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Schokoladen-Cantuccini mit Pistazien, Cranberrys, Kakaonibs & Kochbuchvorstellung “Christmas at the Palace”

Die Adventszeit ist da und ich bin mal ungewöhnlich posh unterwegs. Diese edlen Schoko-Cantuccini schmecken allerdings nicht nur zur  Weihnachtszeit, sondern können das ganze Jahr hindurch geknabbert werden.

Rezept für Schokoladen-Cantuccini mit Pistazien, Cranberrys und Kakaonibs

Ob nun klassisch zum Cappuccino zwischendurch oder als knusprige Gesellschaft für Weihnachtsgebäck, Cantuccini sind immer eine kleine, geschmackliche Besonderheit. Mit dieser etwas edleren Variante lässt sich mit gekauftem Eis ein schneller und schönes Dessert zaubern.

 

Selbstgemachte Cantuccini

Cantuccini - quasi die köstliche, italienische Schwester des blanken deutschen Zwiebacks. Ich liebe ja die klassische Version mit ganzen Mandeln und Amaretto. Dieses wunderbare Gebäck lässt sich tatsächlich ziemlich einfach zu Hause backen. Ebenso wie der hierzulande bekannte Zwieback nehmen die Cantuccini ihren Anfang in einem brotähnlichen Feingebäck: Der Teig wird in Laibe geformt, gebacken, abgekühlt in Scheiben geschnitten und nochmals gebacken, so dass er seine typische, knusprige, harte Konsistenz erhält.

 

Weihnachtskochbuch "Christmas at the Palace" von Carolyn Robb

Das Rezept für die Cantuccini (im Original sind es größere Cantucci mit getrockneten Kirschen) stammt nicht von mir, sondern aus dem Kochbuch "Christmas at the Palace"* von Carolyn Robb, welches ich als Rezensionsexemplar zugesandt bekommen habe. Robb hat viele Jahre lang als Köchin für das britische Königshaus gearbeitet hat, das erklärt dann auch, dass die Zutaten in diesem Gebäck deutlich gehobener sind als bei mir üblich. Wer noch auf der Suche nach einem Rezeptbuch ist, um sein Weihnachtsmenü auf das nächste Level zu bringen, kann hier jedenfalls viele köstliche Ideen zur Bereicherung mitnehmen - und zwar nicht nur fürs große Weihnachtsessen, sondern ebenfalls für Brunch, Tea Time und auch selbstgemachte Geschenke aus der Küche. Insgesamt sind es 50 verschiedene Rezepte, der Schwerpunkt liegt hier eher im süßen Bereich, es finden sich allerdings auch herzhafte Snacks. Es sind alles einzelne Elemente, die eins sich aussuchen und beliebig kombinieren kann. Ganz spannend, Carolyn Robb hat ihr Weihnachtskochbuch nicht in klassische Kapitel eingeteilt, sondern thematisch nach acht royalen Schlössern/Palästen und deren Vibes sortiert: Sandringham House (Frühstück und Brunch), Schloss Windsor (Leckeres für Kinder), Edinburgh Castle (Festliche Drinks), Hampton Court Palace (essbare Geschenke), Osborne House (Nachmittagstee), St. James Palace (Häppchen und herzhafte Snacks), Blenheim Palace (reichlich Früchte und Nüsse), Caenarfon Castle (Eingemachtes, Kandiertes und Co.).

Hier finden sich dann allerlei Leckereien und auch viele Ideen für Geschenke aus der Küche, zum Beispiel: Brombeer-Vodka, weißes Schokoladen-Fudge mit Himbeeren und Macadamias oder verschiedene Gewürzsalze. Ich habe hier viel wiedergefunden, was ich in Varianten ebenfalls gerne zubereite, aber habe aber ebenso auch viele Anregungen mitgenommen. Auch wer nach klassischen britischen Rezepten - wie Mince Pies, Tea Sandwiches oder Victoria Sponge Cake - Ausschau hält, wird hier fündig. Ebenso finden sich hier aber auch moderne Rezepte, wie zum Beispiel Maracuja Curd, Röstini mit Räucherlachs oder Appetizer wie Tortilla mit Guacomole und Spargelspitzen .

Kochbuchcover von "Christmas at the Palace" von Carolyn Robb, DK Verlag

Und auch nicht alles ist unglaublich kompliziert: Als bequem vorzubreitende Alternative zum traditionellen Christmas Pudding gibt es hier beispielsweise eine Eisbombe. Diese besteht aus fertig gekauftem Vanilleeis, aufpeppt mit Joghurt, Ahornsirup, Trockenfrüchten, Schokolade und Marshmallows. Dieses Dessert - das sich auch wunderbar anpassen lässt - ist bei uns quasi schon für das Weihnachtsmenü gesetzt. 😅

Oder auch die Schokoladen-Cantuccini selbst: Sie sehen fancy aus, bestechen durch edle, ausgefallenere Zutaten, benötigen einen gewissen Zeitaufwand (da sie doppelt gebacken werden), der Teig ist allerdings recht simpel und unaufwändig zusammengeworfen. Hier muss nicht stundenlang Plätzchenteig ausgerollt, ausgestochen und verziert werden - sehr angenehm.
Carolyn Robb nennt bei vielen ihrer Rezepte auch verschiedene Variationsmöglichkeiten, das mag ich sehr und entspricht meiner Art.  Ihre Cantucci enthalten getrocknete Kirschen, sie weist aber darauf hin, dass eins auch Cranberrys verwenden kann - was ich getan habe. Beim nächsten Mal würde ich diese zusätzlich nicht in Wasser, sondern vielleicht in Orangensaft, Portwein oder Sherry einweichen, bzw. bei Cranberrys die Einweichzeit stark verkürzen, da sie im Gegensatz zu den hierzulande erhältlichen getrockneten Kirschen oder Sultaninen sehr saftig sind. Das ist dann auch mein einziger Kritikpunkt am ausprobierten Cantuccini-Rezept: Meine Cranberrys sind im fertigen Gebäck gefühlt zu feucht. Robb gibt keine Einweichzeit an, aus der persönlichen Erfahrung heraus (und bei einem anderen Rezept nennt sie ein ähnliches Zeitmaß) bedeutet einweichen, dass die Früchte mehrere Stunden oder sogar über Nacht ziehen sollten. Beim nächsten Mal dann eben ohne Einweichen oder mit deutlich verkürzter Einweichzeit. Ich vermerke es in meiner Variante.

Christmas at the Palace*
Carolyn Robb
Dorling Kindersley Verlag, 2023
ISBN: 978-3831047864
160 Seiten, 19,95 €

Rezept für Cantucchini mit Kakao, Kakaonibs und Pistazien Selbstgemachte Schoko-Cantuccini mit Cranberrys
Weihnachtsbäckerei: Allerlei Plätzchenrezepte

Für diejenigen, die auf der Jagd nach weiteren Keks-  und Plätzchenrezepten sind, habe ich natürlich noch mehr im magischen Kessel. Schließlich schreibe ich seit fast 15 Jahren von mir erprobte oder entworfene Rezepte in dieses Internet. 😅 Wie wäre es mit einem Ausstecherteig für Honiglebkuchen (für Pfefferkuchenhäuser geeignet), Honigkuchen vom Blech (tatsächlich eines meiner ältesten Rezepte im Foodblog - es ist von 2009!), Pfefferkuchenmännchen, köstlichen Honig-Anis-Printen, einfachen Husarenkrapfen oder dem (imho) weltbesten Vanillekipferl-Rezept? In der Sparte Mürbeteigkekse habe ich auch einiges zu bieten: ein Grundrezept für Mürbeteigkekse (perfekt für die Bäckerei zur Oster-  wie zur Weihnachtszeit) und zwei Rezepte die geeignet sind für Prägerollen: Buttriger Mürbeteig mit Vanille und ein leicht gewürzter Schokoladenmürbeteig. Meine glutenfreien Mandelkekse sind übrigens auch ganz leicht weihnachtlich anpassbar, nämlich mit meinem selbstgemischtem Keksgewürz!

 

Rezept für Schoko-Cantuccini mit Pistazien, Cranberrys und Kakaonibs

260 g Mehl
150 g Zucker
100 g Cranberrys (getrocknet, gezuckert /alternativ: getrocknete Kirschen*)
50 g Pistazienkerne* (geschält, nicht geröstet)
40 g echter Kakao
3 Eier
10 g Kakaonibs*
1/8 TL Vanillepulver* (alternativ: 2 TL Vanilleextrakt)
1 1/2 TL Backpulver

Zubereitung

  • 2 Stunden vor Beginn die Trockenfrüchte in eine Schale geben und  in etwas Wasser einweichen.
    (Hinweis: Meine Cranberrys waren sehr soft und saftig, beim nächsten Mal  verkürze ich die Einweichzeit auf 15-30 Minuten. Andere Trockenfrüchte mit deutlich weniger Wasseranteil, wie z.B. Kirschen, würde ich länger einweichen. Entscheidet bitte je nach verwendeter  Trockenfrucht.)

 

  • Mehl, gemahlene Vanille und Zucker in eine Backschüssel geben. Kakao und Backpulver durch ein Sieb in die Backschüssel streichen - so werden Klümpchen im Feingebäck vermieden.

 

  • Die abgetropften Cranberrys, Pistazien, Kakaonibs und die vorab in einer extra Schale verklemperten Eier zur Mehlmischung hinzufügen und mit der Küchenmaschine/dem Rührgerät oder einem großen Löffel von Hand verrühren, bis ein zusammenhängender Teig entsteht. Und ja, dieser ist recht feucht.

 

  • Den Teig nun auf einer großzügig bemehlten Arbeitsfläche von Hand kneten, bis er außen geschmeidig und nicht mehr all zu klebrig ist.

 

  • Mit einem Messer oder Teigschaber halbieren und zwei längliche Rollen (grob geschätzt etwa 5 x 20 cm) daraus formen. Die geformten Laibe mit Abstand nebeneinander auf ein mit Backpapier bezogenes Blech setzen und etwas flach drücken.

 

  • Im vorgeheizten Backofen (Umluft, 160 °C, mittlere Schiene) für 20 Minuten backen, bis sich die süßen "Brotlaibe" fest anfühlen.

 

  • Das Backblech heraus nehmen und die Brotlaibe 20 Minuten runterkühlen lassen. (Falls euer Herd ebenso alt ist wie meiner: Bitte anlassen, er wird gleich wieder genutzt. Evtl. andere Kekse dazwischen reinschieben.)

 

  • Die einzelnen Laibe nun auf einem großen Brett mit einem scharfen Wellenschnittmesser*/Brotmesser in 6-1o Milimeter dünne Scheiben schneiden. Pro süßem Brotlaib erhält eins circa 25 Cantuccini.

 

  • Die Scheiben nebeneinander auf das eben schon genutzte Backblech mit Backpapier geben. Sie können ruhig eng aneinander liegen, die Cantuccini gehen nicht mehr auf und kleben nicht aneinander.

 

  • Im Backofen nochmals für 10-12  Minuten backen, bis sie härter und knuspriger sind. Hierbei darauf achten, sie nicht zu lange im Ofen zu lassen. Carolyn Robb vermerkt hierzu, dass die Pistazien sonst ihre schöne, grüne Farbe verlieren.

 

  • Blech aus dem Ofen holen und die fertigen Cantuccini auf Kuchengittern auskühlen lassen. Nach dem Abkühlen in Dosen verpacken.

 

Rezept für edle Schoko-Cantuccini

*Werbung. Affiliate-Link zu  Amazon. Bei einem Einkauf hierüber erhalte ich eine geringe Vergütung. Es entstehen natürlich keine weiteren Kosten. Vielen Dank!

Rezept für vegane Erdbeer-Scones

Seit kurzem biete ich ja Online-Workshops mit einem Twist an - und diese veganen Scones mit getrockneten Erdbeeren darin, sind eines der Rezepte, das ich für die Afternoon Tea Party entwickelt habe.

Workshop "Afternoon Tea Party"

Mit "Twist" heißt: Wir bereiten gemeinsam in kleinen Gruppen köstliche Sachen zu - da endet der Workshop allerdings nicht. Gemeinsam genießen wir danach zusammen, ihr habt die Möglichkeit euch zu unterhalten, auszutauschen, während ich meinen Tee schlürfe, damenhaft an meinem Gurkensandwich knabbere und zusätzlich noch ein paar Bissen Wissenswertes zum historischen Hintergrund über die Konversation streue. 😅

So ein Nachmittag kann demnächst bei mir als gemeinschaftliches Erlebnis von Freund*innengruppen gebucht werden oder in Form von einzelnen Plätzen. Und da immer mehr Menschen vegan leben oder einfach mal so zwischendrin gerne so kochen oder backen, hatte ich mich entschieden, zusätzlich zu dem traditionellen Scones-Rezept mit Ei eben auch noch eine rein pflanzliche Version anzubieten.

Die gefriergetrockneten Erdbeeren hierfür könnt ihr übrigens ganz simpel in der Babyabteilung eurer Drogerie kaufen. 😁 Sie geben den Scones einen ganz leichten Hauch Fruchtigkeit im Teig mit, sind aber nicht zu dominant. Ein weiterer Vorteil: Es gibt Erdbeeren und man ist dennoch saisonal unabhängig. Der Teig kann natürlich ebenso wie beim klassischen Rezept mit kreisrunden Ausstechern ausgestochen werden. Hier habe ich diesmal eine andere, noch simplere Variante gewählt, bei der man direkt den Teig auf einmal im Form bringt und nicht nochmal neu kneten und ausrollen muss: Einfach die Teigkugel ausrollen gemäß Rezept und dann in 8 gleichgroße "Tortenstücke" schneiden. Voilá! Simpler geht's kaum.

Erdbeerliebe...

Und weil es so hübsch zum Thema "Erdbeerliebe" passt, nutze ich das Rezept auch noch direkt zur Teilnahme am "Erdbeerliebe"-Blogevent von Zorra. Die liebe Johanna von "Dinkelliebe" ist in diesem Monat der Host. Vielen Dank für die Mühe! 🍓 Aber nun ab zum Rezept!

Rezept für vegane Scones

Rezept für vegane Erdbeer-Scones 🍓

(für 8 Stück)
230 g Mehl
130 g Pflanzlicher Drink (hier: ungesüßter Sojadrink; wenn die Erdbeeren ausgelassen werden: 120-125 g pflanzliche Milchalternative)
50 g zimmerwarme vegane Backmargarine
30 g Zucker
2,5 TL Backpulver
1 Prise Salz
12 g (= 1 Tüte) gefriergetrocknete Erdbeerchips (z.B. bei Drogerien wie “DM” in der Abteilung für Baby- & Kindernahrung zu finden)
2 EL Pflanzlicher Drink zum Glasieren

Zubereitung

• In einer Backschüssel das abgewogene Mehl mit dem Backpulver und dem Zucker vermischen.


• Das weiche Backfett dazu geben und mit der Hand einarbeiten, bis sich eine feinkrümelige Masse ergibt.


• Die Milch erst mit einem Löffel unterrühren, dann rasch und kurz unterkneten.


• Es sollte sich ein softer, leicht feuchter Teig ergeben.


• Die Erdbeeren in der noch verschlossenen Tüte etwas zerknautschen und dann rasch im Teig unterkneten.
Teig für 2 Minuten ziehen lassen.


• Den Teig zu einer Kugel formen, auf die leicht bemehlte Arbeitsfläche geben, von beiden Seiten leicht mehlieren und circa 3 cm dick ausrollen/zurechtdrücken.


• Mit einem Messer oder einem scharfkantigen Teigschaber 4 mal über Kreuz in den Teig schneiden, so dass sich 8 gleichmäßiggroße, dreieckige Stücke ergeben.


• Die Scones auf ein mit Backpapier bezogenes Blech setzen, mit der übriggebliebenen Pflanzenmilch glasieren und im vorgeheizten Backofen bei 200° (Umluft, mittlere Schiene) für 12 Minuten goldbraun backen.

Unkompliziertes Familienessen: Toad in the hole [Würstchenkuchen]

Wer mir auf Instagram folgt, wird dort ab und an ein Gericht gesichtet haben, welches das kleine Kind beim ersten Anblick sehr passend "Würstchenkuchen" getauft hat: Toad in the hole!

Familienessen: Auflauf mit Bratwürstchen / Rezept für Toad in the hole

Klassiker der britischen Küche: Toad in the hole

Toad in the hole (also Kröte im Loch) ist ein traditionelles britisches Arbeiteressen, dessen Wurzeln bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgt werden können. Würstchen werden in einer Auflaufform im Ofen gebacken und dann mit eine Art "Pfannkuchenteig" übergossen und weitergebacken. Dieser Teig, der übrigens auch bei Yorkshire Pudding - der klassischen Beilage zum guten, britischen Sunday Roast (Sonntagsbraten) - zum Einsatz kommt, geht im Ofen beim Backen auf und fällt nach dem Herausnehmen in der Mitte etwas ein. Bei manchen Rezepten mehr, bei diesem weniger. Die Zutaten sind relativ günstig, meist im Haus vorhanden und das Gericht ist sättigend. In der Anfangszeit dieser Speise wurden übrigens keine Wüstchen, sondern entweder das billigste erhältliche Fleisch oder Fleischreste genutzt , die aus anderen Gerichten übriggeblieben waren und hier weiterverwendet und durch den Pfannkuchenteig gestreckt und geschmacklich aufgewertet wurden.

Familienessen: Auflauf mit Bratwürstchen / Rezept für Toad in the hole

Kochen für Kinder

Der Würstchenkuchen (oder Bratwürstchenauflauf) kommt gut bei Kindern an und bietet sich wegen der gut vorzubereitenden Komponenten eigentlich auch als Essen bei einem Kindergeburtstag oder so an. Den Teig kann man Stunden vorher herstellen und im Kühlschrank lagern, die Würstchen sind schnell in einer Auflaufform und im Ofen versenkt.
Mein Kind mag die Apfelstücke im Auflauf nicht so gerne, deswegen mache ich in einer kleinen Auflaufform immer eine kleine Kinderversion ohne Apfelstücke. Auch die Mühe einer Zwiebelsauce muss man sich bei einer Kinderparty vielleicht nicht unbedingt machen.

Familienessen: Auflauf mit Bratwürstchen / Rezept für Toad in the hole

Familienessen: Wie wird's serviert?

Der Würstchenkuchen kommt direkt heiß in der Auflaufform auf den Tisch (übrigens habe ich mit gläsernen Auflaufformen die besten Erfahrungen gemacht, bei meinen metallenen buk es am Boden immer wieder an). Dazu gibt es frisch gemachte "brown sauce" eine Art Bratensauce oder Zwiebelsauce mit karamellisierten Zwiebeln und Balsamico, die ich hier auch verewige. Das Saucenrezept lässt sich übrigens auch hervorragend veganisieren und ergibt eine tolle, runde Sauce mit viel Umami, die zu vielen Gerichten passt. Dass ich sie nie völlig klümpchenfrei hinbekomme tut der Sache geschmacklich keinen Abbruch. 😉
Dazu reiche ich immer noch einen Salat - ich brauche bei all den gebratenen Würstchen und dem leckeren Teig einfach was Grünes zum Ausgleich. Mein Rezept für Toad in the Hole ist übrigens an dieses hier bei BBC Good Food angelehnt. Wer jetzt Lust auf weitere Rezepte aus der britischen Küche hat, hier im Foodblog gibt es noch viele weitere (bin selbst gerade über die Anzahl erstaunt) Rezepte. Zum Beispiel für Spinatsuppe, Porridge und gebackenes Erbspüree. Wer mehr Lust auf Tea Time hat, kann sich auch an wunderbare Scones, Lime Curd, Lemon Meringe Pie, köstliche Gurkensandwiches, erfrischendes Lemon Posset oder schottisches Cranachan mit Whisky und Himbeeren wagen.

 

Familienessen: Auflauf mit Bratwürstchen / Rezept für Toad in the hole

Rezept für Toad in the hole (Würstchenkuchen) mit Gravy (Zwiebelsauce)

450 g Nürnberger Würstchen (oder 8 aromatische normale Schweinsbratwürstchen)
2-3 süßsaure Äpfel (optional)
1-2 EL Sonnenblumenöl

Für den Teig:
210 g Mehl
400 ml Milch
4 Eier (M)
1/4 TL Salz (Meersalz, fein)
1/8 Tl getrockneter Thymian (oder Blätter von 4 frischen Zweigen)
frisch gemahlener Pfeffer

Für die Brown Sauce (Zwiebelsauce):
300 ml Fleischbrühe (ich nutze Instanthühnerbrühe, alternativ Gemüsebrühe)
2 mittelgroße Zwiebeln
1 TL brauner Zucker
1 gehäufter EL Mehl
1 EL Balsamico
Salz (Meersalz, fein) & frisch gemahlener Peffer

 

Zubereitung

  • Den Ofen auf 200° (Umluft) vorheizen.
  • Salz, Mehl und getrocknete Gewürze in einer Rührschüssel miteinander vermengen.
  • Mit dem Rührlöffel eine kleine Mulde hineindrücken, die Eier und etwas Milch hineingeben und mit Mehl zu einem dicken Grundteig rühren. (So vermeidet man Mehlklümpchen im Teig.)
  • Nach und nach die restliche Milch einarbeiten. Entweder mit einem großen Löffel oder einem Schneebesen. Falls frischer Thymian verwendet wird, wird dieser jetzt untergerührt.
  • Den Teig beiseite stellen und etwas ruhen und quellen lassen. Währenddessen die Äpfel waschen, putzen und in Spalten schneiden.
  • Die Apfelspalten zusammen mit den Würstchen in eine Auflaufform geben. Das Öl großzügig darüber geben und mit einem Esslöffel "umrühren", bis alles - auch der Boden - gleichmäßig vom Öl benetzt ist. Das geht recht fix.
  • Die Auflaufform (20 x 30 cm) mit den Würstchen und Äpfeln in den vorgeheizten Ofen geben bis die Würstchen braun gebraten sind und "Sizzle"-Geräusche von sich geben. Zwischendrin einmal umrühren.
  • Die Auflaufform aus dem Ofen holen und sofort den vorbereiteten Teig über die heißen gebratenen Köstlichkeiten und das brutzelnde Öl geben. (Dabei aber bitte vorsichtig sein - es ist kochendes Öl mit dem ihr hier arbeitet!)
  • Die Auflaufform zurück in den Ofen geben und backen bis der Würstchenkuchen hoch kommt, an der Oberfläche bräunt und die Stäbchenprobe sauber bleibt. Das dauert zwischen 20-30 Minuten.
  • Währenddessen die Sauce kochen: Die geputzten und in Streifen geschnittenen Zwiebeln werden in einem kleinen Topf auf mittlerer Stufe und unter gelegentlichem Rühren in Öl ausgebraten bis sie schön gebräunt und etwas zusammengeschmurgelt sind.
  • Den braunen Zucker dazu geben, unter die Zwiebeln rühren und ein paar Minuten mitbraten/ankaramellisieren lassen. Dann das Mehl dazu geben, ebenfalls gründlich unterrühren und auch nochmals etwas mitbraten.
  • Mit etwas Brühe ablöschen und dabei immer weiter rühren. Wie bei dem Kochen einer Mehlschwitze: Die mehlige Sauce immer wieder aufkochen lassen, bis sie eindickt, dann wieder etwas Brühe nachgießen und die Sauce glattrühren.
  • Ist alle Flüssigkeit hinzugefügt, die Sauce nochmals für ein paar Minuten leise köcheln lassen, damit sich der Mehlgeschmack verliert. Mit dem Balsamico, Meersalz und etwas Pfeffer abschmecken.

Kochbuchrezension: Ein Jahr auf Fern Verrow {Werbung}

Ende letzten Jahres flatterte mit ein großformatiges Kochbuch - fast wie ein Coffee Table Book - in die Küche, das mich optisch sofort ansprach: Ein Jahr auf Fern Verrow*: Naturverbunden kochen und genießen.

Rezension Kochbuch: Ein Jahr auf Fern Verrow

In der weitgehend unberührten Landschaft von Herefordshire, England, zu Fuße der Black Mountains liegt der Hof von Jane Scotter und Harry Astley. 1996 ließen sich die beiden ausgebildeten Köche in dieser noch weitgehend unberührten Ecke des Landes nieder und übernahmen den Bauernhof. Ohne Erfahrung begannen sie hier Lebensmittel nach den Prinzipien der biologisch-dynamischen Landwirtschaft nach der Lehre Rudolf Steiners anzubauen.

Und obwohl Scotter und Astley absolute Neulinge zwischen seit Generationen weitergegebenen Höfen waren, wurden sie von ihrem Nachbarn herzlich aufgenommen und unterstützt. Seit über 20 Jahren bauen sie mit ihrem Konzept inzwischen erfolgreich Gemüse, Obst und Blumen an und halten Vieh. Zu Anfang des Buches gibt es eine hübsche gezeichnete Landkarte vom Bauernhof und den ihn umgebenden Anbauflächen, so dass man sich als Leser*in eine etwas bessere Vorstellung machen kann, was wo wie wächst und gedeiht.

 

Kritik an Rudolf Steiner

Kleiner Break: An dieser Stelle folgt ein kleiner, aber für mich wichtiger Einschub. Steiner ist den meisten wohl durch die Anthroposophie und die in Deutschland beliebten Waldorfkindergärten und -schulen bekannt – allerdings ist er wegen seiner Rassenlehre nicht gerade unumstrittenen. Dass in einem Buch, in dem neben Rezepten ein auf Steiners Schriften basierendes Landwirtschaftskonzept im Fokus steht, nicht einmal kurz auf die negativen Seiten und die Nutzung im Nazi-Regime eingegangen wird, empfinde ich als sehr bedauerlich. Geschadet hätte den Leser*innen diese ganzheitliche Informationen sicherlich nicht, zumal in den Beschreibungen auch aus dem Werk Steiners zitiert wird. Auch wenn man die bio-dynamische Landwirtschaft als das Konzept für sein Leben annimmt, sollte ein kritischer Blick auf Steiners Thesen möglich sein.

Ernte auf Fern Verrow / Rezension Kochbuch: Ein Jahr auf Fern Verrow

Anthropsophischer Bauernhof Fern Verrow

Beim Anbau der Pflanzen und bei der Viehzucht fließen gemäß anthroposophischer Prinzipien nicht nur die materiellen Gegebenheiten ein (zum Beispiel Bodenbeschaffenheit, Ablehnung von chemischen Düngern und Pestiziden), sondern auch die immaterielle Welt mit ihren Kräften und Energien. Auf dem Hof wird zum Beispiel von Hand mit Quarzen und durch Verwirbelung "belebtes" und energetisiertes Wasser auf den Feldern versprüht. Ich persönlich bin ja von energetisiertem Wasser nicht unbedingt überzeugt - aber hey, ein wenig Feel-good-Magie hat noch niemandem geschadet. 😉
Das Säen, pflanzen oder die Bearbeitung des Bodens erfolgt nach dem Mondzyklus und seiner Erdkonstellation. So erklärt sich auch die Aufteilung der Rezepte, die in nach Jahreszeiten und Elementen geordnete ist: Erde/Winter, Wasser/Frühling, Luft/Sommer, Feuer/Herbst.

"Ein Jahr auf Fern Verrow" ist nicht nur ein simples Rezeptbuch, sondern gibt Einblick in das Leben und Wirken in und mit der Natur. Einleitend zu den Kapiteln, aber auch immer wieder zwischendrin eingestreut, sind Texte zum bäuerlichen Leben, beispielsweise wie der Hofalltag in der Winterzeit aussieht und wann die Sterne im Nachthimmel am hellsten funkeln, wie der Frühling mit überwältigend-knospender Gewalt Einzug hält und die erste Saat des Jahres ausgebracht wird und die ersten Lämmer das Licht der Welt erblicken.

Rezension Kochbuch: Ein Jahr auf Fern Verrow

Bauernhofküche: Die Rezepte von Fern Verrow

Die 120 Rezepte, denen jeweils noch eine paar informative Sätze beigegeben sind, lesen sich größtenteils angenehm unaufwändig, aber nicht langweilig und teils mit etwas ausgefallenen Zutaten. Informationen zu Kräutern für Tees oder essbare Blüten wechseln sich ab mit Kochanleitungen für sahnige Erbsen-Karotten mit Dill, Forelle mit Kräuterkruste und Beurre blanc, gegrillten Pfirsichen, geschmortem Kopfsalat mit Erbsen, Frühlingszwiebeln und Minze, Brathähnchen mit Couscous-Bergamotten-Farce, Kebabs mit Kaninchenfleisch und getrockneten Aprikosen, Butterrübensuppe mit Lebkuchengewürz (diese steht fest auf meiner Liste der auszuprobierenden Rezepte) oder Holunderblütensirup. Da die hochqualitativen Produkte Fern Verrow hier die Stars der oft schlichten Rezepte sind, sollte man beim Einkauf auf möglichst gute Qualität achten, da die Rezepte sonst vielleicht geschmacklich enttäuschen könnten.
Stellenweise musste ich aber auch etwas die Stirn runzeln – zum Beispiel wenn bei im Wald gesammelten Wildkräutern empfohlen wird sie nicht zu waschen (Thema: Fuchsbandwurm oder Toxoplasmose). Oder Marmeladen oder rohe Früchte nur in sterilisierte Gläser gefüllt und mit Sirup übergossen, aber anschließend nicht richtig eingekocht werden... Sowas wäre dann wirklich für den sehr, sehr zeitnahen Verbrauch und nicht zur Lagerung geeignet.

Rezension Kochbuch: Ein Jahr auf Fern Verrow

Inspiriert wurde die Bauernhofküche von Fern Verrow von dem, was wächst, aber auch von Freunden, die zu Besuch kommen und neue Rezepte mitbringen – und von den Lieblingskunden, mit denen sie sich seit fast 20 Jahre auf dem Londoner Markt natürlich auch über Zubereitungen austauschen. In den letzten vier Jahren geht ein Hauptteil der Ernte an Gemüse, Obst und Blumen übrigens fest an das exklusive Londoner Restaurant "Spring". Fertig gepackte Kisten mit saisonalem Gemüse, Obst und Blumen sind aber für normale Verbraucher via Bestellung und Abholstellen vor Ort oder im 3,5 Stunden Fahrt entfernten London erhältlich - also das nur als Info, falls hier jemand aus London mitliest. 😉

Das Buch spricht mich übrigens vor allem durch seine Bildsprache an: Die Fotos der gekochten Gericht oder vom Gemüse selbst sind von der Fotografin Tee Traeger mit schöner Schlichtheit und Simplizität in Szene gesetzt – ohne großes Chi chi. Und wer hätte gedacht, wie fotogen und schlicht schön ein paar Bohnen in der Schote, ein paar Wirsingrouladen oder ein wasserbenetzter Rotkohl auf dem Feld sein können? (Okay. Naja. Ich schon. 😉 Aber ich stehe ja auch bewundernd vor meinem sprießenden Rucola und vertiefe mich in den Anblick einer Tomatenblüte.)

Ich sehe Fern Verrow nicht nur als Kochbuch, sondern als Abbild einer persönlichen Lebens- und Ernährungsweise. Erstaunlicherweise empfinde ich es trotz der genannten Kritikpunke als ein spannendes, großes Buch voller Geschichten, schöner Fotografien, Wissenswertem und vor allem guter, bodenständiger aber dennoch nicht langweiliger Rezepte im Jahreslauf. Es ist ein Blick in ein anderes Leben und wer noch mehr Einblick in die Arbeit der beiden britischen Farmer*innen haben will, kann auf der Webseite von Fern Verrow vorbei surfen oder seine Neugier auf Instagram befriedigen.

Jane Sotter, Harry Astley
Ein Jahr auf Fern Verrow*
Knesebeck, 2016
ISBN: 978-3868739145
272 Seiten, 34,95 Euro

*Werbung. Affiliate-Links zu Amazon.
Die Rechte für die Bilder liegen beim Knesebeck Verlag

Lemon Posset mit Mini-Kiwis

Als ich letztens gefragt wurde*, ob ich Lust hätte Kiwibeeren zu probieren und darüber zu schreiben, habe ich gerne zugesagt. Ich hatte in Kochbüchern schon von dieser Mini-Kiwi gelesen, sie aber selbst noch nicht aus der Nähe zu Gesicht bekommen. Inzwischen kann man diese Beerenfrucht, die man direkt als Snack mit Schale vernaschen kann, aber problemlos in Supermärkten und sogar Discountern kaufen (gestern sogar erst frisch gesichtet).

Rezept für Lemon Posset - mit Mini-Kiwis

 

Mini-Kiwi? Was ist das genau?

Die kleinen (und wirklich leckeren, nicht ganz so säuerlichen) Früchte stammen von der Kletterpflanze Actindia arguta (scharfzahniger Strahlengriffel), eine schon seit Ewigkeiten bekannte Pflanze, die manche sicherlich auch hierzulande in ihren Gärten haben. Aber: die Mini-Kiwis sind sehr empfindlich. Seit ein paar Jahren gibt es eine (nicht gentechnisch veränderte) Neuzüchtung, deren Früchte länger haltbar und damit für den Vertrieb geeignet sind.

Achtung: Das Rezept funktioniert nur mit Mini-Kiwis, reguläre Kiwis besitzen im rohen Zustand das eiweißspaltende Enzym Actinidin, das Milchprodukte bitter werden lässt.

 

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Die Pflanzen selbst sind recht genügsam, benötigen nur wenig Dünger und Platz - die Mini-Kiwis wachsen in traubenartigen Strukturen an Lianen - und sind damit günstig für einen nachhaltigen, umweltfreundlichen Anbau. Anbaugebiete sind Frankreich, Portugal und Italien, die Erntezeit liegt zwischen August und September.

 

Rezepte für Mini-Kiwis

Ich bin niemand der einfach so Dinge belobhudelt und natürlich wollte ich nicht einfach nur ein Produkt vorstellen, das mich schlicht neugierig gemacht hat und mir gefällt, sondern auch damit kochen. In dem Kochbuch "Beeren und kleine Früchte"* war ich schon im letzten Jahr über das wunderbare traditionelle englische Dessert Lemon Posset gestolpert, hier in einer Variante mit pürierten Kiwi-Berrys. Nachdem ich mich hier und da eingelesen hatte und mal wieder im Guardian eine spannende Zusammenfassung dazu las, habe ich das Rezept noch etwas abgewandelt.

 

Einfach & genial: Britisches Dessert Lemon Posset mit Babykiwis #zitronenpudding #lemonpossetRezept für englischen Zitronenpudding / Lemon Posset mit Mini-Kiwis

 

Wer keine Kiwi-Beeren zur Hand hat: dieses simple, aber geniale Dessert funktioniert natürlich auch ohne diese. Aber probiert es aus, die Säure der Zitrone, die Süße und das fruchtige Aroma der Beerenfrüchte harmonieren wirklich unglaublich gut miteinander. Es hat was von löffelbarem Lemon Curd, gekreuzt mit zartem Zitronenpudding - trotz Sahne ist es ein ganz leichtes, in der Konsistenz richtig seidiges sommerliches Dessert. Meine Gäste und ich haben fast die Schälchen ausgeschleckt. 😉

 

Britisches Dessert: Lemon Posset mit Kiwibeeren

Rezept für Lemon Posset mit Mini-Kiwis

(ergibt 6-8 Portionen)

400 g Sahne
125 g Zucker
100 g frisch gepresster Zitronensaft, ohne Fruchtfleisch/durch ein Sieb gefiltert (~ 2 Zitronen)
100 g Kiwibeeren (optional - reguläre Kiwis können nicht als Ersatz dienen)
1/2 TL frisch geriebene Zitronenschale

Beilagen: Shortbread, ein paar Mini-Kiwis als Dekoration

Zubereitung

  • Kiwibeeren waschen, direkt im Ganzen pürieren und Beiseite stellen.
  • Schlagsahne, Zitronenabrieb und Zucker in einem Topf erhitzen und unter Rühren aufkochen. Der Zucker sollte aufgelöst sein. 1 Minute simmern lassen.
  • Die Sahne vom Herd nehmen (wer das Mundgefühl nicht mag, sollte jetzt die Sahne durch ein Sieb geben, um die Zitronenschale rauszufiltern) und den Zitronensaft und das Kiwibeeren-Püree mit einem Schneebesen unterrühren.

 

  • Die noch flüssige Masse in Schälchen füllen, abkühlen lassen und dann für mindestens 3 Stunden (wenn abgedeckt mit Folie auch problemlos bis zum nächsten Abend) im Kühlschrank durchkühlen lassen. Die Masse wird wie von Zauberhand fest.
  • Dazu werden wohl traditionell buttrige Kekse wie Shortbread gereicht.

*Werbung. Afiliate-Link zu Amazon. Bei einem Einkauf hierüber erhalte ich eine geringe Vergütung. Vielen Dank!

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