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Dip it! Rezept für göttliche Erdnusssauce

Egal ob nun als Dip für Cracker, Krabbenchips, köstliche selbstgerollte Sommerrollen, als cremige Erdnussauce für Gegrilltes aller Art, Saté-Spieße, Wraps, Tacos oder als Dressing für knackiges Gemüse in einer (Poke-)Bowl: Diese Erdnusssauce ist einfach toll. Ach, watt sag ick: Fantastisch!

 

Wie mir zugetragen wurde, hat eine sehr liebe, ehemals foodbloggende Freundin mit einer großen Erdnussbutterabhängigkeit meinen Erdnussdip nach einem Sommerrollen-Workshop bei mir sogar zu ihrer to-go-Erdnusssauce ernannt. Wenn das kein großes Kompliment ist!

Selbstgemachte Erdnusssauce mit Erdnussbutter

Okay, bevor ich mich weiter in Superlativen ergehe, kurz ein paar Infos zum Rezept: Die entfernt an asiatische Rezepte angelehnte Sauce besteht aus Erdnussbutter (ich nehme gerne Calvé*, aber jede cremige Erdnussbutter oder jedes Erdnussmus* ohne Zuckerzusatz tut seinen köstlichen Dienst), Wasser, etwas Milch, Limettensaft, Knoblauch, Ingwer, Sojasauce, Sesamöl, Honig und ein paar Gewürzen. Sie wird gekocht - ihr werdet sehen, wie sehr die Erdnussbutter in der Sauce andickt, sobald sie anfängt zu köcheln. Bei Zimmertemperatur ist die Sauce dick aber flüssig. Im Kühlschrank zieht sie noch mehr an (klar, das Fett aus der Erdnussbutter, das kalt wird), hier hält sie sich - hygienisch abgefüllt und aufbewahrt - in einem verschlossenen Schraubglas auch ein paar Tage.

Je nach verwendeter Erdnussbutter oder Erdnussmus dickt die Erdnussauce etwas unterschiedlich an, deswegen die etwas variable Gewichtsangabe im Rezept. Bei einer Unverträglichkeit von Erdnüssen könntet ihr theoretisch auch auf Cashewmus ausweichen. Auch dieses Nussmus dickt Saucen ganz hervorragend an, weswegen es von vielen Veganer*innen in der Alltagsküche auch so verwendet wird.

Ich verwende im Rezept eine Knoblauchreibe bzw. Wasabi-Reibe*, die ich bei meinem Keramikatelier "Liebertee" (ja, das ist schamlose Werbung für den tollen Laden) gekauft habe. Alternativ könnt ihr Knoblauch und Ingwer anderweitig fein reiben - via Microplanreibe* beispielsweise -, super fein hacken oder im Mörser zerstampfen.

Und das Wetter schreit gerade nach einem kühlen Drink, meine Empfehlung wäre da ein eiskaltes Gläschen Tra Chanh oder Đá Chanh - Limettenlimonade, wie eins sie in Vietnam zubereitet.

Veganer Erdnuss-Dip

Das Rezept ist natürlich auch supersimpel veganisierbar, nutzt statt der Milch einfach eine pflanzliche Milchalternative wie Kokosmilch oder Mandelmilch. Statt zu Honig könnt ihr zu Ahornsirup, Agavendicksaft oder Reissirup greifen. Voilà, schon erledigt. Und nun ab zum Rezept, damit ihr losdippen und alles mit göttlicher Erdnusssauce bestreichen könnt!

Und weil das Rezept für diesen Dip so rasch zubereitet ist und zu meinen Sommerrollen passt, reiche ich es noch rasch beim "Sommerrezepte" Blogevent von Zorra ein. In diesem Monat ist Jenny "Jenny is Baking" Gastgeberin.

 

Rezept für Erdnusssauce

150 g Wasser
120- 150 g Erdnussbutter (cremig, zuckerfrei) oder Erdnussmus*
50 g Milch (alternativ: Pflanzendrink der Wahl)
60 g Sojasauce (= 3 EL)
25 g Limettensaft (= 2 EL = ~ Saft 1 Limette)
15 g flüssiger Honig (= 1 EL, alternativ: Ahornsirup, Agavendicksaft, Reissirup)
1-2 TL geröstetes Sesamöl* (alternativ: neutrales Öl)
1 cm Ingwer (geschält)
1 dicke Zehe Knoblauch (geschält)
etwas gemahlener schwarzer Pfeffer, Paprikapulver, Chilipulver/Srirachra*/Harissa* nach Geschmack

