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Orientalisches Fingerfood: Sigara Böregi / Zigarrenbörek mit Feta

Diese kleinen Pasteten aus Filoteig, versehen mit einer Füllung aus Feta und Kräutern, sind ein beliebter und selbst in deutschen Küchen inzwischen bekannter orientalischer Klassiker. Völlig zurecht, sind sie doch ein leckeres Fingerfood auf Partys, eine schöne Beilage oder ein guter Snack für unterwegs. Und ich mag sie auch deswegen so gerne, weil sie gewürz- und füllungstechnisch so wunderbar wandelbar sind. Ganz klassisch sind sie ja mit Feta und Petersilie - bekannt sind auch Füllungen mit Hackfleisch, Kartoffeln oder Spinat -, aber warum nicht mal mit Knoblauch, frischem Bärlauch, Dill, Frühlingszwiebeln oder gehackter Paprika?  Oder eben wie hier, als Vorspeise für mein Frühlingsmenü der Metro Kochherausforderung, mit etwas basilikumlastigem Pesto.

Doch obwohl die Zutatenliste sich wirklich angenehm kurz liest - man sollte den Arbeitsaufwand für dieses goldbraune Gebäck nicht unterschätzen. Man steht schon einige Zeit und pinselt ruhig und meditativ vor sich hin und faltet die verführerischen Röllchen. Wer da keine Geduld für hat, keinen krummen Rücken will oder einfach den Geschmack mag, greift als Alternative ganz einfach zu Blätterteig. Hier muss nichts mehr eingestrichen und großartig gerollt werden. Einfache kleine Päckchen als Pasteten tun es auch, wie man anhand des (grauenerregenden) Bildes in meinem schon vor vier Jahren verbloggten Rezept für arabische Blätterteigtaschen mit Schafskäse und Petersilie sehen kann.

Ein kleiner Tipp: Gerade die hauchdünnen Teigplatten des Teigs (der als Strudelteig, Yufkateig und Filoteig verkauft wird) trocknen sehr schnell aus. Bitte erst kurz vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank nehmen und zurechtschneiden. Ich lege zwischen den Arbeitsschritten ein ganz leicht angefeuchtetes Tuch über den zugeschnittenen, auf seine Verarbeitung wartenden, Teig, damit er nicht austrocknet. Das Tuch darf nicht zu nass sein, da der Teig sonst zu viel Feuchtigkeit aufnimmt und nicht mehr nutzbar ist.

Zubereitung Zigarren-Börek
(für 12 Stück)

150 g Feta
60 g gutes (!) Pesto oder 2-3 EL gehackte, großblättrige Petersilie
2 Blätter dünnen Filoteig/Yufkateig/Strudelteig à 60 x 40 cm
neutrales Öl zum Einstreichen

Zubereitung

  • In einer Schüssel mit einer Gabel den Schafskäse zerdrücken und mit dem Pesto oder - ganz klassisch - mit der gehackten Petersilie  vermengen.
  • Die Teigplatten zurechtschneiden. Meine hatten eine Größe von 60 x 40 cm. Ich habe sie in der Länge gesechstelt, so dass ich Stücle à 10 x 40 cm herausbekamt.
  • Die oberste Teigplatte mit Hilfe eines Pinsels mit etwas Öl bestreichen. Dies sorgt dafür, dass die einzelnen Teiglagen sich beim Backen - ähnlich dem Blätterteig - abheben und knusprig aufblättern.
  • Einen gehäuften Esslöffel an ein Ende des Teiges setzen, anfangen einzurollen.
  • Ab ungefähr der Hälfte die Seiten einklappen, so dass die entstandene Röhre verschlossen ist.
  • Bis zum Ende einrollen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen, so dass das Teigende unten liegt, und nochmals mit Öl bestreichen. Mit den restlichen Teigstücken nach und nach ebenso verfahren.
  • Im vorgeheizten Ofen (Umluft) für 30 Minuten bei 160° goldbraun backen.

