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Was Süßes für den Osterbrunch: Gebackene Osterhasen

Mein Begehr war nach einem Blick auf superniedliche kleine japanische Neujahrshasenbrötchen, die bei Pinterest an mir vorbei zogen, klar: Das will ich auch. Nur in irgendwie... anders. Und nachdem ich gerade meine Kochbücher von den drei Plätzen in der Küche in ein großes Regal im Flur umgezogen habe (Ha! Endlich habe ich die Dinger auf Augenhöhe und muss mich nicht um ein Tischbein winden, um da dran zu kommen und mit zu Klauen verkrümmten Fingern - natürlich! - das falsche Kochbuch da raus zu zuppeln.), war das die perfekte Gelegenheit, um dort nach dem richtigen Rezept zu stöbern.

Gefüllte Osterhasenbrötchen für den Osterbrunch

Letztendlich bin ich dann in einem uralten Pasteten- und Brot-Backbuch von Gräfe und Unzer aus den 1980ern bei einem herzhaften Briochteig fündig geworden, den ich mich getraut habe so umzustricken, dass er für meine Rezeptidee passend ist. An noch nie erprobten Rezepten - gerade Backrezepten - herumzuschrauben ist ja immer so ein Ding. Aber ich war mal wieder ein Glückskind (gut, ich nehme mal stark an, dass ein wenig Erfahrung und Bauchgefühl da wahrscheinlich auch mit hineinspielen.. ;)) und alles hat geklappt. Belohnt wurde ich mit sehr leckeren gebackenen Osterhase und einem wundervollen, leicht süßen Briocheteig. Er erinnert mich stark an den Teig der Schokostütchen, den der Bäcker (der mit den tollen, weltbesten weißen Brötchen, die ich immer noch nach Berlin importiere) im Heimatort meiner Eltern in Duisburg immer macht. Habe ich hier immer schmerzlich vermisst und bin natürlich gar nicht auf die Idee gekommen, sowas selbst zu backen. Manchmal hat frau wirklich ein Brett vorm Kopf. Ich werde demnächst dann also noch eine Versuchsreihe mit Schokoladentropfen im Teig starten.

Gebackene Osterhasen aus Hefeteig mit Nussfüllung

Die Füllung habe ich ja letztens schon als Rezept für Energiebällchen verbloggt.  Sie ist eine leckere Zugabe im zart-süßen Teig für die Osterbrötchen, aber kein "Muss". Die  Osterhasen kann man natürlich auch ungefüllt backen und damit den Osterfrühstückstisch zieren.  Gut, optisch musste ich mich erst ein wenig einarbeiten. Die ersten Osterhasenbrötchen aus dem genialen Hefeteig haben eher an eine Mischung aus Gremlin, Katze und Pikachu erinnert und wurden prompt der Gattung der Wer-Flederhasen zugeordnet. Auch mit einem Essstäbchen kleine Augen oder so einzuprägen ist im Grunde überflüssig. Aber die letzten Exemplare sahen dann schon richtig süß aus.

Wer also noch auf der Suche nach einem schönen und im Grunde auch relativ simplen Rezept für Osterbrötchen in Hasenform ist, der sollte jetzt die Löffel spitzen.

Rezept für Osterhasenbrötchen

(Süßer Briocheteig - reicht für 16-20 gebackene Hasen)

475 g Weizenmehl
150 g Butter
125 ml lauwarme Milch
50 g flüssigen Honig
2 Eier (zimmerwarm)
7 g Trockenhefe (oder 25 g Frischhefe)
1/8 TL gemahlene Vanilleschote (oder Markt einer Vanilleschote)
großzügige Prise Meersalz

Zum Bestreichen: 1 Eigelb mit 1-2 EL Milch verquirlt
Optional: Füllung aus Haselnüssen, Honig und Pflaumen

