Britische Küche

Rezept für vegane Erdbeer-Scones

Seit kurzem biete ich ja Online-Workshops mit einem Twist an - und diese veganen Scones mit getrockneten Erdbeeren darin, sind eines der Rezepte, das ich für die Afternoon Tea Party entwickelt habe.

Workshop "Afternoon Tea Party"

Mit "Twist" heißt: Wir bereiten gemeinsam in kleinen Gruppen köstliche Sachen zu - da endet der Workshop allerdings nicht. Gemeinsam genießen wir danach zusammen, ihr habt die Möglichkeit euch zu unterhalten, auszutauschen, während ich meinen Tee schlürfe, damenhaft an meinem Gurkensandwich knabbere und zusätzlich noch ein paar Bissen Wissenswertes zum historischen Hintergrund über die Konversation streue. 😅

So ein Nachmittag kann demnächst bei mir als gemeinschaftliches Erlebnis von Freund*innengruppen gebucht werden oder in Form von einzelnen Plätzen. Und da immer mehr Menschen vegan leben oder einfach mal so zwischendrin gerne so kochen oder backen, hatte ich mich entschieden, zusätzlich zu dem traditionellen Scones-Rezept mit Ei eben auch noch eine rein pflanzliche Version anzubieten.

Die gefriergetrockneten Erdbeeren hierfür könnt ihr übrigens ganz simpel in der Babyabteilung eurer Drogerie kaufen. 😁 Sie geben den Scones einen ganz leichten Hauch Fruchtigkeit im Teig mit, sind aber nicht zu dominant. Ein weiterer Vorteil: Es gibt Erdbeeren und man ist dennoch saisonal unabhängig. Der Teig kann natürlich ebenso wie beim klassischen Rezept mit kreisrunden Ausstechern ausgestochen werden. Hier habe ich diesmal eine andere, noch simplere Variante gewählt, bei der man direkt den Teig auf einmal im Form bringt und nicht nochmal neu kneten und ausrollen muss: Einfach die Teigkugel ausrollen gemäß Rezept und dann in 8 gleichgroße "Tortenstücke" schneiden. Voilá! Simpler geht's kaum.

Erdbeerliebe...

Und weil es so hübsch zum Thema "Erdbeerliebe" passt, nutze ich das Rezept auch noch direkt zur Teilnahme am "Erdbeerliebe"-Blogevent von Zorra. Die liebe Johanna von "Dinkelliebe" ist in diesem Monat der Host. Vielen Dank für die Mühe! 🍓 Aber nun ab zum Rezept!

Rezept für vegane Scones

Rezept für vegane Erdbeer-Scones 🍓

(für 8 Stück)
230 g Mehl
130 g Pflanzlicher Drink (hier: ungesüßter Sojadrink; wenn die Erdbeeren ausgelassen werden: 120-125 g pflanzliche Milchalternative)
50 g zimmerwarme vegane Backmargarine
30 g Zucker
2,5 TL Backpulver
1 Prise Salz
12 g (= 1 Tüte) gefriergetrocknete Erdbeerchips (z.B. bei Drogerien wie “DM” in der Abteilung für Baby- & Kindernahrung zu finden)
2 EL Pflanzlicher Drink zum Glasieren

Zubereitung

• In einer Backschüssel das abgewogene Mehl mit dem Backpulver und dem Zucker vermischen.


• Das weiche Backfett dazu geben und mit der Hand einarbeiten, bis sich eine feinkrümelige Masse ergibt.


• Die Milch erst mit einem Löffel unterrühren, dann rasch und kurz unterkneten.


• Es sollte sich ein softer, leicht feuchter Teig ergeben.


• Die Erdbeeren in der noch verschlossenen Tüte etwas zerknautschen und dann rasch im Teig unterkneten.
Teig für 2 Minuten ziehen lassen.


• Den Teig zu einer Kugel formen, auf die leicht bemehlte Arbeitsfläche geben, von beiden Seiten leicht mehlieren und circa 3 cm dick ausrollen/zurechtdrücken.


• Mit einem Messer oder einem scharfkantigen Teigschaber 4 mal über Kreuz in den Teig schneiden, so dass sich 8 gleichmäßiggroße, dreieckige Stücke ergeben.


• Die Scones auf ein mit Backpapier bezogenes Blech setzen, mit der übriggebliebenen Pflanzenmilch glasieren und im vorgeheizten Backofen bei 200° (Umluft, mittlere Schiene) für 12 Minuten goldbraun backen.

