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Es wird britisch: Scones zur Teatime

Ich glaube ich erzähle kein großes Geheimnis, wenn ich schreibe, dass der Liebste und ich einen stark anglophilen Hang besitzen. Und was sagt mehr "Britannia" als der klassische Cream Tea? Oder wie bei uns - durch die Ergänzung mit herzhaften Gurkensandwiches - eben der Afternoon Tea.

Afternoon Tea mit Scones, Clotted Cream & Cucumber Sandwiches - Essen für Anglophile

Ein Dreigestirn aus Arbeit, Renovierungswahnsinn und "Autsch!" ist seit Mitte Januar damit beschäftigt, meine Zeit zu fressen - was auch meine merkwürdige Ruhe hier erklärt. Mit diesem klassischen britischen Gebäck haben wir uns dann aber den Januar etwas versüßt. Der Teig für diese traditionellen Scones ist schnell gemacht und direkt warm aus dem Ofen sind die kleinen Teilchen einfach toll. Im deutschsprachigen Raum firmieren sie auch unter dem etwas seltsamen Namen "Kuchenbrötchen", was von Textur und Geschmack her eigentlich eine gute Beschreibung ist. Die nur sanft gesüßten Scones sind von der Textur her eine Melange aus mürbe, fluffig-weich, sanft feucht, kompakt und dennoch irgendwie kuchig fest. Für uns sind sie so perfekt, in London habe ich jedenfalls teils deutlich schlechtere bekommen.

Klassische britische Teatime mit Scones, clotted Cream und Tee.

It's Teatime - Rezepte zum Afternoon Tea

Das Rezept für die Scones habe ich dem Buch "It's Teatime"* von Susannah Blake entnommen. Ich hatte es mir zum Geburtstag gewünscht und war sehr angenehm überrascht, dass ich nicht nur Rezepte zum klassischen britischen Afternoon Tea und High Tea darin fand, sondern allerlei Ideen für Tea Partys - von der Baby Shower Party bis zu Interpretationen von orientalischen, karibischen, französischen oder japanischen Teestunden. Susannah Blake galoppiert inhaltlich (und mit schönen Fotografien illustriert) quer über den Erdball und kredenzt wirklich wunderbare Sachen; insgesamt stellt sie 20 verschiedene Teetafeln vor, sogar zum  Eistee mit Scarlet O'Hara wird geladen. Mich persönlich störte - abgesehen von dem Klassiker der falschen Seitenangabe - bei den vorgestellten Rezepten allerdings das Fehlen der ursprünglichen landestypischen Bezeichnungen. Ich forsche gerne etwas nach, vergleiche Rezepte, suche nach Quellen und Ursprüngen. Auch etwas zusätzliche Information zur Autorin finde ich immer ganz sympathisch - fehlt mir hier leider ebenfalls.

Zum Afternoon Tea gab es ganz klassisch Clotted Cream* (nachdem ich mir ellenlang überlegt hatte, wie man die substituieren könne, habe ich dann kurzerhand einfach welche online bestellt) und frisch gekochte Erdbeersauce statt viel zu süßer Erdbeermarmelade. Einfach ein paar tiefgefrorene Erdbeeren mit etwas Wasser, Vanille und 1-2 EL Zucker aufkochen, pürieren, fertig. 😉 Ergänzend kann ich euch noch mein Rezept für Lemon Curd, Schottisches Shortbread, köstliche Gurkensandwiches und meine ganz langsam anwachsende Kategorie für Brit-Food ans Herz legen.

 

Cream Tea mit frisch gebackenen SconesDer lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

So. Und jetzt habe ich mir bis hier her alle Douglas Adams Referenzen verkniffen, jetzt geht's einfach nicht mehr, die Assoziationen sitzen mir quasi im Nacken. Ich habe das Buch "Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele"* schon seit ein paar Jahren nicht mehr in den Händen gehabt, werde mich aber baldigst - natürlich begleitet von einer guten Tasse Darjeeling und ein paar köstlichen Scones - daran machen, die Geschichte neu zu erforschen. Ich weiß noch, dass mir das Buch als zerlesenes Exemplar in die Hände fiel und ich als Teenie erstmal etwas leicht verstört von der Geschichte war, aber mich dann doch nach und nach fasziniert festlas. Aus der rosaumwölkten und sconesgepolsterten Erinnerung an die wahnwitzig-absurde Story um den holistischen Detektiv Dirk Gently, seinen Kühlschrank (wichtige Rolle!) und nordische Gottheiten in der Jetztzeit (Von Neil Gaiman gab es doch mit American Gods eine in Ansätzen ähnliche Storyline, nicht?) heraus, behaupte ich ganz frech, dass wer die "Per Anhalter durch die Galaxis"*-Reihe mochte, und nicht haargenau das Selbige hier erwartet und bereit ist, über seinen Tellerrand zu blicken, auch durchaus auch Gefallen an diesem Druckwerk finden kann. Auch der erste Roman dieser leider unvollendet gebliebenen Serie "Der Elektrische Mönch"* hat sich übrigens nachhaltig in meinen Gedanken festgesetzt. Und mit dieser etwas von mir ungewohnt unausführlichen Herleitung (sie will mir aber ganz einfach nicht mehr aus dem Kopf), reiche ich meine Scones als lesehungriges Rezept ein.