Zubereitung

  • Die Hefe mit  der lauwarmen Milch verrühren und für ein paar Minuten beiseite stellen.
  • Die Butter schmelzen, abkühlen lassen und mit Eiern, Honig, Meersalz, gemahlener Vanilleschote gründlich vermengen.
  • Das Mehl in eine Backschüssel geben und mit dem Knethaken die Hefemilch und die Butter-Ei-Mischung einarbeiten.
  • Der Teig muss trocken und glatt sein - wie lockere, aber feste Knete und sollte sich problemlos vom Schüsselrand lösen.
  • Die Schüssel mit einem Tuch abdecken und den Hefeteig an einem warmen, nicht zugigen Ort für 30 Minuten gehen lassen.
  • Teig etwas zusammenstauchen, kleine Teigklumpen abnehmen. Wenn eine Füllung geplant ist, den Teig nun in ovaler Form ausrollen, etwa 1-2 cm dick. Falls nicht, dann direkt mit den Händen ovale Brötchen formen, die die Hasenleiber werden sollen.
  • Wenn Füllung gewünscht ist, dann diese mit den Fingern zu einem länglichen Klumpen formen, in die Mitte des Teiges legen, den Teig bündig darüber legen und durch festes Andrücken verschließen. Hasenbrötchen umdrehen und so die Naht verdecken.
  • Mit einer Schere (siehe auch Bild) in einem flachen Winkel zwei Mal an einem Ende einschneiden, so dass sich Dreiecke bilden. Das sind die Hasenöhrchen. Wer mag, kann diese noch ein wenig zurechtzupfen.
  • Brötchen mit etwas Abstand auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech geben, mit dem Eigelb bepinseln und auf den Hintern je einen kleinen Teigknubbel als Schwänzchen/Blume aufsetzen.
  • Bei 175° Umluft 15-20 Minuten backen, bis sie goldbraun sind. (Vorsicht - ich habe sie bisher nur mit Füllung gebacken, Zeit kann also variieren.)
  • Abkühlen lassen und damit zum Osterfrühstück oder -brunch überraschen. 🙂

Und da Zorra gerade umgezogen ist, bringe ich ihr virtuell gleich mal für ihre Blogwarmingparty ein paar Osterhasenbrötchen zum Einstand vorbei.

Weitere Osterrezepte im magischen Kessel

Für den schnellen Kick: Energiebällchen

In meiner weit, weit entfernten Jugend (visualisiert bitte, wie ich hierbei leidend aufschluchze und theatralisch eine Hand an meine faltige Schläfe lege), war das Jazzfestival in Moers jedes Jahr Pflichtprogramm. Nicht wegen der Musik, nein - sondern wegen dem Drumherum.  Das Festivalfeeling (ja, samt Tequila am Straßenrand, Freunden, Sonne, Regen, Trommeln, Tanzen, neuen Menschen, Zelten, Lachen, Herumzicken, grauenhaften Dixies, alternativen Shops, wehgelaufenen Füßen, die frau zum Abkühlen in den Tümpel steckte, Batikröcken, federleicht klimpernden Glöckchen am Fußgelenk, Cocktails, nächtlichen Heimfahrten auf dem Fahrrad und natürlich der zugehörigen Prise aus Drama, Hoffnung und Schmetterlingen) ist für jemanden, der in einem relativ braven Vorort von Duisburg aufgewachsen ist, einfach... toll. Es war quasi mein naives Woodstock. Sicherlich von mir gerade noch mit einer ultimativen Dosis sonnenuntergangsglitzerndem Erinnergunsfeenstaub überzogen und abzüglich des Wälzens im Schlamm. Obwohl bei Regen.. hm....

Rezept für Energiebällchen

Selbstgemache Energy Balls für unterwegs...

Aber bevor ich jetzt weiter davon fasle, wie sich bei mir (rückblickend interpretiert) geistige Tore aufgestoßen haben, zurück zu den Energy Balls. Am Rande der staubigen Wege gab es natürlich allerlei Fressstände, aber auch einige Festivalbesucher verkauften dort an kleinen Tischen für kleines Geld selbstgemixte Cocktails oder eben leckere Energiebällchen. Große ungebackene runde Kugeln aus Trockenfrüchten, Honig oder Zuckersirup, Nüssen und manchmal auch Haferflocken, oft mit einer Ummantelung aus geraspelter Kokosnuss.
Mein Rezept ergab sich eher zufällig, weil ich eine Füllung für meine Osterhasenbrötchen wollte und dafür einfach ein paar Dinge zusammen warf. Beim Probieren fühlte ich mich wieder an die Power Balls erinnert und als etwas Füllung übrig blieb, gab es aus diesem Rest eben schnell ein paar Kugeln.

