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Rechtzeitig zur Saison: Pumpkin Pie Spice [Kürbiskuchengewürz]

Pumpkin Pie Spice. Wer hat sich nicht schon öfter beim Lesen von US-amerikanischen Rezepten gefragt, was das eigentlich ist? In den USA ist es eine beliebte und typische Gewürzmischung, die natürlich gerade in der Herbst- und Kürbiszeit aktuell ist. Und wie der Name es schon sagt - zu Kürbiskuchen/Pumpkin Pie, ist sie besonders passend.

Rezept für Kürbiskuchengewürze /Pumpkin Pie Spice

Was ist Pumpkin Spice? Rezept für Kürbiskuchengewürz

Pumkin Pie Spice - einfach selber mischen

Aber auch in Getränken findet sich die Kombination inzwischen wieder. Ich sage nur "Pumpkin Spice Latte", der bei einer großen Kaffeekette saisonal erhältlich ist und Berichten zufolge immer heiß ersehnt wird. Hierzulande geht bei vielen der erste Gedanke beim Probieren meist in Richtung Weihnachtsgewürze. Finde ich ein wenig schade. Ich koche gerne mit warmen bis feurigen Gewürzen wie Zimt,  Ingwer oder auch Piment, das ich in den letzten Jahren in mein Herz geschlossen habe. Und ich nutze diese Gewürze eben auch auch außerhalb der Weihnachtszeit und natürlich durchaus auch für herzhafte Gerichte. Meine Tomatensauce kriegt für die endgültige geschmackliche Harmonie zum Beispiel immer etwas Zimt ab.

Rezept für Kürbiskuchengewürze / Recipe for pumpkin pie spice

Kürbiskuchengewürz - eine Gewürzmischung aus den USA

Das Kürbiskuchengewürze oder Pumpkin Pie Spice gibt es als spezielle Gewürzmischung in tausendundeiner Varianten in den USA käuflich zu erwerben. Aber natürlich kann man hier auch sehr gut selbst Hand anlegen und eine eigene Rezeptmischung entwickeln. Gesagt, getan - nach etwas Herumgrübeln und ausprobieren, präsentiere ich euch also meine Version vom Pumpkin Pie Spice. Mir gefällt es so sehr gut - als gestern recht spontan ein Kamerateam in meiner Küche stand und mich interviewte, habe ich direkt mal meine Gewürzmischung bei der Zimtkruste für meine Pumpkin Snickerdoodles (Kürbiskekse) ausprobiert, passte hervorragend.

Aber wie immer könnt ihr natürlich auch dieses Rezept nach euren eigenen Bedürfnissen modifizieren und geliebte oder ungeliebte Anteile erhöhen und verringern. Statt der traditionell in vielen Rezepten vorkommenden Muskatnuss (mag ich persönlich aufgrund ihrer Dominanz halt eher ungern) habe ich beispielsweise Macis verwendet. Muskatblüte ist milder, aber hat eben auch sein eigenes Aroma und ist mir einfach sympathischer.

Wusstet ihr eigentlich, dass es auch eine Gewürzmischung namens Apple Pie Spice gibt? Nein? Na dann wisst ihr es jetzt. Und natürlich habe ich in meinem Foodblog auch ein Rezept für Apple Pie Spice / Apfelkuchengewürz. und inzwischen auch ein Plätzchenteiggewürz (oh, und es ist soo gut!).

 

Gewürzmischung für Kürbiskuchen (Pumpkin Pie Spice) mit Piment (Allspice)

Rezept für Pumpkin Pie Spice

4 TL Ceylon-Zimt (gemahlen)
1 TL Ingwer (gemahlen, getrocknet)
3/4 TL  Piment (Allspice, gemahlen oder im Mörser frisch zerstoßen)
1/2 TL Macis (Muskatblüte, gemahlen)
5 Nelken (im Mörser frisch zerstoßen)
1/8 Tl gemahlene Vanilleschote (optional)

Zubereitung

  • Alle Zutaten wie angegeben zerkleinern, in eine Schüssel geben, miteinander vermengen und bei leckeren Dingen verwenden. Passt nicht nur zu Kürbis, auch ein Apfelkuchen macht sich gut damit.
  • Die Gewürzmischung in ein Schraubglas füllen und gut verschlossen aufbewahren.