Rezept für Irisches Sodabrot [Irish Soda Bread]

Irisches Sodabrot ist ein schnell zusammengemischtes, einfaches und schnell gebackenes Brot mit einer überschaubaren Menge an Zutaten.

Irish Soda Bread: Rezept für ein schnelles Weißbrot ohne Hefe und Gehzeit

 

Brot backen ohne Hefe

Dadurch, dass für dieses schnelle Weißbrot Natron und keine Hefe als Backtriebmittel genutzt wird, hat es auch keine Gehzeit und ist - inklusive Teigzubereitung und Backzeit - innerhalb einer Stunde fertig.

Rezept Irish Soda Bread

Es gibt auch Rezepte mit mehr Ingredienzien, wie zusätzlichen Eiern oder Butter. Wer mag, kann einen Teil des Mehls auch durch Vollkornmehl oder Haferflocken ersetzen (dann aber noch Flüssigkeit ergänzen) oder ein paar Rosinen oder Schokotropfen mit in den Teig werfen.
Dieses wunderbar einfache Sodabrot, das ich hier vorstelle, lässt sich auch gerade herabgekühlt schon hervorragend in Scheiben schneiden. Es passt gut als Beilage zu einem Teller Suppe oder ist  als belegte Stulle auch allein eine sehr gute Hauptmahlzeit. Das Brotrezept habe ich aus diesem kleinen irischen Kochbüchlein*, das ich vor  über 20 Jahren mal von einer Studienkollegin geschenkt bekam. Ich habe allerdings die Mehlmenge etwas erhöht, da mir der Teig etwas zu nass war.

Butterbrot: Mit frisch gebackenem Sodabrot

Rezept für Irisches Sodabrot - frisches Brot in 1 Stunde

Einfaches & schnelles Brotrezept: Irish Soda Bread

Heraus kommt ein durchgebackenes, aber saftiges Weißbrot. Es sollte am besten direkt am selben Tag verzehrt werden, denn die Kruste bleibt nicht lange knusprig. Es ist am nächsten Tag etwas kuchig in der Struktur und riecht leicht nach Natron, aber nicht unangenehm. Das Sodabrot lässt sich gut ein paar Tage in einer Plastiktüte aufbewahren, in Scheiben schneiden und auftoasten oder auch noch so essen, da es halt feucht genug ist. Alternativ kann man das Brot in Scheiben schneiden, einfrieren und dann nach Bedarf entnehmen und in den Toaster werfen. Falls man das Einfrieren vergisst und das Brot altbacken geworden ist, kann man daraus ganz wunderbar Arme Ritter/French Toast machen.

Und wer lieber mit Hefe bäckt, findet hier ein tolles Rezept für kurdisches Sesamfladenbrot, das ich auch gerne in Brötchengröße backe und zum Beispiel für Burger Buns verwende.

 

Wie bäckt man Soda Bread

 

Rezept für Irisches Sodabrot

550 - 600g Weizenmehl (Type 405)
500 ml Buttermilch (Alternativ: 1/2 L Milch mit 2 EL Zitronensaft oder Essig verrührt - noch nicht getestet)
1 TL Salz
1 TL Zucker
1 TL Natron*

Zubereitung

  • Backofen auf 230° (Umluft) vorheizen.
  • 550 g Mehl, Salz, Zucker, Natron in eine Schüssel geben und mit einer großen Gabel nochmal durchrühren und auflockern, damit Luft dazwischen ist.
  • Nach und nach Buttermilch hinzu geben, anfangs mit einer Gabel oder einem Rührlöffel verrühren. Falls der Teig noch zu feucht und klebrig ist, noch etwas Mehl nachgeben. (Man kann ihn auch ganz feucht direkt aus der Backschüssel aufs Blech kippen und dort dann zurecht drücken. Das klappte in meinen ersten Backversuchen mit weniger Mehlmenge sehr gut.)
  • Dann den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche transferieren und mit der Hand  ganz kurz (!) verkneten.
  • Den Teig zu einer Kugel formen/drücken, auf ein mit Backpapier bezogenes Blech geben.
  • Das Brot mit einem scharfen Messer tief kreuzweise einschneiden und direkt in den Backofen geben.
  • Bei mir ist das Brot nach 25-30 Minuten fertig, laut Buch nach 30-40 Minuten. Das ist eben von Herd zu Herd unterschiedlich. Es sollte schön gebräunt sein und ganz wichtig: wenn man es umdreht und auf den Boden klopft, dann muss es sich hohl anhören.

 

Tipp: Traditionell kann man auch Vollkornmehl verwenden, da muss man dann aber  die Flüssigkeitsmenge etwas anpassen oder einfach die Mehlmenge etwas reduzieren.

