Schlagwort-Archive: Walnüsse

Frühlingszwiebelpesto mit Bacon & gerösteten Walnüssen

Der Liebste kocht Nudeln und ich zupfe meditativ Petersilienblättchen ab, während ich mir noch ein Stückchen Walnuss klaue und zufrieden knabbernd das liebevoll neben mir gemurmelte "Walnussjunky!" (sehr) großzügig ignoriere.

selbstgemachtes Pesto aus Frühlingszwiebeln, gerösteten Walnüssenund Bacon

#dishstorm - Sturm im Pestogläschen

Diese kochende Idylle tippe ich deswegen hier nieder, weil ich Pesto zubereite. Und zwar deswegen, weil es vor ein paar Tagen einen Sturm im Pestogläschen gab, als ein großer Nudelsaucenhersteller auf ziemlich plumpe und unhöfliche Weise Bloggern Links bei FB reindrückte. Die Form der Gegenreaktion war recht kreativ und kann beim Stern nachgelesen werden, aus dem #dishstorm entstand dann auch gleich noch ein Blogevent zur Sammlung von Pestorezepten - ganz ohne seltsame Zusätze, wie bei dem Fertigzeug ja oft zu finden.

 

Zutaten für selbstgemachtes Pesto

Eine hervorragende Idee (lies: Arschtritt), um ein seit 3 Jahren in der Schublade lauerndes Pestorezept endlich hervorzuzerren, nochmal aufzupolieren und das frisch-zitronige und ganz sanft petersilige Ergebnis genüsslich zu verspeisen. Es ist genug Grün dran, um sich auch im Februar schon gedanklich einen Hauch Frühling um die Nase wehen zu lassen, dank Walnüssen und Schinkenstückchen aber bodenständig genug für fröstelnde Momente. Die Walnüsse und den Bacon mische ich nicht unter, sondern brösel sie elegant über die Nudeln mit Pesto und genieße diesen Zen-Moment der kulinarischen Schönheit, bevor ich dann natürlich doch alles untermenge - aber das kann jeder ja machen wie er möchte.
Und natürlich die perfekte Gelegenheit, um meinerseits beim Vertilgen des kleinen Pasta-und-Pesto-Bergs dem darin schwelgenden Herzmenschen ein liebevoll-süffisantes "Pastajunky!" zukommen zu lassen. 😉

 

Frühlingszwiebelpesto mit Walnüssen und Bacon

Küchentipp: Ich habe immer frische geriebene Zitronenzesten von Bio-Zitronen, deren Saft ich anderweitig genutzt habe, in einem kleinen Gläschen im Tiefkühler. Sehr praktisch und schnell zur Hand.

Rezept für selbstgemachtes Pesto aus Frühlingszwiebeln

Rezept für Frühlingszwiebelpesto

(ausreichend für 250g ungekochte Spaghetti - also 2 ausgehungerte, verfressene Personen)

100 g Frühlingszwiebeln (samt Grün, geputzt)
30 g geriebener Parmesan
10 g glattblättrige Petersilie (Blätter abgezupft)
3 EL Olivenöl
Saft 1/2 Zitrone (ca. 20 ml)
1 TL Kräutersalz
2 Knoblauchzehen
1/2 TL  Zitronenzesten (frisch)

70 g Walnüsse (ohne Schale)
100 g Baconwürfel
250 g Spaghetti

Zubereitung

  • Die geputzten Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden, in einem Sieb platzieren und für ein paar Sekunden mit brüllend heißem Leitungswasser (unseres wird so heiß, alternativ kochendes Wasser) überspülen, direkt danach kalt abspülen. Die Zwiebeln sollen nicht garen, sondern nur etwas ihren "Biss" verlieren, damit beim Essen niemand weint.
  • Die Frühlingszwiebelringe (tolles Wort :)) in ein Gefäß geben, geputzte Knoblauchzehen, Petersilie, Salz, Olivenöl, Zitronensaft und Zitronenschale hinzugeben und gründlich mit einem Pürierstab bearbeiten. Danach mit einem Löffel den Parmesan unterziehen und abschmecken.
  • Den Bacon in einer Pfanne auslassen und knusprig braten, herausnehmen und beiseite Stellen.
  • Die Walnüsse mit einem Messer grob hacken und im restlichen Baconfett unter stetigem Rühren etwas anrösten, in eine Schale geben und beiseite stellen.
  • Die Nudeln gar kochen, abtropfen, in eine große Schale geben, das Pesto darüber geben und mit Baconwürfelchen und gerösteten Walnüssen bestreuen. Servieren. Kurz vorm Essen unterheben.

