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Was gegen den trüben Sommer: Eierlikör mit Whisky

Tja. Wir haben den letzten Junitag und normalerweise wäre ein Cocktailrezept  zum Löschen der Gluthitze auf der  Zunge für die  Jahreszeit wohl angemessener... Aber dieses Jahr haben wir apartes Herbstwetter, die Leute kramen nach einer kurzen Wärmephase ihre Stricktrümpfe und Schals wieder raus, man wird von der Lust auf warme und kräftige Eintöpfe, statt von der auf zarte und leichte Sommerküche, beseelt  und meine Tomaten krepeln bei den Temperaturen mehr als nur etwas kränklich vor sich hin... Einzig die Nacktschnecken treiben voller Freude und Wollust ihr fruchtbares Unwesen und sitzen dank Feuchtigkeit überall. Sogar in meinem Kasten mit der ausgesäten Rauke. Grrrr.
Definitives Eierlikörwetter also.

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Ich kann mit den niedrigeren Temperaturen im Gegensatz zu meinen geliebten Pflanzen zwar wirklich gut leben, aber um allen mit etwas Bodenständigem ein wenig das Jammern über das Wetter auszutreiben, grabe ich jetzt mal mein Eierlikörrezept aus. Der schmeckt quasi wie trinkbarer Vanillepudding und hilft bestimmt etwas gegen trübe Laune und gegen trüben Sommer. Und bald soll es ja auch wieder etwas wärmer werden.

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Eierlikör mit Whisky

Der flüssige Vanillepudding mit Alkohol göttliche Eierlikör mit Whisky, überzeugte übrigens selbst Menschen, die bisher bei dem spießigen Stichwort "Eierlikör" nur angewidert die Nase rümpften. Der Whisky sorgt dafür, dass der Geschmack runder und nicht so extrem scharf ist. Natürlich sollte man hierfür nicht zu einem Bruichladdich Octomore oder einem Ardbeg Lord of the Isles greifen. 😉 Für den Whisky-Snob an sich ist dieses Rezept eine hervorragende Gelegenheit, um  nicht wirklich edle Whiskys in einen äußerst genialen Tropfen zu verwandeln. Also nicht zum guten Single Malt greifen, sondern hier kann man gut einen milden Blended Whisky* versenken, den man mal geschenkt bekommen oder günstig mitgenommen hat. Das Rezept habe ich an dem überall im Netz kreisenden Rezept für DDR-Eierlikör angelehnt.

Eierlikör-mit-Whisky-bsSelbstgemachter-Eierlikör-bs

Unser Freundeskreis trinkt eigentlich relativ wenig bis gar keinen Alkohol, zu meinem Geburtstag hatte ich dieses Jahr allerdings 2,5 Liter von dem Likör gemacht und die waren dann auch fast alle.  Den Rest gab es als Sauce zu den Apfelpasteten und der Gatte hatte sich auch noch einen DDR-Revival-Schwedeneisbecher gebastelt.  Stilecht servierten wir den Eierlikör dann natürlich auch Schokoladenbecher (das scheint so ein Ost-West-Ding zu sein. Im Westen Deutschlands gab es schokolierte Waffelbecher*, im Osten Schokobecher*) oder wahlweise in den extra schnell noch ersteigerten Likörschalen*. Die Schalenform erwies sich als äußerst wichtig für den Eierlikörliebhaber an sich, denn nur hier kommt man mit der Zunge auch noch wirklich an den letzten Rest heran. 😉

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Der Likör hält sich im Kühlschrank (so ihn denn niemand findet und vernichtet) einige Wochen. Vorsicht: Kühlt er ab, dickt er stark ein. Wer das nicht mag, gibt etwas mehr Alkohol oder Sahne dazu oder lässt schlicht etwas Platz in den Flaschen zum Flüssigschütteln.

Küchentipp: Übriggebliebenes Eiweiß lässt sich hervorragend einfrieren, wieder auftauen und ganz normal verwenden. Zum Beispiel für eine tolle Pavlova oder eine Baiserhaube auf dem Kuchen. Nach Jahren, in denen ich immer, immer, immer das im Kühlschrank gelagerte Eiweiß vergaß bis es nicht mehr verwendet werden konnte, habe ich inzwischen immer ein Glas dafür im Tiefkühlschrank.