Baking Scones - Wie bäckt man Scones?

Rezept für Scones

(für 8-10 Stück)

225 g Mehl
75 g Milch
50 g zimmerwarme Butter
25 g Zucker
1 zimmerwarmes Ei (M)
2 TL Backpulver

Zubereitung

  • In einer Backschüssel das abgewogene Mehl mit dem Backpulver und dem Zucker vermischen.
  • Die Butter in Stückchen dazu geben und mit dem Knethaken einarbeiten, bis sich eine krümelige Masse ergibt.
  • Die Milch und das Ei miteinander verquirlen, 2 EL davon beiseite stellen und den Rest rasch unterkneten.
  • Es sollte sich ein softer, ganz leicht feuchter Teig ergeben.
  • Den Teig auf die leicht bemehlte Arbeitsfläche geben, und circa 2 cm dick ausrollen/zurechtdrücken.
  • Mit einem runden Ausstecher (oder einem Trinkglas, Durchmesser ca. 5 cm) Scones ausstechen. Darauf achten, dass man beim Ausstechen den Teig nicht verdreht, da sie sonst ungleichmäßig hochkommen.
  • Die Scones auf ein mit Backpapier bezogenes Blech setzen, mit der übriggebliebenen Eiermilch glasieren und im vorgeheizten Backofen bei 220° (Umluft) auf der mittleren Schiene für 8-10 Minuten goldbraun backen.

Ich bin lesehungrig! Das bibliophil-kulinarische Dauerevent

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Brit Food & lost in translation: Pease Pudding [Erbspüree]

Okay... ja Erbspüree trifft es nicht ganz. Da versagt die deutsche Vorstellungskraft und die Übersetzung ein wenig. Eines meiner Kochbücher übersetzt es ganz verwegen als Erbspudding. Wer sich auskennt weiß, dass das im Grunde schon stimmig ist. Aber das, was der Brite an sich als Pudding bezeichnet, und das, was der Deutsche darunter versteht, sind eben auch wieder zwei verschiedene Paar Schuhe.

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Erbspüree - ein Berliner Klassiker!

Durch meine Recherche habe ich jetzt übrigens gelernt, dass Erbspüree ein uralter und gern gegessener Klassiker in meiner geliebten Wahlheimat Berlin ist. Laut verschiedenen Webseiten gerne gepaart mit einem bekömmlichen kleinen Eisbein. (Ich bezeuge übrigens gerne mit innigsten Schwüren, dass ich in noch keinem Restaurant jemals auf Erbspüree auf der Karte stieß.) Im vereinigten Königreich wird hierzu ebenfalls gerne Schweinebein serviert, allerdings in Form von Schinken. Also mehr so in Richtung saftiger Hintern. 😉

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Beliebte Beilage: Erbspüree

Dass Erbspüree früher sehr beliebt war, kann ich mir äußerst gut vorstellen: Billige, getrocknete Hülsenfrüchte, die gut sättigen, sehr reich an Nährstoffen sind und sich anständig verpackt quasi endlos lagern ließen - man hatte sie also immer vorrätig.
Ich nehme an, aus den gleichen Gründen wird auch der englische Vetter des Erbspüree, der Pease Pudding (bekannt auch als Pease Pottage), eine große Anhängerschaft unter der monetär nicht so gesegneten Bevölkerungsgruppe gehabt haben. Relativ einfach und mit ein paar Handgriffen ließ sich so ein Gericht kochen, das gut schmeckte, günstig war, auch mal auf dem Herd stehen konnte und nicht sofort kippte, weil noch keine Kühlschränke erfunden waren. In der englischen wie deutschen Variante konnte anscheinend auch gerne mal die eine oder andere Kartoffel in den Grundbrei fallen.

