Schwein gehabt – Silvesterferkerl to go

Schwein gehabt - Silvesterferkerl to go. Köstliches Spanferkel vom Blutwurstritter in Berlin.

Huch. Heute haben wir schon den 23. Januar – höchste Zeit für den ersten Blogbeitrag im Jahr. Das Jahr fängt ja gut an, wenn der erste Monat schon so im Fluge vergeht, dass ich kaum zum Bloggen komme. Und bei dem Thema „Feisch“ fällt mir zum Beispiel ein, dass ich eigentlich noch dringend etwas (nur bedingt leckeres, eher enttäuschendes) über den Besuch unserer Redaktionsrunde im alteingesessenen Restaurant „Zur letzten Instanz“  Anfang Dezember schreiben wollte…

Zum Jahreswechsel hatten wir ein Spanferkel bestellt – quasi als köstliches Glücksschwein (Bringt es eigentlich Unglück, wenn man das Glücksschwein auffrisst? Also, außer natürlich für das Schwein selbst…). Der Metzger unserer Wahl  war Marcus Benser, der  Blutwurstritter, der (wie es der Beiname schon sanft her gibt) vor allem für seine Blutwurst bekannt und sogar von der normannischen „Bruderschaft der Ritter der  Blutwurst“ (Confrérie des Chevaliers du Goûte Boudin) zum „Chevalier du Goûte-Boudin“ (Ritter der Blutwurst/Blutwurstritter) geschlagen wurde.

Kontakt und ein sehr nettes längeres Telefonat zum Thema Spanferkel und Weißwürste hatte ich allerdings mit Mathias Helfert, der sich ab und an auch als Blutwurstknappe mit – wer hätte es gedacht – Blutwurstrezepten durch das Web bloggt.

Kleine geistige Aussetzer und der Schweinehimmel

Auch wenn ich in der Vor- und Nachweihnachtszeit stressbedingt leichte Aussetzer zu haben schien (Vokabeln wie „Spieß-Schwein!-Dingens!-äh…Grill!-Ferkel-Span!-maaanwienenntmandiesesverdammteViechdennnunduweißtdochwasichmeine!!“ gingen in die Annalen der Familiengeschichte ein und werden  wohl auch  noch in etlichen Jahren bei jedem Schweinebraten hervorgekramt werden.) –  mit unserer Annahme: „Preisgekrönte Blutwurst = der Mann/die Metzgerei kennt sich bestimmt auch super mit ganzen gegrillten Schweinen aus!“ lagen wir jedenfalls goldbraun-knusprig  richtig.

Und, weil es dutzend verwirrte Nachfragen im Freundes- und Familienkreis gab: Nein, ein Spanferkel bereitet man natürlich nicht im eigenen Ofen  zu. Das wird fertig gegrillt, heiß und direkt verzehrfertig geliefert. (Und ja, im Ganzen. Ja, natürlich mit Kopf. Ja, auch die Füßchen waren noch dran. Nein, das war nicht ekelig. Selten genug, dass man mal das ganze Tier zu sehen kriegt und nicht nur ein formloses Fleischstück auf dem Teller landet, das man keinem Lebewesen mehr zuordnen kann.) So ein Silvesterferkel ist jedenfalls sehr praktisch, wenn man feiertechnisch keinen großen Akt machen will.  Wir hatten dazu frischen Salat, grüne Bohnen, Sauerkraut und Dinkel-Sesam-Baguette – das ließ sich superschnell und gut vorbereiten. Also quasi Silvesterfestmahl to go. Da wir auf den obligatorischen Apfel im Maul verzichteten, der in der Vorstellung jedes Fragenden im Maul des köstlichen Tieres  stecken muss, gab es dazu zumindest Cidre.

Und das Ferkel selbst? – Sollte es einen Schweinehimmel geben, dann ist dieses Tier verdienter Maßen dort wiederzufinden. Wir waren uns alle einig, unsere Zähne noch nie in so köstlich-knusprige Haut geschlagen und so zartes und betörend saftiges, im eigenen Saft gesottenes Schweinefleisch gegessen  zu haben, das praktisch auf der Zunge zerging. Natürlich war es nicht mager, das findet man aber wahrscheinlich weder bei Spanferkerln, noch der fettigen Weihnachtsgans, aber es fanden sich auch keine monströsen Fettablagerungen oder  schwabbeligen Schwarten am Schwein. Zusätzlich war die Haut eine kompakte, knusprig-krachende Kruste, in die man einfach nur lüstern seine Zähne schlagen wolle.

Jetzt noch ein knuspriges Bild vom herrlichen Schweinehintern:

Und abschließend eine kleinere Handyaufnahme, des in gierig-zerknautschte Alufolie gebetteten und dezent angenagten Spanferkels. Der Gatte twitterte hierzu glücklich, dass er sich wie Obelix fühle.

Auf diesem schweinischen Wege (man verzeihe mir dieses äußerst platte Wortspiel) also liebe Grüße und uns allen die besten Wünsche für unsere Projekte, Träume, Sehnsüchte, Hoffnungen und Wünsche im (nicht mehr ganz so..) neuen Jahr. Mögen die guten davon in Erfüllung gehen. 😉

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1 Comment

  • „Huch. Heute haben wir schon den 23. Januar – höchste Zeit für den ersten Blogbeitrag im Jahr.“

    Huch, heute – es ist allerdings schon in der Nacht des 24. Januar –, also am 23. Januar, findet das Neujahrsfest der Chinesen statt, das dieses Jahr im Zeichen des Drachen steht. Und zwar des schwarzen Wasserdrachen! Der Drache ist in der chinesischen Mythologie das stärkste aller Tiere, er kann laufen, schwimmen und fliegen, was kein anderes Tier kann, und er kann somit die vielfältigsten Dinge anregen und bewirken. Ein Feuer unter die Finanzmarktkrise legen kann er nach Feng-Shui-Experten nicht, denn er ist ein „Wasser“drache, kann also kein Feuer anfachen.

    Aber für die diversen merkwürdigen, ungewöhnlichen und besten Rezepte für dieses Jahr sollte er doch reichen, oder? Er kann dann ja dem Backofen mächtig Feuer unter dem Hintern machen, wenn er das schafft … Oder wenn er das nicht schafft, dann kann er als Wasserdrache alles Pochierte und im Wasserdampf Gegarte zur vollen Vollendung führen, warten wir es ab … ;–)

    In diesem Sinne: Alles Gute im Neuen Jahr … und heizt schon mal den Herd und Backofen vor … 😉

    Thomas

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