Backtipp für die Heißluftfritteuse*: Ich habe das Brot jetzt mehrfach auch schon in unserer Heißluftfritteuse gebacken, da ich dann nicht den Ofen so lange vorheizen muss. Dafür rühre ich den Teig wie im Rezept einfach rasch in einer Schüssel an, knete das  Brot aber am Ende nicht per Hand, sondern drücke es lediglich abschließend ein wenig mit dem Teigschaber zurecht. Diesen Brotklumpen befördere ich dann mittels Teigschaber ganz simpel direkt in eine große, antihaftbeschichtete Backschale der Heißluftfritteuse und schneide dann wie im Rezept den Teigling ein. Den Boden der Form bestreue ich vorher mit Sesamsaat oder Sonnenblumenkernen, das ist aber optional. Unsere Heißluftfritteuse erreicht lediglich 200 °C, weswegen die Backzeit sich etwas verlängert und dann bei 35-40 Minuten liegt.

 

Falls dir meine Artikel und Rezepte gefallen, würde ich mich sehr über deinen Support freuen. Gib mir doch nen Kaffee via Ko-fi aus. Vielen Dank für deine Wertschätzung meiner Arbeit! 🙂
Buy Me a Coffee at ko-fi.com

*Werbung. Afiliate-Link zu Amazon. Bei einem Einkauf hierüber erhalte ich eine geringe Vergütung.

Unkompliziertes Familienessen: Toad in the hole [Würstchenkuchen]

Wer mir auf Instagram folgt, wird dort ab und an ein Gericht gesichtet haben, welches das kleine Kind beim ersten Anblick sehr passend "Würstchenkuchen" getauft hat: Toad in the hole!

Familienessen: Auflauf mit Bratwürstchen / Rezept für Toad in the hole

Klassiker der britischen Küche: Toad in the hole

Toad in the hole (also Kröte im Loch) ist ein traditionelles britisches Arbeiteressen, dessen Wurzeln bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgt werden können. Würstchen werden in einer Auflaufform im Ofen gebacken und dann mit eine Art "Pfannkuchenteig" übergossen und weitergebacken. Dieser Teig, der übrigens auch bei Yorkshire Pudding - der klassischen Beilage zum guten, britischen Sunday Roast (Sonntagsbraten) - zum Einsatz kommt, geht im Ofen beim Backen auf und fällt nach dem Herausnehmen in der Mitte etwas ein. Bei manchen Rezepten mehr, bei diesem weniger. Die Zutaten sind relativ günstig, meist im Haus vorhanden und das Gericht ist sättigend. In der Anfangszeit dieser Speise wurden übrigens keine Wüstchen, sondern entweder das billigste erhältliche Fleisch oder Fleischreste genutzt , die aus anderen Gerichten übriggeblieben waren und hier weiterverwendet und durch den Pfannkuchenteig gestreckt und geschmacklich aufgewertet wurden.

Familienessen: Auflauf mit Bratwürstchen / Rezept für Toad in the hole

Kochen für Kinder

Der Würstchenkuchen (oder Bratwürstchenauflauf) kommt gut bei Kindern an und bietet sich wegen der gut vorzubereitenden Komponenten eigentlich auch als Essen bei einem Kindergeburtstag oder so an. Den Teig kann man Stunden vorher herstellen und im Kühlschrank lagern, die Würstchen sind schnell in einer Auflaufform und im Ofen versenkt.
Mein Kind mag die Apfelstücke im Auflauf nicht so gerne, deswegen mache ich in einer kleinen Auflaufform immer eine kleine Kinderversion ohne Apfelstücke. Auch die Mühe einer Zwiebelsauce muss man sich bei einer Kinderparty vielleicht nicht unbedingt machen.

Familienessen: Auflauf mit Bratwürstchen / Rezept für Toad in the hole

Familienessen: Wie wird's serviert?