Magische Hexen-Kürbissuppe für den Herbst

Fast jeder kann in seiner Biografie eine Lehrperson vorweisen, die einem im Rückblick als besonders erscheint - sei es durch Kompetenz, oder weil sie einem das schulische Dasein einfach zur Hölle machte. Koche ich diese Kürbissuppe, dann muss ich unweigerlich an meinen alten Deutschlehrer Herrn B. denken.

Irgendwie hat er meine gesamte gymnasiale  Schulzeit begleitet. Ich weiß noch, wie ich verschüchtert und mit Pferdeschwanz ganz alleine in der Aula stand. Alle anderen Kinder hatten ihre Eltern dabei - nur ich musste ohne gehen. Ich hatte mich allein schon vor dem (wirklich immens kurzen) Schulweg gefürchtet. Zwar hatte ich direkt Anschluss an andere Kinder gefunden, aber es war dennoch was anderes.

Da standen wir nun und davor die Lehrer, die kurz vorgestellt wurden. Darunter dieser kompakte, dicke Mann. Finster blickend, mit Brille und kurzem grauen Bart, breitem Kiefer, ein Bein nachziehend und mit einem furchtbaren knüppelartigen Gehstock. Ich dachte nur: "Lass uns bitte nicht diesen schrecklichen Mann als Klassenlehrer haben!" - und betete quasi voll daneben. Natürlich bekam ich ihn als Klassenlehrer  - und war später dankbar dafür. Ein gutes Beispiel dafür, wie wenig Wahrhaftigkeit und wie viele Vorurteile der erste optische Eindruck mit sich bringen kann.

Mit seiner bärbeißigen, zuweilen brüllend-ungestümen und dennoch tiefsinnigen und sensiblen Art förderte er in mir die ohnehin schon vorhandene Liebe zur Literatur, indem er uns Paul Celans unglaublich schöne Todesfuge im Wechsel sprechen ließ oder mich dunkelhaariges dickes Mädchen dazu brachte, das blonde Gretchen zu lesen. Unvergessen die Momente, wo er mitten im Deutschunterricht ein Fahrrad auf seinem Pult aufbauen ließ, um die Funktionsweise des Dynamos zu erklären, bei Nasenbluten (und mit der Kulisse sanfter Würgelaute seitens der Schüler) grinsend und mit blitzenden Augen Faust zitierte ("Blut ist ein ganz besonderer Saft."), seinen Stock auf den Tisch donnern ließ, um für Ruhe zu sorgen oder mit seinen schaufelartigen Pranken einen Apfel mit blanken Händen in zwei Hälften zerteilte. Diese Bruchstücke mögen vielleicht seltsam klingen, aber ich habe davor,  danach und währenddessen nie einen besseren, die Freiheit des Geistes mehr aus seinen Schülern herausarbeitenden, Lehrer gehabt als ihn. Später belegte ich bei ihm den  Deutsch Leistungskurs und zehre heute noch von den von ihm vermittelten Grundlagen. Wir waren sein letzter Jahrgang, zeitgleich mit unserem Abitur ging Herr B. - das Unikum und die Urgewalt an diesem Gymnasium - in Rente.

Einige Zeit lang besuchten eine liebe Freundin und ich Herrn B. noch nach der Schulzeit. Bei einem dieser Besuche verkündete er übrigens, dass er - sollte er denn jemals einen Film drehen - mich sofort als Hexe besetzen würde. Ich nahm und nehme das mal einfach gutgläubig als augenzwinkerndes Kompliment. Bei einem späteren Besuch hatte er für uns Kürbissuppe gekocht - mit einem Schuss Orangensaft und Sahne. Mit Kürbis hatte ich zwar inzwischen erste zaghafte Begegnungen gesammelt, aber im Zusammenhang mit Zitrusfrüchten noch nicht. Was für mich heute total normal ist, war mit Anfang 20 (vor dem großen Kürbis-Wiederentdeckungsboom und aufgewachsen bei einer Mutter mit frühkindlichem sauer-eingelegter-widerlicher-Kürbis-Trauma) halt absolutes und skeptisch betrachtetes Neuland.

Und um mein ellenlanges sentimentales Geschreibsel endlich zu einem Kreis zu schließen: Als ich dann Jahre später an meinem heiß geliebten und einzig wahren Kürbissuppenrezept herumperfektionierte, wanderte auch etwas (mehr ;)) Orangensaft in den magischen Kessel und immer, wenn ich ihn hineinrühre, denk ich an meinen alten Deutschlehrer, lächle still in mich hinein, erfreue mich an der simplen Banalität des Umrührens und daran, dass ich ihn kennen durfte.