Alternative zum Müsliriege: Rezept für selbstgemachte Energy Balls

Schnelle, selbstgemachte Alternative zu Müsliriegeln

Die Energiebällchen kann man als bequeme und schnell zu  machende Alternative zu industriellen Müsliriegelprodukten nutzen. Quasi ein schneller, energiereicher und süßer Snack, den man ähnlich verwenden kann wie  Traubenzucker. Nur halt in lecker. Ich habe bestimmt keine zusätzliche Energie notwendig - ich mochte die Bällchen einfach immer gerne, weil sie - wenn gut gemacht - eben wirklich gut schmecken. Gut verwahrt in einer Dose können die Bällchen problemlos zum Sport, auf Wanderungen oder den Spielplatz mitgenommen werden.

Veganer Snack

Wer es wirklich vegan oder rohköstlich haben will, sollte dann natürlich statt Honig auf andere Süßungsmittel zurückgreifen (zum Beispiel Agavendicksaft oder Reissirup) und keine gerösteten Nüsse verwenden.

 

Rohkost Süßigkeit

 

Was ich wirklich gut finde und - wie eifrige Leser_innen ja wissen - sehr schätze: Die energiereichen Kugeln sind super variabel. Alle Zutaten lassen sich nach persönlichen Vorlieben, Ernährungsreligion und Inhalt des Vorratsschranks ersetzen und neu zusammenpuzzeln. Mag ich. Probiert es einfach mal aus und matscht ein wenig rum. 😉

Rezept für Energiebällchen

150 g softe getrocknete Pflaumen (entsteint)
125 g geröstetes Haselnussmehl (gemahlene Haselnüsse)
75 g Honig (alternativ: Agavendicksaft oder Reissirup)
1/8 TL Ceylon Zimt
1/8 TL gemahlene Vanilleschote
(Optional: Kardamom, Macis)

Zubereitung

  • Pflaumen fein hacken. Haselnüsse mit den Gewürzen vermischen.
  • In einer Schale mit den Händen die Nüsse mit den gehackten Pflaumen und dem flüssigen Honig verkneten.
  • Es müsste jetzt ein fest zusammenklebender Nussteig entstanden sein.
  • Kugeln formen  - Größe nach Vorliebe, ich mag sie eher als Pralinen, kenne aber auch Energiebällchen in Golfballgröße - und nochmals durch gemahlene Haselnüsse wälzen, so dass sie vollkommen ummantelt sind. So lassen sich die Bällchen gut in einer Dose lagern und kleben nicht zusammen.

 

Rezept für Energy Balls

Zum Abschluss werfe ich noch ein paar Zutaten als Stichworte für Variationen in die Runde.  Das Rezept für die Energiebällchen lässt sich wirklich unendlich abwandeln, Hauptsache es entsteht eine leckere und formbare Masse:  Sesam, Mandeln, Walnüsse, Pistazien, Cashews, Haferflocken, Tsampa, Feigen, Rosinen, Aprikosen, Datteln, Kakao, Carob ....

Rezept für Power Balls

Metro Kochherausforderung: Orientalisches im magischen Kessel

Dieses Jahr war auch ich zum erste Mal bei der Metro Kochherausforderung dabei.  Um es vorweg zu nehmen: Nicht alles hat so geklappt, wie ich es mir ausgedacht hatte - das reale Leben durchkreuzte etwas meinen Zeitplan und brachte mich ein wenig zum Schwitzen. Dennoch hat alles sehr gut geschmeckt und die Erfahrung war anstrengend aber wirklich toll.  Mehr dazu findet sich unterhalb der Rezepte im Fazit. Vorsicht, dieser Blogartikel ist dank Bildern und Rezepten ellenlang. Mein orientalisch inspiriertes Menü sah so aus:

Vorspeise:
Kürbis-Hummus mit geröstetem Knoblauch, Schafkäse und Kapern

Hauptgang:
Camargue-Reise mit gerösteten Mandeln und karamellisierten Datteln
Iberico-Nacken mit Pagoden Salz
Senfkraut
Rotweinsauce mit Datteln und Pfifferlingen