Der Würstchenkuchen kommt direkt heiß in der Auflaufform auf den Tisch (übrigens habe ich mit gläsernen Auflaufformen die besten Erfahrungen gemacht, bei meinen metallenen buk es am Boden immer wieder an). Dazu gibt es frisch gemachte "brown sauce" eine Art Bratensauce oder Zwiebelsauce mit karamellisierten Zwiebeln und Balsamico, die ich hier auch verewige. Das Saucenrezept lässt sich übrigens auch hervorragend veganisieren und ergibt eine tolle, runde Sauce mit viel Umami, die zu vielen Gerichten passt. Dass ich sie nie völlig klümpchenfrei hinbekomme tut der Sache geschmacklich keinen Abbruch. 😉
Dazu reiche ich immer noch einen Salat - ich brauche bei all den gebratenen Würstchen und dem leckeren Teig einfach was Grünes zum Ausgleich. Mein Rezept für Toad in the Hole ist übrigens an dieses hier bei BBC Good Food angelehnt. Wer jetzt Lust auf weitere Rezepte aus der britischen Küche hat, hier im Foodblog gibt es noch viele weitere (bin selbst gerade über die Anzahl erstaunt) Rezepte. Zum Beispiel für Spinatsuppe, Porridge und gebackenes Erbspüree. Wer mehr Lust auf Tea Time hat, kann sich auch an wunderbare Scones, Lime Curd, Lemon Meringe Pie, köstliche Gurkensandwiches, erfrischendes Lemon Posset oder schottisches Cranachan mit Whisky und Himbeeren wagen.

 

Familienessen: Auflauf mit Bratwürstchen / Rezept für Toad in the hole

Rezept für Toad in the hole (Würstchenkuchen) mit Gravy (Zwiebelsauce)

450 g Nürnberger Würstchen (oder 8 aromatische normale Schweinsbratwürstchen)
2-3 süßsaure Äpfel (optional)
1-2 EL Sonnenblumenöl

Für den Teig:
210 g Mehl
400 ml Milch
4 Eier (M)
1/4 TL Salz (Meersalz, fein)
1/8 Tl getrockneter Thymian (oder Blätter von 4 frischen Zweigen)
frisch gemahlener Pfeffer

Für die Brown Sauce (Zwiebelsauce):
300 ml Fleischbrühe (ich nutze Instanthühnerbrühe, alternativ Gemüsebrühe)
2 mittelgroße Zwiebeln
1 TL brauner Zucker
1 gehäufter EL Mehl
1 EL Balsamico
Salz (Meersalz, fein) & frisch gemahlener Peffer

 

Zubereitung

  • Den Ofen auf 200° (Umluft) vorheizen.
  • Salz, Mehl und getrocknete Gewürze in einer Rührschüssel miteinander vermengen.
  • Mit dem Rührlöffel eine kleine Mulde hineindrücken, die Eier und etwas Milch hineingeben und mit Mehl zu einem dicken Grundteig rühren. (So vermeidet man Mehlklümpchen im Teig.)
  • Nach und nach die restliche Milch einarbeiten. Entweder mit einem großen Löffel oder einem Schneebesen. Falls frischer Thymian verwendet wird, wird dieser jetzt untergerührt.
  • Den Teig beiseite stellen und etwas ruhen und quellen lassen. Währenddessen die Äpfel waschen, putzen und in Spalten schneiden.
  • Die Apfelspalten zusammen mit den Würstchen in eine Auflaufform geben. Das Öl großzügig darüber geben und mit einem Esslöffel "umrühren", bis alles - auch der Boden - gleichmäßig vom Öl benetzt ist. Das geht recht fix.
  • Die Auflaufform (20 x 30 cm) mit den Würstchen und Äpfeln in den vorgeheizten Ofen geben bis die Würstchen braun gebraten sind und "Sizzle"-Geräusche von sich geben. Zwischendrin einmal umrühren.
  • Die Auflaufform aus dem Ofen holen und sofort den vorbereiteten Teig über die heißen gebratenen Köstlichkeiten und das brutzelnde Öl geben. (Dabei aber bitte vorsichtig sein - es ist kochendes Öl mit dem ihr hier arbeitet!)
  • Die Auflaufform zurück in den Ofen geben und backen bis der Würstchenkuchen hoch kommt, an der Oberfläche bräunt und die Stäbchenprobe sauber bleibt. Das dauert zwischen 20-30 Minuten.
  • Währenddessen die Sauce kochen: Die geputzten und in Streifen geschnittenen Zwiebeln werden in einem kleinen Topf auf mittlerer Stufe und unter gelegentlichem Rühren in Öl ausgebraten bis sie schön gebräunt und etwas zusammengeschmurgelt sind.
  • Den braunen Zucker dazu geben, unter die Zwiebeln rühren und ein paar Minuten mitbraten/ankaramellisieren lassen. Dann das Mehl dazu geben, ebenfalls gründlich unterrühren und auch nochmals etwas mitbraten.
  • Mit etwas Brühe ablöschen und dabei immer weiter rühren. Wie bei dem Kochen einer Mehlschwitze: Die mehlige Sauce immer wieder aufkochen lassen, bis sie eindickt, dann wieder etwas Brühe nachgießen und die Sauce glattrühren.
  • Ist alle Flüssigkeit hinzugefügt, die Sauce nochmals für ein paar Minuten leise köcheln lassen, damit sich der Mehlgeschmack verliert. Mit dem Balsamico, Meersalz und etwas Pfeffer abschmecken.

Kochbuchrezension: Ein Jahr auf Fern Verrow {Werbung}

Ende letzten Jahres flatterte mit ein großformatiges Kochbuch - fast wie ein Coffee Table Book - in die Küche, das mich optisch sofort ansprach: Ein Jahr auf Fern Verrow*: Naturverbunden kochen und genießen.

Rezension Kochbuch: Ein Jahr auf Fern Verrow

In der weitgehend unberührten Landschaft von Herefordshire, England, zu Fuße der Black Mountains liegt der Hof von Jane Scotter und Harry Astley. 1996 ließen sich die beiden ausgebildeten Köche in dieser noch weitgehend unberührten Ecke des Landes nieder und übernahmen den Bauernhof. Ohne Erfahrung begannen sie hier Lebensmittel nach den Prinzipien der biologisch-dynamischen Landwirtschaft nach der Lehre Rudolf Steiners anzubauen.

Und obwohl Scotter und Astley absolute Neulinge zwischen seit Generationen weitergegebenen Höfen waren, wurden sie von ihrem Nachbarn herzlich aufgenommen und unterstützt. Seit über 20 Jahren bauen sie mit ihrem Konzept inzwischen erfolgreich Gemüse, Obst und Blumen an und halten Vieh. Zu Anfang des Buches gibt es eine hübsche gezeichnete Landkarte vom Bauernhof und den ihn umgebenden Anbauflächen, so dass man sich als Leser*in eine etwas bessere Vorstellung machen kann, was wo wie wächst und gedeiht.

 

Kritik an Rudolf Steiner

Kleiner Break: An dieser Stelle folgt ein kleiner, aber für mich wichtiger Einschub. Steiner ist den meisten wohl durch die Anthroposophie und die in Deutschland beliebten Waldorfkindergärten und -schulen bekannt – allerdings ist er wegen seiner Rassenlehre nicht gerade unumstrittenen. Dass in einem Buch, in dem neben Rezepten ein auf Steiners Schriften basierendes Landwirtschaftskonzept im Fokus steht, nicht einmal kurz auf die negativen Seiten und die Nutzung im Nazi-Regime eingegangen wird, empfinde ich als sehr bedauerlich. Geschadet hätte den Leser*innen diese ganzheitliche Informationen sicherlich nicht, zumal in den Beschreibungen auch aus dem Werk Steiners zitiert wird. Auch wenn man die bio-dynamische Landwirtschaft als das Konzept für sein Leben annimmt, sollte ein kritischer Blick auf Steiners Thesen möglich sein.

Ernte auf Fern Verrow / Rezension Kochbuch: Ein Jahr auf Fern Verrow

Anthropsophischer Bauernhof Fern Verrow

Beim Anbau der Pflanzen und bei der Viehzucht fließen gemäß anthroposophischer Prinzipien nicht nur die materiellen Gegebenheiten ein (zum Beispiel Bodenbeschaffenheit, Ablehnung von chemischen Düngern und Pestiziden), sondern auch die immaterielle Welt mit ihren Kräften und Energien. Auf dem Hof wird zum Beispiel von Hand mit Quarzen und durch Verwirbelung "belebtes" und energetisiertes Wasser auf den Feldern versprüht. Ich persönlich bin ja von energetisiertem Wasser nicht unbedingt überzeugt - aber hey, ein wenig Feel-good-Magie hat noch niemandem geschadet. 😉
Das Säen, pflanzen oder die Bearbeitung des Bodens erfolgt nach dem Mondzyklus und seiner Erdkonstellation. So erklärt sich auch die Aufteilung der Rezepte, die in nach Jahreszeiten und Elementen geordnete ist: Erde/Winter, Wasser/Frühling, Luft/Sommer, Feuer/Herbst.

"Ein Jahr auf Fern Verrow" ist nicht nur ein simples Rezeptbuch, sondern gibt Einblick in das Leben und Wirken in und mit der Natur. Einleitend zu den Kapiteln, aber auch immer wieder zwischendrin eingestreut, sind Texte zum bäuerlichen Leben, beispielsweise wie der Hofalltag in der Winterzeit aussieht und wann die Sterne im Nachthimmel am hellsten funkeln, wie der Frühling mit überwältigend-knospender Gewalt Einzug hält und die erste Saat des Jahres ausgebracht wird und die ersten Lämmer das Licht der Welt erblicken.

Rezension Kochbuch: Ein Jahr auf Fern Verrow

Bauernhofküche: Die Rezepte von Fern Verrow

Die 120 Rezepte, denen jeweils noch eine paar informative Sätze beigegeben sind, lesen sich größtenteils angenehm unaufwändig, aber nicht langweilig und teils mit etwas ausgefallenen Zutaten. Informationen zu Kräutern für Tees oder essbare Blüten wechseln sich ab mit Kochanleitungen für sahnige Erbsen-Karotten mit Dill, Forelle mit Kräuterkruste und Beurre blanc, gegrillten Pfirsichen, geschmortem Kopfsalat mit Erbsen, Frühlingszwiebeln und Minze, Brathähnchen mit Couscous-Bergamotten-Farce, Kebabs mit Kaninchenfleisch und getrockneten Aprikosen, Butterrübensuppe mit Lebkuchengewürz (diese steht fest auf meiner Liste der auszuprobierenden Rezepte) oder Holunderblütensirup. Da die hochqualitativen Produkte Fern Verrow hier die Stars der oft schlichten Rezepte sind, sollte man beim Einkauf auf möglichst gute Qualität achten, da die Rezepte sonst vielleicht geschmacklich enttäuschen könnten.
Stellenweise musste ich aber auch etwas die Stirn runzeln – zum Beispiel wenn bei im Wald gesammelten Wildkräutern empfohlen wird sie nicht zu waschen (Thema: Fuchsbandwurm oder Toxoplasmose). Oder Marmeladen oder rohe Früchte nur in sterilisierte Gläser gefüllt und mit Sirup übergossen, aber anschließend nicht richtig eingekocht werden... Sowas wäre dann wirklich für den sehr, sehr zeitnahen Verbrauch und nicht zur Lagerung geeignet.

Rezension Kochbuch: Ein Jahr auf Fern Verrow

Inspiriert wurde die Bauernhofküche von Fern Verrow von dem, was wächst, aber auch von Freunden, die zu Besuch kommen und neue Rezepte mitbringen – und von den Lieblingskunden, mit denen sie sich seit fast 20 Jahre auf dem Londoner Markt natürlich auch über Zubereitungen austauschen. In den letzten vier Jahren geht ein Hauptteil der Ernte an Gemüse, Obst und Blumen übrigens fest an das exklusive Londoner Restaurant "Spring". Fertig gepackte Kisten mit saisonalem Gemüse, Obst und Blumen sind aber für normale Verbraucher via Bestellung und Abholstellen vor Ort oder im 3,5 Stunden Fahrt entfernten London erhältlich - also das nur als Info, falls hier jemand aus London mitliest. 😉

Das Buch spricht mich übrigens vor allem durch seine Bildsprache an: Die Fotos der gekochten Gericht oder vom Gemüse selbst sind von der Fotografin Tee Traeger mit schöner Schlichtheit und Simplizität in Szene gesetzt – ohne großes Chi chi. Und wer hätte gedacht, wie fotogen und schlicht schön ein paar Bohnen in der Schote, ein paar Wirsingrouladen oder ein wasserbenetzter Rotkohl auf dem Feld sein können? (Okay. Naja. Ich schon. 😉 Aber ich stehe ja auch bewundernd vor meinem sprießenden Rucola und vertiefe mich in den Anblick einer Tomatenblüte.)

Ich sehe Fern Verrow nicht nur als Kochbuch, sondern als Abbild einer persönlichen Lebens- und Ernährungsweise. Erstaunlicherweise empfinde ich es trotz der genannten Kritikpunke als ein spannendes, großes Buch voller Geschichten, schöner Fotografien, Wissenswertem und vor allem guter, bodenständiger aber dennoch nicht langweiliger Rezepte im Jahreslauf. Es ist ein Blick in ein anderes Leben und wer noch mehr Einblick in die Arbeit der beiden britischen Farmer*innen haben will, kann auf der Webseite von Fern Verrow vorbei surfen oder seine Neugier auf Instagram befriedigen.

Jane Sotter, Harry Astley
Ein Jahr auf Fern Verrow*
Knesebeck, 2016
ISBN: 978-3868739145
272 Seiten, 34,95 Euro

*Werbung. Affiliate-Links zu Amazon.
Die Rechte für die Bilder liegen beim Knesebeck Verlag

Quick & easy: Porridge / Haferbrei aus der Mikrowelle

So gern ich auch in Töpfen und Kesseln rühre, morgens in der Woche habe ich da nicht die Muße zu. Da möchte ich nur meinen Kaffee und schnell was Leckeres und Gesundes im Magen haben. Porridge zum Beispiel. Und seitdem ich ein Baby habe - mal ehrlich: Da bin ich froh, wenn ich momentan überhaupt die Zeit zum Essen finde. 😉

Porridge aus der Mikrowelle

Haferbrei, Porridge, Oatmeal... frisch aus der Mikrowelle!

