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Frühlingsfrisch: Bärlauchpesto

Momentan habe ich meine Ernährung quasi auf Bärlauch umgestellt. Mein knuspriges Frühstücksbrötchen wird mit zitronig-pfeffriger Bärlauchbutter bestrichen und auch der Karfreitagsfisch (bei uns Goldbrasse und Regenbogenforelle) bekam eine schicke Füllung aus Bärlauch und Butter.

Rezept für Bärlauchpesto mit Cashews

Pesto aus wildem Knoblauch

Und wer noch mehr Grün auf dem Teller will und auf dieses leicht scharfe, knoblauchige Aroma steht, kann auch ganz einfach seine Nudeln damit beglücken und schnell ein frühlingshaftes Pesto zaubern. Mit einem guten Pürierstab, der richtig Kraft hat, geht das wirklich wie von Zauberhand, während die Nudeln im Topf vor sich hin blubbern. Ich verwende für mein Pesto kein Olivenöl, ich habe immer den Eindruck, dass es durch das Pürieren dazu neigt bitter zu werden. Aber ihr könnt natürlich das Öl hineingeben, das ihr am Liebsten mögt (oder in der Vorratskammer habt). Auch bei den Nüssen könnt ihr nach Belieben variieren. Pesto kann man unter einer Ölschicht im Kühlschrank rein theoretisch ein paar Wochen aufheben, bei uns wird diese große Menge aber direkt großzügig für eine ganze Packung (500g) Spaghetti verwendet.
Nach dem Abgießen einfach in einer großen Schale das reichhaltige Pesto unter die noch heißen Spaghetti heben - fertig ist dieses wundervolle vegetarische Nudelgericht. Wer mag, kann dazu noch einen kleinen Salat reichen.
Und wer Bärlauch nicht nur in der Saison verwenden will, dem empfehle ich mein Rezept für Bärlauchsalz, bei dem getrockneter Bärlauch zum Einsatz kommt.

Rezept für Bärlauchpesto

100 g frischer Bärlauch
70 - 100 ml Sonnenblumenöl
60 g geriebener Parmesan
1 Dose geröstete, gesalzene Cashews (150 g)
1/2 TL Meersalz (fein)
1/4 TL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Zubereitung

  • Den Bärlauch waschen, etwas trocken schütteln und die Stiele entfernen. grob Stückeln und in eine hohe Schüssel oder Rührschüssel geben.
  • Etwas Öl dazu geben und mit einem leistungsfähigen Stabmixer pürieren, bis die Blätter und das Öl einen cremigen Brei ergeben. Bei Bedarf etwas Öl nachgeben.
  • 2/3 der gerösteten Cashewnüsse zum Pesto geben und fein pürieren.
  • Das letzte Drittel der Nüsse dazu geben und nur kurz pulsierend zerkleinern, so dass größere Stücke erhalten bleiben.
  • Mit einem Löffel den geriebenen Parmesan untermischen.
  • Das Pesto mit der heißen, abgegossenen Pasta in einer großen Schale vermengen und direkt servieren.

Zu Besuch im Tungo’s [Werbung]

Letztens war ich zum Lunch-Talk über die Berliner Gastronomie im eingeladen. Gastgeber dieser erstaunlich intimen Runde war Hussein Jezzini, der mit dem Tungo's Mitte Juni seine erstes eigenes Lokal eröffnen wird.

Tungo's in der Oranienburger

Platziert ist das Tungo's in der Oranienburger Straße - in einer sehr gegensätzlichen Gegend,  zum Teil von Touristen überlaufen, zwischen Sternerestaurants, Berlin-Mitte-Hipstern, Büros und verfallenen Gebäuden. Das wunderbar eingerichtete Lokal (modern aber gemütlich) mit seiner offenen Küche, das Café und Restaurant sein möchte, ist in einem denkmalgeschütztem Gebäude untergebracht - in dem spannenderweise vorher ein Stripclub war. Heiß (hö, hö, - ich zahl dann mal nen Fünfer in die Wortspielkasse) geht es es jetzt aber nur noch in den Töpfen zu. Von der früheren Nutzung ist in den luftigen Räumen nichts zu merken. Das Café/Restaurant will dazu einladen, hier länger zu verweilen, zum Beispiel auch auf der Empore - die Atmosphäre und Einrichtung sind jedenfalls stimmig dafür.