Dessert:
Maispudding mit süßem Walnuss-Physalis-Minz-Pesto und Hibiskusblüten

Und das hier war das, was wir -  nach etwas bürokratischem Chaos, Herumirren durch den riesigen Markt und der hektischen Suche der netten Mitarbeiter - bei der Metro am Ostbahnhof in Berlin eingesammelt haben. Dieser niedliche kleine Kürbis da wiegt übrigens gute 5 Kg. Der süße kleine Kohlkopf daneben hatte ein Gewicht von rund 3 Kg. Erwähnte ich eigentlich schon, dass wir total blauäugig zu Fuß unterwegs waren? Nein? Zurück haben wir dann jedenfalls ein Taxi genommen.

Genau enthalten waren knapp 900g Nacken vom Iberico-Schwein, Schafskäse, Roter Camargue-Reis, 1 Kürbis, Pfifferlinge, Datteln, Hibiskusblüten in Sirup, Popcornmais, Senf, Physalis-Marmelade, 1 Flasche Wein: Beso de Vino Tinto. Die Alternative für Veganer bekam ich auch gleich und habe sie - obwohl ja Carnivore - mit verkocht: 1 Glas Kapern, 1 Weißkohl

Vorspeise

Kürbis-Hummus mit geröstetem Knoblauch, Feta und Kapern - das Rezept reiche ich noch mit einem eigenen Beitrag nach.

Hauptgang

Iberico-Nacken

900 g Iberico Nacken
Olivenöl
Pagodensalz

  • Mit etwas Öl das Fleisch von jeder Seite her scharf anbraten, dann in den vorgeheizten Ofen bei 125° Umluft geben.
  • Nach anderthalb Stunden war das Stück nach dem Anschnitt noch nicht ganz durch. Ich wollte das Schwein (entgegen älterer Lehrmeinungen) zwar rosa haben, aus dem Ofen kam es im Kern aber roh. Deswegen habe ich die  Scheiben noch rasch in der Pfanne nachgebraten.

Camargue-Reis mit gerösteten Mandeln und karamellisierten Datteln

1 Tasse Camargue-Reis
2 Tassen Wasser
Butterschmalz
Kräutersalz (mein selbstgemischtes Kräutersalz enthält getrocknete Zitronen- und Orangenschale)
50 g Mandelstifte
60 g ganze, entkernte Datteln

  • Den Reis zunächst in etwas Butterschmalz im Topf anrösten, mit dem Wasser ablöschen.
  • Salz hinzufügen, Deckel aufsetzen und kräftig aufkochen lassen.
  • Dann die Hitze reduzieren und auf kleinster Flamme für 40 Minuten simmern lassen.
  • Die Mandeln und die Datteln jeweils mit einem halben Teelöffel Butterschmalz anrösten. Achtung, die Mandel neigen dazu, schnell zu dunkel zu werden. Hier muss die ganze Zeit gerührt geröstet werden. Die Datteln nehmen durch ihren hohen Zuckeranteil einen karamellig-knusprigen Geschmack an.

 Rezept für Senfkraut

1 kleine Zwiebel
circa 600 g fein geschnittenes Weißkraut
1 EL mittelscharfer Senf
Sahne
Butterschmalz
Weißweinessig
Honig
Meersalz, frisch gemahlener Pfeffer

  • Die Zwiebel in feine Scheiben schneiden und in Butterschmalz anschwitzen.
  • Den gut abgespülten und noch feuchten Kohl mit etwas Salz in den Topf geben und durchgaren.
  • Den Senf, etwas Essig und Honig hinzufügen, mit Salz und Pfeffer abschmecken, kurz ziehen lassen.
  • Gegen Ende etwas Sahne untermischen.

