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Fett, saftig und golden: Forelle räuchern im Topf

Fisch räuchern im Kochtopf? Geht das? Sogar erstaunlich gut und simpel - wie mir mein Räucherexperiment auf dem heimischen Herd im Frühjahr zeigte. Geräuchert wurden zwei große Forellen in einem Edelstahltopf - der sich hinterher auch rückstandslos reinigen ließ. Zu meinem Glück passte eines meiner Fleischthermometer durch das Belüftungsloch beim Topfdeckel (das ich zwischenzeitlich mit einem Stopfen aus Küchenrolle abgedichtet hatte), so dass ich zwischendrin auf die Temperatur achten konnte. Beim Heißräuchern sollte diese zwischen 60 und 90° liegen.Im Topf geräucherte ForellenEine schöne und umfassende Anleitung zum Vorbereiten der Fische und zum Räuchern (mit kleinen Tipps zur Topfräucherung) hatte ich beim Explorermagazin gefunden. Gespannt machten wir uns also ans Werk, belohnt wurden wir mit einer wirklich perfekten Konsistenz. Buttrig und saftig blätterte der Fisch auseinander und glitt förmlich von den Gräten. Absolut genial. Allein - der Geschmack machte uns nicht völlig glücklich. Stellenweise wurde es ziemlich bitter, wir haben da ein wenig die Gerbsäuren und künstlichen Aromen des mitverwendeten Schwarztees (ein Artikel, der in der in der Kochherausforderunge der Metro mitverwendet werden musste) im Verdacht. Was auch sein kann: Beim Räuchern bildet sich etwas Dampf, der am Deckel zur Flüssigkeit kondensiert und an der Topfinnenseite, vorbei an der eingelegten Alufolie in Richtung glimmende Späne perlte. Eventuell liegt hierin der Grund für die Bitterstoffe? Vielleicht haben da die Räucherprofis noch Tipps?

RäucherforelleSelbstgeräucherte ForellenBevor jemand fragt: Ja, unsere Wohnung hatte danach ein deutliches Raucharoma (vor allem, da wir keine Küchentür haben), was zu hungrigen Postdienstleistern an der Wohnungstür führte, die begeistert schnupperten. Ich habe dann mit Schokoladenkuchen dagegen angebacken und nach ein paar Tagen hatte sich der Räucherduft auch endgültig verzogen. Wer also die Technik mal austesten will oder nur einmal im Jahr räuchert, für den ist das Räuchern im Kochtopf/Wok in der Wohnung sicherlich eine Option.  Aber ganz ehrlich - auch wenn man den Geruch in Kauf nehmen kann, das nächste Mal würde ich dann doch lieber im Freien räuchern. Ich bin aber auch ziemlich geruchsempfindlich.
Ich grübel jedenfalls so ein ganz klein wenig in Richung eines kleinen Tischräucherofens*, den ich auf der Terrasse verwenden könnte. Da gibt es ja wirklich relativ preiswerte Anfängermodelle, bis hin zu größeren Profiräucheröfen* und das restliche Räuchermehl* will ja schließlich noch aufgebraucht werden.

Im Kochtopf geräucherte ForellenDer Fisch muss vorher natürlich  nicht unbedingt gebeizt werden, man kann ihn auch direkt so räuchern. Da ich aber Zeit und Material da hatte, habe ich den Forellen über Nacht ein ausgiebiges Bad darin gegönnt. Manche Beizen sind mit Gin - das stelle ich mir auch sehr interessant vor. Ich für meinen Teil habe Blut geleckt. Vor allem, weil das Selberräuchern von Fisch (und dann vielleicht sogar Fleisch? Mjam!) Wirklich erstaunlich simpel und gut selber zu machen ist. Ich fand mein Experiment vom Räuchern im Kochtopf sehr spannend und es hat mich wirklich neugierig auf mehr gemacht - vor allem, da man sich hier wirklich vielfältig ausprobieren kann.

Wie räuchert man Fisch im Kochtopf?Anleitung zum Fischräuchern im Kochtopf

2 Regenbogenforellen à 500 g
30 g Buchenräuchermehl
(Optional zum Aromatisieren: Wachholderbeeren, getrocknete Rosmarinnadeln, hier:  1/2 Teebeutel Earl Grey Tee)

Für die Beize:

500 ml Riesling
500 ml kaltes Wasser
20 g Meersalz

Zubereitung

  • Die küchenfertigen, ausgenommenen Fisch zunächst entschuppen und entschleimen. Dazu jeden Fisch einzeln in eine große Schüssel mit kaltem Wasser verfrachten und unter Wasser mit der scharfkantigen Seitenkante eines Esslöffels entgegen der Schuppenrichtung entlangfahren. Ihr merkt dann schon, wenn die Biester nicht mehr schleimig sind und etwas matter glitzern.
  • Wenn Beize gewünscht: Die Fische in einen Gefrierbeutel geben, die angerührte Beize aus Wein, Wasser und Salz darüber geben. Luft herausdrücken und den Beutel mit Gefrierbeutelclips gut verschließen. Darauf achten, dass die Fische möglichst überall von der Beize berührt werden. Beutel für 12-24 Stunden in den Kühlschrank geben. Bei Bedarf ab und an wenden.
  • Die Fische (auch wenn sie nicht gebeizt wurden) gründlich mit Küchenkrepp trockenreiben und -tupfen. Auch im Innern. Wenn nicht gerade subtropische Temperaturen herrschen, dann die Fische geschützt noch eine Stunde liegen lassen zum Trocknen. Es ist wichtig, dass die Fische nicht mehr feucht sind, da sie sonst beim Heißräuchern eher gekocht als geräuchert werden.
  • Das Räuchermehl und eventuelle Gewürze auf dem Topfboden verteilen.
  • Zerknitterte Alufolie über die Fläche legen.
  • Gitter einsetzen. Der runde Gitterrost meiner Mikrowelle (natürlich ohne Gummifüßchen) ließ sich umgedreht perfekt in den konischen Topfrand klemmen. Wahlweise kann man hier vielleicht zu einem Metallsieb greifen? Oder zu mehreren Schichten Alufolie (teils durchlöchert) und etwas weniger schwerem Fisch.
  • Die Fische auf das Gitter setzen. Gut schließenden Deckel aufsetzen. Öffnung mit Küchenpapier abdichten.
  • Die Herdplatte auf die höchste Stufe stellen, gegebenenfalls Hitze nach beginnender Rauchentwicklung etwas reduzieren.
  • Je nach Größe des Räucherguts circa 15-20 Minuten bei 60° bis maximal 90° räuchern. Ich hatte einen Glasdeckel und konnte die Veränderung daher sehr gut beobachten und sehen, wann die Fische goldbraun und durchgegart waren.

