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Was Süßes für den Osterbrunch: Gebackene Osterhasen

Mein Begehr war nach einem Blick auf superniedliche kleine japanische Neujahrshasenbrötchen, die bei Pinterest an mir vorbei zogen, klar: Das will ich auch. Nur in irgendwie... anders. Und nachdem ich gerade meine Kochbücher von den drei Plätzen in der Küche in ein großes Regal im Flur umgezogen habe (Ha! Endlich habe ich die Dinger auf Augenhöhe und muss mich nicht um ein Tischbein winden, um da dran zu kommen und mit zu Klauen verkrümmten Fingern - natürlich! - das falsche Kochbuch da raus zu zuppeln.), war das die perfekte Gelegenheit, um dort nach dem richtigen Rezept zu stöbern.

Gefüllte Osterhasenbrötchen für den Osterbrunch

Letztendlich bin ich dann in einem uralten Pasteten- und Brot-Backbuch von Gräfe und Unzer aus den 1980ern bei einem herzhaften Briochteig fündig geworden, den ich mich getraut habe so umzustricken, dass er für meine Rezeptidee passend ist. An noch nie erprobten Rezepten - gerade Backrezepten - herumzuschrauben ist ja immer so ein Ding. Aber ich war mal wieder ein Glückskind (gut, ich nehme mal stark an, dass ein wenig Erfahrung und Bauchgefühl da wahrscheinlich auch mit hineinspielen.. ;)) und alles hat geklappt. Belohnt wurde ich mit sehr leckeren gebackenen Osterhase und einem wundervollen, leicht süßen Briocheteig. Er erinnert mich stark an den Teig der Schokostütchen, den der Bäcker (der mit den tollen, weltbesten weißen Brötchen, die ich immer noch nach Berlin importiere) im Heimatort meiner Eltern in Duisburg immer macht. Habe ich hier immer schmerzlich vermisst und bin natürlich gar nicht auf die Idee gekommen, sowas selbst zu backen. Manchmal hat frau wirklich ein Brett vorm Kopf. Ich werde demnächst dann also noch eine Versuchsreihe mit Schokoladentropfen im Teig starten.

Gebackene Osterhasen aus Hefeteig mit Nussfüllung

Die Füllung habe ich ja letztens schon als Rezept für Energiebällchen verbloggt.  Sie ist eine leckere Zugabe im zart-süßen Teig für die Osterbrötchen, aber kein "Muss". Die  Osterhasen kann man natürlich auch ungefüllt backen und damit den Osterfrühstückstisch zieren.  Gut, optisch musste ich mich erst ein wenig einarbeiten. Die ersten Osterhasenbrötchen aus dem genialen Hefeteig haben eher an eine Mischung aus Gremlin, Katze und Pikachu erinnert und wurden prompt der Gattung der Wer-Flederhasen zugeordnet. Auch mit einem Essstäbchen kleine Augen oder so einzuprägen ist im Grunde überflüssig. Aber die letzten Exemplare sahen dann schon richtig süß aus.

Wer also noch auf der Suche nach einem schönen und im Grunde auch relativ simplen Rezept für Osterbrötchen in Hasenform ist, der sollte jetzt die Löffel spitzen.

Rezept für Osterhasenbrötchen

(Süßer Briocheteig - reicht für 16-20 gebackene Hasen)

475 g Weizenmehl
150 g Butter
125 ml lauwarme Milch
50 g flüssigen Honig
2 Eier (zimmerwarm)
7 g Trockenhefe (oder 25 g Frischhefe)
1/8 TL gemahlene Vanilleschote (oder Markt einer Vanilleschote)
großzügige Prise Meersalz

Zum Bestreichen: 1 Eigelb mit 1-2 EL Milch verquirlt
Optional: Füllung aus Haselnüssen, Honig und Pflaumen

Zubereitung

  • Die Hefe mit  der lauwarmen Milch verrühren und für ein paar Minuten beiseite stellen.
  • Die Butter schmelzen, abkühlen lassen und mit Eiern, Honig, Meersalz, gemahlener Vanilleschote gründlich vermengen.
  • Das Mehl in eine Backschüssel geben und mit dem Knethaken die Hefemilch und die Butter-Ei-Mischung einarbeiten.
  • Der Teig muss trocken und glatt sein - wie lockere, aber feste Knete und sollte sich problemlos vom Schüsselrand lösen.
  • Die Schüssel mit einem Tuch abdecken und den Hefeteig an einem warmen, nicht zugigen Ort für 30 Minuten gehen lassen.
  • Teig etwas zusammenstauchen, kleine Teigklumpen abnehmen. Wenn eine Füllung geplant ist, den Teig nun in ovaler Form ausrollen, etwa 1-2 cm dick. Falls nicht, dann direkt mit den Händen ovale Brötchen formen, die die Hasenleiber werden sollen.
  • Wenn Füllung gewünscht ist, dann diese mit den Fingern zu einem länglichen Klumpen formen, in die Mitte des Teiges legen, den Teig bündig darüber legen und durch festes Andrücken verschließen. Hasenbrötchen umdrehen und so die Naht verdecken.
  • Mit einer Schere (siehe auch Bild) in einem flachen Winkel zwei Mal an einem Ende einschneiden, so dass sich Dreiecke bilden. Das sind die Hasenöhrchen. Wer mag, kann diese noch ein wenig zurechtzupfen.
  • Brötchen mit etwas Abstand auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech geben, mit dem Eigelb bepinseln und auf den Hintern je einen kleinen Teigknubbel als Schwänzchen/Blume aufsetzen.
  • Bei 175° Umluft 15-20 Minuten backen, bis sie goldbraun sind. (Vorsicht - ich habe sie bisher nur mit Füllung gebacken, Zeit kann also variieren.)
  • Abkühlen lassen und damit zum Osterfrühstück oder -brunch überraschen. 🙂

Und da Zorra gerade umgezogen ist, bringe ich ihr virtuell gleich mal für ihre Blogwarmingparty ein paar Osterhasenbrötchen zum Einstand vorbei.

Weitere Osterrezepte im magischen Kessel

Für den schnellen Kick: Energiebällchen

In meiner weit, weit entfernten Jugend (visualisiert bitte, wie ich hierbei leidend aufschluchze und theatralisch eine Hand an meine faltige Schläfe lege), war das Jazzfestival in Moers jedes Jahr Pflichtprogramm. Nicht wegen der Musik, nein - sondern wegen dem Drumherum.  Das Festivalfeeling (ja, samt Tequila am Straßenrand, Freunden, Sonne, Regen, Trommeln, Tanzen, neuen Menschen, Zelten, Lachen, Herumzicken, grauenhaften Dixies, alternativen Shops, wehgelaufenen Füßen, die frau zum Abkühlen in den Tümpel steckte, Batikröcken, federleicht klimpernden Glöckchen am Fußgelenk, Cocktails, nächtlichen Heimfahrten auf dem Fahrrad und natürlich der zugehörigen Prise aus Drama, Hoffnung und Schmetterlingen) ist für jemanden, der in einem relativ braven Vorort von Duisburg aufgewachsen ist, einfach... toll. Es war quasi mein naives Woodstock. Sicherlich von mir gerade noch mit einer ultimativen Dosis sonnenuntergangsglitzerndem Erinnergunsfeenstaub überzogen und abzüglich des Wälzens im Schlamm. Obwohl bei Regen.. hm....

Rezept für Energiebällchen

Selbstgemache Energy Balls für unterwegs...

Aber bevor ich jetzt weiter davon fasle, wie sich bei mir (rückblickend interpretiert) geistige Tore aufgestoßen haben, zurück zu den Energy Balls. Am Rande der staubigen Wege gab es natürlich allerlei Fressstände, aber auch einige Festivalbesucher verkauften dort an kleinen Tischen für kleines Geld selbstgemixte Cocktails oder eben leckere Energiebällchen. Große ungebackene runde Kugeln aus Trockenfrüchten, Honig oder Zuckersirup, Nüssen und manchmal auch Haferflocken, oft mit einer Ummantelung aus geraspelter Kokosnuss.
Mein Rezept ergab sich eher zufällig, weil ich eine Füllung für meine Osterhasenbrötchen wollte und dafür einfach ein paar Dinge zusammen warf. Beim Probieren fühlte ich mich wieder an die Power Balls erinnert und als etwas Füllung übrig blieb, gab es aus diesem Rest eben schnell ein paar Kugeln.

Alternative zum Müsliriege: Rezept für selbstgemachte Energy Balls

Schnelle, selbstgemachte Alternative zu Müsliriegeln

Die Energiebällchen kann man als bequeme und schnell zu  machende Alternative zu industriellen Müsliriegelprodukten nutzen. Quasi ein schneller, energiereicher und süßer Snack, den man ähnlich verwenden kann wie  Traubenzucker. Nur halt in lecker. Ich habe bestimmt keine zusätzliche Energie notwendig - ich mochte die Bällchen einfach immer gerne, weil sie - wenn gut gemacht - eben wirklich gut schmecken. Gut verwahrt in einer Dose können die Bällchen problemlos zum Sport, auf Wanderungen oder den Spielplatz mitgenommen werden.

Veganer Snack

Wer es wirklich vegan oder rohköstlich haben will, sollte dann natürlich statt Honig auf andere Süßungsmittel zurückgreifen (zum Beispiel Agavendicksaft oder Reissirup) und keine gerösteten Nüsse verwenden.

 

Rohkost Süßigkeit

 

Was ich wirklich gut finde und - wie eifrige Leser_innen ja wissen - sehr schätze: Die energiereichen Kugeln sind super variabel. Alle Zutaten lassen sich nach persönlichen Vorlieben, Ernährungsreligion und Inhalt des Vorratsschranks ersetzen und neu zusammenpuzzeln. Mag ich. Probiert es einfach mal aus und matscht ein wenig rum. 😉

Rezept für Energiebällchen

150 g softe getrocknete Pflaumen (entsteint)
125 g geröstetes Haselnussmehl (gemahlene Haselnüsse)
75 g Honig (alternativ: Agavendicksaft oder Reissirup)
1/8 TL Ceylon Zimt
1/8 TL gemahlene Vanilleschote
(Optional: Kardamom, Macis)

Zubereitung

  • Pflaumen fein hacken. Haselnüsse mit den Gewürzen vermischen.
  • In einer Schale mit den Händen die Nüsse mit den gehackten Pflaumen und dem flüssigen Honig verkneten.
  • Es müsste jetzt ein fest zusammenklebender Nussteig entstanden sein.
  • Kugeln formen  - Größe nach Vorliebe, ich mag sie eher als Pralinen, kenne aber auch Energiebällchen in Golfballgröße - und nochmals durch gemahlene Haselnüsse wälzen, so dass sie vollkommen ummantelt sind. So lassen sich die Bällchen gut in einer Dose lagern und kleben nicht zusammen.

 

Rezept für Energy Balls

Zum Abschluss werfe ich noch ein paar Zutaten als Stichworte für Variationen in die Runde.  Das Rezept für die Energiebällchen lässt sich wirklich unendlich abwandeln, Hauptsache es entsteht eine leckere und formbare Masse:  Sesam, Mandeln, Walnüsse, Pistazien, Cashews, Haferflocken, Tsampa, Feigen, Rosinen, Aprikosen, Datteln, Kakao, Carob ....

Rezept für Power Balls

Berliner Brot – die deutsche Antwort auf Cantuccini?

Es ist soweit. Ich kann es leider nicht mehr leugnen: Weihnachten naht. Der Weihnachtsmann bringt mir dieses Jahr leider immer noch keinen neuen coolen Backofen, aber Inspiration für neues Weihnachtsgebäck. Diesmal ist es Berliner Brot. Und weil sich alle Rezepte, die ich im Netz oder meinen Backbüchern gefunden hatte, irgendwie nicht ganz so lasen, wie ich dieses Weihnachtsgebäck von meiner Mama in Erinnerung habe, habe ich auf dem Papier ein neues Rezept entworfen. Das im gebackenen Zustand tatsächlich sehr lecker ist.

Übrigens... bei Wikipedia steht - nebst einer einzelnen und sehr märchenhaft klingenden Quelle eines Herstellers -, dass das Berliner Brot an Cantuccini  erinnern soll.  Ich liebe Cantuccini. Wirklich. Aber - nö. Die Gemeinsamkeit besteht hier allenfalls in der Form und in der Verarbeitung ganzer Nüsse. Mal ganz davon abgesehen, dass Berliner Brot nur einmal gebacken wird. Es soll zwar nicht supersaftig, sondern eher ein wenig kompakter und härter sein, geht aber (zumindest bis auf einige halb mumifizierte - und noch essbare - Ausnahmen, die nach der Weihnachtszeit noch einsam durch Keksdosen geistern) von der Konsistenz und Feuchtigkeit her  eher in Richtung Lebkuchen.

Die dunkle Farbe ergibt sich übrigens daher, dass traditionell mit Rübenkraut (Zuckerrübensirup) gebacken wird.

Rezept für Berliner Brot

500 g Mehl
300 g Haselnüsse
215 g Rübenkraut
200 g Zucker
125 g Butter
50 g echter Kakao
3 Eier
4 cl Rum oder Wasser
2 gestrichene TL Backpulver
1 EL Zimt
1/2  TL frisch gemahlener Kardamom
1/2 TL frisch gemahlener Piment
1 Prise Salz

Glasur (optional)

Puderzucker, Wasser

Zubereitung

  • Eier, Zucker, Rum/Wasser und weiches Fett in einer Backschüssel miteinander verrühren.
  • In einer zweiten Schüssel Mehl mit Gewürzen, Backpulver, Salz und dem Kakao vermengen und nach und nach unter den Teig mischen.
  • Danach die ganzen Haselnüsse unterheben. Der Teig sollte relativ zäh und klebrig sein.
  • Jetzt kann der Teig auf ein mit Backpapier belegtes Blech gekämpft befördert werden. Da dies eine sehr zähflüssige Angelegenheit ist, empfiehlt sich entweder a) viel Geduld und/oder b) eine zweite Person, die Blech und Backpapier festhält.
  • Die Teigmasse auf dem Blech mit einem großen Messer oder einem großen Löffel glattstreichen. Kleiner Tipp: Zwischendurch in kaltes Wasser tauchen macht die Aufgabe sehr viel einfacher.
  • Im vorgeheizten Ofen bei 200° Umluft für circa 15-20 Minuten backen. Da der Kuchen von Natur aus sehr dunkel ist, ist der Bräungsgrad kein Indikator. Ein guter Hinweis ist es, wenn  man den Rand anheben kann und das Berliner Brot sich vom Backpapier lösen lässt.
  • Nach dem Backen noch heiß mit einer dünn angerührten Glasur aus Puderzucker und etwas Wasser bestreichen.
  • Kurz etwas abkühlen lassen und mit einem sehr scharfen Messer (immerhin muss man durch ganze Nüsse) noch warm in Streifen  schneiden

Berliner-Brot-Fazit

Habe mich selbst überrascht. Sehr lecker. Das Rezept darf sich bei den liebsten Weihnachtsbackrezepten mit einreihen. Und vor allem: Ich muss keine Plätzchen dafür ausstechen. 🙂
Das leicht malzige Aroma des Rübenkrauts passt hervorragend zu den Gewürzen. Und dann die ganzen Nüsse.. hach. Ich liebe große Nuss- oder Mandelstücke. Apropos - wer mag, kann auch noch ganze Mandeln im Teig versenken, die passen auch sehr gut dazu.

 Weitere Weihnachtsrezepte

 

Irgendwo zwischen Ajvar & Letscho: Steaksauce aus gegrillter Paprika (charred pepper steak sauce)

Der eigentliche Artikel mit dem Rezept war gestern schon ganz schnell niedergetippt - allein es haperte an der allumfassenden deutschsprachigen Bezeichnung. Der Begrifft "Steaksauce" wird diesem cremig-geilen Zwitterwesen, das sich geschmacklich und von der Konsistenz her irgendwo in den Gefilden zwischen Ajvar und Letscho ansiedeln lässt, irgendwie nicht ganz gerecht. Falls euch (oder mir) die passende namentliche Schublade für diese köstliche Grilltunke - die nicht nur zu frisch gebratenen und gegrillten Schweinereien passt, sondern auch als Brotaufstrich brilliert - einfällt, lasst es mich bitte wissen. (Gefunden: Paprikaketchup. Manchmal hat man einfach ein Brett vorm Kopf...)

Das Rezept für die charred pepper steak sauce fiel mir gestern bei smitten kitchen in die wohlgeformten Hände. Der Blick auf das Fleisch hielt mich gefangen, ein paar Klicks und einen verschickten Link weiter  und der Gatte himmelte das Paprika-Tomaten-Ketchup ebenfalls aus weiter Ferne lüstern an.  Ich habe es natürlich nicht geschafft, mich genau ans Rezept zu halten.

Rezept für Steaksauce aus gegrillter Paprika / Paprikaketchup

2 mittelgroße, rote Paprikaschoten
1/2 Tasse Tomatenmark
1/3 Tasse Blutorangensaft
2 EL Worcestersauce
2 EL Olivenöl
1 EL Balsamico
1 EL Honig
1 - 1 1/2 TL Meersalz
1 TL grob gemahlene gelbe Senfsaat
1/2 TL geriebenen, frischen Ingwer
1/2 TL Pfeffer (Bei mir eine Mischung aus grünem, schwarzen und rotem Pfeffer)
1 TL Zwiebelpulver
3-4 fein zerstampfte Körner Piment

Zubereitung

  • Ofen auf höchster Stufe vorheizen. Paprikaschoten waschen und auf dem Rost auf ein Stück Backpapier legen.
  • So lange grillen (15-20 Minuten), bis sie anfangen schwarzbraun zu werden. Bei Bedarf zwischendurch mit einer Grillzange oder ähnlichem wenden.
  • In der Zwischenzeit die restlichen Zutaten in einer Kasserolle vermischen.
  • Die fertig gegrillten Paprika in ein kleines Sieb bugsieren und dieses auf die Kasserolle stellen (oder über eine Schale - es geht darum, den austretenden Saft der Paprikaschoten aufzufangen und mitzuverwenden).
  • Die gegrillten Paprikaschoten auskühlen lassen, damit das etwas schneller geht, kann man sie mit einem Messer längs aufschlitzen.
  • Danach Stängel und Samen entfernen und die Paprika samt der herrlich geschwärzten Schale  zu den restlichen Zutaten in den Topf geben und mit einem Pürierstab bearbeiten bis eine homogene Creme entsteht. (Alternativ: Alle Zutaten plus der ausgelösten Paprika in einen Mixer geben und erst dann in einen Topf geben.)
  • Unter Rühren aufkochen und fünf Minuten köcheln lassen. Entweder noch warm direkt in sterilisierte Gläser füllen und richtig einkochen. Oder in ein sauberes, verschließbares Gefäß füllen, abkühlen lassen, im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb der nächsten Tage verbrauchen.

 

Wie hat das selbstgekochte Paprikaketchup geschmeckt?

Nachdem ich ja zwischendurch in der Phase des Werdens wirklich etwas skeptisch im Topf rührte, darf ich jetzt - aufgepasst und dreifacher Trommelwirbel mit glorreichen Trompetenstößen - ein Zitat einbauen: "Geiles Zeug! Besser als jedes Ketchup!"
Und nein, das wirft kein unheilig-düsteres Licht auf meine Kochkünste, sondern wird von mir als ernstgemeintes Lob verstanden. 🙂

Diese Sauce schmeckt übrigens nicht nur auf dem Steak oder Grillgemüse, sondern auch auf dem Käsebrot, purer Brotaufstrich oder als köstlicher Dip für allerlei Knabberkram.

Geschmacklich rund, relativ mild und sich nicht in den Vordergrund drängelnd, kann man diese wirklich gute Sauce durchaus als Paprikaketchup bezeichnen. Übrigens: Wusstet ihr, dass die ersten Ketchups gar nicht aus Tomaten bestanden, sondern Fischsaucen waren? Die bei Wikipedia beschriebenen Anfänge des Ketchups erinnerten mich eher an Garum.

Selbstgemachte Grillsauce als Geschenk aus der Küche

Ich fürchte ich werde in den nächsten Wochen eine akute Suchtphase mit dieser Steaksauce durchmachen. Eignet sich auch sehr schön als Mitbringsel zum Grillabend und soll sich - gut verschlossen im Glas und wenn man nur mit sauberem Löffel rein geht - ein bis zwei Wochen im Kühlschrank  halten. Wer es etwas schärfer mag, kann ja noch ein paar Chilischoten reinwerfen. Eine kleine Zehe Knoblauch schadet sicherlich ebenfalls nicht. Und probiert die Sauce auch ruhig mal ungekocht aus, da fand ich sie sogar ein My besser. Angewärmt wiederum fand ich die gekochte Sauce besser als kühlschrankkalt.

Noch ein Tipp: Da Paprikaschoten in der Regel (den Göttern sei Dank) nicht absolut größengenormt sind, lohnt sich nach dem Kochen ein abschließendes Feintunig via Abschmecken & Nachwürzen.

Und nun hoffe ich, dass niemand meiner Mutter von diesem Rezept erzählt. Ich habe nämlich bis zu eigener Wohnung und eigenem Herd gekochte Paprika mit der Inbrunst von mehreren Höllenfeuern verabscheut. Geradezu gehasst.

Das kulinarische “must-have” für jede Grillsaison: Selbstgemachter Senf

Die Grillsaison steht nicht nur vor der Tür, sie hat sich quasi auch schon selbst eingelassen und es sich im Wohnzimmer auf dem Lieblingssofa bequem gemacht. Höchste Zeit also, sich dem ultimativen Accessoire der Grillzeit und der Küche zu widmen. Zeit, um Senf zu machen. Dieser muss nämlich noch einige Wochen ziehen, bevor er sein perfektes Aroma erreicht hat.

Die Senfsaat ist eine – neben ihren heilenden Eigenschaften – geschmacklich sehr wandelbare Delikatesse und aus ihr entsteht wohl die hierzulande bekannteste Gewürzpaste. Von scharf bis süß, nussig bis fruchtig-aromatisch – Senf macht fast jede Mode mit und würzt unser Essen in vielen Lebenslagen. Wobei der langsam aus der Mode kommende Begriff „Mostrich“ (wiederzufinden im englischen Namen für Senf: „mustard“ - hier zeigt sich, wie nahe das heutige Englisch noch dem Mittelhochdeutschen verwandt ist) wohl darauf zurückgeht, dass der Senf ursprünglich mit frischem Traubenmost angerührt wurde.

Selbstgemachter, grober Senf

Für die Zubereitung empfiehlt es sich, eine Küchenmaschine zu nutzen, die auch kleine Saaten mahlen kann. Oder man sucht die alte elektrische Kaffeemühle von Oma raus – die tut hier noch perfekt ihren Dienst und ist seit Jahren meine tatkräftige Begleiterin hierfür. Ich nutze sie für fast alle Gewürzmischungen, eine Kaffeebohne hat sie wohl seit meiner Omi nicht mehr gesehen.  Selbst mit dem Mörser aktiv zu werden ist zwar ein sehr authentisches Erlebnis und hat einen gewissen romantischen Flair, sorgt aber bei der Menge an Zutaten erfahrungsgemäß bald für einen lahmen Arm.

Update 09/14: Da gerade von einem Leser die Nachfrage kam, ergänze ich hier mal. Die Kaffeemühle meiner Omi ist inzwischen leider im Nirvana. Nach langem Überlegen und Suchen habe ich mir dann diese elektrische Kaffeemühle* zugelegt und kann sie auch wirklich weiterempfehlen. Auch hier muss - wie bei jeder anderen zweckentfremdeten Kaffeemühle - mit kurzen Interverallen gearbeitet werden. Dank der Leistung geht das aber auch bei solchen Mengen wie unten genannt gut und schnell von der Hand. Der Clou bei dem Ding ist übrigens, dass man den Behälter, in dem sich das Mahlgut samt Klingen befindet, einfach rausnehmen und abwaschen kann.

 

Rezept für Rosmarin-Honig-Senf

500 - 750 ml Branntweinessig
500 ml Honig
300 g gelbe/weiße Senfsaat* (250g hiervon werden feiner geschrotet, 50g grob)
50 g braune/schwarze Senfsaat* (grob gemahlen)
200 g vorgemahlenes, feines Senfmehl/Senfpulver*
1 EL Meersalz
3 gehäufte TL getrockneter Rosmarin
1 TL getrockneter Bärlauch
1 TL gemischte Pfefferkörner (schwarz, rot, grün - kein weißer), frisch gemahlen
etwas Cayennepfeffer

Zubereitung Honig-Senf

  • Rosmarin,  Bärlauch und Pfefferkörner ebenfalls etwas zerkleinern beziehungsweise im Mörser etwas zerstampfen.
  • Die gemahlenen Saaten, das Senfmehl und die Gewürze in eine Schüssel geben und gründlich vermengen.
  • Nach und nach den Essig unterrühren, bis sich eine dicker Brei ergibt. Den Honig hineinrühren, der Senfbrei sollte jetzt cremiger und nicht zu dick sein. Eventuell noch Essig nachgeben.
  • Falls die Masse etwas zu dünn ist – keine Bange. Der Senf quillt noch ein wenig auf und dickt an. Sollte er nach einer halben Stunde immer noch zu dünn erscheinen, kann man noch etwas gemahlenes Senfmehl nachgeben.
  • Den fertig angerührten Senf in ein großes Glas geben, gut verschließen und ruhen lassen. Ab und an umrühren. Manchmal setzt sich der Honig etwas ab, dieser kann aber einfach wieder untergerührt werden. Je nach gekaufter Senfsorte quillt der Senf auch so stark nach, dass noch etwas Einrühren von Essig notwendig ist. Nach 4 Wochen kann er umgefüllt und genossen werden.

Zuhause selbstgemachter Senf - ein Fazit

Der Senf nach diesem Rezept hat nach seiner Reifung eine aromatisch-würzige und süß-milde Geschmacksnote, vergleichbar mit Weißwurstsenf. Er passt sehr gut zu gebratenen und gegrillten Dingen, und kann mir seiner feinen Honig-Note sehr schön zum Verfeinern von Salaten, Suppen und Saucen genutzt werden. Ich nutze ihn auch für Marinaden, zum Abschmecken von Chutneys oder zum Beispiel für eine schöne Senfkruste bei einem Braten. Kleine Geschmacksvariationen bei der Herstellung ergeben sich immer, schließlich arbeitet man mit einem Naturprodukt und die Senfkörner schmecken nicht immer gleich. Man kann hier auch wunderbar kreativ werden und sich mit anderen Gewürzen geschmacklich austoben - zum Beispiel mit Thymiansenf oder dem Klassiker mit Estragon. Oder stellt euch einen Senf mit Curry-Knoblauchnote zu frisch gegrillten Zucchinis vor - klingt verführerisch, nicht?

Das Rezept habe ich mir in den letzten 15 - 20 Jahren durch Versuch und Irrtum selbst zusammengesucht. Soweit ich weiß, kommt in andere Senfrezepte Wasser hinein, manche erhitzen sogar die würzige Paste. Das mache ich alles nicht, dafür muss mein Senf auch nicht in den Kühlschrank. Ich habe ihn immer in großen Gläsern in der Küche stehen. Ich nehme an, dass die ätherischen Öle des Senfes, der viele Essig und der Honig (neben anderen grundlegenden Hygieneregeln der Küche)  dazu beitragen, dass sich hier kein Schimmelpilz hin verirrt.

Übrigens: Der Senf ist zwar nach der der Herstellung direkt genießbar, sollte aber noch circa vier Wochen im Glas reifen, erst dann haben sich die Aromen richtig schön entfaltet. Generell gilt - je länger er lagert, desto milder, süßer und aromatischer wird er. Danach in kleine Gläschen abfüllen, verschließen, hübsch beschriften und an begeisterte Menschen verschenken. Kulinarische Geschenke aus der Küche finden ja meistens reißenden Absatz.

P.S.: Wer sich fragt, warum hier "Bellas Honig-Rosmarin-Senf" steht - das ist einfach ein Spitzname von mir, den ich schon seit gut 15 Jahren verwende, deshalb hat es sich irgendwie eingeschlichen, dass ich einige Sachen so benenne.

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