Zubereitung

 

  • Limettensaft, Honig und Sojasauce in einer kleinen Schale miteinander vermengen und für spätere Verwendung bei Seite stellen.
  • Knoblauch und Ingwer reiben oder alternativ super fein hacken oder im Mörser zerstampfen.
  • In einer kleinen Kasserolle das Sesamöl erhitzen, den geriebenen Ingwer und Knoblauch (samt ausgetretenem Saft) hinzu geben und bei mittlerer Hitze unter Rühren sanft rösten, bis ihr Duft aufsteigt und es anfängt goldig auszusehen.
  • Mit dem Wasser und der Milch ablöschen. Die Gewürzmilch aufkochen lassen.
  • 120 g Erdnussbutter hinzu geben und mit einem Schneebesen einarbeiten, ein paar Minuten köcheln lassen und immer wieder rühren. Die Erdnusssauce dickt jetzt an und wirkt schnell etwas zu dick - das ist in diesem Stadium voll im Rahmen. Vom Herd nehmen. (Sollte sie noch zu flüssig sein, noch etwas Erdnussbutter nachgeben - ich habe beim xten mal Kochen festgestellt, dass es hier wirklich Unterschiede bei den Marken gibt.)
  • Jetzt das Sojasaucen-Limetten-Honig-Gemisch dazu geben und in die noch warme Sauce einarbeiten. Die Sauce müsste jetzt eine tolle Konsistenz zum Dippen haben - nicht zu flüssig, aber auch kein dicker Brei. Sollte sie zu dick sein, kann sie mit ein bis zwei Esslöffeln Milch/pflanzlicher Milchalternative verdünnt werden.
  • Ein wenig Pfeffer und Paprika dran geben, wer möchte kann mit Chilipulver, Harissa, Srirachra oder seiner selbstgemachten Chilisauce die Erdnusssauce noch etwas feuriger werden lassen.
  • Entweder in eine Schüssel geben und direkt servieren oder in ein sauberes, ausgekochtes Schraubglas geben und im Kühlschrank verwahren. Dip it, Baby!

*Werbung: Afiliate-Link zu Amazon. Bei einem Kauf hierüber erhalte ich eine geringe Vergütung. Der Preis ändert sich hierdurch nicht. Danke! 🥰

Selbstgemachte Sommerrollen [Gỏi cuốn] – ein Baukastengericht für die ganze Familie

Sommerrollen sind eines meiner liebsten Sommeressen. Knackig frisches Gemüse trifft hier auf  Minzblättchen, Fleisch, Meeresfrüchte oder Tofu und Erdnüsse und die (wie ich finde) tolle, elastische Konsistenz von Reispapier.

Sommerrollen selbstgemacht: Essen im Baukastensystem

Ich zeige euch hier, wie ihr im Baukastensystem europäisierte, an das vietnamesische Original angelehnte, Summer Rolls bzw. Cold Rolls zubereiten könnt. Die einzelnen Zutaten werden schnell geschnibbelt, aisatische Nudeln gekocht - die eigentliche Zubereitung findet entspannt am Tisch statt, wo sich jede*r sein Essen so zusammenstellen kann, wie gewünscht.
Der Inhalt der Sommerrollen lässt sich super variieren, hier kann alles hineinwandern, was gefällt. Von saisonale und regionale Produkten über Shrimps, Tofu und Erdnüsse bis hin zu Übriggebliebenen Braten- oder Grillresten oder Anitpasti kann hier alles eingewickelt werden. Ich habe sogar von vietnamesische Familien gelesen, die auf fertig gekauftes frittiertes Hähnchen von Kentucky Fried Chicken als Geheimzutat für ihre Sommerrollen schwören. 😅

Die Geschichte hinter den Sommerrollen / Gỏi cuốn

Die Entstehung der Sommerrollen oder Salatrollen, wie die direkte Übersetzung ist, liegt im Dunkeln. Von außen findet man – auch englischsprachig – leider kaum belegbare Quellen. Für mich scheiterte die tiefergehende Recherche leider an der Sprachbarriere.

Unbenommen ist aber, dass die Gỏi cuốn ein beliebtes und traditionelles vietnamesisches Gericht sind. Die Salatrollen gelten neben Pho und belegten Sandwiches wie Bánh Mì als vietnamesische Vorzeigegerichte.
Es existieren verschiedene Legendenbildungen über den Ursprung der Sommerrollen: Es gibt Vermutungen, dass das Gericht ursprünglich von chinesischen Einwanderern ins Land getragen und modifiziert wurde, so dass es ein eigenes, lokales Gericht wurde. (Bezugnehmend auf ein chinesisches Gericht aus dem 7. Jh. - das man auch heutzutage noch in traditionellen Restaurants serviert bekommt – wo frisches Gemüse und Fleisch in dünne Fladen gerollt wird.)

