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Zimtig, duftig, herbstlich: Rotweinkuchen

Das Rezept für diesen herbstlichen, wegen dem enthaltenen Zimt und Rotwein auch oft (fast zu unrecht - ich kann den auch im Hochsommer problemlos vernaschen) als weihnachtlich empfundenen, Gewürzkuchen schwirrt in zig Varianten durchs Netz. Meine ursprüngliche Rezeptur bekam ich vor einigen Jahren - im Zusammenhang mit einer aus Versehen nach einer Feier offen stehen gelassenen Flasche Rotwein - von meiner liebsten Freundin Nelly überreicht, in deren Familie dieser Rotweinkuchen wiederum auch schon seit Jahren (Jahrzehnten?) so gebacken wird.

Und frage ich den Liebsten, welchen Kuchen er sich zum Geburtstag, der Anfang Oktober ist, denn so wünscht, dann war es in den letzten Jahren (neben dem obligatorischen Käsekuchen - da ich mich aber aus dem Käsekuchen-Business weitgehend heraushalte, zählt das nicht) immer Rotweinkuchen.

Rezept für Rotweinkuchen

250 g weiche Butter oder Margarine
250 g Mehl
250 g Zucker
250 ml (trockenen) Rotwein
150 g Zartbitterschokolade
4 Eier
1/2 TL gemahlene Vanilleschote oder Mark einer Vanilleschote
1 Tütchen Backpulver
1 EL echter Kakao
1 TL Zimt
frisch geriebene Orangenschale

Zum Tränken mit Rotweinglasur

3 EL Puderzucker
5 EL Rotwein

Zubereitung

  • Die Butter in eine große Backschüssel geben, schaumig schlagen und dann Eier und Zucker hinzugeben und zu einer cremigen Masse verarbeiten.
  • Zimt, Vanillezucker, Orangenschale und echten Kakao dazu geben und verrühren.
  • Das mit Backpulver vermischte Mehl und den Rotwein abwechselnd in den Teig geben und mit dem Rührgerät einarbeiten.
  • Die grob gehackte Schokolade unter den fertigen Teig heben.
  • Die Backform (zum Beispiel Gugelhupf- oder eine Springform mit Kranzeinsatz) mit Butter oder Margarine ausfetten, ausmehlen und den Teig vorsichtig in die Form füllen. Darauf achten, dass die Schokoladenstücke gleichmäßig verteilt sind.
  • Den Kuchen im vorgeheizten Backofen (Umluft) bei 180°  auf der mittleren Schiene für circa 50 Minuten backen.
  • Will man den Rotweinkuchen tränken (so mag ich es ja am liebsten) muss der Kuchen nach etwas Abkühlzeit noch warm aus der Form gelöst und gestürzt werden.
  • Die dünnflüssig angerührte Glasur nun entweder mit einem breiten Backpinsel auftragen oder mit einem Esslöffel über den warmen Kuchen geben. Der gesüßte Rotwein zieht so ins Innere ein, was dem Rotweinkuchen mehr Feuchtigkeit und ein unvergleichliches Aroma schenkt.
  • Alternativ zur eingesunkenen Glasur kann man den Kuchen auch erst nach dem Erkalten aus der Form lösen und ihn erst dann komplett mit einer dicker angerührten  Rotweinglasur überziehen.

Rotweinkuchenfazit

Noch warm serviert ist der Rotweinkuchen eine duftig-locker-aromatisch-würzig-schokoladige Offenbarung und gehört einfach zu einem regnerischen Herbstsonntag oder zur nahenden Weihnachtszeit (ich wehre mich ja derzeit noch tapfer gegen Spekulatius-, Baumkuchen- und Dominosteinkäufe) dazu.

Ich persönlich mag ihn fast noch lieber, wenn er einen Tag durchziehen konnte, vielleicht noch eine Nacht im Kühlschrank verbracht hat und so die Schokolade und die in den Teig eingesunkene Glasur fest anziehen konnten und den Gewürzkuchen so etwas kompakter machen.

