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Wintergemüse: Gerösteter Rosenkohl

Ja, ich laufe den Trends mal wieder ein wenig hinterher, ihr habt es bestimmt schon alle gewusst: Im Ofen gerösteter Rosenkohl kann echt verdammt lecker sein.

Gerösteter Rosenkohl

Dass diese Kohlknospen das Schicksal, im heißen Wasser zu Tode gekocht zu werden, nicht verdient haben, ist mir ja schon durchaus länger klar. Pfannengerührt und mit Gorgonzolasauce und Pasta versehen, bekommt diesem Wintergemüse zum Beispiel ganz hervorragend. Nachdem mir im Netz allerorten - naja gut, mehr auf englischsprachigen Seiten - Bilder von "roasted brussels sprouts" entgegenblickten, entwickelte sich bei mir im Januar eine kleine Besessenheit des Ausprobierens. Jetzt ist Ende Februar und damit noch ganz, ganz knapp so ein bissel Rosenkohl-Saison, so dass ihr es mir gleich tun könnt. Das Rezept lässt sich wie immer wunderbar abwandeln.

Ungeschälter RosenkohlGeschälter RosenkohlRoasted Brussels Sprouts

Rosenkohl aus dem Backofen

Ich persönlich mag Rosenkohl wirklich sehr gerne. Auch halb tot gekocht, aber ordentlich geröstete, buttrige Brotbrösel darübergestreut müssen es dann schon sein. Vielleicht bekehrt das Rezept für gerösteten Rosenkohl ja auch ein paar Rosenkohlhasser/innen? Es ist ja schön fancy und so anders, geröstet, dennoch weich gegart und leicht karamellisiert, dass man damit bestimmt traumatische Erinnerungen an kindliche Sonntagsessen auslöschen kann. (Hat mit den Auberginen für Auberginenhasser ja auch ganz hervorragend funktioniert.) Der Geschmack ist zwar intensiv, erstaunlicherweise tritt das Kohlige bei dieser Zubereitungsweise tatsächlich in den Hintergrund. Leicht karamellige Röstaromen (gut, wie man auf dem Foto sieht hätten sie diesmal ruhig ein Minütchen früher den Ofen verlassen können, aber die Buchseite war gerade so spannend.. ähem..) und Zitronenfrische sorgen dafür, dass der geröstete Rosenkohl manchmal Schwierigkeiten  hat, vom Blech zum Servierteller zu finden - und direkt vom Blech gepflückt im Mund landet. 😉

How to make brussels sprouts

Rezept für gerösteten Rosenkohl

1 Netz Rosenkohl (1 Kg - je nach Welkgrad = 650 - 750 g geputzt)
2,5 -3  EL Olivenöl
Saft 1/2 Zitrone
2 TL Honig (flüssig)
1 Zehe Knoblauch, fein gehackt
1 TL Meersalz
1/2 TL Thymian (trocken, gerebelt)
1/8 TL schwarzer Pfeffer

Zubereitung

  • Den Rosenkohl putzen, abspülen, Wasser abschütteln, Röschen halbieren. Rosenkohlmonster vierteln.
  • Die Marinade anrühren, sodass sich auch der Honig gelöst hat.
  • Den Rosenkohl in eine große Schüssel geben. Die Marinade mit einem Löffel gut unterheben, so dass alle Röschen gut mit der Marinade benetzt sind. (Das sieht man richtig, wie sie die annehmen.)
  • Den marinierten Rosenkohl auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben und flach ausbreiten.
  • Im vorgeheizten Ofen bei 200° (Umluft) circa 20 - 30 Minuten backen, bis der Kohl anfängt schön zu bräunen, zwischendrin den Rosenkohl einmal wenden.
  • Ganz wichtig: Wenn andere Dinge gleichzeitig mit im Ofen sind, verändert/verlängert sich die Garzeit, bzw. aufgrund der höheren Feuchtigkeit röstet der Rosenkohl nicht so schön.

 

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Thymiansirup – meine Geheimwaffe gegen Husten

Ja, heute ist Newroz und der Frühling beginnt. Ein Blick in meinen kleinen Berliner Schattengarten, wo zwischen matschigem Grau gerade alles anfängt zu knospen, sich zartgrün und blühend in den Himmel und die so herrlich andere Luft zu recken und vor Leben gerade zu zu bersten, bestätigt dies. Kalt ist es dennoch noch ab und zu und leicht ist man verkühlt und grippt dann doch wieder vor sich hin.

Rezept für Thymiansirup

 

Hausmittel selbstgemachter Thymiansirup soll gegen Husten helfen

Diesen Hustensirup aus Thymian koche ich jedes Jahr, der Liebste schwört bei tiefsitzendem Husten darauf. Der Sirup schmeckt quasi wie flüssiges Hustenbonbon und soll laut Buch antiseptisch, infektionshemmend und schleimlösend wirken und Schluckbeschwerden lindern. Das Schöne daran, in der gut sortierten Hexenküche findet man im Grunde alle Zutaten reichlich im Gewürz- bzw. Teeregal.
Ich habe den Thymiansirup wirklich schon oft gekocht, einmal sogar - anlässlich eines Liverollenspiels für Ferienkinder zum 100jährigen Bestehens des Duisburger Stadtmuseums  - als Druidin eines Keltenstammes auf einem Lagerfeuer. Es hatte die ganze Woche immer wieder geregnet und unsere sich den ganzen Tag im Freien aufhaltenden Stadtkinder husteten schon verdächtig vor sich hin... 😉
Wenn ich schlau bin und besonders viel Zeit habe, koche ich ihn in größerer Menge sogar auf Vorrat. Dank dem hohen Zuckeranteil hält er sich - noch heiß in sterilisierte Gläser gefüllt und gut verschlossen -  in der Vorratskammer hervorragend. Nach dem Öffnen sollte er im Kühlschrank gelagert werden. Bis jetzt ist er mir auch noch nie auskristallisiert, wer da Bedenken hat, kann ja einfach einige Spritzer Zitronensaft mitkochen.  Das, von mir im Laufe der Jahre leicht abgewandelte, Ursprungsrezept stammt aus "Das große Buch der Kräuterheilkunde"*, welches leider nicht mehr verlegt wird. Das schön aufgemachte Kräuterbuch hatte ich mir Ende der 1990er zugelegt und schätze es wirklich sehr.

Warum ich gerade jetzt mit dem Thymiansirup daher komme? Der Grund dafür liegt bei Twitter und dem Versprechen das Rezept abzutippen (was ich im Laufe der Jahre irgendwie schon für zig Leute gemacht und den Text dann wieder verbaselt habe...). Und da ich sowieso letztens darüber gegrübelt habe, ob das Rezept hier her passt, passt es halt grad. Nicht wundern, die Bilder sind zwei Jahre alte Schnappschüsse.

 

Thymiansirup

(Dosierung: 2-3 TL, 3-6 x täglich)

900 ml Wasser
450 g flüssigen Honig
15 g getrockneter Thymian
8 g getrockneter Salbei
8 g getrocknete Kamillenblüten
2 TL Fenchelsamen
1 TL Anissamen
1 TL gemahlener Ingwer
10 - 15 Gewürznelken

Zubereitung

  • Die Kräuter grob zerkleinern, bzw. im Mörser anstampfen, so dass sich die Gewürze öffnen. Es muss allerdings kein feingeriebenes Pulver sein.
  • Die Kräuter zusammen mit dem abgemessenen Wasser in einen Topf geben, einen gut schließenden Deckel darauf setzen und 20 Minuten leicht köcheln lassen.
  • Den Kräutertee durch ein feines Sieb abseihen. Die ausgekochten Kräuter leicht ausquetschen und dann wegwerfen.
  • Den starken Kräutertee zurück in den Topf geben und nun ohne Deckel köcheln lassen, bis sich die Menge des Absuds auf 200 ml reduziert hat.
  • Den Honig hinzufügen, unter Rühren kurz aufkochen. Die Flüssigkeit sollte jetzt sirupartig sein.
  • Noch heiß in ausgekochte Flaschen oder Schraubgläser füllen, verschließen, umgedreht auf ein feuchtes Tuch stellen. Nach dem Abkühlen etikettieren und in die kühle, dunkle Vorratskammer stellen.

 

Kleiner Disclaimer: Dieses einfache Hausmittel gegen Husten ersetzt natürlich keinesfalls den Gang zum Arzt.  Die Rezepte hier sind sorgfältig erarbeitet, dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Ich kann nicht für irgendwelche Nachteile oder Schäden, die aus den hier gegebenen Hinweisen eventuell entstehen, eine Haftung übernehmen. Thymian und Salbei in starker Konzentration sollten außerdem bitte nicht in der Schwangerschaft Verwendung finden. Dass Leute mit Allergien die Finger davon lassen, davon gehe ich aus.

 

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Köstliches für Auberginenhasser: Gebratene Auberginen mit Thymian und Honig

Auberginen können richtig lecker sein. Klingt unglaubwürdig, ist aber so. Und wie immer ist die Zubereitungsart ausschlaggebend. Auberginen kannte ich in meiner Kindheit in drei Arten: 1. als fetttriefende, gebratene Scheiben 2. als Baba Ganoush (lecker!) 3. im Dolma (gefüllt mit Reis - ebenfalls lecker).

gebratene Auberginen

Interessanterweise kann ich mich nicht an Badinghan (Auberginen) in Tomatensauce erinnern. Dabei wird - meiner persönlichen Erfahrung nach - im orientalischen Raum so ziemlich fast alles irgendwann in Tomatensauce ertränkt. Nummer zwei und drei aß ich jedenfalls, ansonsten strafte ich Auberginen meist mit relativer Nichtachtung.

Aber (war klar, dass das kommt, oder?), wie bei so vielen anderen Zutaten, die ich im Laufe der letzten Jahre lieben gelernt habe, kommt es mal wieder einzig und allein auf die Art der Zubereitung an. 😉 Dieses Rezept für gebratene Auberginen, das ich letztes Jahr bei A Spicy Perspective entdeckte, sah so verführerisch aus, dass ich es einfach ausprobieren musste. Seitdem gehört es - erstaunlicherweise  - mit zu den beliebtesten Rezepten hier im Haushalt.

Auberginen mit Honig und Thymian

Auberginen-Rezept für Auberginenhasser*innen

Ich liebe dieses Gericht einfach, ich brauche da auch keine anderen Beilagen dazu. Die Süße des Honigs, das Meersalz und die Aromastoffe des Thymian gehen hier eine köstliche Verbindung mit goldbraun gebratenen Auberginenscheiben ein, deren Textur im Innern eher cremig und einfach suchterzeugend genial ist. Oder wie es der absolut auberginenhassende Gatte (der sie davor in keiner Form angerührt hat) formulierte: "Leckere Auberginen - dass ich das mal sagen würde, ist auch ein Wunder biblischen Ausmaßes"

Die Auberginen werden einige Stunden in Milch eingelegt, angeblich soll das  Bitterstoffe (die ja inzwischen eigentlich herausgezüchtet sind) entfernen und dafür sorgen, dass sie keine schwammartige Konsistenz mehr haben. Letztere ist auf keinen Fall vorhanden, ich muss allerdings mal einen Testlauf mit unmarinierten Auberginen im direkten Vergleich machen. Meiner Theorie nach nehmen die in Milch gebadeten Gemüsescheiben auch etwas weniger Fett auf. Aber das ist wirklich blankes Spekulieren.

Fried eggplant

Ob diese Speise Wegbereiter ist? Inzwischen  haben jedenfalls auch einige andere Auberginengerichte bei uns Anklang gefunden und wurden mit gezückten Gabeln empfangen. Zwei von drei Auberginenhasser wurden hierdurch jedenfalls bekehrt.

Die Mengenangaben sind wieder lose gehalten. Man kann die Badinghan so als vegetarisches Hauptgericht essen oder als mediterrane Antipasti mit anderen Dingen reichen. Eine mittlere Aubergine ist mit ein paar Beilagen ein gutes Abendessen für zwei. Zwei große Auberginen reichen allein für zwei Personen und sorgen dafür, dass man sich nur noch vollgefressen aufs Sofa rollen will. Eine kleine Aubergine... na ihr versteht schon. 😉

Auberginenscheiben - paniert, gebraten und mit Honig & Thymian

Rezept für gebratene Auberginen mit Thymian und Honig

1 Aubergine
Milch
Mehl
Meersalz
frisch gemahlener schwarzer & roter Pfeffer
frischer Thymian
Honig (bei uns: Bio-Akazienhonig)
neutrales Öl oder Olivenöl zum Ausbraten

Zubereitung

  • Tags zuvor oder morgens die Aubergine schälen und in circa 1 cm breite Scheiben schneiden.
  • In eine Dose geben, mit Milch auffüllen. Darauf achten, dass alle Auberginenscheiben bedeckt sind. Ich lege meist umgekehrt einen kleinen Teller darauf bevor ich den Deckel schließe, damit die zum Schwimmen neigenden kleinen Schwämmchen Auberginenscheiben wirklich komplett bedeckt sind.
  • Dose gut verschlossen in den Kühlschrank stellen und bis zum Abendessen vergessen.
  • In einem tiefen Teller Mehl mit etwas Salz und frisch gemahlenem Pfeffer vermengen.
  • Die in Milch marinierten Scheiben abtropfen lassen, gründlich von allen Seiten mehlieren, überschüssiges Mehl sanft abschlagen und in einer Pfanne bei mittlerer Hitze in Öl goldbraun ausbacken.
  • Auf Küchenkrepp geben, so dass das Bratfett ein wenig abtropfen kann.
  • Wenn alles gebraten ist, auf einem Teller arrangieren, Honig darüberträufeln, Thymian zupfen, darüber streuen und servieren.

Brit Food & lost in translation: Pease Pudding [Erbspüree]

Okay... ja Erbspüree trifft es nicht ganz. Da versagt die deutsche Vorstellungskraft und die Übersetzung ein wenig. Eines meiner Kochbücher übersetzt es ganz verwegen als Erbspudding. Wer sich auskennt weiß, dass das im Grunde schon stimmig ist. Aber das, was der Brite an sich als Pudding bezeichnet, und das, was der Deutsche darunter versteht, sind eben auch wieder zwei verschiedene Paar Schuhe.

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Erbspüree - ein Berliner Klassiker!

Durch meine Recherche habe ich jetzt übrigens gelernt, dass Erbspüree ein uralter und gern gegessener Klassiker in meiner geliebten Wahlheimat Berlin ist. Laut verschiedenen Webseiten gerne gepaart mit einem bekömmlichen kleinen Eisbein. (Ich bezeuge übrigens gerne mit innigsten Schwüren, dass ich in noch keinem Restaurant jemals auf Erbspüree auf der Karte stieß.) Im vereinigten Königreich wird hierzu ebenfalls gerne Schweinebein serviert, allerdings in Form von Schinken. Also mehr so in Richtung saftiger Hintern. 😉

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Beliebte Beilage: Erbspüree

Dass Erbspüree früher sehr beliebt war, kann ich mir äußerst gut vorstellen: Billige, getrocknete Hülsenfrüchte, die gut sättigen, sehr reich an Nährstoffen sind und sich anständig verpackt quasi endlos lagern ließen - man hatte sie also immer vorrätig.
Ich nehme an, aus den gleichen Gründen wird auch der englische Vetter des Erbspüree, der Pease Pudding (bekannt auch als Pease Pottage), eine große Anhängerschaft unter der monetär nicht so gesegneten Bevölkerungsgruppe gehabt haben. Relativ einfach und mit ein paar Handgriffen ließ sich so ein Gericht kochen, das gut schmeckte, günstig war, auch mal auf dem Herd stehen konnte und nicht sofort kippte, weil noch keine Kühlschränke erfunden waren. In der englischen wie deutschen Variante konnte anscheinend auch gerne mal die eine oder andere Kartoffel in den Grundbrei fallen.

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Ich musste hierbei auch sofort an die Erbswurst denken - gegessen habe ich das noch nie. Aber ich weiß, dass meine Mama so ein Ding bei sich in der Küchenschublade liegen hat und sich ab und an bei Heißhunger darauf mal ein Tellerchen davon gönnt.

Britischer Pease Pudding oder deutsches Erbspüree. Watt denn nu?

Und wo ist jetzt der Unterschied? Ganz einfach: Das Berliner Erbspüre bleibt ein Püree. Es wird gekocht, gestampft (heute püriert), vielleicht noch durch ein Sieb gestrichen und dann wird die Matschepampe serviert. Bei Pease Pudding werden noch ein bis zwei Eier untergezogen und dann gab es verschiedene Wege, um ans Ziel zu gelangen. Beispielsweise wie ein riesiger Knödel in ein Musselintuch gehüllt und in Wasser oder Brühe gekocht oder darüber gedämpft (gibt ja auch einige deutsche Gerichte mit ähnlicher Zubereitung - zum Beispiel den Mehlbüddel), in eine klassische geschlossene Puddingform gefüllt und in Wasser gekocht oder - ganz schlicht und am simpelsten nachzuahmen - in eine Form gefüllt und im Ofen im Wasserbad gebacken.

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Letzteres habe ich auch getan. Und da ich keine Lust auf Rumpanschen mit Stofftüchern hatte und auch noch keine glückliche Besitzerin einer Puddingform bin, wählte ich die Methode Wasserbad/Ofen. Da wir heutzutage dank Kühlschränken und Tiefkühlern immer freien Zugriff auf frisches Gemüse haben, habe ich mir erlaubt eine moderne Umsetzung des traditionellen britischen Gerichtes zu erarbeiten und habe mit meinen lilienweißen Händen Erbspudding aus grünen Erbsen gekocht. Die Idee dazu hatte ich schon lange, aber dank Foodfreaks tollem Blogevent Very British: The Last Night of the Proms habe ich diese Neuinterpretation endlich mal in Angriff genommen.

Wer lieber Erbspüree statt Pudding will, verfolgt das Rezept bitte nur bis zum Pürieren der Erbsenmasse und serviert es direkt heiß. Alle nachfolgenden Schritte führen zu Erbspudding - beziehungsweise eher zu Erbsen-Soufflé. Wir wurden von den gebackenen grünen Erbsen von einer erstaunlichen Fluffigkeit überrascht. Geschmacklich ist es wegen der frischen Erbsen recht süß, in einigen Rezepten findet man die Zugabe von 2 Esslöffeln Malzessig. Das kann ich mir gut vorstellen. Ebenso wie frischen Rosmarin oder frische Minze statt Thymian. Oder in Butter angeröstete Koriander- und Fenchelsamen. Aber mir stand eben der Sinn hiernach. Als Beilage gab es bei uns Kassler Lachs, statt des traditionell zu Pease Pudding servierten Gammon (geräucherter Schinken), und frisches Giabatta. Nicht sehr britisch, aber lecker. Und kalter Erbspudding - ich bilde mir ein, dass die Masse nach einer Nacht im Kühlschrank etwas kompakter ist - auf Brot ist übrigens auch sehr nett.

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Rezept für Pease Pudding [Erbspüree]

500g feine, grüne Tiefkühlerbsen
2 Eier
30 g Butter
1 dicke, fette Schalotte oder zwei kleine
1 Lorbeerblatt
1 TL Meersalz
1/4 - 1/2 TL getrockneter Thymian
frisch gemahlener Pfeffer (bei mir: rot, schwarz, grün)
etwas Wasser

Zubereitung Pease Pudding

  • Schalotte grob hacken und in einer Casserolle bei mittlerer Hitze in der Butter glasig dünsten.
  • Tiefgefrorene Erbsen dazu geben, mit etwas warmem Wasser angießen, damit sie nicht anbrennen (Boden sollte gut bedeckt sein), alle Gewürze hinzu geben, Deckel drauf, Hitze hochschalten und kochen bis alles gar ist. Ab und an umrühren.
  • Die Erbsen etwas abkühlen lassen, das Lorbeerblatt herausfischen und alles pürieren. Pürree abschmecken. (Wer nur Erbspürree will, hört bei diesem Arbeitsschritt auf und isst es so.)
  • Zwei Eier miteinander verquirlen und mit einem Schneebesen unter das Erbsenpüree geben.
  • Auflaufform(en) großzügig buttern, in eine große Auflaufform stellen und die Erbsmasse einfüllen.
  • Nun heißes Wasser in die große Aufflaufform geben und hoch angießen, darauf achten, dass kein Wasser in die Förmchen fließt.
  • Die Bain Marie in den Ofen stellen und bei 175° im vorgeheizten Ofen bei Umluft 30-45 Minuten backen. Je nach verwendeter Form und Füllhöhe kann die Garzeit variieren.
  • Nach der Garzeit etwas runterkühlen lassen, mit einem Messer den Rand des Puddings nachfahren und auf einen Teller stürzen.