Eine andere Legende besagt, dass die Cold Rolls aus einer Notwendigkeit heraus entstanden. Nguyễn Huệ – später Quang Trung – war im 18. Jahrhundert ein erfolgreicher vietnamesischer General und später der 2. Kaiser der Tây-Sơn-Dynastie, dem es gelang das Land nach 300 Jahren Teilung wieder zu einen. Es wird erzählt, dass seine Soldaten während einem seiner Feldzüge so unter Zeitdruck marschierten, dass sie nicht schlafen durften und kein Feuer entzünden konnten, um Nahrung zuzubereiten. So kam man auf den Gedanken, frische Kräuter und Gemüse in Reispapier zu wickeln und ungekocht als Proviant zu verzehren. Für viele gilt dies (als sehr patriotrische) Geburtsstunde der Gỏi cuốn.

Gerüchteweise wurde der Name “Summer Rolls” übrigens von vietnamesisch-USamerikanischen Händlern entworfen, damit sie sich – wie die bekannteren, frittierten Frühlingsrollen – besser verkaufen.

Sommerrollen: regionale Unterschiede & Dips

Und auch in Vietnam selbst gibt es große regionale Unterschiede: verschiedene Bezeichnungen für die Sommerrollen, unterschiedlich produziertes Reispapier, dass mal dünner, dicker oder elastischer/gummiartiger in der Konsistenz ist.
Auch die dazu gereichten Dips ändern sich je nach Region. Im Norden ist es ein Dip aus Fischsauce mit Limettensaft und Chili. In Zentralvietnam schwört man auf Erdnusssauce mit Hoisin-Sauce (aus der aus Kanton (China) stammende Würzsauce aus fermentierten Sojabohnen und Gewürzen) und im Süden gibt es diverse intensive und fruchtig-scharfe Dip-Variationen mit u.a. fermentierten Anchovies. Wie immer eine Entwicklung, die sich abhängig von den regional vorhandenen Produkten vollzogen hat.
Ihr könnt gekaufte Dips verwenden, wie zum Beispiel Saté-Sauce* - im Bewusstsein, dass das wirklich ein grober Mashup über asiatische Ländergrenzen hinweg ist. Ich schrecke da ja auch nicht vor Sweet Chili-Sauce* zurück. 😅 Oder ihr legt selbst Hand und rührt eine Dipsauce aus Limettensaft zusammen oder kocht diesen wundervollen Erdnuss-Dip von mir nach. Diese Sauce lässt sich auch gut vorbereiten und für verschiedenste Mahlzeiten (Wraps, Salad Bowls, Tacos usw.) nutzen.

Und weil die Sommerrollen so ein schönes Sommerrezept sind, reiche sie noch rasch beim "Sommerrezepte" Blogevent von Zorra ein. In diesem Monat ist Jenny von "Jenny is Baking" Gastgeberin. 😊

Rezept für Sommerrollen

Eigentlich mehr eine Anleitung als präzises Rezept. In die Frühlingsrollen hinein kann alles wandern, was ihr gerne mögt. Sie sind ein schnell vorbereitetes Sommeressen und auch toll zur Resteverwertung. Ich nutze gerne gekochtes Hühnerfleisch, andere in der Familie lieben dazu Surimi oder fertiggekochte Shrimps/Garnelen aus dem Supermarktregal. Sucht euch aus, was ihr gerne in euren Sommerrollen hättet, in der Zutatenliste findet ihr einige Ideen.

Reispapier* für Frühlingsrollen (Ich nutze Reispapier mit 22 cm Durchmesser)
Gemüse (Gurke, Paprika, Karotten, Sprossen, vorgekochter Kürbis/Süßkartoffeln, Salat…)

Protein: zum Beispiel vorgekochtes, zerpflücktes Hühnerfleisch, vorgekochte Garnelen, Omelette/Rührei, Tofu, Saitan, vorgekochte Sojaschnetzel – alles abgekühlt und kleingeschnitten

Nudeln: vorgekocht, nach dem Abtropfen ein paar Teelöffel Öl/geröstetes Sesamöl untergehoben, damit sie nicht verkleben (Sorten: Resteverwertung oder dünne asiatische Reisnudeln* oder auch Black Bean Pasta*)

Gemüse: Paprika, Möhren, Gurke, Tomate, Salatblätter und Sprossen aller Art. Während die Nudeln ziehen, schnell gewaschen und kleingeschnitten - ich rasple immer alles super schnell in der Küchenmaschine.