 

Pestostorm

Mit arabischen Mandelpasteten in den Baklava-Himmel: Mandelfinger [Assabih bi Loz]

Entschuldigt bitte, dass ich mich in den letzten beiden Wochen etwas rar gemacht habe. Das Leben hat halt recht nachhaltig nach mir gerufen. Aber als kleine zuckersüße Entschuldigung  gibt es jetzt ein Rezept für eine köstliche und buttrig-nussige orientalische Süßigkeit.

Selsbtgemachtes Baklava: Rezept für Mandelfinger [Assabih bi Loz]

Rezept für selbstgemachtes Baklava

Dieses delikat-blättrige Gebäck, das ein Element meines Desserts bei der Metro-Kochherausforderung bildet, habe ich aus dem von mir sehr geschätzten Kochbuch "The New Book of Middle Eastern Food"* von Claudia Roden. Und es ist mal ein Rezept, an dem ich wirklich nichts verändert habe - kommt ja selten genug vor. Claudia Roden gibt in ihrem Buch an, dass die arabischen Mandelröllchen aus Yufkateig kalt und mit Puderzucker bestreut genossen werden sollen.  Und ja, so sind sie wirklich toll und lassen sich in einer verschlossenen Dose auch hervorragend lagern. Aber suchtgefährdend tödlich sind sie wirklich, wenn man sie direkt noch warm aus dem Ofen probiert. Und vielleicht ist dann noch ein wenig der aus Zucker und Mandeln bestehenden Füllung herausgequollen und während des Backens karamellisiert... hach! Unglaublich süß. Unglaublich lecker. Der absolute Baklava-Himmel! Nicht vergleichbar mit diesem ekligen Fertigzeug, das man in in Deutschland an jeder Ecke bekommt und das nur nach Zuckerwasser, Mehl und Fett schmeckt. Hier lohnt sich auch die relativ aufwändige Herstellung des Formens der kleinen Pasteten.

Selsbtgemachtes Baklava: Rezept für Mandelfinger [Assabih bi Loz]

Baklava: Mandelpasteten - eine typisch orientalische Süßigkeit

Dieses typische arabische Gebäck, das von den Zutaten her so wunderbar simpel und wandelbar ist (so liebe ich es ja), mache ich bestimmt bald wieder. Zum Beispiel mit gehackten Walnüssen, Pistazien, Haselnüssen, Datteln, Zimt, Orangenschale, frisch gestoßenem Kardamom... Aaaahh! So viele Ideen und irgendwie immer zu wenig Zeit, um alles auszuprobieren. Wer mag, kann die kleinen Mandelpasteten auch in Sirup tränken. Bei mir wurden sie für die Optik noch mit ein paar gehackten Pistazien versehen.

Selsbtgemachtes Baklava: Rezept für Mandelfinger [Assabih bi Loz]

Diese süßen Pasteten mit Mandelfüllung wurden übrigens so ähnlich auch schon im Mittelalter zubereitet, damals firmierten sie allerdings unter dem Namen Lauzinaj. Wer Geld hatte, sich auf dem Souk im mittelalterlichen Baghdad herum trieb und etwas Feines naschen wollte, wird bei einem Händler wohl wahrscheinlich diese klassische orientalische Köstlichkeit gekauft und genossen haben. Bei meiner Recherche bin ich zufällig über einen ausführlichen Abschnitt hierzu (spannend auch die Verwandtschaft zum Dessert Kunafeh) in dem Buch "The Oxford Symposium on Food and Cookery" gestoßen. Besonders genial: das im Print sehr teure Buch ist bei GoogleBooks frei downloadbar.

Selsbtgemachtes Baklava: Rezept für arabische Mandelfinger [Assabih bi Loz]
Tipps zum Rezept und zur Arbeit mit Yufka-Teig

Achtung: Mir ist ein wenig der Löffel ausgerutscht, so dass etwas zu viel Orangenblütenwasser in der Füllung landete. Ich mag den Geschmack, aber da das Orangenblütenwasser so intensiv ist und manche da etwas empfindlicher sind, sollte man hier wirklich unbedingt aufpassen.

Und noch ein wichtiger Tipp: Der Teig trocknet sehr schnell aus und wird dann unbenutzbar. Holt ihn wirklich erst kurz vor der Zubereitung aus der Kühlung und schneidet ihn dann erst zu. Zwischen den einzelnen Arbeitsgängen lege ich ein (wirklich nur ganz sanft, sonst wird der Teig matschig) angefeuchtetes Tuch darüber, um ein Austrocknen zu verhindern.
Achtet auch darauf, wirklich hauchdünnen Teig zu kaufen. Es gibt verschiedene Firmen, die eher massivere Teigplatten verkaufen, die man gut für Zigarrenbörek nehmen kann, die hierfür allerdings definitiv nicht geeignet sind.

Rezept für Mandelfinger

(ergibt 30 Stück)

250 g gemahlene Mandeln
110 g feiner Zucker (Damit ist kein Puderzucker gemeint, sondern Zucker mit kleineren Kristallen. Im Notfall geht sicherlich auch normaler Haushaltszucker)
250 g (5 Platten à 60 x 40 cm) dünner Filoteig (wird auch als Strudelteig oder Yufkateig verkauft)
3 EL Orangenblütenwasser
Reichlich Butter zum Bestreichen des Teigs
Puderzucker zum Bestreuen

Zubereitung

  • In einer Schale die gemahlenen Mandeln mit dem feinen Zucker und dem Orangenblütenwasser verrühren oder verkneten.
  • Die Teigplatten zuschneiden. Meine hatten die Größe von 60 x 40 cm, ich habe sie mit einem scharfen Messer in der Länge auf 10 x 40 cm gesechstelt.
  • Die oberste Teigplatte großzügig mit geschmolzener Butter einpinseln.
  • Mit den Händen einen gehäuften Teelöffel der Mandelfüllung zu einer kleinen Wurst formen, auf den Teig setzen und anfangen einzurollen.
  • Ungefähr bei der Hälfte die beiden Seiten - wie auf den Bildern zu sehen - einklappen und fertig aufrollen.
  • Auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen. Darauf achten, dass das offene Teigende unten zu liegen kommt.
  • Im vorgeheizten Backofen bei 160° (Umluft) für circa 30 Minuten goldbraun backen.
  • Abkühlen lassen, mit einem kleinen Sieb Puderzucker darüber streuen und in gut verschlossenen Dosen lagern.

How to make almond fingers

  • Werbung. Affiliate-Link zu Amazon. Bei einem Einkauf hierüber erhalte ich eine geringe Vergütung. Es entstehen keine weiteren Kosten. Danke!

Metro Kochherausforderung: Orientalisches im magischen Kessel

Dieses Jahr war auch ich zum erste Mal bei der Metro Kochherausforderung dabei.  Um es vorweg zu nehmen: Nicht alles hat so geklappt, wie ich es mir ausgedacht hatte - das reale Leben durchkreuzte etwas meinen Zeitplan und brachte mich ein wenig zum Schwitzen. Dennoch hat alles sehr gut geschmeckt und die Erfahrung war anstrengend aber wirklich toll.  Mehr dazu findet sich unterhalb der Rezepte im Fazit. Vorsicht, dieser Blogartikel ist dank Bildern und Rezepten ellenlang. Mein orientalisch inspiriertes Menü sah so aus:

Vorspeise:
Kürbis-Hummus mit geröstetem Knoblauch, Schafkäse und Kapern

Hauptgang:
Camargue-Reise mit gerösteten Mandeln und karamellisierten Datteln
Iberico-Nacken mit Pagoden Salz
Senfkraut
Rotweinsauce mit Datteln und Pfifferlingen

Dessert:
Maispudding mit süßem Walnuss-Physalis-Minz-Pesto und Hibiskusblüten

Und das hier war das, was wir -  nach etwas bürokratischem Chaos, Herumirren durch den riesigen Markt und der hektischen Suche der netten Mitarbeiter - bei der Metro am Ostbahnhof in Berlin eingesammelt haben. Dieser niedliche kleine Kürbis da wiegt übrigens gute 5 Kg. Der süße kleine Kohlkopf daneben hatte ein Gewicht von rund 3 Kg. Erwähnte ich eigentlich schon, dass wir total blauäugig zu Fuß unterwegs waren? Nein? Zurück haben wir dann jedenfalls ein Taxi genommen.

Genau enthalten waren knapp 900g Nacken vom Iberico-Schwein, Schafskäse, Roter Camargue-Reis, 1 Kürbis, Pfifferlinge, Datteln, Hibiskusblüten in Sirup, Popcornmais, Senf, Physalis-Marmelade, 1 Flasche Wein: Beso de Vino Tinto. Die Alternative für Veganer bekam ich auch gleich und habe sie - obwohl ja Carnivore - mit verkocht: 1 Glas Kapern, 1 Weißkohl

Vorspeise

Kürbis-Hummus mit geröstetem Knoblauch, Feta und Kapern - das Rezept reiche ich noch mit einem eigenen Beitrag nach.

Hauptgang

Iberico-Nacken

900 g Iberico Nacken
Olivenöl
Pagodensalz

  • Mit etwas Öl das Fleisch von jeder Seite her scharf anbraten, dann in den vorgeheizten Ofen bei 125° Umluft geben.
  • Nach anderthalb Stunden war das Stück nach dem Anschnitt noch nicht ganz durch. Ich wollte das Schwein (entgegen älterer Lehrmeinungen) zwar rosa haben, aus dem Ofen kam es im Kern aber roh. Deswegen habe ich die  Scheiben noch rasch in der Pfanne nachgebraten.

Camargue-Reis mit gerösteten Mandeln und karamellisierten Datteln

1 Tasse Camargue-Reis
2 Tassen Wasser
Butterschmalz
Kräutersalz (mein selbstgemischtes Kräutersalz enthält getrocknete Zitronen- und Orangenschale)
50 g Mandelstifte
60 g ganze, entkernte Datteln

  • Den Reis zunächst in etwas Butterschmalz im Topf anrösten, mit dem Wasser ablöschen.
  • Salz hinzufügen, Deckel aufsetzen und kräftig aufkochen lassen.
  • Dann die Hitze reduzieren und auf kleinster Flamme für 40 Minuten simmern lassen.
  • Die Mandeln und die Datteln jeweils mit einem halben Teelöffel Butterschmalz anrösten. Achtung, die Mandel neigen dazu, schnell zu dunkel zu werden. Hier muss die ganze Zeit gerührt geröstet werden. Die Datteln nehmen durch ihren hohen Zuckeranteil einen karamellig-knusprigen Geschmack an.

 Rezept für Senfkraut

1 kleine Zwiebel
circa 600 g fein geschnittenes Weißkraut
1 EL mittelscharfer Senf
Sahne
Butterschmalz
Weißweinessig
Honig
Meersalz, frisch gemahlener Pfeffer

  • Die Zwiebel in feine Scheiben schneiden und in Butterschmalz anschwitzen.
  • Den gut abgespülten und noch feuchten Kohl mit etwas Salz in den Topf geben und durchgaren.
  • Den Senf, etwas Essig und Honig hinzufügen, mit Salz und Pfeffer abschmecken, kurz ziehen lassen.
  • Gegen Ende etwas Sahne untermischen.

Rotweinreduktion

400 ml herber Rotwein
2 EL Honig
2 EL Balsamico
2 Datteln
Pfifferlinge aus dem Glas
Meersalz
1/3 TL Zimt
2 Körner Piment, zerstampft
eiskalte Butter

  • Den Honig in eine Kasserolle geben und karamellisieren lassen.
  • Mit dem Rotwein ablöschen, die in feine Scheibchen geschnittenen Datteln, Balsamico, Zimt und Piment dazu geben und die Sauce auf ungefähr ein Drittel einreduzieren lassen.
  • Die Hitze reduzieren, ein paar Pfifferlinge abtropfen lassen und noch kurz mit erwärmen, Sauce mit Salz abschmecken.
  • Zum Binden die eiskalte Butter in die Rotweinsauce einarbeiten und rasch servieren.

Dessert

Arabischer Mais-Pudding mit Walnuss-Physalis-Minz-Pesto und Hibiskusblüten

400 ml Milch
150 ml Sahne
150 g Maisgries/Polenta (ich habe den Popcornmais gemahlen)
70 g Honig
frisch abgeriebene Schale einer Bio-Orange
1 TL reine Maisstärke
1/2 TL frisch gestampfter Kardamom
1/3 TL gemahlene Vanilleschote

  • Milch mit Honig, Sahne und Gewürzen aufkochen.
  • Hitze etwas reduzieren, mit Stärke vermischten Maisgries einrieseln lassen und mit Schneebeseneinarbeiten.
  • Den Brei 15-20 Minuten unter Rühren kochen, bis der Pudding anzieht und der Maisschrot nicht mehr bissfest, sondern weichgekocht ist.
  • Die Masse in kalt ausgespülte Puddingformen füllen, etwa abkühlen lassen und dann im Kühlschrank kalt stellen.
  • Vor dem Servieren stürzen, mit dem süßen Pesto und den Hibiskusblüten anrichten.

Walnuss-Physalis-Minz-Pesto

50 g Walnüsse
4 TL Physalismarmelade
4 kleine Zweige Apfelminze
Saft 1/2 Orange

  • Mit einem Wiegemesser die Nüsse klein hacken und in ein Schälchen geben.
  • Die Apfelminze waschen, die Blättchen abzupfen und ebenfalls fein hacken.
  • Alle Zutaten zusammen mit dem frisch gespressten Orangensaft und der Physalismarmelade vermischen.

Fazit

Sehr spannend. Sehr lecker. Einige Teile des Gerichts haben sich leider anders verhalten als gewollt, das Essen war dennoch genial. 🙂
Einige Zutaten ließen sich bei der Auswahl natürlich auch nicht ganz so perfekt unterbringen. Eine wirkliche Herausforderung also. So war ich zum Beispiel - das war von Foodblogger zu Metro-Markt unterschiedlich - mit relativ geschmacksneutralen Pfifferlingen aus dem Glas beglückt. Aber vor allem die Kapern (Ich finde die Dinger entsetzlich. Ihre einzige Daseinsberechtigung haben die eingelegten Knospen meiner Meinung nach in der Sauce von Königsberger Klopsen - und selbst da sortiere ich die anschließend auf den Tellerrand.) haben bei mir persönlich Entsetzen ausgelöst. Aber immerhin habe ich sie tapfer als Deko eingesetzt. (Für diese Überwindung sollte es ein Fleißkärtchen mit Sternchen geben. So!)
Und was war ich dankbar, nicht wie andere mit einem Spaghettikürbis gestraft worden zu sein... auch wenn ich gerade intensiv darüber nachgrüble, was ich mit dem restlichen Kürbis nun anstellen soll. Der Liebste hat sich übrigens spontan in das Kürbis-Hummus verliebt und große Teile für sich geclaimt.

Auch bei dem Senf kam ich bei meinem orientalisch angehauchten Menü etwas ins Schwitzen. Ich wollte dem armen Iberico nicht wirklich einen Rub mit Senf der etwas einfacheren Preisstufe antun. Das hatte das arme Vieh nun wirklich nicht verdient. Außerdem wollte ich es bei unserer ersten Begegnung eben ganz pur probieren. So musste der Senf eben mit dem veganen Bestandteil, dem Weißkohl, Bekanntschaft schließen. Das Senfkraut war in Ordnung, aber kein absolutes Highlight - die Schuld hierfür muss ich allerdings wirklich dem armen Weißkohl zuschieben.
Das Fleisch vom Iberico-Schwein  hat sich auch nicht entsprechend meinem Plan verhalten, war aber dennoch einfach köstlich. Falls sowas mal vor euch im Regal liegt: Kaufen! Damit kann man wirklich nicht viel falsch machen. Und geschmacklich ist es den Preis wert.

Sehr positiv überrascht wurde ich auch vom Camargue-Reis. Ich bin nicht so der riesige Reisfan - erst recht nicht von Vollkornreis. Im Supermarkt hätte ich sicherlich nicht danach gegriffen. Aber der leicht nussige Geschmack und dazu die gerösteten Mandeln, die karamellisierten Datteln und die Rotweinsauce - beim Tippen bekomme ich gerade schon wieder Hunger... 😉

Der Maispudding war ebenfalls etwas widerspenstig und kann sicherlich noch einiges mehr an Flüssigkeit vertragen. Er wurde leider sehr kompakt (fast pratchettiesk - kennt hier jemand Zwergenbrot und Kampfmuffins?) und hat die anfänglich wunderschönen Aromen der Gewürze und der Orangenschale  durch seine Konsistenz geschluckt. Sehr viel weniger Maisgries, keine zusätzliche Maisstärke (ich war halt etwas ängstlich, da noch nie geprobt) oder untergehobener Eischnee sind bei einer Wiederholung sicherlich meine Maßnahmen der Wahl. Die Rezeptidee an sich finde ich nämlich immer noch  sehr gut. Vielleicht sehe ich das gerade auch ein wenig zu finster - da ich den Popcornmais unbedingt mahlen wollte, habe ich es geschafft, hierbei ein Erbstück meiner Omi ins Nirvana zu schicken. Die Plastikhalterung des Mahlwerks der uralten elektrischen Kaffeemühle, mit der ich sonst Kräuter mahle, wurde leider am Ende von ein paar Popcornmaiskörnern erlegt... 🙁 Das süße Pesto hingegen klappt genau wie vorgestellt. Gab es bestimmt nicht zum letzten Mal.

Und noch eine kleine sentimentale Anwandlung am Rande, die das Ganze für mich abrundet. Mein Mann erzählte mir heute morgen, dass die Metro Group zur Franz Haniel & Cie GmbH gehört, deren Stammsitz Duisburg-Ruhrort ist. Ich bin zu einem beträchtlichen Teil in Homberg - direkt auf der anderen Rheinseite - aufgewachsen, wo Haniel ein bekannter Name ist. Ich ging auf das nach dem Gründer benannte Gymnasium, wohnte jahrelang direkt neben dem Park, wo Franz Haniel zum ersten Mal linksrheinisch Kohle abbaute, spielte in der Nähe zum Haniel-Hof, bewunderte aus der Ferne sehnsüchtig die weiße Direktorenvilla und erforschte heimlich darin herumkletternd mit Freunden die  - damals noch - verfallenen Gebäude der alten Zeche. Ja, wenig sinnreich. Aber schön, da ne unsinnige Verbindung zu etwas zu entdecken, mit dem man aufwuchs, und alte Erinnerungen anzustoßen.

Statt Müsliriegel: Kleine Hafermonster

Darf ich vorstellen? Meine kleinen Hafermonster. Bis zu den Weihnachtsplätzchen ist es ja noch ein klitzekleines Weilchen hin, da passen diese Haferkekse perfekt in die entstandene herbstliche Keksversorgungslücke.

Selbstgebackene Haferkekse statt Müsliriegel

Als ich im unwissenden und pubertären Drang versuchte knusprige Haferkekse herzustellen, produzierte ich meist im Grunde eines: gebackenen Haferschleim. Das war zwar.... essbar. Irgendwie. Aber nicht das, was ich eigentlich backen wollte. In den Anfängen des Internets (ja, so lange ist meine Pubertät her), stolperte ich irgendwann über ein simples Löffelrezept für Haferkekse und erfuhr das Geheimnis von guten und knusprigen Haferkeksen: Fett!