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Ich musste hierbei auch sofort an die Erbswurst denken - gegessen habe ich das noch nie. Aber ich weiß, dass meine Mama so ein Ding bei sich in der Küchenschublade liegen hat und sich ab und an bei Heißhunger darauf mal ein Tellerchen davon gönnt.

Britischer Pease Pudding oder deutsches Erbspüree. Watt denn nu?

Und wo ist jetzt der Unterschied? Ganz einfach: Das Berliner Erbspüre bleibt ein Püree. Es wird gekocht, gestampft (heute püriert), vielleicht noch durch ein Sieb gestrichen und dann wird die Matschepampe serviert. Bei Pease Pudding werden noch ein bis zwei Eier untergezogen und dann gab es verschiedene Wege, um ans Ziel zu gelangen. Beispielsweise wie ein riesiger Knödel in ein Musselintuch gehüllt und in Wasser oder Brühe gekocht oder darüber gedämpft (gibt ja auch einige deutsche Gerichte mit ähnlicher Zubereitung - zum Beispiel den Mehlbüddel), in eine klassische geschlossene Puddingform gefüllt und in Wasser gekocht oder - ganz schlicht und am simpelsten nachzuahmen - in eine Form gefüllt und im Ofen im Wasserbad gebacken.

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Letzteres habe ich auch getan. Und da ich keine Lust auf Rumpanschen mit Stofftüchern hatte und auch noch keine glückliche Besitzerin einer Puddingform bin, wählte ich die Methode Wasserbad/Ofen. Da wir heutzutage dank Kühlschränken und Tiefkühlern immer freien Zugriff auf frisches Gemüse haben, habe ich mir erlaubt eine moderne Umsetzung des traditionellen britischen Gerichtes zu erarbeiten und habe mit meinen lilienweißen Händen Erbspudding aus grünen Erbsen gekocht. Die Idee dazu hatte ich schon lange, aber dank Foodfreaks tollem Blogevent Very British: The Last Night of the Proms habe ich diese Neuinterpretation endlich mal in Angriff genommen.

Wer lieber Erbspüree statt Pudding will, verfolgt das Rezept bitte nur bis zum Pürieren der Erbsenmasse und serviert es direkt heiß. Alle nachfolgenden Schritte führen zu Erbspudding - beziehungsweise eher zu Erbsen-Soufflé. Wir wurden von den gebackenen grünen Erbsen von einer erstaunlichen Fluffigkeit überrascht. Geschmacklich ist es wegen der frischen Erbsen recht süß, in einigen Rezepten findet man die Zugabe von 2 Esslöffeln Malzessig. Das kann ich mir gut vorstellen. Ebenso wie frischen Rosmarin oder frische Minze statt Thymian. Oder in Butter angeröstete Koriander- und Fenchelsamen. Aber mir stand eben der Sinn hiernach. Als Beilage gab es bei uns Kassler Lachs, statt des traditionell zu Pease Pudding servierten Gammon (geräucherter Schinken), und frisches Giabatta. Nicht sehr britisch, aber lecker. Und kalter Erbspudding - ich bilde mir ein, dass die Masse nach einer Nacht im Kühlschrank etwas kompakter ist - auf Brot ist übrigens auch sehr nett.

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Rezept für Pease Pudding [Erbspüree]

500g feine, grüne Tiefkühlerbsen
2 Eier
30 g Butter
1 dicke, fette Schalotte oder zwei kleine
1 Lorbeerblatt
1 TL Meersalz
1/4 - 1/2 TL getrockneter Thymian
frisch gemahlener Pfeffer (bei mir: rot, schwarz, grün)
etwas Wasser