Kräuter: Minzblätter, Thai-Basilikum oder Koriander (gewaschen, abgezupft)

Optional: Geröstete Cashews oder Erdnüsse – gerne auch ganz simpel aus der Dose.

 

Zubereitung

  • Tiefen Teller oder flache Schale, die im Durchmesser zum gewählten Reispapier passen, mit Leitungswasser füllen. (Alternativ: diese Wasserschale für Reispapier* habe ich letztens entdeckt und bin total begeistert! Spart auf dem Tisch auch echt viel Platz.)

 

  • Ein Reispapier auswählen, eintauchen, herausnehmen und vor sich auf den Teller oder ein großes Brett legen.

 

  • Nun muss eins recht zügig arbeiten, ehe das Papier am Teller festklebt. Manche behelfen sich hier, indem sie den Teller etwas einölen. Bei mir hat es bisher immer so funktioniert.

 

  • In der Mitte des Reisblatts Minzblättchen oder Alternativen auflegen.

 

  • Dann die restlichen Köstlichkeiten längs darauf verteilen. Außen jeweils einen breiten Rand lassen und bei den ersten Versuchen lieber etwas zu wenig als zu viel Füllung nehmen.

 

  • Die Sommerrolle einrollen – nachfolgend finden sich 2 Bildcollagen, die Schritt für Schritt 2 verschiedene Wegen zeigen, wie gerollt werden kann – und auf einen Teller legen. Andere Rollen mit etwas Abstand daneben legen – sie kleben sonst.

 

Meal Prep-Tipp: Sommerrollen selbst lassen sich nicht gut aufheben, das Reißpapier reißt nach einiger Zeit. Übriggebliebene Reste können zu einem Salat für den nächsten Tag zusammengeworfen werden. Ab ins Glas, reinschichten, Sauce drauf. So bleibt’s im Kühlschrank frisch.

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Leichte japanische Küche: Harumi Kuriharas neues Kochbuch & Rezept für Low Carb Lasagne mit Seidentofu

Ja, die derzeitige Situation macht das Arbeiten schwierig, sorgte im Gegenzug aber auch dafür, dass ich letztens bei einer Kochbuchpräsentation via Videocall nach Tokio dabei sein und so einen neugierigen Blick auf die private Küche von Harumi Kurihara werfen konnte, während die japanische Starköchin mit einem Nudelholz gut gelaunt Gurken für einen köstlichen authentischen Salat verprügelte - insgesamt also alles sehr spannend! 🙂

Cover Harumis leichte japanische Küche

Ein Star in Japan: Harumi Kurihara

Aber erst einmal: Wer ist eigentlich Harumi Kurihara? Ich muss gestehen, bisher ist die gute Frau meinem Radar total entgangen. Da mein Kochbuchschwerpunkt in den letzten Jahren allerdings auch mehr bei arabischen Kochbüchern des Mittelalters lag (auf meinem Instagram-Account "Theophanus Kessel" könnt ihr dazu mehr lesen, ein englischsprachiges Blog ist zudem in Entstehung), ist das hoffentlich verzeihlich und nicht zu eurozentrisch von mir gewesen.

Während also eine japanische Freundin, der ich von dem Call erzählte, ein wenig fangirlte erfuhr ich, dass vor knapp 4 Jahrzehnten eine einfache japanische Hausfrau, die im Backstagbereich einer Kochshow aushalf, für das Fernsehen entdeckt wurde.

Autorinnenfoto Harumi Kurihara

Vorstellung des neuen Kochbuchs von Harumi Kurihara

Zapp! 38 Jahre später: Die junge japanische Hausfrau ist inzwischen Großmutter und vor allem Fernsehstar, hat über 20 Kochbücher geschrieben und ist Herrin über ein Kochimperium samt eigenem Magazin, einer eigenen Messerserie und selbstdesignten Textilien und Keramik. Und sie schreibt natürlich auch immer noch Kochbücher. Das Neueste davon halte ich gerade in der Hand:

Harumi Kurihara
Harumis leichte japanische Küche*
ISBN: 978-3831040780
Dorling Kindersley, 2020
240 Seiten, 24,95 €

