Mhhh.. Waffeln. Frisch aus dem Waffeleisen und noch warm – richtig dick, saftig und mit diesem buttrig-golden-vanilligen Duft, der direkt das Appetitzentrum im Gehirn anspricht und den Magen sehnsuchtsvoll aufseufzen lässt.
Belgische Waffeln
Ich bin ja ein bunter kultureller Mix, aufgewachsen bin ich aber während meiner prägenden Jahre im Ruhrpott. Und auf den Festen der Kirchengemeinde, mit der meine Mutter eng verbandelt war, gab es immer Waffeln. So mit richtig viel Butter – wie sie es Zuhause nie gegeben hätte – von den älteren Damen der Gemeinde zusammengerührt. Der Teig sicher verwahrt in großen Plastikdosen eines namhaften Herstellers. Das waren immer diese dünnen Herzchenwaffeln, die man einzeln bekam und die (obwohl glühend heiß) irgendwie immer viel zu schnell aufgefuttert waren. 🙂
Während meines Studiums in Essen machte ich dann zusammen mit einer lieben Freundin einen kleinen, versteckt liegenden Laden mit den geilsten Waffeln des Planeten aus: große, eckige, belgische Waffeln. Okay, dort stank es wegen der seltsamen Kaffeemaschine, die bei der Herstellung von Milchschaum wie etwas klang, das kreischend versucht aus dem 7. Kreis der Hölle zu entkommen, ständig nach verbrannter Milch – aber die Waffeln! Die Waffelkarte war (zumindest in meiner Erinnerung) ellenlang. Man konnte belgische Waffeln mit allerlei in den Teig eingebackenen Köstlichkeiten bestellen. Und dann gab es noch zusätzliche sündige Add-ons zum drauf kippen – von Sahne über Schokolade bis hin zu Burgunderkirschen mit Rotwein, die in kleinen Saucieren zur gewählten Waffel serviert wurden.
Ihr seht, ich habe mannigfaltige, köstliche Waffelerinnerungen. Und als ich letztens von der liebsten Freundin ein gebrauchtes Waffeleisen für belgische/eckige Waffeln* weitergereicht bekam, probierte ich allerlei Rezepte aus – und war am Ende irgendwie total desillusioniert. (Seit wann schrumpfen Waffeln nach dem Backen bitte?) Und nachdem ich für das hungrige Kleinkind in einem fancy Prenzlberger Kaffee für eine wellige, sehr asketisch schmeckende Bio-Schrumpelwaffel und ein Finkennäpfchen voller Apfelmus 5,80 Euro gezahlt habe, hatte ich die Faxen dicke und habe eben mein eigenes Rezept zusammengerührt. Es gibt zu viele schlechte Waffeln in der Welt – tut was dagegen!
Die Menge bei dem Rezept ist sehr großzügig bemessen. Für 4 Personen halbiert das Rezept – oder friert die restlichen Waffeln einfach ein, so dass ihr euch zwischendurch eine wunderbare Waffel gönnen könnt.
Rezept für belgische Waffeln
(Ergibt circa 16 einzelne belgische Waffeln – für 6-8 Personen)
600 g Mehl
250 g Zucker
250 g Butter
6 Eier (zimmerwarm)
400 – 500 ml Milch (zimmerwarm)
1/8 TL gemahlene Vanille (alternativ Mark von 2 Vanilleschoten)
1/4 TL Zimt
Zubereitung
- In einer großen Backschüssel die trockenen Zutaten mischen
- Butter schmelzen und mit 400 ml der zimmerwarmen oder leicht erwärmten Milch verrühren. Das kann auf dem Herd in einem Topf geschehen oder in 10-Sekunden-Intervallen in der Mikrowelle – die Butter explodiert sonst.
- Die Eier in die leicht warme, aber nicht mehr heiße Buttermilch einrühren.
- Die Flüssigkeit zur Mehlmischung geben und mit einem großen Löffel verrühren. Darauf achten, dass sich keine trockenen Zutaten auf dem Boden absetzen.
- Den Waffelteig für 15 Minuten ruhen lassen. Der Teig ist relativ fest. Wenn er zu zäh und massiv ist, kann esslöffelweie noch etwas zusätzliche Milch eingearbeitet werden.
- Den Teig in einem Waffeleisen für belgische Waffeln* nach Anleitung des Geräts ausbacken.
- Noch warm servieren. Ich reiche dazu zum Beispiel gerne Vanilleeis, Sahne, Apfelmus, frische Beerenfrüchte oder frisch gekochtes Erdbeermus (geht mit TK-Früchten super). Butter, Ahornsirup und Bacon passen natürlich auch ganz hervorragend dazu.
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