Rezept für fruchtige Kürbissuppe mit Orangensaft und Zimt

1 kg Hokkaido-Kürbis (geputzt)
500 g Kartoffeln (geschält)
2 TL Madras-Curry
½ – 1 TL Zimt
1 L Orangensaft (100% Fruchtgehalt)
1 L Hühnerbrühe/Gemüsebrühe
Chili, Paprika, Pfeffer, Salz nach Belieben
1 große Zwiebel
neutrales Öl
200 ml Sahne

Zubereitung der Hokkadio-Kürbissuppe

  • Die Zwiebel schälen, grob hacken und mit dem Öl in einem großen Topf anbraten.
  • Den Kürbis waschen, in zwei Hälften teilen und die Innereien mit den Kürbiskernen gründlich entfernen.
  • Den Kürbis grob stückeln, kurz mit den Zwiebeln anrösten und dann mit der Brühe angießen.
  • Die geschälten und kleingewürfelten Kartoffeln hinzugeben. Den Orangensaft, Curry, Zimt, Salz und die restlichen Gewürze ebenfalls hinzufügen, Deckel aufsetzen und auf mittlerer Flamme alles gar kochen.
  • Die Gemüsesuppe mit dem Pürierstab zu einer cremigen und homogenen Konsistenz pürieren. Falls sie zu dick ist eventuell weiteren Orangensaft/Brühe hineingeben.
  • Kurz aufkochen lassen, die Sahne hinzugeben und nochmals mit den  Gewürzen abschmecken.

Kürbissuppenfazit

Ganz ehrlich? Auf keinen Fall kochen - denn einmal angefangen zu löffeln kann man nur schlecht wieder aufhören. Samtig-scharf und mit orienatlisch-zimtigen Anklängen rutscht sie einem cremig-heiß die Kehle runter. Ich liebe meine Kürbissuppe einfach und sie ist - nicht nur als Klassiker auf der Halloweenparty - ein immer wieder sehr gerne gekochtes Rezept.
Ich gestehe - ich bin kochtechnisch manchmal ein faules Stück. Deswegen greife ich lieber zum Hokkaido, der sich beim Zerlegen ja manchmal schon biestig genug benehmen kann. Ich sage nur "Flugkürbis". Aber er hat eben den großen Vorteil, dass seine Schale zum Verzehr geeignet ist. Natürlich kann man für dieses Suppenrezept auch andere Kürbissorten verwenden, wenn man sich denn die Mühe des Aushöhlens machen will. Wer  besonders begabt ist, kann seine leuchtend-orange Hexen-Kürbissuppe dann ja sogar im ausgewaideten Kürbis servieren.

Rezept für Pumpkin Pie mit Walnüssen

Es herbstelt eindeutig und was bedeutet das? Genau: Halloween steht ins Haus.  Treue Leser wissen ja um meine Manie ..ähm... kleine, geradezu zurückhaltende Liebelei mit dieser weltliche Form von Samhain... 😉 Ich mag es halt einfach, mich hier spielerisch kochtechnisch auszutoben. Hier findet ihr auch meine jährlich aktualisierte Halloween-Linkliste mit Rezepten und Bastelideen. Auch in diesem Jahr sind noch einige Rezepte und Dekoideen hinzu gekommen, bzw. müssen noch in angemessener elektronischer Form aufbereitet werden.

Rezept für PumpkinPie / Kürbiskuchen

Frisch gebackener Kürbiskuchen

Aber eines habe ich in all den Jahren mit Kürbissuppen, Hexenhüten, selbstgemachten Halloween-Süßigkeiten und Blutbowlen noch nie getan: einen Pumpkin Pie gebacken. Gestern war es dann endlich so weit. Inspiriert von einem Rezeptezettelchen, der schon vor längerer Zeit an einem erbeuteten Hokkaido flatterte, habe ich mich dann noch ein wenig im Netz umgetan, fand aber nirgendwo so ganz das Passende und warf dann letztendlich die Dinge in die magische Backschüssel, die traditionell angeblich hinein gehören oder mir richtig und lecker erschienen. Und ja, der Mürbeteig wird hier tatsächlich nicht erst blindgebacken, sondern die Füllung wird direkt auf den ungebackenen Teig gegeben und der Kürbiskuchen in einem gebacken. Der Boden ist nachher wirklich durchgebacken und mürbe. Ich backe entweder in einer großen Tarteform oder in einer klassischen Pie-Form.