Das neue Kochbuch: "Harumis leichte japanische Küche"

Dieses Buch ist gezielt für Nicht-Japaner*innen geschrieben worden - um ihnen die Scheu vor der oft als kompliziert geltenden japanischen Küche zu nehmen. Die Autorin hofft so Menschen, die noch nie selbst japanisch gekocht haben, einen leichten Einstieg in diese Geschmackswelt zu bereiten. Deswegen greift sie bei vielen Zutaten auf westliche Möglichkeiten zurück oder japanische Zutaten, die inzwischen in gut sortierten Märkten auch hier erhältlich sind. Im Verlauf des Buches werden auch weiter japanische Kochtechniken, Zutaten und Kochgeräte erläutert und oft auch auf Alternativen hingewiesen.

Und ja, was soll ich sagen? Das Konzept "simpel aber echt gut" ist ja auch das, was ich hier seit über zehn Jahren in meinem Foodblog serviere. Meine Freundin meinte, dass es halt ihr "Dreh" ist, Rezepte zu vereinfachen und so zum Kochen einzuladen. Kurihama ist bekannt dafür, westliche Ideen einfließen zu lassen und scheut sich zum Beispiel auch nicht davor, ein paar Löffel Ketchup in ihre Rezepte zu kippen. Das find ich durchaus sympathisch.

Beim Lesen des Buches fand ich viel, was ich gerne nachkochen würde. Zum Beispiel Spinat mit Erdnusssauce, der erwähnte verprügelte Gurkensalat (die derzeit oft in Netzen erhältlichen kleinen Schlangengurken sind von der Größe dafür sehr gut geeignet!) - eine Art süßsauer eingelegte Gürkchen -, Katsu-don (paniertes Schweinefleisch), Nanbanzuke (frittierte Fisch und Gemüse, die in einer süßsauren Marinade eingelegt werden - quasi japanischer Brathering 😋) oder Ebikatsu (panierte Garnelen).

Richtig gut fand ich, dass ich mit Gochiso-dofu (dekorierter Tofu) auf ein klassisches "Rumfort"-Gericht stieß, das optisch allerdings viel her macht. (Rumfort = Alles war im Kühlschrank rumfliegt und fort muss)

Frittierte Ebikatsu aus Harumi Kuriharas Kochbuch "Harumis leichte japanische Küche"

Etwas verwundert war ich allerdings, im Buch Rezepte zu finden, die aus dem europäischen, beziehungsweise US-amerikanischen Raum sind. Stinknormaler (durchaus deutsch wirkender) Kartoffelsalat, Krautsalat, Pancakes, Panna Cotta und das bekannte No-knead-Bread thronen da friedlich, ohne jeglichen japanischen Twist, zwischen Ogura-Eis (Eiscreme mit Adzukibohnen), Gyoza (chinesischen Teigtaschen) und Nikujaga (Rindfleischragout).

Ist es ein Abbild der momentanen durchschnittlichen modernen japanischen Familienalltagsküche? Das verwirrt etwas, wenn man das Konzept im Vorwort, japanische Küche den Westlern näher zu bringen, als Maßstab anlegt. Nur in einem Nebensatz des Vorworts erwähnt Kurihara, dass sie hofft, dass ihr Buch ebenso in Japan Anklang findet. Ich mag das Buch wirklich und ich habe lange grüber nachgedacht und nach einer Erklärung für dieses Konzept gesucht, ein Stirnrunzeln bleibt da für mich dennoch. Es ist ja streng genommen auch keine Form von Fusionküche - also keine westlichen Einflüsse, die hier mit Traditionellem verbunden werden und etwas Neues entstehen lassen.
Aber vielleicht ist es ein Abbild moderner japanischer Familienalltagsküche? (Die Beschreibung bei den Mac'n'Cheese mit Garnelen deutet beispielsweise darauf hin) Wären dann nicht wiederum Japaner*innen doch mehr Zielgruppe als eingangs angesprochen? Es ist jetzt nicht "schlimm" auf diese dazwischen gestreuten Rezepte zu stoßen, es ist für mich schlicht nur irritierend. 😅 Ich bin eben ein Mensch, der hinterfragt und gerne Gründe erforscht.

Mir geht es damit so: Wenn ich Rezepte für Pancakes, Nudelauflauf oder Panna Cotta möchte, wähle ich dafür eigentlich kein Kochbuch, das sich explizit mit japanischer Küche auseinandersetzt und diese dem Ausland vorstellen und darauf neugierig machen will.