Rotweinreduktion

400 ml herber Rotwein
2 EL Honig
2 EL Balsamico
2 Datteln
Pfifferlinge aus dem Glas
Meersalz
1/3 TL Zimt
2 Körner Piment, zerstampft
eiskalte Butter

  • Den Honig in eine Kasserolle geben und karamellisieren lassen.
  • Mit dem Rotwein ablöschen, die in feine Scheibchen geschnittenen Datteln, Balsamico, Zimt und Piment dazu geben und die Sauce auf ungefähr ein Drittel einreduzieren lassen.
  • Die Hitze reduzieren, ein paar Pfifferlinge abtropfen lassen und noch kurz mit erwärmen, Sauce mit Salz abschmecken.
  • Zum Binden die eiskalte Butter in die Rotweinsauce einarbeiten und rasch servieren.

Dessert

Arabischer Mais-Pudding mit Walnuss-Physalis-Minz-Pesto und Hibiskusblüten

400 ml Milch
150 ml Sahne
150 g Maisgries/Polenta (ich habe den Popcornmais gemahlen)
70 g Honig
frisch abgeriebene Schale einer Bio-Orange
1 TL reine Maisstärke
1/2 TL frisch gestampfter Kardamom
1/3 TL gemahlene Vanilleschote

  • Milch mit Honig, Sahne und Gewürzen aufkochen.
  • Hitze etwas reduzieren, mit Stärke vermischten Maisgries einrieseln lassen und mit Schneebeseneinarbeiten.
  • Den Brei 15-20 Minuten unter Rühren kochen, bis der Pudding anzieht und der Maisschrot nicht mehr bissfest, sondern weichgekocht ist.
  • Die Masse in kalt ausgespülte Puddingformen füllen, etwa abkühlen lassen und dann im Kühlschrank kalt stellen.
  • Vor dem Servieren stürzen, mit dem süßen Pesto und den Hibiskusblüten anrichten.

Walnuss-Physalis-Minz-Pesto

50 g Walnüsse
4 TL Physalismarmelade
4 kleine Zweige Apfelminze
Saft 1/2 Orange

  • Mit einem Wiegemesser die Nüsse klein hacken und in ein Schälchen geben.
  • Die Apfelminze waschen, die Blättchen abzupfen und ebenfalls fein hacken.
  • Alle Zutaten zusammen mit dem frisch gespressten Orangensaft und der Physalismarmelade vermischen.

Fazit

Sehr spannend. Sehr lecker. Einige Teile des Gerichts haben sich leider anders verhalten als gewollt, das Essen war dennoch genial. 🙂
Einige Zutaten ließen sich bei der Auswahl natürlich auch nicht ganz so perfekt unterbringen. Eine wirkliche Herausforderung also. So war ich zum Beispiel - das war von Foodblogger zu Metro-Markt unterschiedlich - mit relativ geschmacksneutralen Pfifferlingen aus dem Glas beglückt. Aber vor allem die Kapern (Ich finde die Dinger entsetzlich. Ihre einzige Daseinsberechtigung haben die eingelegten Knospen meiner Meinung nach in der Sauce von Königsberger Klopsen - und selbst da sortiere ich die anschließend auf den Tellerrand.) haben bei mir persönlich Entsetzen ausgelöst. Aber immerhin habe ich sie tapfer als Deko eingesetzt. (Für diese Überwindung sollte es ein Fleißkärtchen mit Sternchen geben. So!)
Und was war ich dankbar, nicht wie andere mit einem Spaghettikürbis gestraft worden zu sein... auch wenn ich gerade intensiv darüber nachgrüble, was ich mit dem restlichen Kürbis nun anstellen soll. Der Liebste hat sich übrigens spontan in das Kürbis-Hummus verliebt und große Teile für sich geclaimt.

Auch bei dem Senf kam ich bei meinem orientalisch angehauchten Menü etwas ins Schwitzen. Ich wollte dem armen Iberico nicht wirklich einen Rub mit Senf der etwas einfacheren Preisstufe antun. Das hatte das arme Vieh nun wirklich nicht verdient. Außerdem wollte ich es bei unserer ersten Begegnung eben ganz pur probieren. So musste der Senf eben mit dem veganen Bestandteil, dem Weißkohl, Bekanntschaft schließen. Das Senfkraut war in Ordnung, aber kein absolutes Highlight - die Schuld hierfür muss ich allerdings wirklich dem armen Weißkohl zuschieben.
Das Fleisch vom Iberico-Schwein  hat sich auch nicht entsprechend meinem Plan verhalten, war aber dennoch einfach köstlich. Falls sowas mal vor euch im Regal liegt: Kaufen! Damit kann man wirklich nicht viel falsch machen. Und geschmacklich ist es den Preis wert.

Sehr positiv überrascht wurde ich auch vom Camargue-Reis. Ich bin nicht so der riesige Reisfan - erst recht nicht von Vollkornreis. Im Supermarkt hätte ich sicherlich nicht danach gegriffen. Aber der leicht nussige Geschmack und dazu die gerösteten Mandeln, die karamellisierten Datteln und die Rotweinsauce - beim Tippen bekomme ich gerade schon wieder Hunger... 😉

Der Maispudding war ebenfalls etwas widerspenstig und kann sicherlich noch einiges mehr an Flüssigkeit vertragen. Er wurde leider sehr kompakt (fast pratchettiesk - kennt hier jemand Zwergenbrot und Kampfmuffins?) und hat die anfänglich wunderschönen Aromen der Gewürze und der Orangenschale  durch seine Konsistenz geschluckt. Sehr viel weniger Maisgries, keine zusätzliche Maisstärke (ich war halt etwas ängstlich, da noch nie geprobt) oder untergehobener Eischnee sind bei einer Wiederholung sicherlich meine Maßnahmen der Wahl. Die Rezeptidee an sich finde ich nämlich immer noch  sehr gut. Vielleicht sehe ich das gerade auch ein wenig zu finster - da ich den Popcornmais unbedingt mahlen wollte, habe ich es geschafft, hierbei ein Erbstück meiner Omi ins Nirvana zu schicken. Die Plastikhalterung des Mahlwerks der uralten elektrischen Kaffeemühle, mit der ich sonst Kräuter mahle, wurde leider am Ende von ein paar Popcornmaiskörnern erlegt... 🙁 Das süße Pesto hingegen klappt genau wie vorgestellt. Gab es bestimmt nicht zum letzten Mal.

Und noch eine kleine sentimentale Anwandlung am Rande, die das Ganze für mich abrundet. Mein Mann erzählte mir heute morgen, dass die Metro Group zur Franz Haniel & Cie GmbH gehört, deren Stammsitz Duisburg-Ruhrort ist. Ich bin zu einem beträchtlichen Teil in Homberg - direkt auf der anderen Rheinseite - aufgewachsen, wo Haniel ein bekannter Name ist. Ich ging auf das nach dem Gründer benannte Gymnasium, wohnte jahrelang direkt neben dem Park, wo Franz Haniel zum ersten Mal linksrheinisch Kohle abbaute, spielte in der Nähe zum Haniel-Hof, bewunderte aus der Ferne sehnsüchtig die weiße Direktorenvilla und erforschte heimlich darin herumkletternd mit Freunden die  - damals noch - verfallenen Gebäude der alten Zeche. Ja, wenig sinnreich. Aber schön, da ne unsinnige Verbindung zu etwas zu entdecken, mit dem man aufwuchs, und alte Erinnerungen anzustoßen.

Berliner Brot – die deutsche Antwort auf Cantuccini?

Es ist soweit. Ich kann es leider nicht mehr leugnen: Weihnachten naht. Der Weihnachtsmann bringt mir dieses Jahr leider immer noch keinen neuen coolen Backofen, aber Inspiration für neues Weihnachtsgebäck. Diesmal ist es Berliner Brot. Und weil sich alle Rezepte, die ich im Netz oder meinen Backbüchern gefunden hatte, irgendwie nicht ganz so lasen, wie ich dieses Weihnachtsgebäck von meiner Mama in Erinnerung habe, habe ich auf dem Papier ein neues Rezept entworfen. Das im gebackenen Zustand tatsächlich sehr lecker ist.

Übrigens... bei Wikipedia steht - nebst einer einzelnen und sehr märchenhaft klingenden Quelle eines Herstellers -, dass das Berliner Brot an Cantuccini  erinnern soll.  Ich liebe Cantuccini. Wirklich. Aber - nö. Die Gemeinsamkeit besteht hier allenfalls in der Form und in der Verarbeitung ganzer Nüsse. Mal ganz davon abgesehen, dass Berliner Brot nur einmal gebacken wird. Es soll zwar nicht supersaftig, sondern eher ein wenig kompakter und härter sein, geht aber (zumindest bis auf einige halb mumifizierte - und noch essbare - Ausnahmen, die nach der Weihnachtszeit noch einsam durch Keksdosen geistern) von der Konsistenz und Feuchtigkeit her  eher in Richtung Lebkuchen.

Die dunkle Farbe ergibt sich übrigens daher, dass traditionell mit Rübenkraut (Zuckerrübensirup) gebacken wird.

Rezept für Berliner Brot

500 g Mehl
300 g Haselnüsse
215 g Rübenkraut
200 g Zucker
125 g Butter
50 g echter Kakao
3 Eier
4 cl Rum oder Wasser
2 gestrichene TL Backpulver
1 EL Zimt
1/2  TL frisch gemahlener Kardamom
1/2 TL frisch gemahlener Piment
1 Prise Salz

Glasur (optional)

Puderzucker, Wasser

Zubereitung

  • Eier, Zucker, Rum/Wasser und weiches Fett in einer Backschüssel miteinander verrühren.
  • In einer zweiten Schüssel Mehl mit Gewürzen, Backpulver, Salz und dem Kakao vermengen und nach und nach unter den Teig mischen.
  • Danach die ganzen Haselnüsse unterheben. Der Teig sollte relativ zäh und klebrig sein.
  • Jetzt kann der Teig auf ein mit Backpapier belegtes Blech gekämpft befördert werden. Da dies eine sehr zähflüssige Angelegenheit ist, empfiehlt sich entweder a) viel Geduld und/oder b) eine zweite Person, die Blech und Backpapier festhält.
  • Die Teigmasse auf dem Blech mit einem großen Messer oder einem großen Löffel glattstreichen. Kleiner Tipp: Zwischendurch in kaltes Wasser tauchen macht die Aufgabe sehr viel einfacher.
  • Im vorgeheizten Ofen bei 200° Umluft für circa 15-20 Minuten backen. Da der Kuchen von Natur aus sehr dunkel ist, ist der Bräungsgrad kein Indikator. Ein guter Hinweis ist es, wenn  man den Rand anheben kann und das Berliner Brot sich vom Backpapier lösen lässt.
  • Nach dem Backen noch heiß mit einer dünn angerührten Glasur aus Puderzucker und etwas Wasser bestreichen.
  • Kurz etwas abkühlen lassen und mit einem sehr scharfen Messer (immerhin muss man durch ganze Nüsse) noch warm in Streifen  schneiden

Berliner-Brot-Fazit

Habe mich selbst überrascht. Sehr lecker. Das Rezept darf sich bei den liebsten Weihnachtsbackrezepten mit einreihen. Und vor allem: Ich muss keine Plätzchen dafür ausstechen. 🙂
Das leicht malzige Aroma des Rübenkrauts passt hervorragend zu den Gewürzen. Und dann die ganzen Nüsse.. hach. Ich liebe große Nuss- oder Mandelstücke. Apropos - wer mag, kann auch noch ganze Mandeln im Teig versenken, die passen auch sehr gut dazu.

 Weitere Weihnachtsrezepte

 

Statt Müsliriegel: Kleine Hafermonster

Darf ich vorstellen? Meine kleinen Hafermonster. Bis zu den Weihnachtsplätzchen ist es ja noch ein klitzekleines Weilchen hin, da passen diese Haferkekse perfekt in die entstandene herbstliche Keksversorgungslücke.

Selbstgebackene Haferkekse statt Müsliriegel

Als ich im unwissenden und pubertären Drang versuchte knusprige Haferkekse herzustellen, produzierte ich meist im Grunde eines: gebackenen Haferschleim. Das war zwar.... essbar. Irgendwie. Aber nicht das, was ich eigentlich backen wollte. In den Anfängen des Internets (ja, so lange ist meine Pubertät her), stolperte ich irgendwann über ein simples Löffelrezept für Haferkekse und erfuhr das Geheimnis von guten und knusprigen Haferkeksen: Fett!

Das aus dem Netz abgeschriebene Rezept (Quellenangabe = nicht mehr rekonstruierbar) habe ich über die letzten rund 15 Jahre modifziert und nach und nach mit all den Dingen versehen, die ich gerne in meinen Keksen sehe (Moosbeeren, Schokolade, Mandeln, Kokos). Daher nenne ich sie auch meine kleinen Hafermonster, weil die kleinen Teilchen es doch schon ziemlich in sich haben.

(Sorry für die Qualität der Fotos - die habe ich vor über zwei Jahren, im Urlaub bei einer lieben Freundin, noch mit meiner alten Pocketkamera geschossen.)

Rezept für knusprige Haferkekse "Kleine Hafer-Monster"

275 g kernige Haferflocken (keine  Schmelzflocken)
150 g Kokosraspel
130 g Zucker
125 g Butter
100 g getrocknete Cranberrys (Kranichbeeren/Moosberen)
100 g gehobelte Mandeln
50 g Zartbitterschokolade
30 g Mehl
3 Eier (M)
1/4 TL Vanillepulver / Mark einer Vanilleschote
1 Tütchen Backpulver

Zubereitung
(für circa 2 Bleche)

  • Die Butter in einem großen Topf schmelzen und nebenbei die Cranberrys grob hacken.
  • Haferflocken, Kokosraspeln, gehobelte Mandeln und die gehackten Cranberrys miteinander vermischen und in der geschmolzenen Butter etwas anrösten. Die Haferflocken dürfen hier ruhig leicht anknuspern und sollen die Butter richtig aufnehmen. Hierdurch werden die Haferflocken später vor den feuchten Zutaten geschützt, so dass die Haferkekse nicht matschig werden.
  • Die Schokolade hacken und bei leichter Hitze unter die leicht angerösteten Zutaten für die Haferkekse mischen - die Schokolade soll hierbei richtig wegschmelzen. Den Topf vom Feuer nehmen und die gesamte Masse ein wenig abkühlen lassen.
  •  Vanille, Zucker, Mehl und Backpulver miteinander vermischen und unter die Haferflockenmasse rühren.
  • Die Eier dazu geben - darauf achten, dass der Haferkeksteig auch wirklich kühl genug ist, damit sie nicht direkt denaturieren - und gründlich einarbeiten. Der Teig für die Haferkekse sollte eine feste, klebrige Masse sein und kein flüssiger Teig.
  • Nun formt man mit den Händen walnussgroße Kugeln aus dem Haferteig und gibt sie - mit etwas Abstand - auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech. Vorausschauende Menschen stellen sich hierbei zusätzlich eine Schüssel mit kaltem Wasser dazu. Befeuchtet man zwischendurch seine Hände, klebt der Teig kaum auf der Haut.
  • Die kleinen Hafermonster im vorgeheizten Backofen bei 175-180° (Umluft) circa 10-15 Min. backen. Bitte aufpassen, zumindest bei meinem etwas speziellen Ofen verbrennen sich die Haferkekse leicht die Füßchen.

Hafermonster-Fazit

Was soll ich sagen? Ich backe die Teilchen nicht ohne Grund so gerne und habe Freunde, die bei den Hafercookies stellenweise Suchtverhalten an den Tag legen. Diese Haferkekse sind unheimlich lecker, kompakt, sättigend und nicht zu süß und eignen sich daher auch hervorragend als Ersatz für gekaufte Müsliriegel und sind kleine Mahlzeit und Nascherei in einem. Falls jemand wandert oder mit den Kindern unterwegs ist, ist das auch ne gute Alternative zu gekauften Produkten. Wer zu faul zum Rollen ist, der kann die Kekse auch einfach mit zwei Löffeln abstechen und aufs Blech geben. Sind dann halt mehr so keine Hafergebirge.

Ich schätze ja Rezepte, die leicht zugänglich und ebenso leicht variabel sind. Genau so ist es mit meinem herzallerliebsten Haferkeksrezept. Man kann sich hier ganz nach persönlichen Vorlieben oder dem Inhalt der Vorratskammer richten. Statt Cranberrys kann man jedes kleingeschnittene Trockenobst nutzen, das  man eben mag. Oder man tauscht die Mandeln gegen Haselnüsse aus. Ein Teelöffelchen Zimt oder andere Gewürze am Teig schaden sicherlich auch nicht.

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