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Kochbuch verschenken & gleichzeitig für Syrien spenden

Ihr Lieben, seit gut zehn Jahren arbeite ich als Redakteurin für ein Berliner Printmagazin und schreibe dort unter anderem jeden Monat die Rezensionen. Natürlich schleichen sich da auch ab und an Kochbücher mit ein. In unserer Dezemberausgabe durfte ich ein besonders schönes ehrenamtliches Projekt vorstellen, dessen Erlös zu einem Großteil an den Verein SyrienHilfe e. V. fließt. Kaum davon gelesen und einen Tweet dazu abgesetzt, zwitscherte mir eine Followerin zu, dass sich gerade bei einer Konferenz neben einer der Mediaperlen (ich mag den Namen ja sehr) befindet, die die Pressearbeit übernommen hatten, und schon war der Kontakt hergestellt. Hach. Ich liebe mein Internet. <3

Rezension zu dem syrisches Kochbuch "Fadi kocht syrisch" Noch ein Weihnachtsgeschenk gesucht?

Um den Kreis zu schließen und zum Punkt zu kommen: "Fadi kocht syrisch" wurde von mir im Print rezensiert, ich möchte euch das Buch aber nicht vorenthalten und stelle meine Rezension deswegen zusätzlich auch noch hier im Magischen Kessel ein. Wer noch total ideenlos nach einem Geschenk sucht, kann sich ja hier vielleicht inspirieren lassen. Kleine Nebeninfo: Nachgekocht habe ich noch nichts daraus, mit etwas Erfahrung lassen sich aber Rezepte ja schon im Voraus oft auf ihre Tauglichkeit hin lesen.

Kochbuch: "Fadi kocht syrisch"

Schöne und exotische Kochbücher finden sich ja immer wieder gerne unter dem Weihnachtbaum – mit was kann man schöner in andere Länder und Kulturen reisen und einen Teil davon, quasi auf einer Gabel, direkt zu sich nach Hause an den Tisch holen? Druckfrisch ist jetzt dieses ganz spezielle Kochbuch im November herausgekommen, dass das Verschenken noch besser macht, denn der Erlös geht an Kinderhilfsprojekte des Vereins SyrienHilfe e. V.. Der deutsche Verein leistet vorrangig in Syrien, aber auch in Nachbarländern wie dem Libanon und der Türkei humanitäre Hilfe und Nothilfe für syrische Flüchtling, kümmert sich darum, dass die Menschen Nahrungsmittelspenden erhalten, leistet aber auch Hilfe zur Selbsthilfe und versucht sich auch im Waisenkinder zu kümmern. Das Buch ist eine Zusammenarbeit von sehr vielen Ehrenamtlichen – die sich vorher zum Teil gar nicht kannten – und dem syrischen Fernsehkoch Fadi Alauwad.

Dieser stammt selbst aus Syrien und ist 2014 mit seiner Frau und den drei Töchtern vor dem Bürgerkrieg und den Bomben nach Deutschland geflüchtet. In Damaskus war er ein bekannter Chefkoch, der weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus bekannt war. Mit seiner eigenen Fernsehshow zeigte er nicht nur, dass auch Männer den Kochlöffel schwingen können, sondern auch wie man die traditionelle syrische Küche in moderner Form umsetzen kann. Inzwischen lebt Fadi in Aachen und arbeitet in der Brasserie Aix wieder als Chefkoch.

Auf gut 120 Seiten finden sich in dem gebunden Buch gut 40 kulinarische Highlights aus der bodenständigen syrischen Küche. Aber es ist nicht nur ein reines Rezeptbuch, eingestreut sind kleine Volksweisheiten, Anekdoten, Erinnerungen von Fadi und Reiseberichte und Bilder aus einem vom Krieg noch unversehrten Syrien, die die SyrienHilfe e. V. beigesteuert hat.
Da werden Gewürze, Genüsse, Sinneseindrücke, Orte und liebgewonnene Menschen wieder zum Leben erweckt, die vielleicht schon vom Krieg hinweggewischt wurden.
Den Leser/innen werden also nicht nur die klassischen Gerichte und Gewürze, sondern gleich noch eine Portion Kultur serviert. Aufgeteilt ist das Kochbuch in die Kapitel "Kalte Vorspeisen" (Salate wie Fattoush oder Taboulé), "Kleine Begleiter" (Dips & Salate, die zu Gerichten gereicht werden), "Warme Vorspeisen", "Hauptspeisen" (köstliche Fleischgerichte & leckere vegetarische Gerichte) und "Nachspeisen & Getränke". Abgerundet wird das Werk durch Kurzbiografien der ehrenamtlichen Helfer/innen.
Illustriert ist das Buch zudem mit appetitlichen Fotos neben jedem Rezept. Besonders schön ist: Neben der deutschen Übersetzung gibt es die original arabischen Namen der Gerichte in Transliteration, da kann sich so manches arabisches Kochbuch ein Scheibchen abschneiden. Ein paar Kleinigkeiten zu meckern gibt es aber doch, so fehlt zum Beispiel eine nach Kapiteln geordnete Übersicht und an manchen Stellen wird in der Zubereitung vielleicht doch ein wenig zu viel bei den Leser/innen an Eigenleistung und Wissen vorausgesetzt. (Der Liebste, der wunderbar rezepttreu nachkochen kann, wäre beispielsweise an ein paar Stellen aufgeschmissen gewesen. Aber ich denke das sind Kinderkrankheiten, die man ausmerzen kann.)

An dieser Stelle kann man übrigens noch mehr zu Fadi erfahren, hier werden auch nach und nach Rezepte und unterstützende Firmen im Blog vorgestellt. Spannend wäre es noch, mehr über die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer/innen zu lesen..

Fazit: Ein schönes Kochbuch verschenken, traditionelle arabische Gerichte genießen und gleichzeitig etwas Gutes tun? Wenn sich das nicht nach dem perfekten und vor allem sinnvollen Geschenk für Kochbegeisterte anhört. Und sowas hat in der Geschenke-und-Konsumterror-Hochsaison namens Weihnachten ja fast ein Alleinstellungsmerkmal (das englischsprachige Buch "Soup for Syria"* verfolgt ein ähnliches Konzept)  und ist auf jeden Fall allemal besser, als der xte überflüssige Weindekanter oder ne versilberte Spargelzange. Also: kaufen, verschenken und am besten gleich noch eines für sich selbst mitbestellen.

Fadi Alauwad
Fadi kocht syrisch
ISBN: 978-3-00-051062-5
19,90 Euro, 119 Seiten
Bezug unter Mayersche.de und direkt vor Ort in der Filiale der Mayerschen in Aachen.
Leider ist das Buch trotz ISBN anscheinend nur so zu bekommen.

*Afiliate-Link zu Amazon

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