Gefüllte Zucchinis mit Reis

Das Essenskonzept im Tungo's

An dem Tag wurde dort zum ersten Mal richtig gekocht, wir waren also quasi die Versuchskaninchen. (Noch ein Wortspiel. Konnte ich mir aber angesichts der Häschenohren des Logos ebenfalls nicht verkneifen.)

Soweit ich verstanden habe, wird die Küche sich kulinarisch im pan-arabisch-europäischen Raum bedienen und sich nicht kulturell kulinarisch limitieren. Quasi von deutschem Käsekuchen über Pasta bis hin zu Hummous.
Serviert wurden uns bei dem Lunch-Talk arabische Mezze - also kleine delikate Snacks zum Verzehren oder Tunken. Da gab es unter anderem mit Reis gefüllte Zucchini, Joghurt mit Kichererbsen und gerösteten Cashews, Gemüse, Salat aus angekeimten Kichererbsen, selbstgebackenes Vollkornbrot, frittiertes arabisches Fladenbrot (wie hier bei dem Rezept für Fattoush), Babaghanoush (Auberginencreme), sehr leckeres Hummous (Husseins Mama macht das Tahin - also die Sesampaste - dafür selbst), Za'tar zum Tunken (syrische Gewürzmischung mit Öl), aber auch Marmeladen, frisch gebackenener glutenfreier Schokoladenkuchen und ein Puddingdessert mit Xucker. Die Hersteller dieses Zuckeraustauschstoffs sind Partner von Hussein, der die Produkte auch in seinem Laden zum Verkauf anbieten will. Nun bin ich echt kein Fan von diesen Zuckeraustauschgeschichten, sondern verfolge eher das Lustprinzip "Alles wird besser mit Butter. Oder genug Schokolade (ohne Xylit 😉 )!" - aber hey, genug Leute finden das wohl toll, und wenn das als Konzept so klappt - ist doch super.

Das Spannende an der Menükarte des Tungo's ist eben gerade, dass die Leute selbst wählen können: Will ich ein köstliches Kalorienbömbchen in Käsekuchenform? Oder wähle ich die Variante mit Xucker? Möchte ich Penne Arrabiata mit geilen glutenhaltigen Oldschool-Nudeln? Oder möchte ich Zoodles Arrabiata? (Für die Uneingeweihten: Zoodles sind mit Spiralschneidern in Spaghettiform geschnittene Zucchinis - geht auch mit Möhren. Und nein, die können keine echte Pasta ersetzen, lasst euch nix erzählen. Aber sie können dennoch ganz gut schmecken - probiert's halt mal. Ich habe auch so ein Spiralschneidedings hier.)
Und das ist halt das Angenehme: Ohne sich lästig zu einer Lebensmittelreligion missioniert zu fühlen, kann man sich entspannt zurücklehnen, seinen (echt guten - die Berliner Kaffeerösterei ist halt auch mit im Boot) geeisten Milchkaffee schlürfen, und das wählen, was er/sie/eins gerne essen und seinem Körper Gutes tun möchte. Und genau so relaxt kann man dann eben auch mal vorsichtig in andere Genusswelten hineinschnuppern.

Gesund Kochen

Hussein ist im Ruhrpott mit vier Geschwisterkindern in monetär recht schwierigen Verhältnissen aufgewachsen. Er erzählt, dass er selbst mal sehr übergewichtig war - das scheint ihn innerlich auch anzutreiben erschwingliches, gesundes und gutes Essen anbieten zu wollen - ganz ohne Verzicht.

