Food ans Herz legen.

 

Cream Tea mit frisch gebackenen SconesDer lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

So. Und jetzt habe ich mir bis hier her alle Douglas Adams Referenzen verkniffen, jetzt geht's einfach nicht mehr, die Assoziationen sitzen mir quasi im Nacken. Ich habe das Buch "Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele"* schon seit ein paar Jahren nicht mehr in den Händen gehabt, werde mich aber baldigst - natürlich begleitet von einer guten Tasse Darjeeling und ein paar köstlichen Scones - daran machen, die Geschichte neu zu erforschen. Ich weiß noch, dass mir das Buch als zerlesenes Exemplar in die Hände fiel und ich als Teenie erstmal etwas leicht verstört von der Geschichte war, aber mich dann doch nach und nach fasziniert festlas. Aus der rosaumwölkten und sconesgepolsterten Erinnerung an die wahnwitzig-absurde Story um den holistischen Detektiv Dirk Gently, seinen Kühlschrank (wichtige Rolle!) und nordische Gottheiten in der Jetztzeit (Von Neil Gaiman gab es doch mit American Gods eine in Ansätzen ähnliche Storyline, nicht?) heraus, behaupte ich ganz frech, dass wer die "Per Anhalter durch die Galaxis"*-Reihe mochte, und nicht haargenau das Selbige hier erwartet und bereit ist, über seinen Tellerrand zu blicken, auch durchaus auch Gefallen an diesem Druckwerk finden kann. Auch der erste Roman dieser leider unvollendet gebliebenen Serie "Der Elektrische Mönch"* hat sich übrigens nachhaltig in meinen Gedanken festgesetzt. Und mit dieser etwas von mir ungewohnt unausführlichen Herleitung (sie will mir aber ganz einfach nicht mehr aus dem Kopf), reiche ich meine Scones als lesehungriges Rezept ein.

Baking Scones - Wie bäckt man Scones?

Rezept für Scones

(für 8-10 Stück)

225 g Mehl
75 g Milch
50 g zimmerwarme Butter
25 g Zucker
1 zimmerwarmes Ei (M)
2 TL Backpulver

Zubereitung

  • In einer Backschüssel das abgewogene Mehl mit dem Backpulver und dem Zucker vermischen.
  • Die Butter in Stückchen dazu geben und mit dem Knethaken einarbeiten, bis sich eine krümelige Masse ergibt.
  • Die Milch und das Ei miteinander verquirlen, 2 EL davon beiseite stellen und den Rest rasch unterkneten.
  • Es sollte sich ein softer, ganz leicht feuchter Teig ergeben.
  • Den Teig auf die leicht bemehlte Arbeitsfläche geben, und circa 2 cm dick ausrollen/zurechtdrücken.
  • Mit einem runden Ausstecher (oder einem Trinkglas, Durchmesser ca. 5 cm) Scones ausstechen. Darauf achten, dass man beim Ausstechen den Teig nicht verdreht, da sie sonst ungleichmäßig hochkommen.
  • Die Scones auf ein mit Backpapier bezogenes Blech setzen, mit der übriggebliebenen Eiermilch glasieren und im vorgeheizten Backofen bei 220° (Umluft) auf der mittleren Schiene für 8-10 Minuten goldbraun backen.

Ich bin lesehungrig! Das bibliophil-kulinarische Dauerevent

*Werbung. Afiliate-Link zu Amazon. Bei einem Kauf hierüber erhalte ich eine kleine Vergütung.

Hallo, liebe*r Leser*in,
schön, dass du hier bist! Du willst mehr lesen? Hier kannst du dich zu meinem Newsletter anmelden: