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Für den schnellen Kick: Energiebällchen

In meiner weit, weit entfernten Jugend (visualisiert bitte, wie ich hierbei leidend aufschluchze und theatralisch eine Hand an meine faltige Schläfe lege), war das Jazzfestival in Moers jedes Jahr Pflichtprogramm. Nicht wegen der Musik, nein - sondern wegen dem Drumherum.  Das Festivalfeeling (ja, samt Tequila am Straßenrand, Freunden, Sonne, Regen, Trommeln, Tanzen, neuen Menschen, Zelten, Lachen, Herumzicken, grauenhaften Dixies, alternativen Shops, wehgelaufenen Füßen, die frau zum Abkühlen in den Tümpel steckte, Batikröcken, federleicht klimpernden Glöckchen am Fußgelenk, Cocktails, nächtlichen Heimfahrten auf dem Fahrrad und natürlich der zugehörigen Prise aus Drama, Hoffnung und Schmetterlingen) ist für jemanden, der in einem relativ braven Vorort von Duisburg aufgewachsen ist, einfach... toll. Es war quasi mein naives Woodstock. Sicherlich von mir gerade noch mit einer ultimativen Dosis sonnenuntergangsglitzerndem Erinnergunsfeenstaub überzogen und abzüglich des Wälzens im Schlamm. Obwohl bei Regen.. hm....

Rezept für Energiebällchen

Selbstgemache Energy Balls für unterwegs...

Aber bevor ich jetzt weiter davon fasle, wie sich bei mir (rückblickend interpretiert) geistige Tore aufgestoßen haben, zurück zu den Energy Balls. Am Rande der staubigen Wege gab es natürlich allerlei Fressstände, aber auch einige Festivalbesucher verkauften dort an kleinen Tischen für kleines Geld selbstgemixte Cocktails oder eben leckere Energiebällchen. Große ungebackene runde Kugeln aus Trockenfrüchten, Honig oder Zuckersirup, Nüssen und manchmal auch Haferflocken, oft mit einer Ummantelung aus geraspelter Kokosnuss.
Mein Rezept ergab sich eher zufällig, weil ich eine Füllung für meine Osterhasenbrötchen wollte und dafür einfach ein paar Dinge zusammen warf. Beim Probieren fühlte ich mich wieder an die Power Balls erinnert und als etwas Füllung übrig blieb, gab es aus diesem Rest eben schnell ein paar Kugeln.

Alternative zum Müsliriege: Rezept für selbstgemachte Energy Balls

Schnelle, selbstgemachte Alternative zu Müsliriegeln

Die Energiebällchen kann man als bequeme und schnell zu  machende Alternative zu industriellen Müsliriegelprodukten nutzen. Quasi ein schneller, energiereicher und süßer Snack, den man ähnlich verwenden kann wie  Traubenzucker. Nur halt in lecker. Ich habe bestimmt keine zusätzliche Energie notwendig - ich mochte die Bällchen einfach immer gerne, weil sie - wenn gut gemacht - eben wirklich gut schmecken. Gut verwahrt in einer Dose können die Bällchen problemlos zum Sport, auf Wanderungen oder den Spielplatz mitgenommen werden.

Veganer Snack

Wer es wirklich vegan oder rohköstlich haben will, sollte dann natürlich statt Honig auf andere Süßungsmittel zurückgreifen (zum Beispiel Agavendicksaft oder Reissirup) und keine gerösteten Nüsse verwenden.

 

Rohkost Süßigkeit

 

Was ich wirklich gut finde und - wie eifrige Leser_innen ja wissen - sehr schätze: Die energiereichen Kugeln sind super variabel. Alle Zutaten lassen sich nach persönlichen Vorlieben, Ernährungsreligion und Inhalt des Vorratsschranks ersetzen und neu zusammenpuzzeln. Mag ich. Probiert es einfach mal aus und matscht ein wenig rum. 😉

Rezept für Energiebällchen

150 g softe getrocknete Pflaumen (entsteint)
125 g geröstetes Haselnussmehl (gemahlene Haselnüsse)
75 g Honig (alternativ: Agavendicksaft oder Reissirup)
1/8 TL Ceylon Zimt
1/8 TL gemahlene Vanilleschote
(Optional: Kardamom, Macis)

Zubereitung

  • Pflaumen fein hacken. Haselnüsse mit den Gewürzen vermischen.
  • In einer Schale mit den Händen die Nüsse mit den gehackten Pflaumen und dem flüssigen Honig verkneten.
  • Es müsste jetzt ein fest zusammenklebender Nussteig entstanden sein.
  • Kugeln formen  - Größe nach Vorliebe, ich mag sie eher als Pralinen, kenne aber auch Energiebällchen in Golfballgröße - und nochmals durch gemahlene Haselnüsse wälzen, so dass sie vollkommen ummantelt sind. So lassen sich die Bällchen gut in einer Dose lagern und kleben nicht zusammen.

 

Rezept für Energy Balls

Zum Abschluss werfe ich noch ein paar Zutaten als Stichworte für Variationen in die Runde.  Das Rezept für die Energiebällchen lässt sich wirklich unendlich abwandeln, Hauptsache es entsteht eine leckere und formbare Masse:  Sesam, Mandeln, Walnüsse, Pistazien, Cashews, Haferflocken, Tsampa, Feigen, Rosinen, Aprikosen, Datteln, Kakao, Carob ....

Rezept für Power Balls

Ran an die Schnitten: Bütterken trifft Ziege

Heike hat es aufs klassische Butterbrot (auch ohne Butter) abgesehen. Im Ruhrpott - meinem Hauptsozialisierungsbereich, wie der letztmalige Besuch Ende September und mein bei Berührung mit Duisburger Luft quasi sofortiger Wechsel in ein sprachliches Idiom, das eine Freundin von mir mal als "30 Km Luftlinie Thyssen-Krupp" bezeichnet hatte, bewies - wird sowas gerne Bütterken genannt. Mein aus Leipzig stammender Anteil flüstert mental winzigklein nach ner Bemme und hier in Berlin essen wir gerne mal abends "Ne Stulle mit Brot". Sagt man so. Wirklich.

Und als ich noch klein war, gab es zum Abendessen von Mama liebevoll geschmierte  Schäfchenbrote. Was nix anderes war, als Roggenbrot, meist mit Frischkäse drauf, das in kleine Vierecke geschnitten auf dem Abendbrotteller verteilt war. Aber die kindliche Fantasie isst ja mit. Und wenn ihr mir genug Zeit gebt, dann kann ich euch sicherlich total schlüsslig herbeikonstruieren und faseln beweisen, dass die wolkig-weißen Frischkäsebrotstückchen garantiert verdammte Ähnlichkeit mit einer auf einem Rheindeich verteilten Schafsherde hatten. Jawoll.

Und ja... wir haben alle die gleichen Teller im Schrank stehen. Aber sie sind doch auch wirklich so hübsch! (Hätte ich nur mehr gekauft....)

Rezept für Ziegenfrischkäsetaler im Haselnuss-Thymian-Mantel

6 Ziegenfrischkäsetaler (Je 1,5- 2 cm dick)
1 Ei
60 g Haselnüsse, grob gehackt
25 g Dinkelvollkornmehl
1 EL Milch
1 TL getrockneter Thymian
Meersalz, frisch gemahlener Pfeffer, Öl zum Braten

Zubereitung

  • Ähnlich wie bei einer klassischen Schnitzelpanierung die Zutaten vorbereiten: Je einen Teller mit den Haselnüssen, dem mit der Milch verklemperten Ei und dem mit Gewürzen  (Thymian, Salz, Pfeffer) vermengtem Mehl befüllen.
  • Jeden Frischkäsetaler mit Hilfe von zwei Gabeln erst komplett in der Mehlmischung wälzen, überschüssiges Mehl sanft abklopfen, dann durch die Eiermilch ziehen und dann mit den groben Haselnüssen ummanteln. Sanft andrücken.
  • Die nussumhüllten Käsetaler in ausreichend Öl bei mittlerer Hitze langsam rundum braten, bis die Haselnüsse goldbraun sind. Überschüssiges Fett auf Küchenpapier abtropfen lassen und dann noch lauwarm auf Brot genießen.
  • Die Reste der Panierung zusammenkippen, gründlich zu einem Teig vermengen und esslöffelweise als Pfannenbrot ausbacken. Ist eh das Beste daran, Dinge zu panieren. 🙂

Ziegenfrischkäsetaler-Fazit

Ich bin zwar garantiert nicht die Erste, die diese brillante Idee hatte, aber dennoch: Da hatte ich wirklich eine sehr gute (und köstliche) Idee. 🙂
Früher habe ich die Panierung mit fein gemahlenen Nüssen gemacht, aber die werden zu schnell dunkel und ich mag Geschmack und Textur der größeren Nussstücke einfach lieber.
Wir essen die gebratenen Haselnuss-Frischkäsetaler gerne  zu gutem Brot und etwas Salat zum Abendessen. Bei uns war es diesmal Rapunzelsalat und getoastetes gekauftes Giabatta vom Biobäcker. Klingt doch so, als ob sich unser Bütterken mit Ziege - plus frischem Thymian-Haselnuss-Pfannenbrot (gibt es dafür eigentlich Extrapunkte?? ;)) - für Heikes Butterbot-Event problemlos qualifiziert, nicht?

Butterbrot Event

Frankenhase, Monsterlamm & Osterbrunch: Happy Ostern!

Ich hoffe ihr habt alle einen schönen, entspannten und leckeren Tag verbracht. Bei uns war heute die umliegende Verwandtschaft zum Osterbrunch geladen. Klar, dass es da nicht nur hartgekochte Eier gab. Also euch noch schöne Feiertage, genießt die freie Zeit und lasst euch (in Teilen Deutschlands war das ja heute durchaus eine Option) nicht einschneien. Hiermit gibt es einen kleinen Blick auf die Dinge, die sich heute auf unserem Esstisch tummelten.

Warmer Kartoffelsalat mit im Ofen gebackenen Kartoffelwedges, Dillmayonnaise, Rauke und geräucherter Forelle

Rezept: Strammer Max mit Wachteleiern

Das ist sicherlich keine neue Erfindung, war aber meine erste Begegnung mit Wachteleiern. Ging supergut, schmeckte toll - ich bin begeistert.

Wachteleier
dünne Scheiben vom Kastenweißbrot (Roggenbrot ist authentischer, kam nur nicht mehr zum Backen)
Butter
Baconstreifen
Radieschensprossen
Fleur de Sel

Zubereitung

  • Mit einem großen Wasserglas Kreise aus den Brotscheiben ausstanzen und in der Pfanne in etwas ausgelassener Butter knusprig backen.
  • Baconstreifen halbieren, in einer Pfanne goldbraun braten und auf Küchenkrepp zum Abtropfen geben.
  • Wachteleier (gemäß der Anzahl der Brotscheiben)  mit einem Messer aufsägen/vorsichtig aufschlagen und in einer Pfanne mit Butter als Spiegeleier braten.
  • Jetzt die strammen  Wachtelmaxe zusammen setzen: Bacon aufs Knusperbrot geben, dann ein paar der gewaschenen Sprossen, dann das Wachtelspiegelei. Zuletzt mit ein paar Körnchen Fleur de Sel krönen und schnell servieren.

Zum Kaffee gab es meine obligatorischen Möhren-Muffins mit Walnüssen im Teig als gebackene Ostereier und - da ich die Formen gerade neu (wieder-)erworben hatte jeweils ein Lamm und einen Osterhasen. Da mir der Osterhase aber beim Lösen aus der Form total zerbrach, musste ich ihn gestern Nacht in bester Frankensteinmanier mit literweise Zuckerguss und unter Zugabe einiger ausgefeilter Flüche, Blitzeinschläge und meinem durch die weiten Fluchten meines riesigen Küchenlabors hallenden, irrsinnigen Gelächters, wieder zusammenpuzzeln.

So viel also zur Erschaffung meines niedlichen kleinen Frankenhasens, zusammengehalten nur von backfreudiger Liebe, zitroniger Zuckerglasur und viel Hoffnung.  Da Frankenosterhase und Monsterlamm nun nicht gerade vor Schönheit, dafür allerdings vor inneren Werten (der Haselnusskuchen nach Evis Rezept ist wirklich gut) strahlen, nehme ich das direkt mal zum Anlass, um bei Heikes ungewollt boomenden "Ugly Food-Blogevent" mitzumachen und dieses wiederum ebenfalls zum Anlass zu nehmen, um nochmal (Jaha. Sorry, die Werbeeinblendung muss jetzt sein.) auf mein eigenes Geburtstagsblogevent aufmerksam zu machen.

Liebe Grüße

Shermin

P.S.: Dem Frankenhasen war allerdings nur eine kurze Existenz auf dieser schnöden Welt gestattet. Mir, seiner Erschafferin, wurde zunächst der Kopf serviert. Der Rest fiel der Zuckergussgenusssucht des Gatten zum Opfer.

 

Keine Weihnachtsbäckerei, aber Bäcker Süpkes weltbeste Nussecken!

Shame on me! Ich bin weihnachtsbacktechnisch dieses Jahr echt noch zu nix gekommen. Selbst der Stollen ist nur gedanklich vorgegangener Teig und noch nicht mal ansatzweise als Einkauf realisiert. Ich wälze mich auch schon metaphorisch schuldbewusst in Bourbonvanillezucker und Kardamom. Zumindest haben wir uns dieses Wochenende aber einen Tag für die Stollenbackorgie frei gehalten.

Damit ihr dennoch nicht ohne leckeres Gebäck bleibt, gibbet jetzt erstmal ein Rezept vom Großmeister der Nussecken persönlich. Für Anfang November hatte sich meine große Schwester mit ihrer großen Tochter (15 Jahre alt) zu einem seltenen Besuch angesagt. Mir wurde folgender Dialog zugetragen:

Schwester: "Wir fahren zu Tante Shermin - die kocht immer so leckere Dinge!"  (Anmerkung von mir: Ja. Leider. *Blick auf die Hüfte*)
Nichte: "Kann die auch Nussecken backen?!"

Nein, das konnte die kochwütige Tante (Mein Gott.. das hört sich echt alt an. Aber man soll ja zu sowas stehen, ne?) nicht. Aber sie hat es dann gelernt. Leider.  Denn Bäcker Süpke eilte auf meinen rezepttechnischen Hilferuf via Twitter sofort als mehlbestäubter weißer Ritter herbei und hat für mich sein Nusseckenrezept niedergetippt. Und was soll ich sagen? Die Teilchen sind einfach verteufelt gefährliches Zeugs.

Rezept für Nussecken à la Bäcker Süpke

Nussecken nach Bäcker Süpke
(Für ein 3/4 Blech)

1/2 Glas leckere Aprikosenmarmelade

Für den Mürbeteig:
85 g Zucker
170 g Butter (weich)
255 g Weizenmehl

Für die Nusseckenmasse:
100 g Zucker
25 g Honig
70 ml Sahne
45 g Butter
255 g gehackte Haselnüsse

Rezept für Nussecken

Zubereitung der Nussecken

  • Am Vortag: Alle Zutaten für den Mürbeteig miteinander verkneten, in Folie einschlagen und über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.
    (Andere nehmen dafür eine Küchenmaschine, ich gebe diese Aufgabe an den Gatten weiter, der inzwischen totaaal selbstlos Spezialist für den Nusseckenmürbeteig ist ;-)). Laut Bäcker Süpke sorgt das Ruhen des Teiges durch die teils aufgelösten Zuckerkristalle für einen besseren Mürbeteig, der nach dem Backen dann nicht so bruchgefährdet ist.
  • Am Backtag: Blech ausbuttern und den (inzwischen auf Raumtemperatur gebrachten und damit nicht mehr steinharten) Teig darin circa 3 mm dick ausrollen. Ich hab da so einen kleinen Handroller für, im Notfall tun es auch die Hände oder ne saubere kleine Flasche.
  • Mit einem großen Löffel die Aprikosenmarmelade großzügig auf den Teig geben und möglichst gleichmäßig verstreichen.
  • Zucker, Sahne, Butter und Honig in eine Kasserolle geben, unter rühren aufkochen, die Haselnüsse untermischen und noch ganz kurz mitbrodeln lassen. Achtung - vom köstlich-braunen Karamell zum Kohlebrikett ist der Weg nicht weit.
  • Die Nussmasse jetzt auf dem mit Aprikosenmarmelade bestrichenen Teig geben und gleichmäßig verstreichen. Das geht tatsächlich erstaunlich gut, ohne dass die Marmeladenschicht darunter leidet.
  • Im vorgeheizten Ofen 180° für circa 20 Minuten backen, bis die Nusschicht wunderbar vor sich hin kocht und karamellig gebräunt ist.
  • Etwas  auskühlen lassen, aber noch warm in Dreiecke schneiden und die ersten direkt vom Blech weg vernaschen. 😉

Süpkesches-Nussecken-Fazit:

Wie schon gesagt - diese Nussecken sind bösartige, kleine,  sanft nach Honig schmeckende und unheimlich suchtgefährdende Teilchen. Die nähere Umgebung fängt schon an zu sabbern, wenn ich das N-Wort nur erwähne. Die Nussecken werden auch nie alt genug, um die Schokolierung zu erleben (dabei kauf ich immer ganz tapfer die Kuvertüre). Aber wie meine liebe Nichte so treffend-verschwörerisch murmelte, als wir die noch warmen Nusseckchen zuschnitten: "Kuvertüre? Aufs Abkühlen warten? Können wir die nicht einfach mit Nutella einer vollkommen beliebigen Nussnougatcreme essen?!" Jupp. Klar können wir. Passt perfekt.

Noch kurz zur Info: Ich habe das Originalrezept in der Menge halbiert und auf einem dieser zusammenschiebbaren Bleche gebacken. Das müsste ungefähr einem 3/4 großen normalen Blech entsprechen. Bei Bedarf messe ich das auch gerne nochmal aus - schreit einfach (wobei kommentieren und fragen wahrscheinlich hilfreicher sein dürfte...). Die Nussecken bei mir sind dann auch nur ungefähr 1/2 bis 1/3 so groß, wie ich sie mal aus der Ferne in Bäckerein beobachtet habe. Dank Nüssen, Karamell, Aprikosenmarmelade und buttrigem Teig sind die aber so geil-klebrig-süß-mächtig-zuckrig, dass diese Größe für einen angemessen-fluffigen Süßwaren-Schock wirklich ausreichend ist.

 

Nussstrietzel – oder auch: Waaah! Ich habe ein Monster erschaffen!

Und noch was aus dem Corumblog, was den Weg in meine Küche gefunden hat. Letztens sabberte ich mohnstrietzelsüchtig ein Rezept von ihr an. Nur Mohn geht dank dem werten Gatten leider so gar nicht. Sus regte an, dass man auch Mandeln nehmen kann, meine Backgelüstete richteten sich dann aber auf Haselnüsse aus. Ich liebe Gebäck mit Haselnüssen einfach... Außerdem ist der Haselnussstrietzel (meine Güte, was für ein Wort..) eine gute Gelegenheit gewesen, meine anlässlich zu Weihnachten wild gehamsterten Backvorräte wenigstens zum Teil aufzubrauchen - deswegen auch Pflaumen statt Aprikosen.

Rezept für Nussstrietzel

500 g Mehl
225 ml Milch
1 Würfel (42 g) Hefe
70 g Zucker
50 g Butter
1/2 Tl gemahlene Bourbon-Vanille
1 Ei
1 Eiweiß
1 Prise Salz

Nussfüllung
200 g gemahlene Haselnüsse
125 g gehackte Mandeln
100 g fein gehackte Soft-Pflaumen
60 ml Milch
1 Ei
2 1/2 El Honig

Glasur
1 Eigelb
2 El Milch

Zubereitung des Nussstrietzels

  • Hefe in die lauwarme Milch bröseln und zusammen mit je einem Teelöffel Mehl und Zucker verrühren. Hefemilch 15 Minuten gehen lassen.
  • Mehl in eine Schüssel geben und mit dem Salz, der gemahlenen Vanilleschote und dem Zucker vermengen.
  • Die Butter bei geringer Temperatur schmelzen und zusammen mit dem Ei und dem Eiweiß zur Hefemilch geben. Die Hefemilch dann mit einem Knethaken unter das Mehl arbeiten und zu einem glatten Teig verarbeiten. Zugedeckt an einem warmen Ort 30 Minuten ruhen lassen.
  • In einem kleinen Topf die Mandeln rösten, mit der Milch ablöschen und die geriebenen Haselnüsse untermischen. Etwas quellen und abkühlen lassen und dann die feingehackten Trockenpflaumen, den Honig und das Ei ebenfalls unterrühren.
  • Teig halbieren, jeweils zu einem Rechteck ausrollen, mit der Nussmischung bestreichen und einen breiten Rand freilassen. Von der Längsseite her aufrollen, die beiden Teigstränge an einem Ende zusammendrücken und dann miteinander...äh... verzwirnen. Wie beim Spinnen von Wolle. 😉 Die Teigenden unter den Nusszopf schlagen und festdrücken.
  • Den Nussstrietzel auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen, nochmals etwas gehen lassen. Milch und das Eigelb miteinander verquirlen und den Strietzel damit bestreichen.
  • Bei 175° ca 35 Minuten backen. Bräunt er zu rasch, mit Alufolie abdecken.

Strietzel-Fazit

Also... lecker isser ja. Nur mutiert. Der Strietzel lag fertig in der Küche, sollte nur noch zehn Minuten gehen - dann kam leider ein Notfall dazwischen, weswegen er fast zwei Stunden vernachlässigt herumlag und nicht in den Ofen geschoben werden konnte. Diese Verschnaufpause nutzte der Nussstrietzel für einen ausgefeilten - wenn auch erfolglosen - Ausbruchsversuch vom Blech. (Ich erlitt einen halben Herzinfarkt, als ich wieder in die Küche kam, der Gatte einen Lachkrampf.) Leider sieht er deswegen nicht so toll aus, wie der von Sus. Dabei war er beim Verzwirnen noch so hübsch.. *schluchz*

Um das nochmal festzuhalten: der Strietzel ist wirklich superlecker. Mein persönliches Problem war nur, dass ich irgendwie eine andere geschmackliche Erwartungshaltung im Gehirn hatte, die dann mit der strietzeligen Realität kollidierte. Der Teig war geschmacklich meinem Rezept, das ich für den Osterzopf nutze, sehr ähnlich. Der Gatte hingegen schätzt den Strietzel-Mutanten unvoreingenommen gar sehr. Meine beiden Nachbarinnen, die ich mit "kleinen" Teilstücken  ("Oh mein Gott! Ich habe ein Monster geschaffen!!! Ihr müsst mir helfen es aufzuessen! Hier! Nehmt!") des fluffigen Strietzelmonsters beglückt hatte, waren jedenfalls absolut begeistert und vertilgten ihn - nach Hörensagen - bis auf den letzten Krümel. Einen Teil habe ich auch noch in Scheiben geschnitten eingefroren, damit er uns auch ab und an, frisch getoastet und mit Butter und Honig bestrichen, Gesellschaft beim Frühstück leisten kann.

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