Zubereitung Pease Pudding

  • Schalotte grob hacken und in einer Casserolle bei mittlerer Hitze in der Butter glasig dünsten.
  • Tiefgefrorene Erbsen dazu geben, mit etwas warmem Wasser angießen, damit sie nicht anbrennen (Boden sollte gut bedeckt sein), alle Gewürze hinzu geben, Deckel drauf, Hitze hochschalten und kochen bis alles gar ist. Ab und an umrühren.
  • Die Erbsen etwas abkühlen lassen, das Lorbeerblatt herausfischen und alles pürieren. Pürree abschmecken. (Wer nur Erbspürree will, hört bei diesem Arbeitsschritt auf und isst es so.)
  • Zwei Eier miteinander verquirlen und mit einem Schneebesen unter das Erbsenpüree geben.
  • Auflaufform(en) großzügig buttern, in eine große Auflaufform stellen und die Erbsmasse einfüllen.
  • Nun heißes Wasser in die große Aufflaufform geben und hoch angießen, darauf achten, dass kein Wasser in die Förmchen fließt.
  • Die Bain Marie in den Ofen stellen und bei 175° im vorgeheizten Ofen bei Umluft 30-45 Minuten backen. Je nach verwendeter Form und Füllhöhe kann die Garzeit variieren.
  • Nach der Garzeit etwas runterkühlen lassen, mit einem Messer den Rand des Puddings nachfahren und auf einen Teller stürzen.

 

Kartoffelige Resteverwertung auf schottisch: Potato Scones

Hachja - Tattie Scones - sie gehören zum Full Scottish Breakfast einfach dazu. Allein der Anblick der frittierten und gebratenen Vielfalt eines gefüllten Frühstückstellers mit Pilzen, Würstchen, Baked Beans, Tomaten, Eiern, Schinken, Black Pudding, Haggis und eben diesem Kartoffelgericht führt gefühlt zu sanft erhöhtem Cholesterinspiegel, Bluthochdruck und einer spontanen Verengung der Herzkranzgefäße.

Man braucht schon einen etwas härteren Magen, um sich diesen Köstlichkeiten in ihrer Allgewalt direkt zu Tagesbeginn zu stellen. Längst nicht alle Schottlandurlauber können sich hierfür wirklich begeistern - nie vergesse ich leicht würgend den Geruch des brutzelnden Fettes, der schon frühmorgens das Bed & Breakfast in Inverness und Edinburgh zart durchwehte. Meist klammerte ich mich verzweifelt an Toast mit Marmelade, Tee und ab und an auch Porridge - aber die Tattie Scones fand ich dennoch nett.  Vor allem, da man sie ja nicht nur zum Frühstück verzehren muss. Sie machen sich auch sehr gut als Beilage zum Mittag- oder Abendessen und sind außerdem auch noch genial zur- Resteverwertung von übriggebliebenem Kartoffelbrei oder Pellkartoffeln.

Schnelles Kartoffel-Rezept: Tattie Scones - traditioneller Teil des Schottisches Frühstück

Wie in vielen traditionellen schottischen Gerichten (wie zum Beispiel dem Quasi-National-Gebäck Schottlands, dem Shortbread), sind die Zutaten schlicht, preislich im Niedrigsektor zu finden und gehören zu den Dingen, die man normalerweise sowieso irgendwie immer im Haushalt rumliegen hat: Kartoffeln (Tatties), Mehl, Butter und Salz. Nicht mal frische Eier sind notwendig. Hier finden also nur Zutaten Verwendung, die sich bei geschickter und sorgfältiger Lagerung der Produkte auch schon zur Zeit unserer Vorväter sehr lange aufbewahren ließen und so fast immer verfügbar waren. Die Kartoffel-Pfannkuchen sind auch am nächsten Tag noch essbar und schmecken nicht nur als herzhafte Beilage. Der Liebste vertilgte die aufgewärmten Überreste letztens sehr glücklich mit Zucker und Zimt.

Rezept für Tattie Scones – Kartoffel-Scones eckig und rund

Die Potato Scones, oder auch Tattie Scones, sind sehr viel dünner  als das bekanntere schottische - und im Rest Großbritanniens ebenfalls sehr beliebten - fast gleichnamige Teegebäck aus Weizen-, Gersten- oder Hafermehl, dass aus dem Bannock geschnitten wird. Traditionelle Formen für die Potato Scones sind Keile (Kreis circa 7 mm dick ausrollen und vierteln), seltener auch kleine, kreisrunde Scones, die in der Pfanne ausgebacken werden.

Rezept für Potato Scones

500g Kartoffelbrei vom Vortag (Alternativ: Pellkartoffeln vom Vortag oder frisch gekochter Kartoffelbrei mit einem guten Stückchen Butter drin.)
100g Mehl
½ TL Meersalz/Kräutersalz
neutrales Öl oder Butterschmalz

Zubereitung der Potato Scones

  • Kartoffelbrei mit dem Salz und dem Mehl verkneten. Je nach Feuchtigkeit (abhängig von Kartoffelsorte und Machart des Pürees) eventuell noch Mehl hinzufügen.
  • Es sollte sich ein nicht mehr all zu klebriger und elastischer Kartoffelteig ergeben, der sich auf einer bemehlten Fläche problemlos ausrollen lässt.
  • Arbeitsfläche bemehlen, eine Teigkugel formen und circa 7 mm dick kreisförmig ausrollen.
  • Kreis kreuzweise vierteln, so dass 4 dicke Keile (Wedges) entstehen. In der heißen Pfanne in neutralem Öl oder etwas Butterschmalz von jeder Seite goldig braun backen. Anschließend auf Küchenkrepp abtropfen lassen.
    Vorsicht: Die Potato Scones verbrennen sich - wie man auf den Fotos auch erkennen kann 😉 - leicht die Füßchen.

Potato Cheese Scones

Wer die Deluxe-Variante ausprobieren will  - das Kalorienzählen sollte man hier sowieso tapfer beiseite lassen -, kann noch etwas etwas dünn geschnittenen Cheddar zwischen zwei fertige EckenTattie Scones geben und dann in der Pfanne so lange erhitzen, bis der Käse geschmolzen ist.

Rezept für göttlichen Lemon Meringue Pie [Zitronen-Baiser-Torte]

Ich berichtete ja letztens von meiner kleinen syrische-Lieblingsnachbarin-bedingten Limettenschwemme und wie ich sie zu Lime-Curd (da zusätzlich Zitronenschale Verwendung fand, war es eher ein Lemon-Lime-Curd) transformierte. Einen Teil habe ich verschenkt, einen Teil gab es morgens auf Toast und zwei Gläser hatte ich zwei Wochen im Kühlschrank und habe sie für diesen herrlichen, grundenglischen Kuchen aufgehoben.

Rezept für Lemon Meringue Pie (Zitronen-Baiser-Torte)

Mürbeteig:

200 g Mehl
125 g Butter
50 g Zucker
1 Ei
1 Prise Salz

Füllung:

2 Gläser (~ 300g) selbstgekochtes Lemon Curd oder Lime Curd - kann gerne auch mehr sein. 400 g schaden sicherlich nicht.

Baisermasse:

4 Eiweiß
1 gehäufter TL Maisstärke
125 - 130 g Zucker

Zubereitung

  • Die Zutaten für den Teig schnell mit der Küchenmaschine oder einem Handrührgerät mit Knethaken miteinander verarbeiten. Der Teig sollte sich gut vom Schüsselrand lösen und die Konsistenz von weicher Knete haben. Den Mürbeteig gut verpackt für eine halbe Stunde in die Kühlung legen.
  • Mürbeteig ausrollen und in die Form geben, oder (wie ich es mache, weil zu faul) direkt in der gebutterten Form ausrollen und mit den Fingern einen Rand formen. Mit Backpapier abdecken, Bohnen oder Reis hineingeben und bei 200° (Umluft) für rund zehn Minuten blind backen.
  • Das Lemon Curd (in meinem Falle Lime Curd) hinein geben und auf dem ausgekühlten Boden verstreichen.
  • Das Eiweiß aufschlagen, bis es schnittfest ist, dann nach und nach den mit dem Maismehl vermischten Zucker einrieseln lassen und einarbeiten.
  • Die Baisermasse Löffel für Löffel auf der Füllung verteilen. Die Masse nicht nur glatt verstreichen, sondern mit dem Löffel durch Einstupfen oder Kreisen kleine Spitzen/Wölkchen  ziehen.
  • Bei 200° für 10-12 Minuten backen. Die Baisermasse sollte zart gebräunt sein, innen aber noch weich und fluffig sein.

Vorsicht: Der Lemon Meringue Pie muss erst abkühlen, bevor er angeschnitten werden kann, sonst läuft er aus (hüstel).

 

Lemon-Meringue-Pie-Fazit

Boar... geil, geil, geil. Wie habe ich es geschafft, 33 Jahre auf diesem Planeten zu existieren, ohne Lemon Meringue Pie? Unfassbar.

Zudem war es mein erstes Baiser mit Kristall- statt Puderzucker, hat wider erwarten wunderbar funktioniert. Zur Stabilität habe ich noch etwas Stärke hinzugefügt. Hier erklärt sich dann auch, warum viele Lemon Curd hauptsächlich mit Eigelb kochen. Wenn man direkt im Anschluss oder ein, zwei Tage später eine Zitronen-Baiser-Torte backen will, dann kann man das Eiweiß natürlich direkt hier nutzbringen verwenden. Das ist wie zu Weihnachten mit den Vanillekipferln und den zwangsweise darauffolgenden Kokosmakronen oder Zimtsternchen.

Ich mag mein produziertes Lime/Lemon Curd echt gerne, aber kalt schmeckt es nicht mal annähernd so gut wie warm oder auf diesem Kuchen. Es war ja noch gut, keine Frage, stand aber schon ein Weilchen im Kühlschrank. Nach dem Backen und Abkühlen schmeckte es wieder wie frisch gekocht.

Also: Einfach herrlich. Und dazu dann diese Kombination aus dem butterigen Mürbeteig und dem flaumigen, noch weichen, aber oben karamellisierten Baiser.

Und weil es Sonntag ist, darf diese zitronige Baisertorte auch bei der Initiative Sonntagssüß dabei sein. 🙂

 

Schnelle Küche: Suppe aus grünen Erbsen [vegan]

Nein, das ist keine Wasabi-Suppe. Echt nicht. Auch wenn der Lachs stellenweise noch ziemlich Sushi war.

Simple und schnelle vegane Erbsensuppe aus Tiefühlerbsen

Kennt ihr das auch? Im abendlichen Tran und mit großem Hunger wirft man Dinge in den Topf, rührt dreimal um, taucht elegant seinen Löffel hinein und ist dann manchmal sehr überrascht, dass aus den paar simplen Zutaten was sehr Leckeres hervorgegangen ist. So geschehen im Fall dieser total simplen Erbsensuppe, die zufällig rein pflanzlich ist. Wer mag, kann im Teller noch etwas Sahne oder Hafersahne hinzu geben.
Natürlich schreibt man sich währenddessen nüscht auf, was mal wieder zu einem Pi-mal-Daumen-Rezept führt. Zumindest habe ich die erinnerungstechnische Rekonstruktion direkt nach dem Essen vollführt, was für relative Genauigkeit spricht. Und macht sie sich auf dem Foto nicht wirklich hübsch? So ein tolles Grün!

 

Rezept für vegane Erbsensuppe

450 g Tiefkühlerbsen
3/4 - 1 l Gemüsebrühe
1-2 TL Kräutersalz
frisch gemahlener schwarzer & roter Pfeffer
2 große oder eine monströs große Zwiebel
1 Knoblauchzehe
neutrales Öl oder Butterschmalz

Zubereitung

  • Zwiebel schälen, fein schneiden und in einem Topf im Fett der Wahl bei mittlerer Hitze braten, bis sie anfangen zu bräunen.
  • Knoblauchzehe schälen, grob stückeln und kurz mitgaren.
  • Dann die gefrorenen Erbsen, die Gemüsebrühe, Salz und Pfeffer dazu geben und die Suppe auf kleiner Flamme für 15 Minuten köcheln lassen.
  • Pürierstab hineinhalten, abschmecken, servieren.

 

Schnelle Feierabendküche: Erbsensuppe

Ich bin garantiert kein Erbsensuppenfan (zu viele gruselige, grau-pampig-klumpige Kindheitserinnerungen - nur bröckelige  Möhrensuppe ist schlimmer, knapp darunter rangiert dann noch "Gräupchensuppe"), aber die hier fand ich echt ganz nett und vor allem hübsch schnell und unkompliziert gemacht. Solche Gerichte hat man ja gerne mal auf der Erinnerungsliste.
Allerdings hat die Erbsensuppe schon eine stark süße Note, was ich in Ordnung fand, der Gatte war spontan verliebt. Eigentlich sollte noch etwas Sahne hinzu, nach dem Pürieren war sie aber so cremig, dass das geschmacklich wirklich nicht notwendig war. Was ich an der Suppe schön finde: Weil sie so einfach ist, lässt sie viel Raum für Erweiterungen und Veränderungen. Vielleicht mit etwas Minze darin, Zitronenschale, Oregano, Thymian, vieeel Chili oder - ganz klassisch - mit ausgelassenem Speck?
Bei uns gab es dazu in Harissa-Limettensaft-Marinade und Sesamsaat gewälzten und anschließend sanft gebratenen Lachs und in der Pfanne aufgebackenes Brot.

Und kaum tippe ich diesen Beitrag, da nagt etwas in meinem Hinterkopf... so ein schöner Grünton... war da nicht was mit  "Cookbook of Colours"? Jupp, wars - und besonders passend: im Mai ist Hellgrün gefragt. Passt. 🙂

 

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