 

Mein herzallerliebstes Rezept für selbstgemachtes Kräutersalz

Und schon wieder gibt es im magischen Kessel ein Rezept für ein Geschenk aus der Küche. Vor inzwischen etlichen Jahren lauschte ich mal mit halbem Ohr einem Radiobeitrag, wo ein Mann gewichtig über selbstgemachtes Kräutersalz salbaderte. Der kochende Erzähler war anstrengend. Aber das Salz.  Also das wollte ich auch. Natürlich sofort. So ruhig und besonnen ich andere Dinge über Stunden und Tage hinweg ausführen kann - Geduld ist nicht meine Stärke, wenn ich einen kochinspirativen Anfall habe und diesen umsetzen möchte. Leider ließ sich das Rezept nicht finden und die Dinge, die ich zu Tage förderte, waren einfach nicht das, was ich suchte.

Also hieß es rumprobieren, mischen, Fehler machen, weiterprobieren, Gesicht verziehen, weitermischen und schließlich zufrieden lächelnd mit dem für mich perfektionierten Rezept zurücklehnen. Im Laufe der Zeit wurde natürlich noch ein wenig daran herumgefeilt. Aber so isses jetzt stimmig für mich.  Das Salz ist nicht überladen, sondern schenkt jedem Gericht eine angenehme Grundnote und leichte Schärfe.
Ich habe natürlich verschiedenste Salzmischungen hier, aber dieses vielfältig nutzbare Kräutersalz ist mir einfach das Liebste. Es wandert aufs Butterbrot, aufs gekochte Ei, in das Salatdressing, an die Marinade oder Bratensauce und ist auch auf frischer Avocado die reinste Gaumenzierde.

Viele nutzen ja die im eigenen Garten angebauten Pflanzen, um Gewürzsalz mit frischen Kräutern herzustellen. Da es mir aber am angemessenen Garten fehlt (mein Rosmarin geht in meinem Minischattengarten regelmäßig ein und der Thymian ist auch nur noch halb lebendig) und man so auch jahreszeitunabhängig ist, verwendet ich für meine Kräutersalzmischung nur getrocknete Kräuter.

Selbstgemachtes Kräutersalz zum Verschenken

Ich mische so zwei bis drei Mal im Jahr direkt eine größere Menge von dem Salz an und lagere die über zwei Kilo frisch gemischten Kräutersalzes dann in einer großen Plastikdose oder in Schraubgläsern. Furchtbar lange hält das nie, da ich einen guten Teil verschenke oder den vorbeischauenden Freunden und Familienmitgliedern ihre zufällig mitgebrachten leeren Kräutersalzgläschen wieder auffülle. 😉
Momentan muss ich von meinem restlichen Vorrat aber noch eine Weile zehren, da ich ja letztens leider meine von meiner Omi ererbte elektrische Kaffeemühle ins Nirvana befördert habe und noch keinen adäquaten Ersatz aufgetan habe.

Edit: Huch, ganz vergessen hier zu ergänzen - inzwischen habe ich seit Jahren eine neue Elektrische Kaffeemühle von Cloer*, die mich im Einsatz immer wieder überzeugt. Sie leistet perfekte Arbeit und der große Vorteil: Man kann den Becher mit dem Mahlgut herausnehmen, ausleeren und danach problemlos abwaschen. (Was besonders von Vorteil ist, wenn man nach dem Mahlen von Kreuzkümmel vielleicht Vanillezucker herstellen will.. ;))

Rezept für Shermins Kräutersalz No. 1

(es werden nur getrocknete Kräuter verwendet)

2 Kg feines Meersalz
50 g Rosmarin
40 g Rosa Beeren
30 g schwarzer Pfeffer
30 g getrocknete Zitronenschale (Bio)
30 g grüner Pfeffer
25 g gemahlener Cayennepfeffer
15 g Bärlauch
10 g getrocknete Orangenschale (Bio)

Zubereitung

  • Das Meersalz in eine große Schüssel geben.
  • Die getrockneten Kräuter nach und nach in einer Elektrische Kaffeemühle* fein mahlen (oder sich dem irrsinigen, handgelenkmordenden Akt hingeben (jaaaha... habe ich alles hinter mir) das Zeug im Mörser von Hand kleinzukloppen). Das ist tatsächlich der zeitaufwändigste und anstrengendste Teil der Zubereitung. Man muss hierbei auch nicht alles pulversisieren, sondern kann einen geringen Teil der Zutaten für das Kräutersalz auch etwas gröber lassen.
  • Alle gemahlenen Kräuter zum Salz geben und gründlich vermengen.
  • Fertig. Zur Lagerung in luftdichte Dosen/Gläser füllen.

 

Weitere Salzrezepte aus dem magischen Kessel:

 

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