Rezept für selbstgemachten Eierlikör

8  Eier
250 g Puderzucker
400 ml Sahne (Ich verwende H-Sahne)
1/2 TL gemahlene Vanilleschote*
250 ml milder Whisky (z.B. Dimple* oder z.B. ein günstiger irischer Whisky*)

Zubereitung

  • Eier trennen. Eiweiß wird nicht weiter benötigt und kann z.B. eingefroren werden.
  • In einer Schale das Eigelb mit Puderzucker, Vanille und Sahne verrühren.
  • Die Schale auf einen Topf mit heißem Wasser setzen (vorher prüfen, ob das passt!).
  • Die Eimasse im Wasserband die ganze Zeit mit einem Schneebesen rühren, bis sie anfängt einzudicken. Auf die Schüsselränder achten, die Masse darf hierbei auch keinesfalls kochen!
  • Gegen Ende den Whisky untermischen. (Nachträgliche Beobachtung: Es kann sein, dass der Eierlikör erst nach der Gabe von Alkohol richtig in der Konsistenz anzieht.)
  • Eierlikör auf Flaschen ziehen, etwas Platz lassen, da er beim Abkühlen noch andickt.

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Eine zutiefst bittere Erfahrung: Spanische Tapa – Pimientos de Padrón

Diese kleinen grünen Teilchen hatte ich schon länger ins Auge gefasst, war ihrer allerdings nie habhaft geworden, beziehungsweise habe mich geweigert, einen Arm und ein Bein für ein paar kleine Paprikaschoten zu bezahlen.

Letztens sind mir die Pimientos de Padrón in einem großen Supermarkt unter der unsäglichen deutschen Bezeichnung "Bratpaprika" (die in meinem Gehirn irgendwie eher Assoziationen zu triefigem alten Frittenfett hervorruft) zu einem recht akzeptablem Preis (~ 2-3 Euro für 200 g) über den Weg gelaufen. Die ursprüngliche Bezeichnung dieser schnell gemachten Tapas-Spezialität aus Spanien/Galicien war leider selbst auf dem Päckchen nicht vermerkt, was ich sehr schade finde. Wenn man schon ein kleines kulinarisches Stagediving in andere Kulturen anbietet, dann bitte doch auch mit dem korrekten Namen.

Rezept für Pimientos de Padrón

Olivenöl
200 g Pimientos de Padrón
grobes Meersalz (zum Beispiel Fleur de Sel, wir haben als Finish-Salz leicht zwischen den Fingern zerriebene White Flakes aus Zypern benutzt

Zubereitung

  • Schoten abspülen und sehr gut trocken tupfen
  • In einer hohen Pfanne reichlich Olivenlöl erhitzen und die Paprikaschoten darin bei mittlerer Hitze unter Rühren einige  Minuten braten, bis sie anfangen Blasen zu werfen und bräunen.
  • Paprika auf Küchenkrepp etwas abtropfen lassen, auf einen Teller geben und mit etwas Salz bestreut servieren.

Pimientos de Padrón-Fazit

Das spanische Fingerfood wird zwar samt Stumpf, Stiel und Kernen gebraten, allerdings natürlich nicht mit diesen gegessen. Einfach drumherum knabbern. Die Pimientos sind zwar allgemein relativ mild, sie zu essen hat nach Hörensagen allerdings etwas von russischem Roulette mit Capsaicin, da einige Paprikaschoten eine überraschende Schärfe besitzen können.

Die Pimientos sind schnell und simpel zubereitet und zusammen mit etwas frischem Brot, Salat und weiteren Leckerbissen eigentlich ein schönes kaltes Abendessen für laue Sommerabende.

... Eigentlich, denn wir können die Erfahrung hauptsächlich unter "Datt war wohl nix!" verbuchen, da die Paprikaschoten größtenteils so dermaßen entsetzlich gallebitter waren, dass wir sie nicht essen wollten. Mutter Natur baut solche Bitterstoffe ja normalerweise nicht völlig umsonst ein und nein, die waren schon vor dem Braten teils bitter. Ich hatte eine Schote in rohem Zustand kurz angeknabbert und mich da schon gewundert.

Insofern haben diese Pimientos in uns keine großen Freunde gefunden. Da die Paprikas (jedenfalls die, die nicht absolut ekelerregend bitter schmeckten) in Konsistenz und Geschmack buttrig-zart waren, werden wir dem Tapasgericht irgendwann mal noch eine zweite Chance geben. Es war  eben ein klassischer Fall von Rezept top, Zutaten flop.

Sommerküche: Bruschetta

Vorgestern hat uns ja Ulrike von Küchenlatein mit Ihrer holden Anwesenheit beehrt. Und tja.. was soll ich sagen? Irgendwie habe ich wohl etwas zu viel Essen gemacht. Aber wirklich, nur ein bissel.. *hüstel* Ich habe mich im Gegensatz zu sonst schon sehr, sehr zurückgehalten. Und es waren doch auch nur ein paar Kleinigkeiten...

Dank Kabab, Kichererbsensalat, Zigarren-Börek, zypriotischen Haloumi, Minz-Joghurt, Paprika mit Frischkäse und Cobbler mit selbstgemachtem Erdbeereis zum Dessert, blieb das Giabatta und die Kornstange vom Bio-Bäcker quasi unangetastet. Viel zu schade, um das gute Backwerk umkommen zu lassen. Und außerdem war es gestern Abend ja viel zu warm zum richtigen Kochen. Da kommt so ein sommerlich-leichtes Fingerfood in Form von italienischem Bruschetta zur Brotverwertung gerade richtig daher. Dazu noch ein paar duftige Strauchtomaten, ein oder zwei scharfe Zwiebelchen und ein paar Zehen Knoblauch - mit Kräutern, Gewürzen, Essig & Öl zu einem schnellen Tomatensalat schnibbeln.

Und Voilà, Abendessen unter Dach und Fach. 😉

Bruschetta – der Name leitet sich von der italienischen Vokabel „bruscare“ für „rösten“ oder „toasten“ ab – gehört zu den typischen italienischen Antipasti. Eigentlich ist es ein einfaches und absolut simples Bauernessen, das heute als delikates italienisches Fingerfood gilt. Traditionell gibt es in Italien unterschiedliche lokale Varianten. Im Grunde ist es ein typisches „Arme-Leute-Essen“ - ähnlich wie der in Deutschland bekannte arme Ritter - das mit dem zubereitet und gegessen wurde, was eben da ist. Ob nun geröstetes, im Geschmack kräftiges Brot, abgerieben mit Knoblauch und nur beträufelt mit etwas Olivenöl, oder Giabatta aus Weißmehl mit leckerem Schinken: spricht man in Deutschland von Bruschetta, geht man allgemein von der Variante mit Tomaten aus.

Bruschetta: gesund, lecker, preiswert und rasch zubereitet

Ursprünglich waren Bruschetta also mal ein preiswertes Resteessen mit einem für uns edlen und wohlklingenden Namen. Ein schnell zubereitetes Gericht, perfekt um übrig gebliebenes Brot vom Vortag zu verarbeiten, dass selbst absoluten Koch-Anfängern gelingt und etwas italienischen Urlaubs-Flair in die eigene Küche holt.

Frisch gemachte Bruschetta machen sich auch auf jeder Party gut, oder - schick auf einem tollen Teller angerichtet und mit einem Zweig frischem Basilikum garniert - als leichte Vorspeise für ein gemeinsames romantisches Essen, kleine Zwischenmahlzeit, knusprig-fruchtige Beilage für den Grillabend oder rasch zubereitete mediterrane Kleinigkeit zum Knabbern, wenn man spontan von Freunden heimgesucht wird.

Rezept für Bruschetta

1 (altbackenes) Brot - hier geht eigentlich fast alles, von Giabatta bis Roggenbrot
3-4 aromatische, reife Tomaten
1 mittlere Zwiebel oder einige frische Frühlingszwiebeln
Salz, frisch gestoßener Pfeffer, etwas edelsüßes Paprikapulver
frischer Basilikum, etwas frischer Rosmarin
2 Knoblauchzehen
Olivenöl
Balsamico/Essig nach Wahl
Optional: Schafskäse

Zubereitung Tomaten-Bruschetta

  • Das Brot in circa einen Zentimeter dicke Scheiben schneiden und auf dem Gitterrost im Backofen bei 180° goldbraun rösten.
  • In der Zeit die Tomaten waschen, Flüssigkeit aus dem Inneren entfernen und ganz fein hacken.
  • Die Zwiebel oder Frühlingszwiebeln schälen und ebenfalls in kleine Stückchen hacken.
  • Die frischen Kräuter unter Wasser vorsichtig waschen und mit Küchenkrepp trockentupfen. Die Blätter abzupfen und fein schneiden.
  • Alle Zutaten in eine Schale geben und mit etwas Olivenöl, Balsamico, Salz, Pfeffer und Paprikapulver vermischen. Im Grunde wie einen kräftigen  Tomaten-Zwiebel-Salat würzen.
  • Die inzwischen fertig gerösteten Brotscheiben aus dem Ofen nehmen. Noch warm das Brot mit den geschälten Knoblauchzehen aromatisieren, indem man sie wie auf einer Küchenreibe über die geröstete Oberfläche der Brotscheiben zieht.
  • Mit einem Esslöffel den Tomatensalat auf dem Brot verteilen, die fertigen Bruschetta auf einem schönen Teller anrichten und die sommerliche Speise rasch servieren.

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