Die tolle Anleitung zum Rollen der Sigara Böregi hatte ich übrigens aus dem Kochbuch "The New Book of Middle Eastern Food" von Claudia Roden. Eines der fünf Kochbücher, mit denen ich zu meinem Geburtstag letztens bedacht wurde. 🙂

Die Metro Kochherausforderung Frühling 2013 – Alles wird besser mit Butter

Die Metro veranstaltet zum dritten Mal eine Kochherausforderung und ich - ganz meinem fügsamen und liebreizenden Naturell entsprechend - folge diesem Ruf der Kulinarik natürlich wieder sehr gerne. Wie immer gilt: Alle Bestandteile müssen in irgendeiner Form im Menü Einsatz finden. Ende letzten Jahres durfte ich ja schon mal teilnehmen und mich durch einen Einkaufswagen voll leckerer Dinge und mir noch unbekannter Lebensmittel kochen, natürlich habe ich damals auch darüber gebloggt. Das ist überhaupt für mich das Faszinierendste daran, dass ich hier Zutaten zubereite, die sonst vielleicht nicht in meinen Einkaufskorb und auf meinen Teller gewandert wären. Und besonders spannend wird es, wenn ich mir ansehe, was die anderen Bloggerinnen und Blogger sich haben einfallen lassen. Ist diese Vielfalt nicht toll?

Ich habe wieder ein dreigängiges Menü zusammengestellt und mich diesmal - zwecks besserer Übersichtlichkeit und um einem unglaublichen Bandwurmartikel mit zig darin untergehenden Rezepten zu entkommen - dazu entschieden, mein gesamtes Menü in diesem Beitrag vorzustellen und dann auf die einzelnen Rezepte (die im Laufe der nächsten Wochen dann nach und nach als eigene Rezeptartikel online gehen) zu verlinken.

Und das waren übrigens die Zutaten, um die ich mir diesmal Gedanken machen durfte:Freilandbrathähnchen, Kartoffeln, Babyspinat, Brause, Riesling, Filoteig/Strudelteig, Meersalzflocken, Tomaten, Ingwer, Arganöl, Mango, Pesto

Ich hatte im Vorfeld schon bei anderen Blogs neugierig ein Auge auf die Bestandteile geworfen. Wie immer ist eine Zutat dabei, die ein wenig die Fantasie anstrengen und das Ganze nicht zu simpel machen soll. Diese Rolle sollte diesmal eindeutig der Brause zufallen, mit der ich aber eigentlich null Probleme hatte. Nicht mal der riesige Eimer mit den 100 Brausetütchen konnte mich schocken. Meine persönliche Nemesis hieß nämlich Fertig-Pesto. Allein der Anblick des Glases und des Markennamens auf anderen Blogs ließ mich leicht würgend erschauern. Pesto kommt bei uns normalerweise nur selbstgemacht auf den Tisch, in den gekauften Produkten (selbst bei denen aus dem Bio-Markt) finden sich oft billige Derivate statt der traditionellen Zutaten. Statt Olivenöl, Basilikum, Parmigiano, Pecorino, Pinienkernen, Salz und etwas Knoblauch findet sich hier leider oft eher günstiges Sonnenblumenöl, Cashewkerne, Sonnenblumenkerne, seltsame Milchprodukte, wenig guter Käse, dafür aber unsäglicherweise Kartoffelflocken und Dextrose (würg). Die Verbraucherzentrale Hamburg hat das in einer bildlichen Gegenüberstellung hervorragend auf den Punkt gebracht. Um so überraschter war ich, als ich mir das Pesto genauer ansah und feststellte, dass die Marke Finestro Fine Foods sich bei ihrem Pesto Genovese wirklich an einem ligurischen Originalrezept orientieret und hier wirklich nur das drin war, was auch wirklich drin sein soll. Wow.

Noch überraschter war ich, als ich bemerkte, dass es sich hier tatächlich um die Eigenmarke der Metro handelt. Das hervorragende Arganöl, mit dem ich im Hauptgang meinen Spinat beglücke, ist übrigens auch von Finestro.
Um es kurz zu machen: Die Zutaten waren wieder von toller Qualität und es hat wahnsinnigen Spaß gemacht sich dafür Rezepte auszudenken, sich durch stapelweise Kochbücher zu blättern und alles zu verkochen. Sehr gerne wieder! Allein meine Mango war noch steinhart, so dass ich mit der Zubereitung einige Tage warten musste, und mein Babyspinat war etwas zerdrückt. Aber jetzt auf zum Menü:

Vorspeise
Zigarren-Börek (Sigarra Böregi) aus Filoteig/Yufkateig mit fruchtiger Mango-Chili-Salsa
Verwendete Zutaten: Filoteig, PestoEin einfach zu machender orientalischer Appetizer, der durch das spezielle Rollen der Teigplatten aber etwas arbeitsaufwändig ist. Das Pesto passte wirklich gut zu Käse und knusprigem Teig. Da ich noch etwas Frisches dazu haben wollte, gab es aus einer hinzugekauften Mango noch etwas fruchtige Salsa.