Als ich letztens meine Anleitung für Bacon aus der Mikrowelle (und nein, ich koche tatsächlich noch richtig.. ;)) veröffentlichte, kamen Fragen danach, wie ich meinen Frühstücksbrei zubereite (und was das für leckere Dinge darauf sind). Auf Instagram poste ich unter #DailyPorridge nach Möglichkeit mein Frühstück und auch dort habe ich die Zubereitungsart schon öfter erklärt. Zeit, es hier also endlich mal niederzutippen, auch wenn es babybedingt wieder nur mit Handyfotos ist.

Deswegen gibt es heute ein Grundrezept. Naja.. mehr so ein Pi-mal-Daumen-Rezept. Denn genaue Maßeinheiten kann ich euch nicht an die Hand geben. Je nachdem wo wir gerade bei einem Haferflockennotstand einkaufen, nutze ich öfter verschiedene Marken - und bin immer wieder über die verschiedenen Ergebnisse erstaunt. Ich greife für mein Mikrowellenporridge immer zu den Zarten Haferflocken, aber hier gibt es je nach Hersteller große Unterschiede im Ergebnis. Mein persönlicher Liebling für den Haferbrei sind die Haferflocken von Kölln, die gab's schon früher bei Mama. Eine weitere Variable ist die gewählte Schüssel zur Zubereitung, bei mir sind es fast immer Gefäße, die circa 0,5 L fassen, in Form einer halbkugeligen Suppenschüssel. Bei flacheren Gefäßen, wie tiefen Tellern, verlängert sich die Garzeit. Und entscheidend ist natürlich eure Mikrowelle. Ich habe keinerlei Ahnung wie viel Watt meine hat, ich nutze sie für den Morgenbrei auf Höchstleistung.

Für mich hat Haferbrei die perfekte Konsistenz, wenn er zwar gerade so eben stichfest, aber noch cremig und gut rührbar und eben keine betonharte Mischung ist. Und ich mag ihn lauwarm bis warm. Gerne mit einer ordentlichen Portion Obst darin, getoppt mit etwas Joghurt und ein paar Nüssen und oder auch mal mit einem Klecks Butter. Ich bereite mein Porridge ohne Salz zu, weil ich abschließend je nach Laune würze.

Wie kocht man Porridge in der Mikrowelle?

Grundrezept: Porridge aus der Mikrowelle

35 g Haferflocken (2,5 EL)
160 g Wasser
80 g Milch

Zubereitung

  • Die Mengen sind Circa-Angaben, probiert es also mit euren Haferflocken aus und korrigiert gegebenenfalls nach.
  • Haferflocken in eine mikrowellengeeignete Schüssel geben, Wasser hinzufügen, umrühren. Milch hinzufügen, nochmals umrühren. Die Haferflocken müssen in der Flüssigkeit gut schwimmen können.
  • Schüssel in die Mikrowelle geben und 2 bis 2,5 Minuten auf voller Leistung laufen lassen (Auch hier gilt: Das ist nur ein Richtwert, achtet bitte auf euer Gerät.) und die Schüssel dabei beobachten. Der Hafer muss einmal richtig aufkochen, dabei hebt sich die gesamte Masse und kocht bis zum Schüsselrand hoch. Bevor es überläuft, bitte die Mikrowelle stoppen. Nach ein paar Mal habt ihr den Dreh raus und ein Gefühl dafür, wann es so weit ist.
  • Die Schüssel mit dem Porridge entnehmen (Vorsicht: Heiß!) und den Inhalt umrühren. Das Porridge kann zu diesem Zeitpunkt noch sehr suppig wirken, der Hafer quillt aber noch nach.
  • Den Haferbrei jetzt 5-10 Minuten ruhen lassen. In dieser Zeit können in Ruhe Früchte für das Topping geschnibbelt oder andere Dinge dafür vorbereitet werden.
  • Alles auf den Früchstückbrei geben (Foto für Instagram machen 😉) - fertig!

