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Arabische Küche: Mischmisch – gebackene Aprikosen mit Honig und Orangenblütenwasser

Vor einiger Zeit bin ich während der Suche nach einem völlig anderen arabischen Aprikosenrezept über das wunderbare Foodblog von Bint Rhoda (arabisch: Rhodas Tochter - eigentlich heißt sie Jessica) gestolpert und las mit zusammenlaufendem Wasser im Mund ihr Rezept für zärtlich in Honig, Butter und Orangenblütenwasser gewälzte und danach zartschmelzend gebackene Aprikosen.

 

Arabische Küche: Rezept für gebackene Aprikosen mit Honigbutter und Orangenblütenwasser

 

Mein Magen und mein Herz flüsterten mir in den nachfolgenden Tagen ständig zu, doch endlich die gebackenen Mischmisch (arabisch: Aprikosen) nachzukochen. Gar nicht so einfach mit Baby, Job und zig anderen Projekten, ein passendes Zeitfenster zu finden, um in Ruhe zu fotografieren und auszuprobieren. Aber letztlich passte es dann doch und ich konnte sogar die liebste, beste Freundin und den Herzmenschen damit beglücken. Wenn ihr gut Englisch könnt, lest euch Bint Rhodas Artikel auch noch durch, darin erklärt sie auch noch ein arabisches Sprichwort à la Sankt Nimmerleinstag - mit Mischmisch als Sprichwortbasis hört es sich allerdings gleich hübscher an.

 

Aprikosen für ein arabisches Dessert

 

Beim Lesen ihrer arabischen Rezepte musste ich oft lachen oder nicken. Schon spannend, obwohl sie nochmal aus einem anderen Kulturkreis kommt (palästinensisch-US-amerikanisch) und ich andere Wurzeln habe (irakisch/kurdisch-deutsch) ist es faszinierend, wie viele Sachen aus der arabischen Küche sich decken oder wo ich ähnliche Erfahrungswerte habe.

 

Sommerblütenhonig aus Bernau bei Berlin

Honig aus der Region Berlin

Bint Rhoda gibt in ihrem Rezept an, dass man zu einem regionalen, flüssigen Honig greifen soll. In der Regel nutzen wir wunderbaren Honig von Imkern aus Fredersdorf bei Berlin, für den ich hier in Friedrichshain eine Quelle habe. Jetzt ist allerdings ein Arbeitskollege des Liebsten seit kurzem unter die Imker gegangen und wir hatten die Gelegenheit etwas von seinem Sommerblütenhonig zu erwerben. Seine fleißigen Damen sammeln übrigens in Bernau bei Berlin. Und was soll ich sagen? Himmlisch. Ich liebe Honig im Essen, aber pur kann ich ihn nicht genießen. Anders bei dieser goldschimmernden Substanz, man schmeckt förmlich jede einzelne Blüte heraus. Ganz zart und exzellent im Geschmack und nicht so brachial. Das passte hervorragend zu dem Herbsüßsäuerlichen der Aprikosen und dem arabischen Orangenblütenwasser, das man ja nur dezent einsetzen sollte.

Arabische Küche: Rezept für gebackene Aprikosen mit Honigbutter und Orangenblütenwasser

Gebackene Aprikosen - ein arabisches Rezept

Kauft ruhig ein paar Aprikosen mehr und probiert wie die Süße der Früchte ist. Je nachdem kann der Honiganteil erhöht werden. Ich würde keine winzigen Zuckeraprikosen, aber auch keine Mammutaprikosen verwenden. Das Köstlichste an diesem schlichten und doch so aromatisch-vielschichtigem arabische Gericht mit nur vier Zutaten ist die Sauce, die sich am Ende am Boden sammelt: Eine zähflüssige Melange aus Butter, Honig, Orangenblüten, Fruchtsaft und einer Note Karamell. Die bernsteinfarben-buttrig-schimmernden Früchte sind natürlich auch nicht zu verachten. 😉

Die Aprikosen schmecken gut zu Joghurt (wobei der in seiner Klarheit viel Geschmack nimmt), noch warm aus dem Ofen auf Vanilleeis, auf Milchreis oder Griesbrei, pur und natürlich auch auf Porridge.

 

Arabic food: How to make bakes apricots with honey, butter & orangeblossom water

Rezept für gebackene Aprikosen mit Honig, Butter & Orangenblütenwasser

8 Aprikosen
2 EL regionaler Honig (mehr, wenn die Aprikosen nicht süß genug sind)
1 EL Butter (geschmolzen)
1/4 TL Orangenblütenwasser*

Zubereitung

  • Aprikosen waschen, halbieren, entsteinen und mit der Schnittfläche nach oben in eine Auflaufform legen.
  • Honig, Butter und Orangenblütenwasser in einer kleinen Schale mit einander verquirlen.
  • Die Aprikosen mit der Honigbutter bestreichen, darauf achten, dass die Höhlungen der Aprikosen jeweils mit etwas davon gefüllt sind.
  • Bei 175° Umluft für 15 Minuten backen, rausholen, die Aprikosenhälften wenden und nochmals für 5-10 Minuten in den Ofen geben, bis die Aprikosen weich gebacken und durchscheinender sind.
  • Noch warm servieren.

 

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Projekt Komplettverwertung: Quittenkompott, Quittengelee, Quittenlikör, Quittensirup, Apfelmus, Apfelgelee, Apfelsirup

Ein Wochenende, sieben Kilogramm Obst, zwei Menschen, ein Haufen Einmachgläser und eine Mission: Ein Einkochmarathon mit möglichst großer Komplettverwertung.

Apfelquitten

Ausgangspunkt waren vier Kilo Äpfel und drei Kilo gemundraubte Quitten (die die Handmaid mir lieberweise vorbeigepuckelt hatte), ein paar Vanilleschoten und Zitronen, die in Dinge fürs Vorratsregal transformiert werden wollten. Das Ergebnis: Gut 50 gefüllte Gläser und Flaschen mit samtigen Apfelmus, Apfelgelee, Apfelsirup, Quittenkompott, Quittengelee, Quittensirup und Quittenschnaps. Nur ein paar ausgekochte Apfel- und Quittengriebsche, -schalen und ausgequetschte Zitronen blieben am Ende übrig. Und ja, da befällt er mich wieder, dieser beglückte und ungemein befriedigende hab-ich-selbst-gemacht-Schöpferinnen-Vorratskammerstolz, der mir quasi in die Wiege gelegt wurde.

Einkochtes für die Vorratskammer aus Äpfeln und Quitten

Rezepte zum Einkochen von Quitten & Äpfeln

Da ich nicht alles in einzelnen Artikeln abhandeln mag, gibt es jetzt quasi einen rezepttechnischen Rundumschlag, angefangen bei den Äpfeln. Obwohl Anfang November, kochen ja auch jetzt noch viele ein. Es gibt einige späte Äpfel, die auch noch Ende Oktober geerntet werden oder die nach dem früheren Pflücken jetzt nach Lagerung erst ihren vollen Geschmack entwickeln. Die Erntezeit für Quitten zieht sich sogar teils bis in den November hinein und auch Quitten sollen ja beim Farbumschlag von grün auf gelb geerntet werden (Wikipedia sagt, damit das Pektin in den Kernen nicht abgebaut wird) und dann noch nachreifen. Bei mir lagen diese wundervoll aromatisch duftenden Früchte auch ein paar Wochen in einer Schale in meiner Küche und reiften- unter Beobachtung und einem Wenden und Kontrollieren der Früchte alle paar Tage - langsam nach. Außerdem: Das nächste Erntejahr kommt ja bestimmt.

Einkochen mit Twist-off-Gläsern

Wenn ich Heißabfüllungen direkt in Twist-off-Einmachgläser* mache, dann habe ich neben dem Topf mit dem Einkochgut einen großen Topf mit auf dem Herd stehen, in dem zeitgleich die Schraubgläser und -deckel auskochen. Da wir in Berlin sehr kalkhaltiges Wasser haben, gebe ich noch etwas Zitronensaft oder Essig mit ins Wasser, damit sich der Kalk nicht an den Gläsern ablagert - das ist aber ein rein kosmetisches Problem. 😉 Ich hole jedes Glas zum Befüllen mit einer Zange aus dem Topf, stelle es auf ein feuchtes, sauberes Küchentuch und befülle mittels eines Marmeladentrichters*, damit der Glasrand wirklich sauber bleibt. Die Gläser werden direkt nach dem Befüllen für ein paar Minuten auf den Kopf gestellt. Dreht man sie nachher herum, kann man mit dem Finger nachspüren, ob sie wirklich gut angezogen haben und verschlossen sind: Die Mitte des Deckels muss leicht nach unten vertieft sein. Manchmal hört man die Deckel beim Anziehen auch laut "Klack!" machen. Je nach Zeit und Lust verwende ich entweder gekaufte Etiketten* oder labele meine eingekochten Schätze mit handgeschriebenen Zettelchen. Diese mit Milch aufgeklebten Etiketten sehen cool aus (ich mag vor allem diesen unkomplizierten, nicht herbeigezwungenen Vintage-Touch bei wiederverwerteten Obsttüten) und haben den Vorteil, dass etwas Wasser sie problemlos wieder ablöst und man um Etikettenabschrubborgien bei der Wiederverwendung von leer gefressenen Gläsern herum kommt. Aber nun ab zu der langen Liste von Rezepten zum Einkochen von Quitten und Äpfeln.

Komplettverwertung beim Einkochen: Apfel

Äpfel für selbstgekochtes Apfelmus

Rezept für Apfelmus

Da habe ich ganz simpel auf mein bewährtes Rezept für samtiges Apfelmus mit Honig und Vanille zurückgegriffen.


Apfelsaft aus ausgekochten Apfelschalen & -griebschen (für Gelee und Sirup)

1250 g Apfelschalen und herausgeschnittene Kerngehäuse (von 4 Kg Äpfeln)
2,5 l Wasser
1 Zitrone, Saft

Zubereitung

  • Beim Schälen der Äpfel die Abfälle direkt in einen Topf mit dem Wasser und dem Zitronensaft (damit nicht alles total braun oxidiert) werfen. Madige oder faule Stücke nicht hineingeben, sondern wegschmeißen.
  • Die Apfelreste eine Stunde lang bei mittlerer Hitze mit Deckel darauf auskochen, abkühlen und die Fruchtstücke weiter darin ziehen lassen.
  • Die Flüssigkeit durch ein feines Sieb abseihen und für Apfelgelee oder Limonadensirup weiterverwenden. Der Saft schmeckt relativ herb, aber dank der Schalen doch stark apfelig.
  • Optional: Ich habe noch eine zweite Filterung des Apfelsaftes durch einen Teefilter aus Papier gemacht, um möglichst viele Trübstoffe abzufangen.

Apfelgelee Grundrezept

Rezept für Apfelgelee (Grundrezept)

1200 g Apfelsaft (zum Beispiel ausgekocht aus den Schalen, siehe oben)
50 g trockener Weißwein
3:1 Gelierzucker
Optional: Saft 1 Zitrone

Zubereitung

  • In einem Topf alles Zutaten miteinander vermischen und zum Kochen bringen.
  • Unter gelegentlichem Rühren 5-10 Minuten sprudelnd kochen.
  • Herdplatte ausschalten. Ausgekochte Einmachgläser mit dem heißen und noch flüssigen Apfelgelee füllen, fest verschließen und umgekehrt auf ein feuchtes Tuch stellen.

Selbstgekochter Limonadensirup: Apfel-Vanille-Sirup

Rezept für Apfel-Vanille-Sirup (Limonadensirup)

1000 g Apfelsaft (zum Beispiel ausgekocht aus den Schalen, siehe oben)
1000 g Haushaltszucker
Saft 1 Zitrone
1 Vanilleschote

Zubereitung

  • Vanilleschote mit einem Messer aufschlitzen, Mark herauskratzen und Vanillemark und ausgekratzte Schote zusammen mit Apfelsaft, Zucker und Zitronensaft in einen Topf geben und bei mittlerer Hitze aufkochen.
  • 5-10 Minuten unter Rühren sprudelnd kochen, ausgekochte Vanilleschote herausfischen und den Apfelsirup dann in vorbereitete Gläser und Flaschen füllen, verschließen, umdrehen.