Hauptgang
Zitronenhähnchen mit gebackenen Kartoffeln, Zwiebeln und Babyspinat mit Granatapfelsirup-Dressing
Verwendete Zutaten: Brathuhn, Kartoffeln, Babyspinat, Arganöl, MeersalzflockenUnd hier kommt dann auch zum ersten Mal die Butter ins Spiel. Ich habe mein Brathähnchen darin schwimmen lassen und war nach dem Essen förmlich glücklich damit überzogen. Aber dafür verkörperte es dann quasi auch das Role Model des herrlichen, Mund wässrig machenden, knusprig braun gebratenen, super-saftigen und elegant gewürzten Brathähnchens schlechthin. Alles wird eben besser mit Butter. 😉 Das Brathähnchen, ein Loué Freilandhuhn vom Label Rouge, war aber auch einfach genial. Das Fleisch des Schwarzfederhuhns war ein wenig dunkler, kräftiger und muskulöser als gewohnt (ein Schneidezahn kollidierte etwas mit einer Sehne), aber wirklich sehr, sehr köstlich. Besonders schön: Die Fütterung besteht zu 80% aus Getreide, das Futter ist frei von Gentechnik und laut Label soll das Geflügeltier zu Lebzeiten auch zur Wiederaufforstung der bäuerlichen Heckenlandschaft und zur Förderung der erneuerbaren Energien beigetragen haben (wie auch immer es das getan hat).
Mein Babyspinat war ja leider etwas derangiert, weswegen ich ihn nicht - wie eigentlich geplant - roh als Salat eingesetzt habe, sondern rasch noch gedämpft habe. Das Arganöl hat eine angenehm samtige, nussig-geröstete Note. Damit hatte ich bisher nur im kosmetischen Bereich zu tun und wäre wohl auch nie auf die Idee verfallen das kostbare Öl wirklich zum Kochen zu kaufen. Inzwischen haben wir es schon öfter verwendet, auch ein simpler Tomatensalat profitiert hiervon immens.

Dessert
Dreierlei aus gebackenen Mandelfingern mit Orangenblütenwasser, Mango-Sorbet mit Weißwein und Ingwer und Zartbitter-Pralinen mit prickelnder Brause.
Verwendete Zutaten: Filoteig, Mango, Riesling, Ingwer, BrauseHier taucht dann abermals eine ordentliche Portion Butter auf, die dafür sorgt, dass dieses orientalische Gebäck luftig und knusprig wird. Die Mandelfinger sind einfach fantastisch -  ich hab sie direkt warm aus dem Ofen probiert und war im buttrig-blättig-süßen Baklava-Himmel. Das spritzig-frische Sherbet/Mangosorbet mit dem Riesling und dem Hauch von Ingwer ist ein guter Ausgleich zu der schweren, orientalischen Süße. Und was Schokoladiges muss einfach sein - sonst ist ein Dessert für mich nicht komplett vollständig. Die restlichen Zartbitter-Brause-Pralinen habe ich übrigens bei unserer ESC-Party serviert und die kamen so gut an, dass ich die demnächst auf jeden Fall nochmals machen werde. Ich liebe ja sowieso die Kombination aus samtiger Zartbitterschokolade und fruchtig-frischer Kompononente. Passte also perfekt.

So.. schnell nochmal kontrolliert und nachgezählt - aber damit müsste ich alle Zutaten erfolgreich in kulinarische Genüsse umgesetzt haben. 🙂 Und wer noch nicht genug köstliche Dinge gesehen hat und gespannt ist, was andere aus (fast) den gleiche Zutaten gebastelt haben, der sollte sich auf diesen Blogs umsehen:

Alice im kulinarischen Wunderland, Essen ohne Grenzen, from snuggs kitchen, ...in Frau Kampis Küche, moeys kitchen, Nur das gute Zeugs, Obers trifft Sahne, Penne im Topf, Lunch for one

Abschließend noch die Kochbücher, die mich inspiriert haben, bzw. aus denen Rezepte stammen. Das Granatapfel-Dressing und die Idee zum Zitronenhuhn ist aus "Just Add Spice". Das Rezept für die arabischen Mandelfinger habe ich aus Claudia Rodens sehr empfehlenswerten Kochbuch "The New Book of Middle Eastern Food".

Kürbis-Hummus mit geröstetem Knoblauch und Tahin

Hiermit reiche ich dann noch das Rezept für das Kürbis-Hummues nach, dass ich für mein Menü bei der Metro-Kochherausforderung als Vorspeise gekocht hatte.

Herzhaftes Kürbisrezept: Kürbishummus

Ich bin natürlich nicht die Einzige, die teilgenommen hat, die liebe Frau Küchenlatein ist beispielsweise auch mit von der Partie. Für die Neugierigen gibt es auf dem Metro-Genussblog die Zusammenfassung, wo man bis zum 27.12. auch noch für sein Lieblingsmenü abstimmen kann.
Es gab ja einen vorgegebenen Einkaufskorb, bei mir war ein gut 5 Kg schweres Muskatkürbismonster dabei, für meine Rezeptidee gebraucht habe ich davon lediglich 500 g.

Aufgeschnittener Kürbis für Kürbis-Hummus

Nach einem winzigkleinen Anfall ("Was zur Hölle mache ich - außer literweise Kürbissuppe - mit 4,5 Kg Muskatkürbis?!") und da ich mich der Möglichkeit der süß-sauer eingelegten Kürbiswürfel (die hätten dann bis zum Sankt Nimmerleinstag hier die Vorratskammer blockiert) verweigern wollte, habe ich aus den gut 4,5 Kg Restkürbis ein wirklich köstliches Kürbisketchup gekocht. Eine gute Wahl, das daraus entstandene Sößchen ist geschmacklich überraschend lecker und passt gut zu Fleisch, Gemüse oder auch als Aufstrich aufs Brot. Meine absolute Empfehlung, falls mal jemand Unmengen an Kürbisfleisch verarbeiten muss. Aber zurück zum eigentlichen Thema.

Kürbis zum Dippen / Kürbis-Hummus
Kürbis-Hummus mit Schafskäse - herzhaftes Rezept mir Kürbis

Kürbis-Hummus mit geröstetem Knoblauch, Feta & Kapern

500g Kürbis (hier: Muskatkürbis, geschält, in Würfeln)
50 ml Wasser
20g Tahin (Sesammus)
3 Knoblauchzehen
1/2 TL Harissa (Marokkanische Chilipaste)
Olivenöl
Meersalz
Optional: Fetakäse & Kapern zur Deko

Zubereitung

  • Die Kürbiswürfel zusammen mit dem Wasser und 1/2 TL Meersalz auf mittlerer Hitze und mit geschlossenem Deckel gar kochen.
  • Währenddessen in einer kleinen Pfanne die drei ungeschälten Knoblauchzehen mit etwas Olivenöl von beiden Seiten sanft rösten, so dass die Zehen weich gegart sind.
  • Ist der Kürbis gar, etwas abkühlen lassen. Falls zu viel Flüssigkeit vorhanden ist: abgießen.
  • Die weichgekochten Kürbiswürfel pürieren. Ist die Masse noch zu wässrig, kann man sie jetzt nochmals unter Rühren etwas einreduzieren lassen.
  • Den Knoblauch schälen und zusammen mit dem Tahin und der Harissa mit der Kürbiscreme pürieren.
  • Abschmecken. Zur Lagerung: Abgekühlt in ein luftdicht schließendes Gefäß geben und im Kühlschrank lagern.
  • Vor dem Servieren in eine flache Schale geben, Fetastücke, Kapern darauf verteilen und etwas Olivenöl darüber träufeln. Dazu arabisches Fladenbrot zum Tunken servieren.

Kürbispürree mit geröstetem Knoblauch

Kürbis-Hummus-Fazit

Und wieder etwas Neues gefunden, was man neben Suppe oder etwas Gebackenem mit Kürbis anstellen kann. Der Liebste hat das Kürbis-Hummus direkt für sich geclaimt. Eignet sich als Mezze auch sehr schön für das Buffet einer Party. Und lässt man den Feta weg, erhält man einen wunderbaren Brotaufstrich, der sogar vegan ist.
Ich mag den etwas runderen und - im Gegensatz zu frischem Knoblauch - nicht so massiven Geschmack des gerösteten Knoblauchs, der sehr schön zu dem Sesam passt.  Mir persönlich kam das Tahin geschmacklich allerdings etwas zu intensiv heraus, da würde ich beim nächsten Mal wohl erst mal mit 10g anfangen und nach und nach beim Abschmecken noch steigern. Und natürlich gibt es hier im Blog auch ein Rezept für Hummous aus Kichererbsen.

Weitere Kürbisrezepte

Orientalische Kürbissuppe mit Zimt und Orangensaft
Kürbissuppe aus dem Ofen
Im Ofen gegrillte Kürbisspalten
Pumpkin Pie mit Walnüssen (Kürbiskuchen)
Pumpkin Snickerdoodles (Kürbiskekse mit Zimtkruste)
Patisson-Salat mit Aprikosen

Metro Kochherausforderung: Orientalisches im magischen Kessel

Dieses Jahr war auch ich zum erste Mal bei der Metro Kochherausforderung dabei.  Um es vorweg zu nehmen: Nicht alles hat so geklappt, wie ich es mir ausgedacht hatte - das reale Leben durchkreuzte etwas meinen Zeitplan und brachte mich ein wenig zum Schwitzen. Dennoch hat alles sehr gut geschmeckt und die Erfahrung war anstrengend aber wirklich toll.  Mehr dazu findet sich unterhalb der Rezepte im Fazit. Vorsicht, dieser Blogartikel ist dank Bildern und Rezepten ellenlang. Mein orientalisch inspiriertes Menü sah so aus:

Vorspeise:
Kürbis-Hummus mit geröstetem Knoblauch, Schafkäse und Kapern

Hauptgang:
Camargue-Reise mit gerösteten Mandeln und karamellisierten Datteln
Iberico-Nacken mit Pagoden Salz
Senfkraut
Rotweinsauce mit Datteln und Pfifferlingen

Dessert:
Maispudding mit süßem Walnuss-Physalis-Minz-Pesto und Hibiskusblüten

Und das hier war das, was wir -  nach etwas bürokratischem Chaos, Herumirren durch den riesigen Markt und der hektischen Suche der netten Mitarbeiter - bei der Metro am Ostbahnhof in Berlin eingesammelt haben. Dieser niedliche kleine Kürbis da wiegt übrigens gute 5 Kg. Der süße kleine Kohlkopf daneben hatte ein Gewicht von rund 3 Kg. Erwähnte ich eigentlich schon, dass wir total blauäugig zu Fuß unterwegs waren? Nein? Zurück haben wir dann jedenfalls ein Taxi genommen.

Genau enthalten waren knapp 900g Nacken vom Iberico-Schwein, Schafskäse, Roter Camargue-Reis, 1 Kürbis, Pfifferlinge, Datteln, Hibiskusblüten in Sirup, Popcornmais, Senf, Physalis-Marmelade, 1 Flasche Wein: Beso de Vino Tinto. Die Alternative für Veganer bekam ich auch gleich und habe sie - obwohl ja Carnivore - mit verkocht: 1 Glas Kapern, 1 Weißkohl

Vorspeise

Kürbis-Hummus mit geröstetem Knoblauch, Feta und Kapern - das Rezept reiche ich noch mit einem eigenen Beitrag nach.

Hauptgang

Iberico-Nacken

900 g Iberico Nacken
Olivenöl
Pagodensalz

  • Mit etwas Öl das Fleisch von jeder Seite her scharf anbraten, dann in den vorgeheizten Ofen bei 125° Umluft geben.
  • Nach anderthalb Stunden war das Stück nach dem Anschnitt noch nicht ganz durch. Ich wollte das Schwein (entgegen älterer Lehrmeinungen) zwar rosa haben, aus dem Ofen kam es im Kern aber roh. Deswegen habe ich die  Scheiben noch rasch in der Pfanne nachgebraten.

Camargue-Reis mit gerösteten Mandeln und karamellisierten Datteln

1 Tasse Camargue-Reis
2 Tassen Wasser
Butterschmalz
Kräutersalz (mein selbstgemischtes Kräutersalz enthält getrocknete Zitronen- und Orangenschale)
50 g Mandelstifte
60 g ganze, entkernte Datteln

  • Den Reis zunächst in etwas Butterschmalz im Topf anrösten, mit dem Wasser ablöschen.
  • Salz hinzufügen, Deckel aufsetzen und kräftig aufkochen lassen.
  • Dann die Hitze reduzieren und auf kleinster Flamme für 40 Minuten simmern lassen.
  • Die Mandeln und die Datteln jeweils mit einem halben Teelöffel Butterschmalz anrösten. Achtung, die Mandel neigen dazu, schnell zu dunkel zu werden. Hier muss die ganze Zeit gerührt geröstet werden. Die Datteln nehmen durch ihren hohen Zuckeranteil einen karamellig-knusprigen Geschmack an.

 Rezept für Senfkraut

1 kleine Zwiebel
circa 600 g fein geschnittenes Weißkraut
1 EL mittelscharfer Senf
Sahne
Butterschmalz
Weißweinessig
Honig
Meersalz, frisch gemahlener Pfeffer

  • Die Zwiebel in feine Scheiben schneiden und in Butterschmalz anschwitzen.
  • Den gut abgespülten und noch feuchten Kohl mit etwas Salz in den Topf geben und durchgaren.
  • Den Senf, etwas Essig und Honig hinzufügen, mit Salz und Pfeffer abschmecken, kurz ziehen lassen.
  • Gegen Ende etwas Sahne untermischen.

Rotweinreduktion

400 ml herber Rotwein
2 EL Honig
2 EL Balsamico
2 Datteln
Pfifferlinge aus dem Glas
Meersalz
1/3 TL Zimt
2 Körner Piment, zerstampft
eiskalte Butter

  • Den Honig in eine Kasserolle geben und karamellisieren lassen.
  • Mit dem Rotwein ablöschen, die in feine Scheibchen geschnittenen Datteln, Balsamico, Zimt und Piment dazu geben und die Sauce auf ungefähr ein Drittel einreduzieren lassen.
  • Die Hitze reduzieren, ein paar Pfifferlinge abtropfen lassen und noch kurz mit erwärmen, Sauce mit Salz abschmecken.
  • Zum Binden die eiskalte Butter in die Rotweinsauce einarbeiten und rasch servieren.

Dessert

Arabischer Mais-Pudding mit Walnuss-Physalis-Minz-Pesto und Hibiskusblüten

400 ml Milch
150 ml Sahne
150 g Maisgries/Polenta (ich habe den Popcornmais gemahlen)
70 g Honig
frisch abgeriebene Schale einer Bio-Orange
1 TL reine Maisstärke
1/2 TL frisch gestampfter Kardamom
1/3 TL gemahlene Vanilleschote

  • Milch mit Honig, Sahne und Gewürzen aufkochen.
  • Hitze etwas reduzieren, mit Stärke vermischten Maisgries einrieseln lassen und mit Schneebeseneinarbeiten.
  • Den Brei 15-20 Minuten unter Rühren kochen, bis der Pudding anzieht und der Maisschrot nicht mehr bissfest, sondern weichgekocht ist.
  • Die Masse in kalt ausgespülte Puddingformen füllen, etwa abkühlen lassen und dann im Kühlschrank kalt stellen.
  • Vor dem Servieren stürzen, mit dem süßen Pesto und den Hibiskusblüten anrichten.

Walnuss-Physalis-Minz-Pesto

50 g Walnüsse
4 TL Physalismarmelade
4 kleine Zweige Apfelminze
Saft 1/2 Orange

  • Mit einem Wiegemesser die Nüsse klein hacken und in ein Schälchen geben.
  • Die Apfelminze waschen, die Blättchen abzupfen und ebenfalls fein hacken.
  • Alle Zutaten zusammen mit dem frisch gespressten Orangensaft und der Physalismarmelade vermischen.

Fazit

Sehr spannend. Sehr lecker. Einige Teile des Gerichts haben sich leider anders verhalten als gewollt, das Essen war dennoch genial. 🙂
Einige Zutaten ließen sich bei der Auswahl natürlich auch nicht ganz so perfekt unterbringen. Eine wirkliche Herausforderung also. So war ich zum Beispiel - das war von Foodblogger zu Metro-Markt unterschiedlich - mit relativ geschmacksneutralen Pfifferlingen aus dem Glas beglückt. Aber vor allem die Kapern (Ich finde die Dinger entsetzlich. Ihre einzige Daseinsberechtigung haben die eingelegten Knospen meiner Meinung nach in der Sauce von Königsberger Klopsen - und selbst da sortiere ich die anschließend auf den Tellerrand.) haben bei mir persönlich Entsetzen ausgelöst. Aber immerhin habe ich sie tapfer als Deko eingesetzt. (Für diese Überwindung sollte es ein Fleißkärtchen mit Sternchen geben. So!)
Und was war ich dankbar, nicht wie andere mit einem Spaghettikürbis gestraft worden zu sein... auch wenn ich gerade intensiv darüber nachgrüble, was ich mit dem restlichen Kürbis nun anstellen soll. Der Liebste hat sich übrigens spontan in das Kürbis-Hummus verliebt und große Teile für sich geclaimt.

Auch bei dem Senf kam ich bei meinem orientalisch angehauchten Menü etwas ins Schwitzen. Ich wollte dem armen Iberico nicht wirklich einen Rub mit Senf der etwas einfacheren Preisstufe antun. Das hatte das arme Vieh nun wirklich nicht verdient. Außerdem wollte ich es bei unserer ersten Begegnung eben ganz pur probieren. So musste der Senf eben mit dem veganen Bestandteil, dem Weißkohl, Bekanntschaft schließen. Das Senfkraut war in Ordnung, aber kein absolutes Highlight - die Schuld hierfür muss ich allerdings wirklich dem armen Weißkohl zuschieben.
Das Fleisch vom Iberico-Schwein  hat sich auch nicht entsprechend meinem Plan verhalten, war aber dennoch einfach köstlich. Falls sowas mal vor euch im Regal liegt: Kaufen! Damit kann man wirklich nicht viel falsch machen. Und geschmacklich ist es den Preis wert.

Sehr positiv überrascht wurde ich auch vom Camargue-Reis. Ich bin nicht so der riesige Reisfan - erst recht nicht von Vollkornreis. Im Supermarkt hätte ich sicherlich nicht danach gegriffen. Aber der leicht nussige Geschmack und dazu die gerösteten Mandeln, die karamellisierten Datteln und die Rotweinsauce - beim Tippen bekomme ich gerade schon wieder Hunger... 😉

Der Maispudding war ebenfalls etwas widerspenstig und kann sicherlich noch einiges mehr an Flüssigkeit vertragen. Er wurde leider sehr kompakt (fast pratchettiesk - kennt hier jemand Zwergenbrot und Kampfmuffins?) und hat die anfänglich wunderschönen Aromen der Gewürze und der Orangenschale  durch seine Konsistenz geschluckt. Sehr viel weniger Maisgries, keine zusätzliche Maisstärke (ich war halt etwas ängstlich, da noch nie geprobt) oder untergehobener Eischnee sind bei einer Wiederholung sicherlich meine Maßnahmen der Wahl. Die Rezeptidee an sich finde ich nämlich immer noch  sehr gut. Vielleicht sehe ich das gerade auch ein wenig zu finster - da ich den Popcornmais unbedingt mahlen wollte, habe ich es geschafft, hierbei ein Erbstück meiner Omi ins Nirvana zu schicken. Die Plastikhalterung des Mahlwerks der uralten elektrischen Kaffeemühle, mit der ich sonst Kräuter mahle, wurde leider am Ende von ein paar Popcornmaiskörnern erlegt... 🙁 Das süße Pesto hingegen klappt genau wie vorgestellt. Gab es bestimmt nicht zum letzten Mal.

Und noch eine kleine sentimentale Anwandlung am Rande, die das Ganze für mich abrundet. Mein Mann erzählte mir heute morgen, dass die Metro Group zur Franz Haniel & Cie GmbH gehört, deren Stammsitz Duisburg-Ruhrort ist. Ich bin zu einem beträchtlichen Teil in Homberg - direkt auf der anderen Rheinseite - aufgewachsen, wo Haniel ein bekannter Name ist. Ich ging auf das nach dem Gründer benannte Gymnasium, wohnte jahrelang direkt neben dem Park, wo Franz Haniel zum ersten Mal linksrheinisch Kohle abbaute, spielte in der Nähe zum Haniel-Hof, bewunderte aus der Ferne sehnsüchtig die weiße Direktorenvilla und erforschte heimlich darin herumkletternd mit Freunden die  - damals noch - verfallenen Gebäude der alten Zeche. Ja, wenig sinnreich. Aber schön, da ne unsinnige Verbindung zu etwas zu entdecken, mit dem man aufwuchs, und alte Erinnerungen anzustoßen.

Noch schnell zum Ende der Erntezeit: Zucchinicremesuppe mit Knusperbrot

Laut den Weiten des Internets zieht sich die Erntezeit für Zucchini - ich finde die schweizerdeutsche Bezeichnung Zucchetti ja irgendwie viel schöner - bis in den Oktober hinein. Also kann ich noch rasch das in der Zucchinischwemmenhauptsaison gekochte Rezept für eine Zucchinicremesuppe als Blogeintrag dazwischen quetschen. Wäre ja auch schade um die hübschen Bilder.

Das Brot, was da auf den Bildern so hübsch modelt, ist übrigens Caputher Landbrot aus dem Berliner Bio-Bäckerei-Kollektiv Die Backstube, wo eine liebe Freundin von mir als Bäckermeisterin tätig ist. Tollen eigenen Sauerteig (nix mit fertigem Innungszeugs oder so) haben die da und ich bin ganz verliebt in ihre (ich glaub sogar veganen?) Müslibrötchen. Manchmal kriege ich welche mitgebracht - dick mit nicht ganz so veganer Butter drauf sind die Dinger einfach toll. Der Gatte und ich liefern uns immer einen kleinen Kampf, wer nun wie viele bekommt, wenn nur eine ungerade Anzahl der rosinenlastigen Vollkornbrötchen seinen Weg zu uns fand. Oh, apropos Brötchen - da ich demnächst irgendwann mal wieder die alte Heimat in Duisburg besuchen werde, muss ich dann unbedingt daran denken, beim Bäcker Denkhaus in der Augustastraße weiße Brötchen einzusacken, um sie dann im Tiefkühlzustand nach Berlin zu schleppen. Die Schrippen hier sind alle irgendwie nix und die Denkhausbrötchen halt einfach toll. Hoffentlich immer noch, war ja schon eine Weile nicht mehr im alten Zuhause.

Rezept für Zucchinicremesuppe

(Hauptgericht, 2 Personen)

500 g Zucchini (küchenfertig geputzt)
500 ml Hühnerbrühe oder Gemüsebrühe
300 ml Milch
50 ml Sahne
2 große Zwiebeln
1 kleine Knoblauchzehe
Schinkenwürfelchen
Butterschmalz
2 dicke Scheiben Roggenbrot
Gewürze: Meersalz, frisch gemahlener Pfeffer, Harissa, etwas frischen Thymian

Zubereitung

  • Zwiebeln grob hacken und in Butterschmalz anbraten. Sie sollen  höchstens  leicht gebräunt und nicht zu dunkel sein.
  • Zucchini und Knoblauch grob hacken, zu den Zwiebeln dazu geben und kurz mit anschwitzen.
  • Mit Brühe und Milch ablöschen, Gewürze und etwas Harissa hinzufügen und gar kochen.
  • Währenddessen den Schinken in einer kleinen Pfanne ausbraten, das Brot würfeln und dann im ausgelassenen Schinkenfett und/oder etwas Butterschmalz anknuspern.
  • Die gar gekochte Suppe von der Platte nehmen, leicht abkühlen lassen, Sahne dazu geben und mit dem Pürierstab zu einer cremigen Zucchinisuppe verarbeiten. Abschmecken und eventuell nachwürzen. Dabei im Hinterkopf behalten, dass gleich noch salzige Schinkenwürfel hineinwandern.
  • Zucchinicremesuppe in Suppenteller geben, Roggenbrot-Croûtons und Schinkenwürfelchen dazu geben, etwas frischen Thymian darüber zupfen und schnell servieren.

Zucchinicremesuppenfazit

Achtung. Jetzt kommt mal wieder das kulinarische Unwort: Lecker. Schnell. Einfach. Nette Alltagsküche halt. 🙂
Lässt sich auch gut in eine komplett vegetarische Variante umstricken. Und ist sogar mit unserem heißgeliebten Braun-Pürierstab zubereitet, den ich im Zuge von Foodblogger-hilft-Foodblogger vor einigen Jahren von Petra gespendet bekam. Passt doch. Kann ich hiermit also auch direkt noch Zorra zum achtjährigen Bestehen ihres Foodblogs gratulieren.
8 Jahre kochtopf Geburtstags-Blog-Event - Rezepte für Sieger und mehr! (Einsendeschluss 6. Oktober 2012)

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