Misosuppe mit Dashi aus Harumi Kuriharas Kochbuch "Harumis leichte japanische Küche"

Was ich ebenfalls schöner gefunden hätte: Mehr Konsistenz bei den Namen der Gerichte. Es ist beispielsweise wunderbar, dass das Gericht ebenfalls in japanischen Schriftzeichen zu lesen ist (für die, die Sprache beherrschen). Was ich an Kochbüchern über andere Kulturen allerdings sehr schätze ist, wenn neben der Übersetzung eine lautmalerische Version des Originalnamens gegeben ist. Das ist sehr hilfreich (und meines Erachtens nach auch respektvoll), wenn man sich ernsthafter mit Rezepten, und dem Land aus dem sie kommen, beschäftigen will.
"Harumis leichte japanische Küche" ist hier sehr unstet. Manchmal gibt es den japanischen Namen in lateinischen Buchstaben und in Klammern dann die Erklärung. Meist leider nur die deutsche Version.  Ein Beispiel: "Hänhnchen mit Ei auf Reis" - im kurzen Begleittext wird hier sogar der richtige Name verwendet (Oyako-don), beim Rezepttitel allerdings weggelassen. Zwei Seiten weiter treffen wir dann auf den Rezeptitel "Sekihan (Adzukibohnen mit Reis)". You know what I mean?

Abgesehen von diesen beiden Punkten findet man hier ein gutes, kompaktes und vor allem unkompliziertes Kochbuch mit sehr schönen Rezepten, das ich durchaus empfehlen würde - im Grunde ist der Plan also aufgegangen.

 

Rezept für Low Carb Tofu-Lasagne

Ich gebe zu, hier orientiere ich mich mehr an Kuriharas Lasagne-Idee, die darin besteht statt Lasagneplatten einfach in Olivenöl gebratene Scheiben Seidentofu und statt einer extra gekochten Béchamelsauce einfach etwas Sahne zu nutzen. Hieran sieht man wahrscheinlich ihren perönlichen Dreh in Arbeit: Japanische Zutat(en) im Einklang mit einem europäischen Gericht, dazu noch eine Rezeptevereinfachung.
Da sie für diese Lasagne eine klassische Bolognesesauce mit Hackfleisch,  Tomaten und Rotwein kocht, wie sie ähnlich hierzulande in vielen Haushalten üblich ist, habe ich meine eigene Sauce gekocht - wie ich sie halt immer koche und wie sie uns schmeckt. Deswegen ist es mehr ein Pi-mal-Daumen-Rezept. Falls Sauce übrig bleibt, kann diese eingefroren werden.

Das Ergebnis ist sehr köstlich. Der Seidentofu im Auflauf ist wundervoll cremig und ergab einen spannenden Effekt - das haushaltseigene kleine Kind hielt ihn zunächst für eine Art Mozzarella. 😜 Ich bin allerdings daran gescheitert, den Tofu in Scheiben in der Pfanne bräunlich zu braten, wie im Originalrezept vorgesehen. Mein Ergebnis bestand aus einer zerfallenden, wabbeligen Masse mit Olivenöl. Wahrscheinlich ist die Qualität von Seidentofu in Japan eine andere? Ich kann es nicht abschätzen. Ich plane einen weiteren Versuch mit normalen Tofu - geschnitten in dünne Scheiben und kräftig gebraten in der Pfanne. Was aber natürlich ein anderes Geschmackserlebnis geben wird. Beim nächsten Mal mit Seidentofu werde ich das Braten jedenfalls auslassen und die Scheiben direkt in die Auflaufform setzen.

 

Low Carb Lasagne nach einer Rezeptidee von Harumi Kurihara

Low Carb Lasagne

1,5 l Bolognesesauce
800 g Seidentofu (2 Blöcke)
150 g geriebenen Käse
50-100 g  Sahne
Olivenöl zum Braten
Meersalz und frisch gemahlener Pfeffer

Zubereitung

  • Tofu abtropfen lassen, in Küchenpapier einschlagen und cica 15 Minuten so belassen, damit das überschüssige Wasser aufgenommen wird.
  • Auswickeln und je Tofublock in 5 - 6 Scheiben schneiden.
  • [Optional: Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Tofuscheiben nacheinander von beiden Seiten darin braten, bis sie anfangen zu bräunen.]
  • Den Tofu leicht salzen und pfeffern.
  • Eine dünne Schicht Bolognesesauce in eine Auflaufform geben, eine Schicht [gebratenen] Seidentofu darüber stapeln, etwas Sahne darauf verteilen, nochmals Fleischsauce, wieder Tofu, restliche Sahne, (falls vorhanden) nochmals Sauce, dann mit dem geriebenen Käse abschließen.
  • Im vorgeheizten Ofen (Umluft, 200 °C, mittlere Schiene) für 15-20 Minuten backen, bis der Käse schön bräunt.