Leidenschaftlich beschreibt er, was er erreichen will, nämlich, dass die Leute wieder mehr selbst kochen, dass sie bei ihm Gerichte probieren und erkennen "Aha - das kann ich selbst auch Zuhause kochen!". Ein etwas bizarres, aber altruistisches Ziel für einen Gastronomen, der für Interessierte auch Kochkurse für die Zukunft angedacht hat. Sein Konzept vom guten und unkomplizierten Essen trifft aber zum Beispiel bei mir einen Nerv - genau das ist ja auch die Idee, in Kombination mit Koch- und Backlust, die hinter diesem Blog steht: Einfach & unkompliziert, aber gut.

Im Gespräch sagte er, dass er mit seiner Karte "ganz normale Menschen - wie du und ich" ansprechen wolle. Das schlägt sich auch in den geplanten Preisen nieder. Während weiter unten am Tisch die Preise von Berliner Nobelrestaurants diskutiert wurden, erfuhr ich, dass ein ordentliches Stück Kuchen preislich bei 3-4 Euro liegen soll. Die Zoodles Arrabiata werden wohl so um die 8 Euro kosten. Gut erschwinglich für die Ecke.

Wer mehr über Hussein und seinen Weg zum eigenen Restaurant - der so weit ich das verstanden habe, ohne Investor und nur mit Mitteln der Familie/Freunden bestritten wird - erfahren will, kann das im Blog von Orderbird nachlesen. Die Firma, die iPad-Kassensysteme vertreibt, begleitet Hussein als Partner im Geschäft und mit der Artikelserie "Mein Erfolgsrezept - Durchstarten mit Hussein" bei der Neugründung. Wer schon immer mal darüber nachgedacht hat ein eigenen Gastronomiebetrieb aufzumachen - bitte lesen! Hier finden sich mannigfaltige Informationen darüber, was man alles im Genehmigungsdschungel von Berlin zu beachten hat.
Und wer sich jetzt dazu angespornt sieht, endlich selbst, abseits von Fix-Tüten und Fertigprodukten, mal wieder zum Kochlöffel zu greifen, findet hier noch ein paar Tipps zur Einkaufs- und Rezeptplanung. Wer behauptet, das schlicht die Zeit zum Kochen fehlt: Es gibt inzwischen Maschinen, die einem das erleichtern. Mit etwas Planung kann man gute Gerichte schonend und zeitsparend im Slowcooker zubereiten. Andere wiederum werden erst mit der Geburt ihrer Kinder für gesunde, ausgewogenere Ernährung sensibilisiert. Vom Staatsinstitut für Frühpädagogik gibt es diese Ideen, wie man Kinder am besten in den Kochprozess einbindet - schließlich muss man sie sich früh holen. 😉 Im Artikel wird von älteren Kindern gesprochen, wir haben hier aber schon mit ein bis anderthalb Jahren angefangen, das spielerische Interesse des Kindes am Kochen und Backen zu fördern.

Und an das Team vom Tungo's: Danke für diesen kleinen Blick hinter die Kulissen. Ich bin jedenfalls gespannt, wie das Lokalkonzept sich entwickelt. Euch viel Erfolg & einen guten Start!

Tungo's
Oranienburger Straße 37
10117 Berlin
Geplante Eröffnung: Mitte Juni 2018

*Werbung. Warum ich diesen Artikel u. a. als Werbung kennzeichne, könnt ihr bei Rechtsanwältin Miriam Vollmer nachlesen.

Wintergemüse: Gerösteter Rosenkohl

Ja, ich laufe den Trends mal wieder ein wenig hinterher, ihr habt es bestimmt schon alle gewusst: Im Ofen gerösteter Rosenkohl kann echt verdammt lecker sein.

Gerösteter Rosenkohl

Dass diese Kohlknospen das Schicksal, im heißen Wasser zu Tode gekocht zu werden, nicht verdient haben, ist mir ja schon durchaus länger klar. Pfannengerührt und mit Gorgonzolasauce und Pasta versehen, bekommt diesem Wintergemüse zum Beispiel ganz hervorragend. Nachdem mir im Netz allerorten - naja gut, mehr auf englischsprachigen Seiten - Bilder von "roasted brussels sprouts" entgegenblickten, entwickelte sich bei mir im Januar eine kleine Besessenheit des Ausprobierens. Jetzt ist Ende Februar und damit noch ganz, ganz knapp so ein bissel Rosenkohl-Saison, so dass ihr es mir gleich tun könnt. Das Rezept lässt sich wie immer wunderbar abwandeln.

Ungeschälter RosenkohlGeschälter RosenkohlRoasted Brussels Sprouts

Rosenkohl aus dem Backofen

Ich persönlich mag Rosenkohl wirklich sehr gerne. Auch halb tot gekocht, aber ordentlich geröstete, buttrige Brotbrösel darübergestreut müssen es dann schon sein. Vielleicht bekehrt das Rezept für gerösteten Rosenkohl ja auch ein paar Rosenkohlhasser/innen? Es ist ja schön fancy und so anders, geröstet, dennoch weich gegart und leicht karamellisiert, dass man damit bestimmt traumatische Erinnerungen an kindliche Sonntagsessen auslöschen kann. (Hat mit den Auberginen für Auberginenhasser ja auch ganz hervorragend funktioniert.) Der Geschmack ist zwar intensiv, erstaunlicherweise tritt das Kohlige bei dieser Zubereitungsweise tatsächlich in den Hintergrund. Leicht karamellige Röstaromen (gut, wie man auf dem Foto sieht hätten sie diesmal ruhig ein Minütchen früher den Ofen verlassen können, aber die Buchseite war gerade so spannend.. ähem..) und Zitronenfrische sorgen dafür, dass der geröstete Rosenkohl manchmal Schwierigkeiten  hat, vom Blech zum Servierteller zu finden - und direkt vom Blech gepflückt im Mund landet. 😉

How to make brussels sprouts

Rezept für gerösteten Rosenkohl

1 Netz Rosenkohl (1 Kg - je nach Welkgrad = 650 - 750 g geputzt)
2,5 -3  EL Olivenöl
Saft 1/2 Zitrone
2 TL Honig (flüssig)
1 Zehe Knoblauch, fein gehackt
1 TL Meersalz
1/2 TL Thymian (trocken, gerebelt)
1/8 TL schwarzer Pfeffer

Zubereitung

  • Den Rosenkohl putzen, abspülen, Wasser abschütteln, Röschen halbieren. Rosenkohlmonster vierteln.
  • Die Marinade anrühren, sodass sich auch der Honig gelöst hat.
  • Den Rosenkohl in eine große Schüssel geben. Die Marinade mit einem Löffel gut unterheben, so dass alle Röschen gut mit der Marinade benetzt sind. (Das sieht man richtig, wie sie die annehmen.)
  • Den marinierten Rosenkohl auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben und flach ausbreiten.
  • Im vorgeheizten Ofen bei 200° (Umluft) circa 20 - 30 Minuten backen, bis der Kohl anfängt schön zu bräunen, zwischendrin den Rosenkohl einmal wenden.
  • Ganz wichtig: Wenn andere Dinge gleichzeitig mit im Ofen sind, verändert/verlängert sich die Garzeit, bzw. aufgrund der höheren Feuchtigkeit röstet der Rosenkohl nicht so schön.

 

Falls dir meine Artikel und Rezepte gefallen, würde ich mich sehr über deinen Support freuen. Gib mir doch nen Kaffee via Ko-fi aus. Vielen Dank für deine Wertschätzung meiner Arbeit! 🙂

Frühlingszwiebelpesto mit Bacon & gerösteten Walnüssen

Der Liebste kocht Nudeln und ich zupfe meditativ Petersilienblättchen ab, während ich mir noch ein Stückchen Walnuss klaue und zufrieden knabbernd das liebevoll neben mir gemurmelte "Walnussjunky!" (sehr) großzügig ignoriere.

selbstgemachtes Pesto aus Frühlingszwiebeln, gerösteten Walnüssenund Bacon

#dishstorm - Sturm im Pestogläschen

Diese kochende Idylle tippe ich deswegen hier nieder, weil ich Pesto zubereite. Und zwar deswegen, weil es vor ein paar Tagen einen Sturm im Pestogläschen gab, als ein großer Nudelsaucenhersteller auf ziemlich plumpe und unhöfliche Weise Bloggern Links bei FB reindrückte. Die Form der Gegenreaktion war recht kreativ und kann beim Stern nachgelesen werden, aus dem #dishstorm entstand dann auch gleich noch ein Blogevent zur Sammlung von Pestorezepten - ganz ohne seltsame Zusätze, wie bei dem Fertigzeug ja oft zu finden.

 

Zutaten für selbstgemachtes Pesto

Eine hervorragende Idee (lies: Arschtritt), um ein seit 3 Jahren in der Schublade lauerndes Pestorezept endlich hervorzuzerren, nochmal aufzupolieren und das frisch-zitronige und ganz sanft petersilige Ergebnis genüsslich zu verspeisen. Es ist genug Grün dran, um sich auch im Februar schon gedanklich einen Hauch Frühling um die Nase wehen zu lassen, dank Walnüssen und Schinkenstückchen aber bodenständig genug für fröstelnde Momente. Die Walnüsse und den Bacon mische ich nicht unter, sondern brösel sie elegant über die Nudeln mit Pesto und genieße diesen Zen-Moment der kulinarischen Schönheit, bevor ich dann natürlich doch alles untermenge - aber das kann jeder ja machen wie er möchte.
Und natürlich die perfekte Gelegenheit, um meinerseits beim Vertilgen des kleinen Pasta-und-Pesto-Bergs dem darin schwelgenden Herzmenschen ein liebevoll-süffisantes "Pastajunky!" zukommen zu lassen. 😉

 

Frühlingszwiebelpesto mit Walnüssen und Bacon

Küchentipp: Ich habe immer frische geriebene Zitronenzesten von Bio-Zitronen, deren Saft ich anderweitig genutzt habe, in einem kleinen Gläschen im Tiefkühler. Sehr praktisch und schnell zur Hand.

Rezept für selbstgemachtes Pesto aus Frühlingszwiebeln

Rezept für Frühlingszwiebelpesto

(ausreichend für 250g ungekochte Spaghetti - also 2 ausgehungerte, verfressene Personen)

100 g Frühlingszwiebeln (samt Grün, geputzt)
30 g geriebener Parmesan
10 g glattblättrige Petersilie (Blätter abgezupft)
3 EL Olivenöl
Saft 1/2 Zitrone (ca. 20 ml)
1 TL Kräutersalz
2 Knoblauchzehen
1/2 TL  Zitronenzesten (frisch)

70 g Walnüsse (ohne Schale)
100 g Baconwürfel
250 g Spaghetti

Zubereitung

  • Die geputzten Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden, in einem Sieb platzieren und für ein paar Sekunden mit brüllend heißem Leitungswasser (unseres wird so heiß, alternativ kochendes Wasser) überspülen, direkt danach kalt abspülen. Die Zwiebeln sollen nicht garen, sondern nur etwas ihren "Biss" verlieren, damit beim Essen niemand weint.
  • Die Frühlingszwiebelringe (tolles Wort :)) in ein Gefäß geben, geputzte Knoblauchzehen, Petersilie, Salz, Olivenöl, Zitronensaft und Zitronenschale hinzugeben und gründlich mit einem Pürierstab bearbeiten. Danach mit einem Löffel den Parmesan unterziehen und abschmecken.
  • Den Bacon in einer Pfanne auslassen und knusprig braten, herausnehmen und beiseite Stellen.
  • Die Walnüsse mit einem Messer grob hacken und im restlichen Baconfett unter stetigem Rühren etwas anrösten, in eine Schale geben und beiseite stellen.
  • Die Nudeln gar kochen, abtropfen, in eine große Schale geben, das Pesto darüber geben und mit Baconwürfelchen und gerösteten Walnüssen bestreuen. Servieren. Kurz vorm Essen unterheben.

 

Pestostorm

Ab ins Mittelalter – Rishta bi Adds: Arabische Butternudeln mit Hülsenfrüchten

Auch in orientalischen Ländern wird tatsächlich Pasta gegessen. Ich erinnere mich immer noch innigst an den genialen Makkaroni-Tomaten-Auflauf, den die Mama meiner aus Ägypten stammenden Freundin zu Grundschulzeiten immer für uns gemacht hat - den haben wir Kinder einfach geliebt.

Orientalische Pasta

Arabisches Nudelgericht mit Linsen

Für dieses Gericht habe ich wieder tief in eines meiner Lieblingskochbücher, Claudia Rodens "The New Book of Middle Eastern Food"*, geblickt. Eigentlich heißt das Gericht in korrekter Übersetzung ja "Nudeln mit Linsen".  ("Adds" = Linsen). Da ich dieses genial-simple und absolut gute Gericht aber zuerst mit eingekochten Bohnen aus der Dose gemacht habe, wäre die richtigere Bezeichnung wohl eher sowas wie "Rishta bi Ful". Aber wir wollen hier mal nicht kleinlich sein. Die Version mit getrockneten Linsen haben wir inzwischen natürlich auch schon längst gekocht, beide Varianten sind im Rezept genannt. Mir persönlich schmeckte die Version mit den Wachtelbohnen/Borlottibohnen besser, was aber vielleicht daran liegt, dass ich keine große Linsenliebhaberin bin. Mit Kichererbsen kann ich mir das Gericht übrigens auch hervorragend vorstellen.

 

Arabische Nudeln mit Hülsenfrüchten

 

Ein Pastarezept aus dem arabischen Mittelalter

Und damit habe ich direkt Gelegenheit, um hier ein wenig Nahrungsmittelhistorie am Rande einzufügen. Die Bezeichnung "Rishta" für Nudeln war mir bis dato unbekannt. Claudia Roden schreibt erklärend, dass Pasta schon im antiken Persien bekannt war und auch in arabischen Kochbüchern aus dem Mittelalter vorkommt. "Rishta" stammt aus dem Persischen und bedeutet ursprünglich eigentlich Faden. Gemeint ist hiermit tagliatelleartige, also breitere Pasta und keine Spaghetti und Anverwandte. Der Koch "Al-Baghdadi" beschreibt sie in seinen Anmerkungen als riemchenartig.

Vor kurzem bin ich nämlich ganz begeistert in dem kleinen Artikel "Babylonian Breakfast" von Felicia Campbell über die Erwähnung des "Kitab al-Ṭabīkh", dem "Buch der Gerichte" gestolpert.
(Edit: Sie bezieht sich auf das gleichnamige Kochbuch aus dem 10. Jahrhundert. Hier gibt es einen sehr lesenswerten und ausführlichen Artikel von Charles Perry dazu. Die preisgekrönte Übersetzung von Newal Nasrallah "Annals of the Caliphs' Kitchens: Tenth-Century Baghdadi Cookbook"* ist bestimmt lesenswert - aber auch recht üppig im Preis.)
Der Autor des Kochbuches aus dem 13. Jahrhundert, ist Muḥammad bin al-Ḥasan bin Muḥammad bin al-Karīm al-Baghdadi, meist einfach - wer kann es bei dem langen Namen verdenken - "Al-Baghdadi" genannt. Das Originalmanuskript hiervon hat das Wirrwarr der Zeiten in der Türkei überlebt und hat dort laut dem Übersetzer Perry auch stark die landestypische Küche beeinflusst. Das erste türkische Kochbuch, das dann wiederum erst im 15. Jahrhundert erschien, ist quasi eine Übersetzung ins Türkische, samt ein paar ergänzenden Gerichten.