Das aus dem Netz abgeschriebene Rezept (Quellenangabe = nicht mehr rekonstruierbar) habe ich über die letzten rund 15 Jahre modifziert und nach und nach mit all den Dingen versehen, die ich gerne in meinen Keksen sehe (Moosbeeren, Schokolade, Mandeln, Kokos). Daher nenne ich sie auch meine kleinen Hafermonster, weil die kleinen Teilchen es doch schon ziemlich in sich haben.

(Sorry für die Qualität der Fotos - die habe ich vor über zwei Jahren, im Urlaub bei einer lieben Freundin, noch mit meiner alten Pocketkamera geschossen.)

Rezept für knusprige Haferkekse "Kleine Hafer-Monster"

275 g kernige Haferflocken (keine  Schmelzflocken)
150 g Kokosraspel
130 g Zucker
125 g Butter
100 g getrocknete Cranberrys (Kranichbeeren/Moosberen)
100 g gehobelte Mandeln
50 g Zartbitterschokolade
30 g Mehl
3 Eier (M)
1/4 TL Vanillepulver / Mark einer Vanilleschote
1 Tütchen Backpulver

Zubereitung
(für circa 2 Bleche)

  • Die Butter in einem großen Topf schmelzen und nebenbei die Cranberrys grob hacken.
  • Haferflocken, Kokosraspeln, gehobelte Mandeln und die gehackten Cranberrys miteinander vermischen und in der geschmolzenen Butter etwas anrösten. Die Haferflocken dürfen hier ruhig leicht anknuspern und sollen die Butter richtig aufnehmen. Hierdurch werden die Haferflocken später vor den feuchten Zutaten geschützt, so dass die Haferkekse nicht matschig werden.
  • Die Schokolade hacken und bei leichter Hitze unter die leicht angerösteten Zutaten für die Haferkekse mischen - die Schokolade soll hierbei richtig wegschmelzen. Den Topf vom Feuer nehmen und die gesamte Masse ein wenig abkühlen lassen.
  •  Vanille, Zucker, Mehl und Backpulver miteinander vermischen und unter die Haferflockenmasse rühren.
  • Die Eier dazu geben - darauf achten, dass der Haferkeksteig auch wirklich kühl genug ist, damit sie nicht direkt denaturieren - und gründlich einarbeiten. Der Teig für die Haferkekse sollte eine feste, klebrige Masse sein und kein flüssiger Teig.
  • Nun formt man mit den Händen walnussgroße Kugeln aus dem Haferteig und gibt sie - mit etwas Abstand - auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech. Vorausschauende Menschen stellen sich hierbei zusätzlich eine Schüssel mit kaltem Wasser dazu. Befeuchtet man zwischendurch seine Hände, klebt der Teig kaum auf der Haut.
  • Die kleinen Hafermonster im vorgeheizten Backofen bei 175-180° (Umluft) circa 10-15 Min. backen. Bitte aufpassen, zumindest bei meinem etwas speziellen Ofen verbrennen sich die Haferkekse leicht die Füßchen.

Hafermonster-Fazit

Was soll ich sagen? Ich backe die Teilchen nicht ohne Grund so gerne und habe Freunde, die bei den Hafercookies stellenweise Suchtverhalten an den Tag legen. Diese Haferkekse sind unheimlich lecker, kompakt, sättigend und nicht zu süß und eignen sich daher auch hervorragend als Ersatz für gekaufte Müsliriegel und sind kleine Mahlzeit und Nascherei in einem. Falls jemand wandert oder mit den Kindern unterwegs ist, ist das auch ne gute Alternative zu gekauften Produkten. Wer zu faul zum Rollen ist, der kann die Kekse auch einfach mit zwei Löffeln abstechen und aufs Blech geben. Sind dann halt mehr so keine Hafergebirge.