 

Selbstgebackener Pumpkin Pie

Rezept für Pumpkin Pie

Für den Mürbeteig

250 g Mehl
125 g Butter (kalt, in Stückchen geschnitten)
50 g Zucker
1 kleines Ei
Prise Meersalz

Für die Füllung

400 g Hokkaido-Kürbis (gewaschen, gewürfelt gewogen)
100 ml Orangensaft
100 g brauner Zucker
100 g Walnüsse (alternativ: gemahlene Mandeln oder Haselnüsse)
2 Eier
2 TL Speisestärke (gehäuft)
1 TL Zimt
1/8 TL Vanillepulver (alternativ: ausgekratztes Mark 1 Vanilleschote)
1 cm Ingwer
2 Körner Piment
1 Nelke
2 Msp Macis
alternativ: 2 TL selbstgemachtes Pumpkin Pie Spice

 

Zubereitung Kürbiskuchen

  • Alle Zutaten für den Teig in einer Schüssel miteinander verkneten, eine Kugel formen und abgedeckt für 30 Minuten in den Kühlschrank geben.
  • Den Ingwer putzen, in sehr feine Streifen schneiden oder mit einer feinen Reibe reiben und zusammen mit den Kürbiswürfeln und dem Orangensaft in einen Topf geben.
  • Den Kürbis zum Kochen bringen und zugedeckt  auf mittlerer Stufe circa 15 Minuten lang weich garen.  Währenddessen die Walnüsse fein bis grob hacken und zusammen mit allen anderen trockenen Zutaten in einer Schüssel vermischen.
  • Wenn der Kürbis weich genug ist, etwas abkühlen lassen, fein pürieren, mit den trockenen Zutaten und den zwei Eiern (wenn die Kürbisfüllung schon kühl genug ist - wir wollen kein direkt stockendes Rührei im Kürbispüree) vermengen.
  • Eine Tarteform (wahlweise auch Springform) buttern. Den Mürbeteig zwischen zwei Stück Backpapier ausrollen, ohne Papier in die Form geben, vorsichtig hinein mdrücken und einen Rand formen. (Für Faule: Mürbeteig direkt in der gebutterten Form ausrollen.)
  • Die Pie-Füllung einfüllen, glatt streichen und auf mittlerer Schiene bei 180 °C (Umluft, vorgeheizt, mittlere Schiene) für ungefähr 30 Minuten backen. Der Pumpkin Pie ist fertig, wenn der Mürbeteig goldbraun und die Füllung gestockt ist.

 Kürbiskuchen für den Herbst

Pumkin-Pie-Fazit

Allspice aka Piment musste als traditionelles Gewürz mit hinein - ich war ja wirklich skeptisch, ich gestehs. Mit den Nelken war ich würztechnisch auch sehr geizig, dafür ist die Vanille vielleicht sogar ein wenig zu großzügig dosiert gewesen [inzwischen im Rezept geändert]. Andererseits - gibt es wirklich ein Zuviel an Vanille? [Jupp.]

Ich hatte Kürbis bis dato noch niemals in einer süßen Variante gegessen, nur immer fruchtig-herzhaft. Schon als ich das Pürree zusammen mit den Gewürzen anrührte und davon naschte war ich bezaubert. Ich wage sogar zu behaupten, dass die ungebackene Füllung noch einen Tick besser schmeckte. Der Kürbiskuchen überzeugte mich aber insgesamt absolut. Ich habe keine Ahnung, ob ein Pumpkin Pie so schmecken soll wie in meiner Variante oder nicht, ich bin jedenfalls hin und weg von dem leckeren Teilchen, das es sicherlich nicht zum letzten Mal gab. Da sich alle Zutaten (Teig und pürierter Kürbis) gut einen Tag vorher vorbereiten lassen, nehme ich den Pumpkin Pie hiermit offiziell in meine mentale Rezeptliste für das jährliche Halloween-Buffet auf.

Und für die, die ihren Kürbis nicht im Topf kochen möchten, noch ein Rezept für Kürbis-Pürree aus dem Backofen. Das Kürbispürree lässt sich nach der Zubereitung auch wunderbar in Gläser gefüllt einkochen, so dass man das ganze Jahr hindurch Kürbis für Suppen, Kürbis-Cookies oder Pumpkin Pie zur Verfügung hat.

Frisch gebackener Kürbiskuchen / Pumpkin Pie

 

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