 

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*Werbung: Afiliate-Link zu Amazon. Bei einem Kauf hierüber erhalte ich eine Vergütung. Das vorgestellte Buch ist ein Rezensionsexemplar, das ich vom Verlag erhalten habe.

Bildcredits: Buchcover, Ebikatsu, Misosuppe, Autorinnenfoto © DK Verlag/Harumi Kurihara

Rezept für asiatische Kartoffelsuppe mit Kokosmilch – göttlich, vegan, laktosefrei

Ein bissel angematscht bin ich zwar noch vom Krankenhaus, aber ich melde mich in meiner Küche wieder zum Dienst. 😉 Und noch dazu mit einem absolut genialen Suppenrezept. Ich stand nämlich heute vor der Aufgabe für Besuch eine vegetarische Suppe ohne Knoblauch und ohne Laktose zuzubereiten. Meine herzallerliebstes Rezept für Kartoffelcremesuppe fiel damit ganz klar aus. Also habe ich mal in eine ganz andere Richtung gedacht und gekocht und bin restlos begeistert (Ja, ja, ick weeß ja. Eigenlob stinkt. Trotzdem!)

vegane Kartoffelcremesuppe mit Kokosmilch und Ingwer

Rezept für vegane Kartoffelcremesuppe mit Ingwer und Kokosnussmilch

(Für einen großen Topf ~ 8 Portionen)

1,5 kg geschälte Kartoffeln
1 großes Stück geschälter Ingwer
2,5 l Gemüsebrühe
0,5 l Kokosnussmilch
2 Karotten
Salz
2 TL Madras Curry
1/2 TL edelsüßer Paprika
2 Spritzer Chilisauce

Zubereitung der Kartoffelsuppe

  • Die geschälten und kleingeschnittenen Kartoffeln waschen und zusammen mit einem großen Stück Ingwer, den geputzten und kleingeschnibbelten Karotten, der Gemüsebrühe und etwas Salz in einem großen Topf aufsetzen und gar kochen.
  • Wenn die Kartoffeln gar sind, den Topf vom Feuer nehmen, bei Bedarf den Ingwer rausfischen, alles etwas abkühlen lassen und mit einem Pürierstab fein pürieren.
  • Kokosmilch dazu geben und mit den Gewürzen abschmecken. Ist die Suppe noch zu dick, kann noch etwas heißes Wasser dazu gegeben werden.
  • Suppe nochmals durcherhitzen und dann, mit etwas feingehacktem Fenchelgrün oder Schnittlauch bestreut, servieren.

Kartoffelsuppen-Fazit

Hach. Ich bin sooo gut. Die Suppe ist - Pardon - einfach nur geil. Da ich lange den Püriertstab hineingehalten habe, ist die Konsistenz auch sehr schön cremig bis schaumig geworden. Der Ingwer gibt eine wunderbare Note, die einfach nur genial mit der Kokosnussmilch und dem Madras-Curry harmoniert. Wer hätte gedacht, dass gute, deutsche Kartoffeln (mit nur minimalen Beigaben) so elegant und exotisch schmecken können?

Okonomiyaki – japanische Pizza (abgespeckte Variante)

Es ist bestimmt schon über 10 Jahre her, da habe ich im Fernsehen einen Bericht von Jean Pütz über Japan gesehen. Unter anderem stellte er da ein typisches und sehr beliebtes Straßengericht vor. Bis heute (2009) war ich ja der seltsamen Annahme verfallen, dass er die Dinger damals "Itatakimas" genannt hat. Eine kurze Netzrecherche hat schon vor längerer Zeit ergeben, dass das a) "Danke fürs Kochen!" bedeutet und b) schlicht falsch ist.

Rezept für Okonomiyaki, japanische Pfannkuchen mit Weißkohl. Hier mit europäischen Zutaten aus der Vorratskammer.

(Edit 2023: Ich habe dem Rezept mal neue Fotos geschenkt und die alten Aufnahmen an das Artikelende verbannt.)