Ich schätze ja Rezepte, die leicht zugänglich und ebenso leicht variabel sind. Genau so ist es mit meinem herzallerliebsten Haferkeksrezept. Man kann sich hier ganz nach persönlichen Vorlieben oder dem Inhalt der Vorratskammer richten. Statt Cranberrys kann man jedes kleingeschnittene Trockenobst nutzen, das  man eben mag. Oder man tauscht die Mandeln gegen Haselnüsse aus. Ein Teelöffelchen Zimt oder andere Gewürze am Teig schaden sicherlich auch nicht.

Frankenhase, Monsterlamm & Osterbrunch: Happy Ostern!

Ich hoffe ihr habt alle einen schönen, entspannten und leckeren Tag verbracht. Bei uns war heute die umliegende Verwandtschaft zum Osterbrunch geladen. Klar, dass es da nicht nur hartgekochte Eier gab. Also euch noch schöne Feiertage, genießt die freie Zeit und lasst euch (in Teilen Deutschlands war das ja heute durchaus eine Option) nicht einschneien. Hiermit gibt es einen kleinen Blick auf die Dinge, die sich heute auf unserem Esstisch tummelten.

Warmer Kartoffelsalat mit im Ofen gebackenen Kartoffelwedges, Dillmayonnaise, Rauke und geräucherter Forelle

Rezept: Strammer Max mit Wachteleiern

Das ist sicherlich keine neue Erfindung, war aber meine erste Begegnung mit Wachteleiern. Ging supergut, schmeckte toll - ich bin begeistert.

Wachteleier
dünne Scheiben vom Kastenweißbrot (Roggenbrot ist authentischer, kam nur nicht mehr zum Backen)
Butter
Baconstreifen
Radieschensprossen
Fleur de Sel

Zubereitung

  • Mit einem großen Wasserglas Kreise aus den Brotscheiben ausstanzen und in der Pfanne in etwas ausgelassener Butter knusprig backen.
  • Baconstreifen halbieren, in einer Pfanne goldbraun braten und auf Küchenkrepp zum Abtropfen geben.
  • Wachteleier (gemäß der Anzahl der Brotscheiben)  mit einem Messer aufsägen/vorsichtig aufschlagen und in einer Pfanne mit Butter als Spiegeleier braten.
  • Jetzt die strammen  Wachtelmaxe zusammen setzen: Bacon aufs Knusperbrot geben, dann ein paar der gewaschenen Sprossen, dann das Wachtelspiegelei. Zuletzt mit ein paar Körnchen Fleur de Sel krönen und schnell servieren.

Zum Kaffee gab es meine obligatorischen Möhren-Muffins mit Walnüssen im Teig als gebackene Ostereier und - da ich die Formen gerade neu (wieder-)erworben hatte jeweils ein Lamm und einen Osterhasen. Da mir der Osterhase aber beim Lösen aus der Form total zerbrach, musste ich ihn gestern Nacht in bester Frankensteinmanier mit literweise Zuckerguss und unter Zugabe einiger ausgefeilter Flüche, Blitzeinschläge und meinem durch die weiten Fluchten meines riesigen Küchenlabors hallenden, irrsinnigen Gelächters, wieder zusammenpuzzeln.

So viel also zur Erschaffung meines niedlichen kleinen Frankenhasens, zusammengehalten nur von backfreudiger Liebe, zitroniger Zuckerglasur und viel Hoffnung.  Da Frankenosterhase und Monsterlamm nun nicht gerade vor Schönheit, dafür allerdings vor inneren Werten (der Haselnusskuchen nach Evis Rezept ist wirklich gut) strahlen, nehme ich das direkt mal zum Anlass, um bei Heikes ungewollt boomenden "Ugly Food-Blogevent" mitzumachen und dieses wiederum ebenfalls zum Anlass zu nehmen, um nochmal (Jaha. Sorry, die Werbeeinblendung muss jetzt sein.) auf mein eigenes Geburtstagsblogevent aufmerksam zu machen.

Liebe Grüße

Shermin

P.S.: Dem Frankenhasen war allerdings nur eine kurze Existenz auf dieser schnöden Welt gestattet. Mir, seiner Erschafferin, wurde zunächst der Kopf serviert. Der Rest fiel der Zuckergussgenusssucht des Gatten zum Opfer.

 

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