Komplettverwertung beim Einkochen: Quitte

Das war übrigens meine erste Begegnung mit Quitten. Ich hatte hauptsächlich Apfelquitten bekommen, diese gelten als aromatischer, aber auch schwerer zu verarbeiten als Birnenquitten. Nach zwei Tagen mit diesen Biestern kann ich den Ruf nach einer Axt tatsächlich verstehen. 😉 Schälen ging hervorragend, aber zerschneiden und Kerngehäuse herauslösen hatte wirklich mehr von einer Schnitzarbeit.

Quittenkompott

Rezept für Quittenkompott

3 Kg Quitten (bei mir: Apfelquitten & Birnenquitten)
1,5 l Wasser
400 g Zucker
Saft 1 Zitrone
1 Vanilleschote

Zubereitung

  • Falls noch Flaum auf den Quitten ist, dann diesen zuerst mit einem Küchentuch aus Stoff abreiben. Quitten dann waschen, schälen, entkernen (Schalen & Kerngehäuse direkt in gesäuertes Waser für den Quittensaft geben) und in grobe Stücke schneiden. Quitten sind sehr widerstandsfähig, ich habe sie in Achtel geschnitzt und in mit Zitrone versetztem Wasser zwischengelagert, damit sie nicht zu braun werden.
  • Wasser, ausgekratztes Vanillemark, ausgekratzte Vanilleschote und Zucker kurz in einem Topf aufkochen, der Zucker sollte sich komplett gelöst haben.
  • Die gestückelten, noch ungekochten Quitten in die ausgekochten Schraubgläser schichten, Marmeladentrichter* darauf setzen, die vorbereitete Zuckerlösung darübergießen. Gestückelte Vanilleschote mit in die Gläser geben. Darauf achten, dass der Rand sauber und trocken ist und mit dem Deckel fest verschließen.
  • Sind alle Gläser verschlossen, werden diese in einen großen Topf gesetzt. Da ich keinen Einkochautomaten* oder sowas besitze, habe ich dafür einfach einen großen Suppenkochtopf genommen und mit zwei Schichten Gläsern à 5 Stück pro Ebene gearbeitet, was hervorragend funktioniert hat. Die Gläser sollten sich nicht berühren, zwischen die beiden Ebenen habe ich noch ein sauberes und nochmals klar durchgespültes Küchenhandtuch gelegt.
  • Sind alle Gläser im Topf: Kaltes Wasser angießen, so dass alles bedeckt ist, den Topf zum Kochen bringen und die Quitten für 30-40 Minuten einkochen. Die Zeit zählt erst ab dem Kochzeitpunkt.
  • Die Gläser im Topf abkühlen lassen und erst dann herausnehmen.

Quittenkompott - eingekocht im Kochtopf in Schraubgläsern

Quittensaft aus ausgekochten Quittenschalen & -griebschen (für Gelee und Sirup)

1000 g Quittenschalen und herausgeschnittene Kerngehäuse (von 3 Kg Quitten)
2,5 l Wasser
1 Zitrone, Saft

Zubereitung

  • Beim Schälen der Quitten die Abfälle direkt in einen Topf mit dem Wasser und dem Zitronensaft (damit nicht alles total braun oxidiert) werfen. Schlechte Stücke nicht hineingeben, sondern wegschmeißen.
  • Die Quittenreste eine Stunde lang bei mittlerer Hitze mit geschlossenem Deckel auskochen, abkühlen und die Fruchtreste weiter darin ziehen lassen.
  • Die Quittenflüssigkeit durch ein feines Sieb abseihen (man da schon, dass Quitten eine große Gelierkraft besitzen) und für Quittengelee oder Limonadensirup weiterverwenden.
  • Optional: Zweite Filterung des Quittensaftes durch ein feines, papierenes Teesieb, um möglichst viele Trübstoffe abzufangen.

Quittengelee

Rezept für Quittengelee

1200 g Quittensaft (zum Beispiel ausgekocht aus den Schalen, siehe oben)
Saft 1 Zitrone
3:1 Gelierzucker

Zubereitung

  • In einem Topf alles Zutaten miteinander vermischen und zum Kochen bringen.
  • Unter gelegentlichem Rühren 5-10 Minuten sprudelnd kochen.
  • Herdplatte ausschalten. Ausgekochte Einmachgläser mit dem heißen und noch flüssigen Quittengelee füllen, fest verschließen und umgekehrt auf ein feuchtes Tuch stellen.