Ich war sofort Feuer und Flamme und - den Göttern sei Dank - gibt es seit ein paar Jahren ein schmales, preiswertes, englischsprachiges Büchlein in einer komplett korrigierten Neuübersetzung von Charles Perry. Was soll ich sagen? Die Historikerin in mir gab ein begeistertes Quietschen von sich, das  verdächtig wie das eines 15jähriges Fangirl klang und schwupps, lag das "Baghdad Cookery Book: The Book of Dishes (Kitab Al-Tabikh)"* in meinem virtuellen Einkaufswagen. Natürlich ist es ohne Bilder, aber ich finde es absolut spannend. Die Rezepte entfalten sich beim Lesen in meinem Kopf und ich finde es faszinierend, wie viele Sachen nach immerhin 800 Jahren problemlos in die heutige Zeit übertragbar sind und sich im Stil oder sogar fast unverändert in der orientalischen Küche wiederfinden. Ganz im Gegensatz zu so manchen europäischen Rezepten, die in mittelalterlichen Rezeptsammlungen überliefert sind. Meine Freude, als ich hier zudem noch auf  ein Rezept für "Rashta" stieß - einen dicken Eintopf mit Fleisch, Linsen und handgemachten Nudeln, ist wohl vorstellbar.

How to cook Rishta bi AddsMeine Mutter erzählte mir zudem, dass meine Eltern - als sie dieses Jahr im Frühling in Kurdistan waren, um Newroz zu feiern - auch ein Gericht mit Nudeln und Linsen aßen. Ich finde es ist eine ungewöhnliche, aber sehr gute Kombination - und die Menschen aus dem arabischen Raum sind ja nicht die Einzigen, die hierauf kamen, ich sage nur Linsen und Spätzle - quasi das kulinarische-schwäbische Nationalheiligtum. 😉

Und jetzt - nach all dem Geschichtsunterricht, geht es zu dem Rezept für dieses wunderschöne, buttrige Wohlfühlgericht. Es ist schnell gemachtes arabisches Soulfood, bei dem man nach der letzten Gabel mit einem zufriedenen kleinen Seufzen das Besteck beiseite legt.

 

Butternudeln mit Linsen/Hülsenfrüchten [Rishta bi Adds]


(für 2 Personen)

250 g Tagliatelle (in ca. 2,5 cm lange Stücke gebrochen) Alternativ: getrocknete Spätzle
1 Tasse getrocknete braune oder grüne Linsen (gewaschen, Gesamtkochzeit 20-25 Minuten) /Alternativ: 1 Dose Wachtelbohnen, Abtropfgewicht 400 g
2 mittlere Zwiebeln (fein gehackt)
40 g Butter
1 EL neutrales Öl
2-3 Zehen Knoblauch (grob gehackt)
1 TL frisch gemahlene, getrocknete Koriandersaat
Pfeffer, frisch gemahlen
Meersalz

Zubereitung

  • Die geputzten und fein gehackten Zwiebeln in einer kleinen Pfanne mit dem Öl golden braten.
  • Knoblauch und den gemahlenen Koriander hinzufügen und mit anbraten, bis er anfängt zu bräunen. Dann die Pfanne vom Herd nehmen.
  • Die Linsen ohne Salz in reichlich Wasser für 10 bis 15 Minuten auf mittlerer Flamme köcheln lassen, bis sie weich sind. Er jetzt salzen, sonst  bleiben sie hart.
  • Die Nudeln zu den Linsen geben , gar kochen und alles durch ein Sieb abgießen. (Werden Dosenbohnen genutzt, werden nur die Nudeln gekocht, kurz vor Ende der Garzeit die abgegossenen Wachtelbohnen zum Erwärmen dazu gegeben und dann wie im Rezept weiterverfahren.)
  • Alles wieder zurück in den Topf geben und mit den gebratenen Gewürzzwiebeln und der Butter vermengen,  bis diese geschmolzen ist.
  • Mit Pfeffer und Salz abschmecken, in einer flachen Schale anrichten und servieren. Fattoush eignet sich noch als kleine, knackige Beilage.

 

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