Apfelkuchen for Beginners: Szarlotka (Apple Sharlotka)

Schon längst gebacken, aber bisher noch unverbloggt ist dieses Kuchenrezept. Da ich inzwischen schon über einige deutschsprachige Varianten gestolpert bin,  bin wohl nicht die einzige, die sich vom Rezept angesprochen gefühlt hat. 🙂

Szarlotka (Apple Sharlotka) nach Smitten Kitchen

Diese Szarlotka (oder "Apple Sharlotka", wie Deb aus smitten kitchen, wo ich das Rezept entlehnt habe, schreibt) ist nämlich eines der supersimpelsten Apfelkuchenrezepte, das mir je über den Weg gelaufen ist.  Der Apfelkuchen animiert  zum Nachbacken, kommt ohne zusätzliche Zugabe von Backfett aus und ist ganz nebenbei auch noch (fast) laktosefrei. Man muss also kein großer Bäcker sein, um diesen Kuchen hin zu bekommen. Kleiner Tipp: Die Springform sollte wirklich gut schließen und der Teig sollte wirklich flüssig genug sein. Im Notfall halt nen kleinen Löffel Wasser oder Milch dazu geben.

Rezept für Apple Szarlotka (russischer Apfelkuchen)

6 große Granny Smith Äpfel
4 Eier (Größe M)
150 g brauner Zucker
125 g Dinkelmehl (oder ganz normales Weizenmehl Type 405)
1/4 TL gemahlenes Vanillepulver*
1/2 TL Ceylon-Zimt*
Butter für die Form
Puderzucker zum Bestreuen

Zubereitung

  • Springformboden mit Backpapier auslegen, den Rahmen darum schließen und damit das Papier festklemmen. Mit einer Schere die überstehenden Reste begradigen und das Innere der Springform mit etwas flüssiger Butter auspinseln. Wer es völlig laktosefrei will, kann hier auch ein neutrales Öl nehmen.
  • Die Äpfel schälen, entkernen, in Stückchen schneiden und in die Form geben.
  • Eier mit Zucker verschlagen, dann die trockenen Zutaten untermischen und den Teig gleichmäßig über den Äpfeln in der Backform verteilen.
  • Im vorgeheizten Backofen (bei mir: Umluft) bei 180° für circa 1 Stunde backen, auskühlen lassen und dann mit gesiebtem Puderzucker überstäuben.

 





Szarlotka-Fazit

Meine Güte, was bin ich froh, dass ich den Zuckeranteil zumindest um 1/4 verringert hatte. Auch so war der Kuchen zwar lecker, aber mir selbst noch gut zu süß. Beim nächsten Versuch werde ich wohl auf 125 g Zucker herunter gehen.
Das Rezept erinnert für Laien in seiner bestechenden Simplizität (Früchte schnibbeln und schnell zusammengerührten Teig darüber kippen) eventuell etwas an den Gâteau moelleux à la rhubarbe  (Teig zusammenrühren und schnell geschnibbelte Früchte reinwerfen), ist aber - dank dem hier nicht vorhandenen Backpulver - meilenweit davon entfernt.  Geschmacklich hat sich die Szarlotka nämlich als eine Art hübsch anzusehender und unkompliziert herzustellender, gebackener Apfeleierkuchen herausgestellt. Der Teig stieg zwar zwischen den übergossenen Früchten empor,  war nach dem Backen aber leicht elastisch und saftig-klietschig - was den Gatten begeisterte (und mich etwas wehmütig an den schon erwähnten Rhabarberkuchen denken ließ).
Sommers wie winters ist es jedenfalls ein leckerer, leichter und schnell gemachter Kuchen, der auch hübsch das Mittag- oder Abendessen ersetzen kann. Zum Beispiel mit etwas Schlagsahne, Vanilleeis oder Pudding. Dann ist er allerdings nicht mehr ganz so fettarm. 😉

Und weil ich das bisher immer verpeilte hatte, beteilige ich mich mit dem russischen Apfelkuchen noch rasch bei der Initiative Sonntagssüß.

*Werbung: Afiliate-Link zu Amazon. Bei einem Einkauf hierüber erhalte ich eine geringe Vergütung. Danke!

Keine Weihnachtsbäckerei, aber Bäcker Süpkes weltbeste Nussecken!

Shame on me! Ich bin weihnachtsbacktechnisch dieses Jahr echt noch zu nix gekommen. Selbst der Stollen ist nur gedanklich vorgegangener Teig und noch nicht mal ansatzweise als Einkauf realisiert. Ich wälze mich auch schon metaphorisch schuldbewusst in Bourbonvanillezucker und Kardamom. Zumindest haben wir uns dieses Wochenende aber einen Tag für die Stollenbackorgie frei gehalten.

Damit ihr dennoch nicht ohne leckeres Gebäck bleibt, gibbet jetzt erstmal ein Rezept vom Großmeister der Nussecken persönlich. Für Anfang November hatte sich meine große Schwester mit ihrer großen Tochter (15 Jahre alt) zu einem seltenen Besuch angesagt. Mir wurde folgender Dialog zugetragen:

Schwester: "Wir fahren zu Tante Shermin - die kocht immer so leckere Dinge!"  (Anmerkung von mir: Ja. Leider. *Blick auf die Hüfte*)
Nichte: "Kann die auch Nussecken backen?!"

Nein, das konnte die kochwütige Tante (Mein Gott.. das hört sich echt alt an. Aber man soll ja zu sowas stehen, ne?) nicht. Aber sie hat es dann gelernt. Leider.  Denn Bäcker Süpke eilte auf meinen rezepttechnischen Hilferuf via Twitter sofort als mehlbestäubter weißer Ritter herbei und hat für mich sein Nusseckenrezept niedergetippt. Und was soll ich sagen? Die Teilchen sind einfach verteufelt gefährliches Zeugs.

Rezept für Nussecken à la Bäcker Süpke

Nussecken nach Bäcker Süpke
(Für ein 3/4 Blech)

1/2 Glas leckere Aprikosenmarmelade

Für den Mürbeteig:
85 g Zucker
170 g Butter (weich)
255 g Weizenmehl

Für die Nusseckenmasse:
100 g Zucker
25 g Honig
70 ml Sahne
45 g Butter
255 g gehackte Haselnüsse

Rezept für Nussecken

Zubereitung der Nussecken

  • Am Vortag: Alle Zutaten für den Mürbeteig miteinander verkneten, in Folie einschlagen und über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.
    (Andere nehmen dafür eine Küchenmaschine, ich gebe diese Aufgabe an den Gatten weiter, der inzwischen totaaal selbstlos Spezialist für den Nusseckenmürbeteig ist ;-)). Laut Bäcker Süpke sorgt das Ruhen des Teiges durch die teils aufgelösten Zuckerkristalle für einen besseren Mürbeteig, der nach dem Backen dann nicht so bruchgefährdet ist.
  • Am Backtag: Blech ausbuttern und den (inzwischen auf Raumtemperatur gebrachten und damit nicht mehr steinharten) Teig darin circa 3 mm dick ausrollen. Ich hab da so einen kleinen Handroller für, im Notfall tun es auch die Hände oder ne saubere kleine Flasche.
  • Mit einem großen Löffel die Aprikosenmarmelade großzügig auf den Teig geben und möglichst gleichmäßig verstreichen.
  • Zucker, Sahne, Butter und Honig in eine Kasserolle geben, unter rühren aufkochen, die Haselnüsse untermischen und noch ganz kurz mitbrodeln lassen. Achtung - vom köstlich-braunen Karamell zum Kohlebrikett ist der Weg nicht weit.
  • Die Nussmasse jetzt auf dem mit Aprikosenmarmelade bestrichenen Teig geben und gleichmäßig verstreichen. Das geht tatsächlich erstaunlich gut, ohne dass die Marmeladenschicht darunter leidet.
  • Im vorgeheizten Ofen 180° für circa 20 Minuten backen, bis die Nusschicht wunderbar vor sich hin kocht und karamellig gebräunt ist.
  • Etwas  auskühlen lassen, aber noch warm in Dreiecke schneiden und die ersten direkt vom Blech weg vernaschen. 😉

Süpkesches-Nussecken-Fazit:

Wie schon gesagt - diese Nussecken sind bösartige, kleine,  sanft nach Honig schmeckende und unheimlich suchtgefährdende Teilchen. Die nähere Umgebung fängt schon an zu sabbern, wenn ich das N-Wort nur erwähne. Die Nussecken werden auch nie alt genug, um die Schokolierung zu erleben (dabei kauf ich immer ganz tapfer die Kuvertüre). Aber wie meine liebe Nichte so treffend-verschwörerisch murmelte, als wir die noch warmen Nusseckchen zuschnitten: "Kuvertüre? Aufs Abkühlen warten? Können wir die nicht einfach mit Nutella einer vollkommen beliebigen Nussnougatcreme essen?!" Jupp. Klar können wir. Passt perfekt.

Noch kurz zur Info: Ich habe das Originalrezept in der Menge halbiert und auf einem dieser zusammenschiebbaren Bleche gebacken. Das müsste ungefähr einem 3/4 großen normalen Blech entsprechen. Bei Bedarf messe ich das auch gerne nochmal aus - schreit einfach (wobei kommentieren und fragen wahrscheinlich hilfreicher sein dürfte...). Die Nussecken bei mir sind dann auch nur ungefähr 1/2 bis 1/3 so groß, wie ich sie mal aus der Ferne in Bäckerein beobachtet habe. Dank Nüssen, Karamell, Aprikosenmarmelade und buttrigem Teig sind die aber so geil-klebrig-süß-mächtig-zuckrig, dass diese Größe für einen angemessen-fluffigen Süßwaren-Schock wirklich ausreichend ist.

 

Wider den Trend: leckere Zimtschneckchen

In den Foodblogs breitet sich zur Zeit eine wahre Kakao-Schnecken-Invasion aus. Wie zum Beispiel hier, da, dort, daaa auch noch und ebenso hier (und bestimmt Massen, die ich vergessen habe). Sieht alles total lecker aus, erinnerte mich aber daran, dass ich schon seit Ewigkeiten keine Zimtschnecken mehr gebacken habe. Deswegen widersetzte ich mich erstmal standhaft dem köstlichen Kakaoschnecken-Trend und ergab mich der Sehnsucht nach Zimtschnecken. Bei mir gab es letzte Woche diese zimtigen Teilchen, denen man einfach nicht widerstehen kann.

Frisch gebackene Zimtschnecken

Die hat meine Mama schon gemacht als ich noch ganz klein war - Zimschneckchen  gehören für mich also eindeutig in die Kategorie "Kindheits-wohlfühl-Futter". In Schweden haben sie als Kanelbullar quasi den Status von Nationalgebäck - soweit ich das von meinem außerschwedischen Posten einschätzen kann. Korrigiert mich, falls ich falsch liege.

Rezept für Zimtschnecken

Zutaten für duftige Zimtschnecken

500 g Mehl
30 g Hefe
1/8 l Milch (lauwarm)
2 Eier (zimmerwarm)
100 g Butter (weich)
80 g Zucker
1/2 TL Salz

Für die Füllung der Zimtschneckchen

1/4 bis 1/2 Stück Butter
reichlich Zucker mit Zimt vermischt (bei mir Ceylon-Zimt)

Zubereitung der Hefeschnecken

  • Mehl in eine Schüssel geben, Mulde hineindrücken, Hefe hineinbröckeln und mit etwas der lauwarmen Milch und 1 TL Zucker einen Vorteig anrühren. Abdecken, 20-30 Minuten gehen lassen.
  • Danach alle anderen Zutaten hinterherwerfen, mit den Teighaken verkneten, bis sich der Teig von der Schüsselwand löst. Wenn nötig nochmal mit der Hand durchkneten, wieder abgedeckt an einem warmen Ort 20-30 Minuten gehen lassen.
  • Danach den Teig teilen, nochmals kurz kneten und auf einem bemehlten Backbrett/Arbeitsfläche mit dem Nudelholz dünn ausrollen. Ein längliches Rechteck zuschneiden (ich habe diesmal einfach ein großes, dünnes Schneidebrett als Schablone draufgelegt).
  • Die Butter für die Füllung schmelzen und mit dem Zimtzucker verrühren. Hier muss sich ein dickerer Zimt-Zucker-Butter-Schlamm ergeben, der nicht zu flüssig sein sollte.
  • Mit einem Teelöffel die Füllung auftragen und mit einem Backpinsel auf der Oberseite des ausgerollten Hefeteigs gleichmäßig verstreichen.
  • Nun von der langen Seite aus den bezimteten Teig zu einer eng gewickelten Wurst aufrollen. Die Teigrolle halbieren, und für 5-10 Minuten ruhen lassen, so kann die flüssige Butter etwas fester werden und läuft nicht mehr heraus. Danach in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden.
  • Die Schnecken mit etwas Abstand auf einem mit Backpapier ausgelegtem Blech platzieren. Nochmals ein paar Minuten gehen lassen.
  • Im vorgeheizten Backofen bei 175° ungefähr 15 Minuten pro Blech goldbraun backen.

Schneckchen-Fazit

Frisch gebacken schmecken sie natürlich am genialsten. Locker, fluffig, zimtig, wolkig... einfach.... Hach! Los, backt sie nach und suhlt euch im Hefe-Schnecken-Himmel.

Das hier habe ich mir in meinem Rezeptbuch vor Jahren zu den Zimtschnecken notiert:  "Vor verfressenen Freunden retten! Die Population der Zimtschneckchen ist von altersher äußerst gefährdet und ihre Lebensspanne ist von nur kurzer Dauer - dank ihrer natürlichen Fressfeinde (in die Küche einfallende Horden, die von den ausströmenden Lockstoffen angezogen werden...)." Kann ich auch heute nur erneut bestätigen.

Hefegebäck ist zwar nur am selben Tag noch wirklich frisch und locker, aber gut verpackt sind die Schneckchen auch noch danach mehr als essbar (und super zum Tunken!). Sie sind dann zwar etwas trockener und härter, irgendwie in einem Keks-Stadium, aber zum Kaffee, Tee oder Kakao trotzdem suchtgefährend. In meiner Familie war das auch ganz normal die zu backen, etwas zu naschen und den Rest dann wie Kekse in der Dose aufzubewahren. Mir wurde erst vor kurzem erklärt, dass das nicht üblich ist. Egal. Das Rezept ist ursprünglich glaube ich aus "Gööcks großem Backbuch".

Frittierte Linsenbällchen mit Joghurt-Dip

Letztens zappte ich durch die deutsche Fernsehlandschaft und blieb - wie immer sehr gerne, dort habe ich schon viele leckere Rezepte und Anregungen aufgeschnappt - bei der Servicezeit Essen & Trinken mit Martina und Moritz kleben. Die Sendung ist vom WDR und diesmal gab es ein Special zum Thema Linsen. Ich bin ja nicht sooo der riesige Linsen-Fan - mein Mann liebt die aber und so sah ich mir das interessiert an. Das Rezept für Linsenbällchen fand ich - wenn auch nicht in dieser Zusammensetzung - ganz spannend, habe aber eine eigene, rein vegetarische Variante mit orientalischem Anstrich daraus entwickelt.

Orientalisches Fingerfood & leckeres Rezept für Diabetiker

Die Linsenbällchen machen sich auch toll als leckeres arabisch angehauchtes Fingerfood auf Parties. Wer - wie ich ab und an - Diabetiker in seinem Umfeld mitbekocht kommt mit diesem Rezept auch sehr gut an. Da Linsen sehr ballaststoffreich sind, werden sie nur sehr verzögert und geringer verstoffwechselt als die enthaltenen Kohlenhydrate vermuten lassen. Allerdings muss sich da jeder Diabetes-Erkrankte von selbst herantasten wie sein Körper nun darauf reagiert und dementsprechend Insulin spritzen. Hierzu geistern auch verschiedene Schulungsmeinungen herum. Die einen spritzen gar kein Insulin für Hülsenfrüchte, die anderen berechnen sie voll (59 KH auf 100 g Trockenprodukt) - und unterzuckern dann gerne mal und die nächsten berechnen nur 2 BE für einen ganzen Teller. Typischer Fall von Trial & Error.

Rezept für frittierte Linsenbällchen
(für 2 Personen als Hauptmahlzeit)

250 g gelbe Orient-Linsen (geschält)
1/2 L Wasser
1 Ei
1 EL geröstetes Kichererbsenmehl
1 große rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
Sonnenblumenöl zum Frittieren
1 EL Olivenöl
2 TL Ras El Hanout
1 getrocknete Chili
frisch gestoßener bunter Pfeffer
1/2 TL edelsüßer Paprika
Salz

Zutaten für Joghurt-Dip
500 ml fettarmer Joghurt
1 Handvoll Walnüsse
frischer Pfeffer
gute Portion frischen Schnittlauch
1/2 Zitrone
Salz

Zubereitung Linsenbällchen mit Joghurt-Sauce

  • Die Linsen abwiegen und mit dem Wasser und etwas Salz in einen Topf geben. Die Linsen einmal richtig aufkochen, dann die Hitze reduzieren und sanft köcheln lassen. Meine Linsen hatten nur eine sehr geringe Kochzeit von 10-15 Minuten.
  • In der Zwischenzeit schon mal die Joghurtsauce zusammenrühren, damit diese schön durchziehen kann. Schnittlauch waschen und zu Röllchen schneiden, in einer Schale mit Joghurt, Zitronensaft, den grob gehackten Walnüssen, Salz & Pfeffer vermischen und beiseite stellen.
  • Die Linsen während des Kochens ab und an umrühren, damit nichts anbäckt. Das Wasser sollte weitgehend verdunstet sein. Vom Herd nehmen, etwas abkühlen lassen und durch die kleinste Scheibe der Flotten Lotte passieren.
  • Zwiebel und Knoblauch schälen, fein hacken, mit dem Olivenöl sanft in einer Pfanne bräunen und unter die Linsenmasse heben.
  • Ein Ei unterrühren - dafür sollte der Linsenbrei schon kühl genug sein, damit es nicht denaturiert. Die Chilischote zerreiben, die Kerne entfernen und mit den restlichen Gewürzen zu den Linsen geben.
  • Ein Esslöffel Kichererbsenmehl untermischen - das allein deswegen, damit der Teig fest genug ist um Bällchen zu formen.
  • In einer tiefen Pfanne oder einem Topf Sonnenblumenöl erhitzen, mit den Händen Bällchen formen und im Öl goldbraun ausbacken.
  • Danach auf einem mit Küchenkrepp ausglegtem Teller abtropfen lassen.

Linsenbällchen-Fazit

Dieses vegetarische Gericht schmeckt warm, laurwarm oder frisch frittert. Die säuerlich-frische Joghurtsauce passt perfekt dazu. Die Bällchen sahen wirklich genial aus, waren Außen knusprig-lecker und im Innern würzig-cremig. Kann ich mir gut für eine Party vorstellen. Am übernächsten Tag aufgewärmt waren sie mir persönlich allerdings dann zu dröge.

Das Ras El Hanout habe ich zu Weihnachten geschenkt bekommen - es war ganz lecker, ist aber bestimmt auch durch ein gutes, nicht salziges, Curry ersetzbar. Ich hatte mir den Kauf ja bisher ja immer verkniffen - da mir interfamiliär oder bei Freunden dieses angeblich totaaal bekannte arabische Gewürz im ganzen Leben noch nicht über den Weg gelaufen ist und es mir zum ersten Mal erst durch Aussagen von Alfons Schuhbeck begegnete...

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