Quittensirup für Limonade

Rezept für Quitten-Vanille-Sirup

1000 g Quittensaft (zum Beispiel ausgekocht aus den Schalen, siehe oben)
1000 g Haushaltszucker
Saft 1 Zitrone
1 Vanilleschote

Zubereitung

  • Vanilleschote mit einem Messer aufschlitzen, Mark herauskratzen und Vanillemark und ausgekratzte Schote zusammen mit Quittensaft, Zucker und Zitronensaft in einen Topf geben und bei mittlerer Hitze aufkochen.
  • 5-10 Minuten unter Rühren sprudelnd kochen, ausgekochte Vanilleschote herausfischen und den Apfelsirup dann in vorbereitete Gläser und kleine Glasflaschen* füllen, verschließen, umdrehen.

Meine Brombeeren im Schattengarten sind ja in diesem Jahr einem Gärtner zum Opfer gefallen, weswegen es keinen Whiskylikör mit Brombeeren gab, aber da mein Umfeld mehrfach bei dem Wort Quitte sehr deutlich  zum Ausdruck brachte, dass man diese Frucht hervorragend in Alkohol fallen lassen kann, bin ich dem natürlich nachgekommen. Das Endergebnis ist allerdings quietschquittengelb - Vergleiche zu gewissen Ausscheidungsprodukten lasse ich an dieser Stelle. Das Aroma der Quitten entfaltet sich jedenfalls wirklich toll.

Quittenlikör aus Gin und Quittenschalen

Rezept für Quittenlikör (Quittenschnaps)

700 ml Gin
150 g Quittenschalen (Apfelquitten)
1 Vanilleschote
200 ml Wasser
200 g Zucker

Zubereitung

  • Vanilleschote aufschlitzen und zusammen mit den Schale und dem Gin in ein verschließbares  Glas geben (ich habe das auf zwei Flaschen mit weitem Hals aufgeteilt). Darauf achten, dass alles Schalen wirklich vom Gin bedeckt sind.
  • Glas verschließen und 3-4 Wochen ziehen lassen. Ab und an schütteln/umrühren. Nach kurzer Zeit sieht man schon, wie der Gin sich wunderbar quittengelb verfärbt.
  • Den Quittengin durch ein feines Metallsieb abseihen. Wer nur Quittenschnaps möchte, belässt es dabei.
  • Für Quittenlikör nun aus Wasser und Zucker eine Zuckerlösung kochen, abkühlen lassen und dann mit dem abgefilterten Alkohol mischen. Den Quittenlikör auf Flaschen* ziehen und noch etwas nachziehen lassen.

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Deine Stadt ist essbar: Wilde Erntezeit mit Mundraub & Mirabellenkompott

Letzte Woche hatte ich zum ersten Mal eine Begegnung mit frischen Mirabellen, die ich zusammen mit dem Liebsten via Mundraub in Berlin  von einem Parkbaum klaubte. Unter den interessiert-verwirrten Blicken von sich an Bierflaschen festhaltenden und auf Parkbänken sitzenden Menschen (wir sind wahrscheinlich heute noch Gesprächsthema) verschwanden wir im Gebüsch und zupften zuerst etwas zaghaft und schüchtern - immerhin war es mein erster öffentlicher Ernteversuch - an Zweigen herum.

Eingekochte Mirabellen mit Stein

Leider waren schon einige vor uns da und die meisten Früchte hingen über uns in unerreichbarer Höhe oder gammelten am Boden vor sich hin. Da das Obstbaumholz nicht wirklich elastisch ist, und wir die zwei Bäumchen auch nicht verletzen wollten, konnten wir die Zweige auch nicht herunterziehen. Ein kleines Tütchen kam dennoch zusammen und ich gebe es zu: Ein gewisser Jägerinnen- und Sammlerinnenstolz ist vorhanden. 😀

Mundraub

Ihr kennt Mundraub noch nicht? Dann solltet ihr das schleunigst nachholen, denn eure Stadt ist essbar. In großen Teilen jedenfalls. Das bedeutet aber nicht, dass jeder wild pflücken und seine Nachbarn berauben sollte. Bitte vorher immer nachfragen, wenn Unsicherheit besteht. Bitte keine Pflanzen verletzen. Und vielleicht noch was für andere übrig lassen. Auf der Seite von Mundraub gibt es dazu auch ein Regelwerk, das man unbedingt beachten sollte.  Aber gerade in der Großstadt gibt es viele unentdeckte oder vergessene Obstbäume, Brombeerhecken an öffentlichen Plätzen oder ganze Straßenzüge, die mit Haselnussbäumen bepflanzt sind. Jedes Jahr blutet mir beim Anblick der Haselnüsse, die langsam in die Hundescheiße getreten werden, förmlich das Herz.