 

Rezept für Okonomiyaki mit Zutaten aus der Vorratskammer

 

Okonomiyaki - herzhafte japanische Kohlpfannkuchen

Da der Herzmensch heute Gelüste gen namenloses japanisches Gericht geäußert hat, habe ich Tante Google nochmal angeworfen und dabei festgestellt, dass es sich bei den asiatischen Kohlpfannkuchen, die wir gerne essen um "Okonomiyaki" handelt. Das Gericht ist eine typische Spezialität aus der Region um Ōsaka und Hiroshima und wird im Original natürlich mit ausgefeilteren Zutaten hergestellt als ich sie nutze. Bei der authentischen Version wandern spezielles Okonomiyaki-Mehl und Fischbrühe (Dashi)* in den Teig, während Thunfischflocken (Katsuobushi)* und Aonori (Algen)*, japanische Mayonnaise* und eine spezielle Okonomi-Sauce als Topping essentielle Bestandteile sind.  Wegen der vielfältigen Zutaten, die in oder auf den Teig wandern, wird es gerne auch als japanische Pizza bezeichnet.

Japanische Küche: Rezept für Okomiyaki im Osaka-Style

Nunja, gekocht habe ich heute dennoch nach meinem selbstzusammengebrauten Rezept, in welchem ich die Zutaten immer relativ frei  aus dem Handgelenk hineinwerfe.  Meine europäisierte Version ist grob im Ōsaka-Style gehalten (alle wesentlichen Zutaten wandern in den Teig), auch wenn sie nur sehr entfernt an das japanische Original angelehnt ist. Die authentische Variante gilt es dann nochmal in Ruhe und Muße auszuprobieren. Traditionell gibt es aber auch hier eine große Variationsbreite: Kohl ist als Hauptzutat ein Muss, aber von rein vegetarisch über diverses Fleisch und Meeresfrüchte bis hin zu Surimi ist fast alles möglich.

 

Rezept für japanische Kohlpfannkuhen Okonomiyaki

 

Rezept für Okonomiyaki (europäisierte Variante)

300 g Weizenmehl
1/2 Weißkohl
350 ml Wasser
150 g Schinkenwürfelchen
3-4 Eier
1 TL Five-Spice-Powder*
1,5 TL Salz
1/2 TL edelsüßes Paprikapulver
(optional: 1/4 TL Zimt, 1/8 TL Knoblauchpulver)
etwas frisch gemahlenen Pfeffer
neutrales Öl zum Ausbacken

Zubereitung der Okonomiyaki

  • Mehl, Gewürze, Eier und Wasser zu einem dicken Teig verquirlen und 30 Minuten quellen lassen.
  • Weißkohl putzen und fein hobeln, bzw. durch die Küchenmaschine jagen.
  • Den geschnittenen, gewaschenen und gut abgetropften Weißkohl zusammen mit den Schinkenwürfelchen unter den Teig heben.
  • Eine große flache Pfanne mit etwas Öl erhitzen, eine Kelle Pfannkuchenteig hineinsetzen und etwas ausbreiten.
  • Den Pfannkuchen bei mittlerer Hitze goldbraun braten, umdrehen, flach drücken, weiterbraten. Die Hitze sollte nicht zu groß sein, sonst sind die dicken Kohlpfannkuchen  verbrannt, bevor sie auch in der Mitte gar sind.
  • Wenn der Pfannkuchen durchgegart und goldbraun ist, aus der Pfanne nehmen und auf Küchenkrepp setzen. Warmhalten bis man gemeinsam drüber herfallen kann.

 

Okonomiyaki-Fazit

Im Grunde sind es ja nur asiatisch aufgepeppte Gemüsepfannkuchen in die man nach Lust und Laune Dinge hineinwerfen kann. Ich vermute auch im japanischen Raum wird es in den heimischen Küchen recht variabel und gerne mit dem zubereitet was sich gerade noch in der Vorratskammer befindet.  Mit Krabben schmecken die Dinger jedenfalls auch toll. Getoppt wird das Ganze normalerweise mit japanischer Mayonaise und Okonomi-Sauce*.  Als Ersatz kann eins Ketchup nehmen  oder selbstgekochtes fruchtiges Pflaumen-Chutney.  Bei uns gibt es auch schon mal nen Kräuterquark mit Schnittlauch dazu, Okonomiyaki sind halt vielfältig. 😊

 

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Okonomiyaki - japanische Pfannkuchen mit Weißkohl

 

*Werbung. Affiliate-Link zu Amazon. Bei einem Kauf hierüber erhalte ich eine geringe Vergütug. Es entstehen keine weitere Kosten. Vielen Dank!

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