Süßwasser- & Meeresgetier

Brainfood der etwas anderen Art…

Es ist Mitte September. Der Wind frischt etwas auf und die eingehenden Suchphrasen führen vermehrt Begriffe wie "Kürbis" oder "Halloween" mit sich. Ihr wisst was da bedeutet, nicht? Genau. Es ist mal wieder Zeit für meine kleine, seltsame und wunderbar unerwachsene Passion für Halloweenrezepte.

Halloweenrezept für Gehirnpuddingform - Räucherfischterrine

Also nicht die Augen verdrehen, sondern weiterlesen. Das Brainfood dieser Art besteht nämlich nicht nur aus langweiligen Nüsschen und getrockneten Früchten, sondern hat Sahne und geräucherte Forellenfilets im Gepäck. Im Grunde handelt es sich um eine köstliche Räucherfischterrine und ist ein Forellenmousse.

Rezept für Räucherforellenmousse -  Fischterrine

Es gibt natürlich jedes Jahr einige, denen das eine Prise zu viel Gruselfood auf dem Buffet der Halloweenparty ist. Wer sich zu sehr vor der Halloween-Gehirnform* ekelt, der kann ganz einfach eine andere Form nehmen. Ich habe schon mehrfach solche Fischterrinen gemacht - auf einem kalten Buffet macht sich sowas (zum Beispiel noch mit ein paar Flusskrebsschwänzen auf dem Boden) ganz hervorragend -  und greife da zu anderen Jahreszeiten einfach zu einer Kastenbackform, die ich mit Cellophanfolie auslege, bevor ich die noch flüssige Fischfarce eingieße. Geht ganz wunderbar und lässt sich dann auch einfacher aus der Form stürzen. Abschließend einfach die Folie abziehen. Wer vorher abmessen möchte ob es passt: Die Masse aus dem Rezept ergibt ungefähr einen Liter Flüssigkeit.
Geschmacklich ist die Terrine trotz Sahne und Räucherfisch erstaunlich leicht und - dank Zitrone - eher frisch. Man muss also keinen Betonklotz im Magen befürchten. Die Konsistenz der Forellenterrine ist zudem wirklich sehr soft, locker und moussig-fluffig. Wer da etwas Bedenken hat, diese sehr lockere Masse nicht schadlos aus der Pudding- oder Terrinenform zu bekommen, dem empfehle ich 2-3 Blätter mehr Gelatine zu verwenden. Dann verändert sich eben die Konsistenz und wird fester.

Rezept für RäucherfischterrineGruselfood: Forellenmousse in Gehirnpuddingform für das Halloweenbuffet

Rezept für die Gehirnform fürs Gruselbuffet

Das Räucherforellenmousse werde ich dieses Jahr zum ersten Mal zu Halloween servieren. Normalerweise mache ich in dieser etwas speziellen Puddingform immer sehr festen Pudding, übergossen mit Himbeersauce. Das ergibt wirklich einen wunderbaren Effekt. 🙂 In dem Rezept für Creepy Crawlers (schokoladige Halloweenkuchendeko mit kleinen Monstern) einfach mal ganz nach unten scrollen, da findet ihr ein sehr hübsches Foto davon.

Damit ich dieses Jahr beides servieren kann, habe ich mir eine zweite Gehirnform zugelegt und auch noch eine Menschenherzpuddingform* gekauft. (Gerade gesehen, inzwischen gibt es auch eine superwiderliche Rattenform* und eine Form zum gießen einer Hand*. Letztere macht sich bestimmt toll in einer Bowle.) Beide sind aus starrem Plastik, um den Inhalt stürzen zu können, muss man den Unterdruck in der Form auflösen. Ich fahre dafür immer mit einem Messer vorsichtig am Rand entlang und etwas in die Tiefe. Beim Pudding geht das ohne Spuren, die lockere Mousse hatte an der Stelle etwas Besuch von Dr. Frankenstein. Oh und ganz vergessen die Blutkerzen im Hintergrund habe ich auch selbst...ähm.... zubereitet.

Essbares Gehirn für das Gruselnbuffet zu Halloween

Rezept für Fischterrine mit geräucherter Forelle

250 g geräucherte Forellenfilets
250 g Joghurt
200 ml Schlagsahne
8 Blatt Gelatine
2 EL (30 g) Tomatenmark
1 EL (20 g) süßer, grober Senf
1 EL (15 g) Zitronensaft
1 EL (15 g) Sherry (medium dry)
1 TL Chilisauce (Sriracha*)
1 TL Kräutersalz
1/2 TL edelsüßes Paprikapulver
1/2 TL frisch geriebene Zitronenschale
etwas frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Zubereitung

  • Die Gelatineblätter in eine Schüssel mit kaltem Wasser geben und einweichen.
  • Die Forellenfilets in eine Schale geben, noch vorhandene Gräten herauszupfen.
  • Alle Zutaten - bis auf die Sahne und die Gelatine - hinzu geben und die Forellenfilets mit einem Pürierstab zu einer homogenen Fischfarce pürieren.
  • Die eingeweichte und aufgequollene Gelatine ausdrücken, mit etwas von der Forellenmasse auf dem Herd erwärmen (darf keinesfalls kochen), bis die Gelatine sich komplett aufgelöst hat. Nach und nach die restliche Fischfarce einrühren.
  • Währenddessen die kühlschrankkalte Sahne steif schlagen und dann vorsichtig unter die Fischmasse heben.
  • Die Puddingform mit kaltem Wasser ausspülen, wenn nötig in eine Schüssel setzen, damit sie einen sicheren Stand hat (bei einer mit Folie ausgelegten Kastenform entfällt der Schritt) und die Fischmasse einfüllen.
  • Die Puddingform für einige Stunden in den Kühlschrank stellen, bis der Inhalt richtig angezogen hat. Danach auf eine Platte oder einen Teller stürzen (siehe Tipps weiter oben).
  • Richtig blutig sieht das Gehirn natürlich aus, wenn man es anschließend noch mit etwas dicker Tomaten- oder Chilisauce verschönert. Ganz profan tut es natürlich auch etwas darüber getropftes Ketchup. 😉

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Fett, saftig und golden: Forelle räuchern im Topf

Fisch räuchern im Kochtopf? Geht das? Sogar erstaunlich gut und simpel - wie mir mein Räucherexperiment auf dem heimischen Herd im Frühjahr zeigte. Geräuchert wurden zwei große Forellen in einem Edelstahltopf - der sich hinterher auch rückstandslos reinigen ließ. Zu meinem Glück passte eines meiner Fleischthermometer durch das Belüftungsloch beim Topfdeckel (das ich zwischenzeitlich mit einem Stopfen aus Küchenrolle abgedichtet hatte), so dass ich zwischendrin auf die Temperatur achten konnte. Beim Heißräuchern sollte diese zwischen 60 und 90° liegen.Im Topf geräucherte ForellenEine schöne und umfassende Anleitung zum Vorbereiten der Fische und zum Räuchern (mit kleinen Tipps zur Topfräucherung) hatte ich beim Explorermagazin gefunden. Gespannt machten wir uns also ans Werk, belohnt wurden wir mit einer wirklich perfekten Konsistenz. Buttrig und saftig blätterte der Fisch auseinander und glitt förmlich von den Gräten. Absolut genial. Allein - der Geschmack machte uns nicht völlig glücklich. Stellenweise wurde es ziemlich bitter, wir haben da ein wenig die Gerbsäuren und künstlichen Aromen des mitverwendeten Schwarztees (ein Artikel, der in der in der Kochherausforderunge der Metro mitverwendet werden musste) im Verdacht. Was auch sein kann: Beim Räuchern bildet sich etwas Dampf, der am Deckel zur Flüssigkeit kondensiert und an der Topfinnenseite, vorbei an der eingelegten Alufolie in Richtung glimmende Späne perlte. Eventuell liegt hierin der Grund für die Bitterstoffe? Vielleicht haben da die Räucherprofis noch Tipps?

RäucherforelleSelbstgeräucherte ForellenBevor jemand fragt: Ja, unsere Wohnung hatte danach ein deutliches Raucharoma (vor allem, da wir keine Küchentür haben), was zu hungrigen Postdienstleistern an der Wohnungstür führte, die begeistert schnupperten. Ich habe dann mit Schokoladenkuchen dagegen angebacken und nach ein paar Tagen hatte sich der Räucherduft auch endgültig verzogen. Wer also die Technik mal austesten will oder nur einmal im Jahr räuchert, für den ist das Räuchern im Kochtopf/Wok in der Wohnung sicherlich eine Option.  Aber ganz ehrlich - auch wenn man den Geruch in Kauf nehmen kann, das nächste Mal würde ich dann doch lieber im Freien räuchern. Ich bin aber auch ziemlich geruchsempfindlich.
Ich grübel jedenfalls so ein ganz klein wenig in Richung eines kleinen Tischräucherofens*, den ich auf der Terrasse verwenden könnte. Da gibt es ja wirklich relativ preiswerte Anfängermodelle, bis hin zu größeren Profiräucheröfen* und das restliche Räuchermehl* will ja schließlich noch aufgebraucht werden.

Im Kochtopf geräucherte ForellenDer Fisch muss vorher natürlich  nicht unbedingt gebeizt werden, man kann ihn auch direkt so räuchern. Da ich aber Zeit und Material da hatte, habe ich den Forellen über Nacht ein ausgiebiges Bad darin gegönnt. Manche Beizen sind mit Gin - das stelle ich mir auch sehr interessant vor. Ich für meinen Teil habe Blut geleckt. Vor allem, weil das Selberräuchern von Fisch (und dann vielleicht sogar Fleisch? Mjam!) Wirklich erstaunlich simpel und gut selber zu machen ist. Ich fand mein Experiment vom Räuchern im Kochtopf sehr spannend und es hat mich wirklich neugierig auf mehr gemacht - vor allem, da man sich hier wirklich vielfältig ausprobieren kann.

Wie räuchert man Fisch im Kochtopf?Anleitung zum Fischräuchern im Kochtopf

2 Regenbogenforellen à 500 g
30 g Buchenräuchermehl
(Optional zum Aromatisieren: Wachholderbeeren, getrocknete Rosmarinnadeln, hier:  1/2 Teebeutel Earl Grey Tee)

Für die Beize:

500 ml Riesling
500 ml kaltes Wasser
20 g Meersalz

Zubereitung

  • Die küchenfertigen, ausgenommenen Fisch zunächst entschuppen und entschleimen. Dazu jeden Fisch einzeln in eine große Schüssel mit kaltem Wasser verfrachten und unter Wasser mit der scharfkantigen Seitenkante eines Esslöffels entgegen der Schuppenrichtung entlangfahren. Ihr merkt dann schon, wenn die Biester nicht mehr schleimig sind und etwas matter glitzern.
  • Wenn Beize gewünscht: Die Fische in einen Gefrierbeutel geben, die angerührte Beize aus Wein, Wasser und Salz darüber geben. Luft herausdrücken und den Beutel mit Gefrierbeutelclips gut verschließen. Darauf achten, dass die Fische möglichst überall von der Beize berührt werden. Beutel für 12-24 Stunden in den Kühlschrank geben. Bei Bedarf ab und an wenden.
  • Die Fische (auch wenn sie nicht gebeizt wurden) gründlich mit Küchenkrepp trockenreiben und -tupfen. Auch im Innern. Wenn nicht gerade subtropische Temperaturen herrschen, dann die Fische geschützt noch eine Stunde liegen lassen zum Trocknen. Es ist wichtig, dass die Fische nicht mehr feucht sind, da sie sonst beim Heißräuchern eher gekocht als geräuchert werden.
  • Das Räuchermehl und eventuelle Gewürze auf dem Topfboden verteilen.
  • Zerknitterte Alufolie über die Fläche legen.
  • Gitter einsetzen. Der runde Gitterrost meiner Mikrowelle (natürlich ohne Gummifüßchen) ließ sich umgedreht perfekt in den konischen Topfrand klemmen. Wahlweise kann man hier vielleicht zu einem Metallsieb greifen? Oder zu mehreren Schichten Alufolie (teils durchlöchert) und etwas weniger schwerem Fisch.
  • Die Fische auf das Gitter setzen. Gut schließenden Deckel aufsetzen. Öffnung mit Küchenpapier abdichten.
  • Die Herdplatte auf die höchste Stufe stellen, gegebenenfalls Hitze nach beginnender Rauchentwicklung etwas reduzieren.
  • Je nach Größe des Räucherguts circa 15-20 Minuten bei 60° bis maximal 90° räuchern. Ich hatte einen Glasdeckel und konnte die Veränderung daher sehr gut beobachten und sehen, wann die Fische goldbraun und durchgegart waren.

Und weil ich Forellen wirklich sehr gerne mag, hier noch zwei andere Forellenrezepte:  Forelle blau und im Ofen gegrillte Thymianforellen.

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Gebratene Jakobsmuscheln – schlicht, köstlich, edel

Schon mal Jakobsmuscheln probiert? Fast finde ich ja die französischsprachige Bezeichnung (traditionelle Fanggebiete liegen unter anderem vor Frankreich) ja hübscher: "Coquilles St. Jacques". Das singt förmlich beim Sprechen, und ist auch um Längen besser als das englisch-knappe "scallops". Eigentlich passen diese Muscheln mit dem zarten, weißen und leicht süßen Fleisch, ja hervorragend zu einem Ostermenü. Ich hatte bisher nur die Gelegenheit sie vor Jahren mal in Miniaturform, begraben unter geschmacksintensiver Fertigsauce und im Ofen zu Tode gegart, näher betrachten zu können.

gebratene-Jakobsmuscheln-bsKein Wunder also, dass sich damals keine nachhaltigen Erinnerungen gebildet haben. Vor ein paar Wochen erhielt ich allerdings die Möglichkeit, unverbindlich den neuen Berliner Onlineshop & Lieferservice der Deutsche See Fischmanufaktur auszuprobieren. Im Einkaufskorb gelandet sind letztendlich ein großer Beutel mit Jakobmuscheln (Wildfang, ohne Corail) und Thunfischfilet. Der Bestellvorgang (ich hatte einen Gutschein und habe noch etwas aufgestockt) lief problemlos. Ich weiß nicht ob es daran lag, dass ich als Foodbloggerin bestellt habe oder daran, dass sich dieser Lieferdienst für frischen und tiefgekühlten Fisch in Berlin einfach in einem höheren Preissegment bewegt und man dementsprechend die Klientel anders anspricht, aber der Service war wirklich toll. Als im Vorfeld ein kleines Problem auftauchte, wurde dies mit einem freundlichen Anruf erledigt (der gewählte Thunfisch war in der Größe nicht verfügbar, deswegen wurde nach Rückfrage kostenfrei ein - sehr viel - größeres Stück geliefert). Auch die Lieferung fand pünktlich und von sehr engagiertem und freundlichem Personal ausgeführt, im gewählten Zeitfenster und mit einem kurzen Anruf vorher statt.

muscheln-pfanne-bsUnd dann schlummerten die Muscheln erst mal zwei Tage in meinem Tiefkühlfach und ich schlicht etwas nachdenklich um sie herum. Was mit ihnen anstellen? Nachdem ich dann zahlreiche Kochbücher gewälzt und mit keiner Rezeptidee wirklich zufrieden war, habe ich mich für eine pure und schlichte Zubereitungsart entschieden, bei der man eigentlich nicht viel falsch machen kann (außer die Muschel  so lange zu braten, dass sie die Konsistenz von angekochten Autoreifen annimmt, aber das gilt ja für jegliche Fisch- und Meeresfrüchte) und sie mit verschiedensten Beilagen und Gerichten kombinieren kann. Auch, um die kleinen Biester erstmal in Ruhe näher kennenlernen zu können. Der Geschmack der Coquilles St. Jacques (ich kann etwas wortverliebt einfach nicht widerstehen.. ;)) ist schon etwas speziell. Der Liebste war sofort begeistert, bei mir brauchte es ein paar Bissen und zwei Gerichte, um mich wirklich zu überzeugen. Ich persönlich mag sie nicht komplett glasig, sondern lediglich mit einem gerade noch sanft glasigen Kern. Das süße Fleisch der Jakobsmuscheln war dennoch butterzart und ließ sich mit der Gabel teilen. Was aber vielleicht auch an der Qualität des Muschelfleisches lag. Wer es anders mag: Einfach die Garzeit verringern.

Bei uns reichten acht große Jakobsmuscheln (ich verwende hier nur die schon geputzten Muscheln, also nur das weiße Muskelfleisch, die sogenannte "Nuss") mit einem großen Salat mit gebratenen Pilzen und knusprigem Brot als Hauptspeise für zwei hungrige  Personen. Als Vorspeise oder Zwischengang für vier Personen kommt es sicherlich ähnlich gut aus.

Zubereitung-Jakobsmuscheln-bsRezept für gebratene Jakobsmuscheln

8 große, geputzte Jakobsmuscheln (TK-Ware)
Olivenöl zum Braten
Butter
Pfeffer (frisch gemahlen)
Meersalz

Zubereitung

  • Jakobsmuscheln auftauen lassen und mit Küchenkrepp sorgfältig trockentupfen.
  • Olivenöl in eine Pfanne geben und auf hoher Stufe erhitzen.

Tipp: Ungeschälte, angequetschte Knoblauchzehe, Rosmarin- oder Thymianzweig mit ins Öl geben und so sanft aromatisieren.

  • Die Jakobsmuscheln im Uhrzeigersinn in die Pfanne setzen und je nach Größe 1,5 - 2,5 Minuten braten.
  • Die Muscheln in der Reihenfolge der Hineinlegens wenden (die Unterseite sollte jetzt gebräunt sein) und ebenfalls 1,5 - 2,5 Minuten scharf braten.
  • Kurz vor Ende der Garzeit ein Stück Butter in die Pfanne geben, schmelzen lassen und die gebratenen Muschelstücke mit Hilfe eines Esslöffels mit der geschmolzenen Butter überziehen.
  • Die Muscheln direkt aus der Pfanne nehmen, so dass sie nicht weitergaren können. Wer mag, kann sie auf etwas Küchenkrepp abtropfen lassen (die schöne Butter!). Mit Meersalzflocken und frisch gemahlenen Pfeffer bestreuen, auf einem Teller oder einer Servierplatte auf einem Salatbett anrichten und lauwarm servieren.

 

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*Werbung. Aus rechtlichen Gründen kennzeichne ich diesen Artikel als Werbung, da ich die Produkte unentgeltlich zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen habe. Dies hat allerdings keinerlei Einfluss auf meine Meinung.

Karfreitag für Kids: Rezept für Fish ’n’ Chips ’n’ Gurkensalat

Oder platt gesagt: Fischstäbchen (nicht im Backteig, sondern paniert) mit Ofen-Kartoffeln und Gurkensalat. Im Grunde ist sowas ja ein typisches Kinderessen, in dieser Form hat man allerdings keine schwarzverkohlten Brickets aus Pressfisch in der Pfanne, sondern etwas Superleckeres auf dem Teller.

 

Karfreitagsessen für Kinder

Kleine Kurzinfo zu diesem Posting: Es stammt aus dem Jahr 2009 und hat es - warum auch immer, am Essen lag es jedenfalls nicht - nie geschafft, hier veröffentlicht zu werden. Ich habe allerdings seit über einem Jahr in der Crafting-Community Ravelry ein kleines Kochforum namens "Bin mal in der Küche...". Vor kurzem kam dort die Frage nach Osterrezepten auf, ein Mitglied wollte am Karfreitag gerne etwas kindertaugliches, gut gekochtes und nicht fertig gekauftes mit Fisch machen. Ein Familienessen halt. Ich faselte einen Rezeptvorschlag ("Mach doch selbst Fischstäbchen, Ofenkartoffeln und nen leckeren Salat dazu...") in die Weiten des Netzes und nur einen Tag später fiel mir ein, dass ich doch genau in der Kombination schon mal was gekocht hatte. Und  damals sogar Fotos geschossen hatte. Nach ein wenig Wühlen auf der Platte fanden sich die Bilder wieder an und auch das damalige Posting schlummerte noch halbfertig im Blog. Voilá - da sind wir (also die Rezepte und ich).

Rezept für Fischstäbchen

500 g TK Pangasius-Filets
Sesamsaat
Mehl
1 Ei
Milch
Semmelbrösel (vom Bäcker oder selbstgemacht, bitte nicht das furchtbare Discounterzeug)
Salz, frischer Pfeffer
Sonnenblumenöl zum Ausbacken

Zubereitung der Fischstäbchen

  • Die Pangasius-Filets aus der Packung entnehmen und auftauen lassen.
  • Unter fließendem Wasser kurz abspülen und mit Küchenkrepp trocken tupfen.
  • Die Fischfilets in lange Streifen schneiden.
  • Wer schon mal selbst Schnitzel gemacht hat, für den ist die Panierung ein Klacks:
  • Drei flache Schalen oder tiefe Teller bereitstellen.
  • In einem das Mehl mit etwas Salz und Pfeffer vermengen.
  • Im zweiten Teller das Ei mit etwas Milch verquirlen.
  • Auf dem dritten Teller den puren oder mit Semmelbröseln vermischten Sesam einfüllen.
  • Die Fischstücke erst in Mehl wälzen, sanft abklopfen, dann mit Hilfe von zwei Gabeln in die Eiermilch tunken und am Ende mit dem Sesam-Semmelbrösel-Gezeugs rundherum panieren.
  • In dem heißen Öl goldbraun ausbacken, zum Abtropfen auf Küchenkrepp legen.

 

Rezept für Kartoffel-Wedges aus dem Ofen

500 - 750 g festkochende Kartoffeln mit dünner Schale
1/2  TL edelsüßer Paprika
1/2 - 1 TL Meersalz
1 TL Schwarzkümmel
1 1/2 EL Erdnussöl oder Sonnenblumenöl
einige Tropfen geröstetes Sesamöl

Zubereitung der Kartoffelspalten

  • Kartoffeln unter fließendem Wasser mit Gemüsebürste abschrubben.
  • Kartoffeln vierteln oder achteln - je nach Kartoffelgröße, die Spalten sollten halt nicht zu fett, aber auch nicht minimal dünn werden - und in eine große Schale geben.
  • In einem Schälchen die Gewürze mit dem Öl vermischen, schnell über die Kartoffeln kippen und mit den Händen unterheben.
  • Kartoffeln sofort auf ein Backblech geben (ziehen durch das Salz sonst Wasser) und bei ca. 200° im Ofen backen/grillen, bis sie knusprig-goldig aussehen.

Rezept für schnellen Gurkensalat mit Joghurtsauce

1-2 Schlangengurken
1 Becher Joghurt (bitte nicht die fettarme Variante)
Meersalz
getrockneter Dill
frisch gemahlener Pfeffer

Zubereitung Gurkensalat

  • Gurken schälen und auf einer Reibe in feine Scheiben reiben.
  • Etwas Salz hinzu geben und Wasser  ziehen lassen. Früher hat man das Gurkenwasser weggekippt, ich finde das aber lecker und lasse es als Salatsauce.
  • Joghurt einrühren und mit etwas Dill, Pfeffer und nochmals etwas Salz abschmecken.

Fischstäbchen-Fazit

Eigentlich war geplant, den Fisch nur mit Sesam zu ummanteln. Irgendwann ging mir der Sesam allerdings fast aus, da hab ich den Rest mit Semmelbröseln gemischt. Mir persönlich schmeckt beides total gut, aber die Semmelbrösel-Sesam-Mischung gefällt mir persönlich besser. Sie ist einfach krosser  und der Sesamgeschmack ist eine angenehm nussige Note, ohne den Pangasius zu erschlagen.
Der Hinweis auf gute Bäcker-Semmelbrösel deswegen, weil es einfach besser schmeckt, wenn wirklich alte Brötchen und Brot dazu vermahlen wurden. Die für Discounter (oder wahrscheinlich auch andere Supermärkte...) hergestellten Brösel schmecken einfach nicht, da kann ich auch direkt beim Captain mit dem weißen Bart Pressfisch mit Fertigpanade erwerben.
Ansonsten: ein handfestes Essen, bei dem man nicht so viel falsch machen kann.

Noch kurz etwas zum Süßwasserfisch Pangasius - wie schon erwähnt, ist dieses Posting schon einige Jahre alt und lag in der sprichwörtlichen Schublade. Damals aß ich ungerne Fisch und war noch  nicht so sehr für die Herkunft von Lebensmitteln sensibilisiert. Der in Europa verkaufte Pangasius wird - so weit ich weiß - hauptsächlich unter ziemlich erbärmlichen Umständen in asiatischen Ländern gezüchtet und ist zum Teil mit Antibtiotika und anderen Stoffen belastet (ähnlich wie die Großgarnelen aus diesen Stätten). Heute würde ich wahrscheinlich zu einem anderen Fisch mit festem Fleisch greifen.

Bei Fisch und Meeresfrüchten (was beim Pangasius ja nicht so zutrifft, er ist ja kein Salzwasserfisch - aber dennoch) versuchen wir inzwischen hauptsächlich Ware mit dem MSC-Siegel (Marine Stewardship Council) zu kaufen. MSC ist eine gemeinnützige Organisation, die umweltbewussten und nachhaltigen Fischfang zertifiziert, Fischprodukte mit diesem Siegel sind auch bei diversen Discountern erhältlich. Vielleicht ist dies zum Teil erkauftes gutes Gewissen - man sollte nicht zu blauäugig einer Organisation vertrauen, die einst von WWF und Unilever (das ist der Konzern mit dem netten weißhaarigen Kapitän, der die Fischstäbchen vertickt)  gegründet wurde und bei Greenpeace dafür in der Kritik steht, dass sie sich nicht ausdrücklich gegen den Gebrauch der Schleppnetzfischerei einsetzt (obwohl es hierzu sehr wohl Alternativen gibt - An dieser Stelle mal die Empfehlung zu dem sehr sehenswerten Film "Bekenntnisse eines Öko-Terroristen".* Die Seashepherds sind einigen hoffentlich ein Begriff.). Aber es ist immerhin ein Anfang, der ausgebaut wird. Wer es komplett richtig machen will, sollte seine Nahrung wahrscheinlich komplett aus dem Biomarkt beziehen. Das kann sich aber wohl nur ein geringer Prozentsatz der Deutschen (ich gehöre garantiert nicht dazu) leisten.

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Speedcooking: Thymian-Forellen à la Jamie Oliver

Jepp, die Forellen häufen sich im magischen Kessel in letzter Zeit.  Nachdem ich sie jahrelang nur äußerst vorsichtig umkreist habe, finde ich es spannend zu erforschen, was man alles mit den echt leckeren Teilchen in der Küche anstellen kann. Ich bin wirklich erstaunt, wie köstlich und wandelbar dieser im Grunde sehr günstige Fisch ist. Da kein Fischdealer zu unseren Einkaufszeiten bequem erreichbar ist, greife ich meist auf TK-Forellen zurück. Die sind zwar im Schnitt durchaus kleiner als die frisch im Laden erstandenen Exemplare, geschmacklich können sie ihnen aber problemlos das Wasser reichen.

Thymian-Forellen à la Jamie Oliver

Das Rezept hatte mir Frau Foodfreak bei der letztverbloggten Forelle verlinkt, es entstammt einem schon älteren Jamie Oliver Kochbuch. Nun muss ich ja gestehen, dass ich - wenn ich zufällig hineinzappte - den lustigen kleinen Engländer ganz gerne mal gucke, aber irgendwie habe ich den Hype um ihn verpasst und so ist nie eines seiner Werke in mein Regal gewandert. Das Rezept für die im Ofen gebacken-gegrillten Thymian-Forellen ist aber wirklich toll und bei Gelegenheit opfere ich mich und gebe so einem Druckwerk gerne Obdach.

Thymianforellen à la Jamie Oliver

Rezept für im Ofen gegrillte Thymian-Forellen

4 Forellen
2 Bio-Zitronen
3 EL Olivenöl
3 TL getrockneter Thymian (oder 2 Handvoll frischer Thymian)
1TL Meersalz
Lorbeerblätter
frisch gemahlener Pfeffer

Zubereitung

  • Gewürze (bei frischem Thymian die abgestreiften und gewaschenen Blätter) und Öl im Mörser* zu einer Paste stampfen.
  • Die aufgetauten/frischen Forellen waschen, mit Küchenkrepp trocken tupfen. Innen und außen die Kräuterpaste leicht einmassieren und die Fische auf ein nacktes Backblech legen.
  • Mit den Händen ein wenig das Öl auch auf dem Blech verteilen. Die Zitronen vierteln, vier dünne Scheiben abschneiden und jeder Forelle eine halbierte  Zitronenscheibe in den Bauch legen.
  • Das Fruchtfleisch mit einem Messer mehrfach einschneiden, pro Zitronenviertel ein Lorberblatt hineindrücken und flach auf das leicht geölte Blech setzen.
  • Im auf die höchste Stufe vorgeheizten Ofen auf der mittleren Schiene für 10 -15 Minuten grillen, bis sich die Rückenflosse leicht herauslösen lässt und die Zitronen eine marmeladige Konsistenz haben.

Thymian-Forellen-Fazit

Oh. Mein. Gott. Das ist definitiv ab sofort mein Forellen-Lieblingsrezept. Die Haut, die gebackenen Zitronen, die man dann über den Fischen ausdrückt, das Fleisch. Hach. Und das allerbeste: Es ist sauschnell und supersimpel zu machen. Während die Forellen im Ofen schmurgeln wird schnell frisches Brot geschnitten und ein schneller Salat gezaubert. Wir haben zwar gerade mal März, aber das ist garantiert das perfekte schnell gemachte und leichte Essen für schwerelose Sommerabende - samt kitschig zirpender Grillen. 😉 Das Gericht duftet halt einfach nach Wärme, sonnenaufgeladenem frischen Thymian und saftigem Fisch, gepaart mit der frischen und marginal bitteren Note der Lorbeerzitronen.

Und weil das Gericht so schnell herzustellen ist, mit wenigen Zutaten auskommt und ein gelingsicheres und geniales Essen für einen total verkorksten Tag ist, reiche ich den Beitrage noch rasch für den Speed-Cooking-Blogevent ein, der diesmal von Alex ausgerichtet wird. Leider habe ich die Fotoserie (grippaler Infekt war im Anflug und ich wohl schon tattriger, als ich annahm), bis auf eines (und das auch noch aus einer blöden Perspektive) total verwackelt. Ich versuche tapfer, mich  nicht all zu sehr zu ärgern. Kommt Zeit, kommt neue Thymian-Forelle.

Blog-Event LXXV - Speed-Cooking (Einsendeschluss 15. März 2012)

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