Ich träume ja immer noch von einem sonnigen Garten mit Obstbäumen... aber naja... habe ich halt nicht. Wer weiß, was die Zukunft für schöne Dinge bereit hält. Momentan gehe ich jedenfalls mit sehr wachen Augen durch die Stadt und habe immer eine kleine Tüte für zufälliges Ernten in der Tasche. Falls jemand in Berlin/Friedrichshain gerade eine Obstschwemme hat - ich würde total selbstlos Dinge abnehmen. Ich kenne da zum Beispiel ein tolles Rezept für Apfelmus. 😉

Im Topf eingekochte MirabellenMirabellen...

Die Mirabellen selbst waren nicht meine einzige Einkoch-Premiere, ich habe auch zum ersten Mal Obst in Gläsern im Kochtopf eingekocht. Das ging so erstaunlich schön und simpel, dass ich diese Technik des Einweckens in Zukunft bestimmt öfter nutzen werde. Wichtig war das deswegen, weil die gelben Mirabellen sich problemlos entsteinen ließen, ihre rötlichen Verwandten aber partout nicht davon zu lösen waren. Und so toll ich das Ganze finde, Minifrüchte einzeln vom Stein schnitzen ist echt kein spannendes Abendprogramm. Und Mirabellen in Gin (etwas runterscrollen) sind zwar ein absoluter Klassiker, aber ich wollte unbedingt eingelegte Mirabellen. Also so wirklich kompottmäßig. Mirabellen, die verheißungsvoll rund und gelb durch den Sirup des Einmachglases schweben. Wie früher.

Und: Es hat geklappt. Das Enderergebnis überzeugt. Die Früchte haben noch eine angenehme Säure und sind nicht ekelhaft zuckrig, der Sirup in dem sie schwimmen ist wunderbar fruchtig und nicht zu zimtig oder zu süß.  Und die Früchtchen halten im Glas ihre Form, sind aber so mürbe, dass sie auf der Zunge zergehen und von den Kernen flutschen. (Mitesser sollten halt gewarnt werden) Ich find's toll. Passt beispielsweise hervorragend zu einem Schüsselchen Grießbrei oder Milchreis.

Rezept für Mirabellenkompott

Rezept für eingekochte Mirabellen / Mirabellenkompott

1 Kg Mirabellen
1 l Wasser
300 g Zucker
1/2 TL Ceylon Zimt (gemahlen)

Zubereitung

  • Die Früchte waschen und von den Stielen befreien. Schlechte Früchte aussortieren.
  • Das Wasser zusammen mit dem Zucker aufkochen, wenn er sich gelöst hat, den Zimt einrühren (Schneebesen).
  • Die Mirabellen in saubere Einmachgläser* schichten. Die Gläser etwas auf den Tisch aufstoßen und schütteln, damit die Früchte sich gut verteilen.
  • Mit Hilfe eines Marmeladetrichters* (die Dinger sind wirklich praktisch), die heiße Zucker-Zimt-Lösung einfüllen, so dass die Früchte alle bedeckt sind. Etwas Platz zum Rand lassen und darauf achten, dass der Rand wirklich sauber und trocken ist. Mit dem Deckel verschließen.
  • Die mit Mirabellen gefüllten Schraubgläser in einen großen Topf stellen, zu 2/3 Höhe der Gläser Wasser angießen, zum Kochen bringen und von da an 30 Minuten im Wasserbad köcheln lassen. Die Kochzeit fängt ab dem Zeitpunkt an, an dem das Innere der Gläser kocht, erkennbar an kleinen, aufsteigenden Wasserbläschen. Wem das zu umständlich ist, der erhöht einfach die Kochzeit.
  • Fertig. Ich habe die Gläser danach im Wasserbad auskühlen lassen, rausgenommen, abgewischt, etikettiert und im Vorratsschrank verstaut.
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