Und weil ich Forellen wirklich sehr gerne mag, hier noch zwei andere Forellenrezepte:  Forelle blau und im Ofen gegrillte Thymianforellen.

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Speedcooking: Thymian-Forellen à la Jamie Oliver

Jepp, die Forellen häufen sich im magischen Kessel in letzter Zeit.  Nachdem ich sie jahrelang nur äußerst vorsichtig umkreist habe, finde ich es spannend zu erforschen, was man alles mit den echt leckeren Teilchen in der Küche anstellen kann. Ich bin wirklich erstaunt, wie köstlich und wandelbar dieser im Grunde sehr günstige Fisch ist. Da kein Fischdealer zu unseren Einkaufszeiten bequem erreichbar ist, greife ich meist auf TK-Forellen zurück. Die sind zwar im Schnitt durchaus kleiner als die frisch im Laden erstandenen Exemplare, geschmacklich können sie ihnen aber problemlos das Wasser reichen.

Thymian-Forellen à la Jamie Oliver

Das Rezept hatte mir Frau Foodfreak bei der letztverbloggten Forelle verlinkt, es entstammt einem schon älteren Jamie Oliver Kochbuch. Nun muss ich ja gestehen, dass ich - wenn ich zufällig hineinzappte - den lustigen kleinen Engländer ganz gerne mal gucke, aber irgendwie habe ich den Hype um ihn verpasst und so ist nie eines seiner Werke in mein Regal gewandert. Das Rezept für die im Ofen gebacken-gegrillten Thymian-Forellen ist aber wirklich toll und bei Gelegenheit opfere ich mich und gebe so einem Druckwerk gerne Obdach.

Thymianforellen à la Jamie Oliver

Rezept für im Ofen gegrillte Thymian-Forellen

4 Forellen
2 Bio-Zitronen
3 EL Olivenöl
3 TL getrockneter Thymian (oder 2 Handvoll frischer Thymian)
1TL Meersalz
Lorbeerblätter
frisch gemahlener Pfeffer

Zubereitung

  • Gewürze (bei frischem Thymian die abgestreiften und gewaschenen Blätter) und Öl im Mörser* zu einer Paste stampfen.
  • Die aufgetauten/frischen Forellen waschen, mit Küchenkrepp trocken tupfen. Innen und außen die Kräuterpaste leicht einmassieren und die Fische auf ein nacktes Backblech legen.
  • Mit den Händen ein wenig das Öl auch auf dem Blech verteilen. Die Zitronen vierteln, vier dünne Scheiben abschneiden und jeder Forelle eine halbierte  Zitronenscheibe in den Bauch legen.
  • Das Fruchtfleisch mit einem Messer mehrfach einschneiden, pro Zitronenviertel ein Lorberblatt hineindrücken und flach auf das leicht geölte Blech setzen.
  • Im auf die höchste Stufe vorgeheizten Ofen auf der mittleren Schiene für 10 -15 Minuten grillen, bis sich die Rückenflosse leicht herauslösen lässt und die Zitronen eine marmeladige Konsistenz haben.

Thymian-Forellen-Fazit

Oh. Mein. Gott. Das ist definitiv ab sofort mein Forellen-Lieblingsrezept. Die Haut, die gebackenen Zitronen, die man dann über den Fischen ausdrückt, das Fleisch. Hach. Und das allerbeste: Es ist sauschnell und supersimpel zu machen. Während die Forellen im Ofen schmurgeln wird schnell frisches Brot geschnitten und ein schneller Salat gezaubert. Wir haben zwar gerade mal März, aber das ist garantiert das perfekte schnell gemachte und leichte Essen für schwerelose Sommerabende - samt kitschig zirpender Grillen. 😉 Das Gericht duftet halt einfach nach Wärme, sonnenaufgeladenem frischen Thymian und saftigem Fisch, gepaart mit der frischen und marginal bitteren Note der Lorbeerzitronen.

Und weil das Gericht so schnell herzustellen ist, mit wenigen Zutaten auskommt und ein gelingsicheres und geniales Essen für einen total verkorksten Tag ist, reiche ich den Beitrage noch rasch für den Speed-Cooking-Blogevent ein, der diesmal von Alex ausgerichtet wird. Leider habe ich die Fotoserie (grippaler Infekt war im Anflug und ich wohl schon tattriger, als ich annahm), bis auf eines (und das auch noch aus einer blöden Perspektive) total verwackelt. Ich versuche tapfer, mich  nicht all zu sehr zu ärgern. Kommt Zeit, kommt neue Thymian-Forelle.

Blog-Event LXXV - Speed-Cooking (Einsendeschluss 15. März 2012)

*Werbung. Affiliate-Link zu Amazon. Bei einem Einkauf hierüber erhalte ich eine geringe Vergütung.

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