 

Baukastensystem Haferbrei - Topping fürs Porridge

Leicht gesalzen, mit Sahne und Honig darüber wäre die klassische schottische Form. Meine Lieblingsvarianten schwanken abhängig von Jahreszeit und Tagesform. Falls es den Porridge nicht pur gibt, kommt als Topping Obst oder Gemüse darauf und etwas Fett - in Form von Nüssen, Kernen, Samen, Butter, anderen Milchprodukten, Ölen, Nussbutter usw. -, damit der Körper (nach meinem Verständnis) die fettlöslichen Vitamine besser aufnehmen kann. Ich süße fast nur, wenn das Obst selbst nicht süß genug ist - oder ich schlicht Lust darauf habe. 😉

Herzhaftes Porridge aus der Mikrowelle

Ich kombiniere gerne Süß mit Salzig. Bacon, Pflaumen, Joghurt, Erdnussbutter, Banane und etwas Ahornsirup oder Honig passen perfekt zueinander. Oder frische, reife Feigen und Bacon - Mjam! Süß-säuerliche Blaubeeren lassen sich ebenso gerne mit salzigen Dingen kombinieren. Orangenschnitze, Sesam, Butter - bestäubt mit etwas Zimt und Zucker sind auch ein Dreamteam. Erdbeeren und Schokolade sowieso. Oder es gibt mal gebratene Bananen und geröstete Walnüsse zum Haferbrei.

Im Grunde bietet einem eine Schüssel Porridge die Grundfläche, um sich je nach Lust und Hunger kreativ auszutoben. Ein wunderbares Baukastensystem, das perfekt ist, um an die Zutaten angepasst zu werden, die sich in der eigene Küche finden - oder die halt einfach verbraucht werden müssen (wie zum Beispiel die letzten drei Weintrauben, die 25 g Tiefkühlhimbeeren die im Fach noch Platz wegnehmen, der angeknabberte Schokokriegel von vorgestern und und und...).

Topping-Ideen fürs Porridge

Gewürze: Ceylon Zimt, gemahlene Vanilleschote, Kardamom, Macis, echter Kakao, Kürbiskuchengewürz, mein Orientzucker (der ist sooo lecker auf Porridge!)

Süß: süße Früchte, Honig, Zucker (in allen Variationen), Karamellsirup, Vanillesirup, Schokoladensirup, Schokoladenchips, Ahornsirup, Agavensirup, Apfelmus, ganz sündig - Reste vom Mandelkaramell...

Herzhaft: Bacon (auch aus der Mikrowelle), Spiegelei, Rührei, Schnittlauch, geriebener Käse, Fetakrümel, Tomaten, Frühlingszwiebeln, Apfel-Zwiebel-Schmalz, geröstete Zwiebeln, Oliven, Meersalz, Bärlauchsalz, Zitronensalz, Bacon-Chipotle-Salz, mein Kräutersalz, Chutneys, Pesto, Schinken, Salami, Tofu, Seitan und natürlich alle möglichen frischen Küchenkräuter

Neutral: Butter, Sahne, Joghurt, Öle, Erdnussbutter, Mandelmus, Nüsse und Kerne aller Art (Walnüsse, Mandelblätter, Haselnüsse, Cashews, Sonnenblumenkerne, Pinienkerne, Kokos, Sesam...), Chia, Minze

Früchte: Je nach Saison Äpfel, Birnen, Bananen, Erdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren, Orangen, Mandarinen, Grapefruit, Melone, Mango, Weintrauben, Kiwi... Im Notfall nehme ich auch gerne Dosenfrüchte oder selbsteingekochtes Obst wie Mirabellen oder Quitten, gutes Apfelmus ist auch toll. (Ich versuche hier einigermaßen saisonal einzukaufen, also keine Erdbeeren im Januar usw. Beerenfrüchte nehme ich außerhalb der Saison als gut entnehmbare Tiefkühlware. In den warmen Haferbrei geworfen und etwas gewartet, tauen sie rasch auf)

Und zum Schluss noch eine optische Anregung zur Umsetzung. So vielfältig kann euer Frühstück aussehen - es muss also nicht immer die langweilige Käsestulle sein. Ob man sich ein Brot schmiert oder schnell die Haferflocken in die Mikrowelle schmeißt und nen Apfel reinschnibbelt - der Aufwand hält sich wirklich in Grenzen. Achja.. und Hafer kann natürlich auch noch anders genossen werden, ich empfehle da ganz unschuldig das schottische Rezept für Cranachan, das ist auch mit Früchten - und mit Whisky. 😉

Und was kommt auf den Haferbrei? Topping für die Porridgebowl

Merken

Merken

Merken

Hallo, liebe*r Leser*in,
schön, dass du hier bist! Du willst mehr lesen? Hier kannst du dich zu meinem Newsletter anmelden: